Uuuund wie angekündigt und erwartet ist der Aufenthalt bei Peter ein sehr arbeitsamer 😉 . . . wobei die Gelegenheit, ungestört und noch dazu mit sowohl moralischer als auch wenn nötig technischer Unterstützung eines Fachmanns mit Erfahrung der Technik der Zeit vor 40 Jahren (so alt wird mein Magirus dieses Jahr!) schon ein Geschenk ist.
Nach Einbau der neuen Wasserpumpe ist das Leben wieder etwas komfortabler geworden, aber man muß ein wenig aufpassen. Die neue pumpt fast doppelt so viel wie die alte und würde den vollen Wassertank mit 120 Litern in zwölf Minuten leerpumpen. Eine Menge, die mir sonst eine Woche hält 😉 Mit dem Kühlschrank gibts noch ein Problem. Der wollte nach dem Anschluß der Gasversorgung immer noch nicht, beim genauen Hinschauen stellte sich heraus, daß das Thermoelement der Zündsicherung abgebrannt ist, wahrscheinlich durch den Piezozünder . . . das muß erstmal besorgt werden. Über Ostern jedenfalls unmöglich.
Aber die Zeit wird genutzt! Bus vorne hochgebockt und auf Holzklötzchen gelegt, Räder runter, Bremstrommeln runter, Staubkappen der Radlager runter. Heute werden die Radlager nachgestellt und frisch gefettet, ansonsten sieht das ganz gut aus, ich hatte mich schon auf Überraschungen eingestellt. Die können immer auftreten, wenn man sich bei einem Oldie an die Arbeit macht . . .
Und ab Montag (hier ist der Donnerstag vor Ostern Feiertag, der Montag schon wieder normaler Arbeitstag) ist der Motor dran. Trockenlegen, denn der alte Herr ist stellenweise inkontinent, da tropft Öl. Ventile einstellen, Ölwechsel. Und dann ist die Arbeit noch lang nicht zu Ende!
kennt mich noch . . . ich hatte noch nicht den Motor ausgeschaltet, kam schon die erste (die Tigerin) an und hat ein Begehr angemeldet, wenig später waren sie zu dritt und belagern seither den Bus. Es zeigen sich auch schon Bestrebungen zur Selbstbedienung, Der Graue, der letzes Jahr immer an vorderster Front stand, weilt leider nicht mehr unter den Lebenden. Zum Glück hab ich für eine kleine Mahlzeit morgens und abends im Supermarkt vorgesorgt 🙂 . . .
Bevor nun einige Zeit Arbeit angesagt ist, am Bus und an der Finca von Peter und Mariangeles, die ich letztes Jahr kennen gelernt habe, hier noch ein paar Bilderchen des verlassenen andalusischen Bauernhofs von vorgestern . . .
Die Bilder gibts in größerer Auflösung auch unter der ralfgutmann.eu
Eigentlich sollte ich enttäuscht sein, daß das mit dem ‚Eye of the Blue Planet‘ noch nicht so recht geklappt hat. Die Schwierigkeiten, das Bild im Kopf umzusetzen in ein Bild, das man anderen zeigen kann . . . auch das verhangene Wetter gestern ändert nichts daran, daß das noch eine Aufgabe ist, die vor mir liegt . . .
Heute habe ich die Grenze zur Provinz Andalusien überfahren, und ich hoffe, sie hat das auch dieses mal ohne größere Verletzungen überstanden 😉 . . . die Grenze ist nicht nur eine verwaltungstechnische, es verändert sich auch die Landschaft, die Berge werden zumindest zum Teil rundlicher, weniger schroff, bewachsen mit Büscheln von Gras. Ein seltsames Wohlbefinden macht sich in mir breit . . . Schönheit im Abendlicht! Fast wie verliebt sein . . .
Vor lauter Blick in diese Berge habe ich die ursprünglich vorgesehene Abzweigung in die Straße am Meer entlang verpaßt. Letzes Jahr war ich früher dran, die Nächte in den Bergen waren zu kalt. Diesmal ist es egal, es ist später und wärmer, und es tut mir keine Minute leid, daß ich ein Stück ins Landesinnere gefahren bin. Heute abend nur kurz ein Bild von meinem Übernachtungsplatz ein paar Kilometer ab der Nationalstraße, über Feldwege hin zu diesen Bergen, die ich im Licht des späten Nachmittags so heimelig fand. Ein verfallender alter Bauernhof, der in einem Italowestern gut als Kulisse hätte dienen können, Kakteen, diese Berge, ein maurischer Wachturm ein paar hundert Meter weiter, der morgen erkundet werden will. Ein schöner Abendhimmel und für den Magen eine italienische Spezialität, Spaghetti alla Putanesca . . . ein Glas Wein, und bald ins Bett! Morgen mehr!
Den Lesern, die diesen Blog schon letztes Jahr begleitet haben, wird dieser Platz über dem Meer bekannt vorkommen . . . 2012 habe ich eine ganze Woche im Februar hier verbracht und Meer und Felsen photographiert. Jetzt bin ich wieder hier, um nochmal einen Versuch des Projektes ‚Eye of the Blue Planet‘ zu versuchen. Schau mer mal, ob ich dieses Mal das Meer besser zusammenflicken kann, damit das auch für ein größeres Bild reicht . . .
Gestern abend stand hier in Puerto de Mazarron eine irre Brandung in eine kleine Bucht, die sich an den Felsen zu Gischtwolken aufsprühte . . . auf dem ersten Photo seht ihr links von dem Hügel eine Gischtwolke, die sicher an die dreißig Meter hoch ist, wenn nicht mehr! Das ganze bei kompletter Windstille und abendlichem Gegenlicht, jede Kamera wäre von den Kontrasten total überfordert, auch meine! Bunte Reflexe im Objektiv, entweder total überstrahlte Sonne wie im ersten, oder die Sonne ein wunderschöner Stern, aber der Rest zu dunkel oder zu flau. Da sind Kompromisse angesagt, aber Hauptsache ist, die Stimmung kommt gut rüber! Als ich nach meiner letzten Aufnahme die Kamera vom Auge genommen habe, hab ich die Ausläufer einer Welle flach auf mich zugleiten gesehen, also nichts wie rückwärts, mehrere Sprünge, bestimmt um die sechs Meter zurück. Nicht mal nasse Zehen bekommen, aber ob eines Kreischens links hinter mir mal umgedreht . . . ich hatte mich nur vom Ausläufer dieser Welle zurückgezogen, hinter mir war der Strand bis fast auf die Straße überschwemmt worden, und das kieksende Mädel hatte sehr wohl nasse Füße bekommen. 😉
Letztes Jahr habe ich so gut wie jede Landspitze und Halbinsel von Spanien möglichst küstennah umrundet, dieses Jahr schneide ich schon mal eine Ecke ab, die ich schon kenne . . . dabei ist mir gestern diese Windmühle begegnet, und da konnte ich als quiXote natürlich nicht einfach so vorbeifahren, da mußten einige Photos gemacht werden. Man muß schließlich seinem Ruf gerecht werden 😉
So bin ich diesmal auf dem Landweg in der Hafenstadt Cartagena angekommen anstatt an der Küste entlang, hab aber denselben Platz für die Nacht aufgesucht wie letztes Jahr. Wieder eines dieser Gelände, die ursprünglich bebaut werden sollten, und jetzt aus Geldmangel vor sich hingammeln. Alles war wie letztes Jahr, nur ohne Wind, der die Plastiktüten vor sich hertrieb. Und die Palme, unter der ich damals stand, lag jetzt vor dem Bus auf dem Parkplatz ~ ich schwöre, ich wars nicht! Und zum Glück stand der Bus auch nicht darunter, als der Baum abgebrochen ist 😉
Nachdem ich mich gestern abend ziemlich müde ins Bett gelegt hatte ~ es wird immer später dunkel und ich hatte mich mit dem Kochen verspätet ~ scherte es mich auch nicht mehr, daß ein Auto in der Nähe gehalten hat. Zugedeckt und Ohr aufs Kissen und schon war ich eingeschlafen . . . wurde aber trotzdem keine ruhige Nacht, denn um zwei wurde ich wach, weil direkt hinter meinem Schlafzimmer eine lautstarke Unterhaltung losging! Durch den Schlitz überm Vorhang gelinst, um zu kontrollieren, ob da irgendeine Gefahr droht . . . nun, nach Gefahr sah das weniger aus!
Nun hab ich normalerweise wirklich nichts dagegen, wenn relativ junge und (vielleicht) sogar attraktive ‚Damen‘ im Licht einer Taschenlampe vor mir ihre Mitte entblößen und etwas von Bungabunga und senza Pantalones erzählen 😉 ~ wenn das allerdings nur zu dem Zweck stattfindet, hinter meinem Bus eine noch am Morgen stechend riechende Lache abzulassen, hält sich die Begeisterung in engen Grenzen . . . aber was solls, auch ‚Damen‘ haben so ihre Bedürfnisse . . .
Einschlafen war allerdings so einfach nicht mehr möglich, da sich ein paar Meter weiter eine Gruppe von jungen Leuten mit der Sorte Autos versammelt hatte, die mehr Leistung durch ihre Stereoanlage auf die Straße bringen als über die Reifen . . . Bungabunga war eher Bummbumm-Musik, an Einschlafen war nicht mehr zu denken. Als dann nach einer Weile wieder die Unterhaltung hinter meinem Schlafzimmer losging, konnte ich es mir nicht verkneifen, mit meinem Großen Blitzgerät die Taschenlampenbeleuchtung zu unterstützen, was die zwei Mädels dann doch soweit beunruhigt hat, daß sie zuerst verschwanden und nach einer Bedenkzeit von einer Viertelstunde mit automobiler Beleuchtung und männlicher Begleitung wiederkamen . . .
Die Situation war recht schnell geklärt ~ daß ich erstens keine Einwände gegen die Party hatte (zumindest offiziell, ich bin ja nur Gast, wo die zu Hause sind), daß ich keine Photos gemacht hatte, aber nicht akzeptiere, wenn mein Bus als Toilette mißbraucht wird und auch jeden weiteren Versuch mit Beleuchtung unterstützen würde. Grinsen der männlichen Begleitung, nicht ganz verschwundene Unsicherheit der geflashten ‚Dame‘ . . . Die Damen auf den Photos also in Vertretung meiner nächtlichen Bekanntschaften . . .
Nichtsdestotrotz ging Bummbumm bis um vier, das letzte Auto hat sich erst um fünf verzogen, meine Nachtruhe für dieses eine Mal so gut wie nicht existent, ich den Umständen entsprechend etwas durch den Wind. Abenteuer im Quixoteland! 😉 Was solls, zum Ausgleich fast den ganzen Tag eitel Sonnenschein und schön warm, und außerdem: Was sollt ich euch denn sonst im Blog erzählen, wenn so gar nichts passiert? 😉
Was gibts zu berichten? Übers Wetter könnte man schreiben 😉 Dieses Jahr viel bunter gemischt als im lezten Winter. Heute blauer Himmel ohne Wolken, tageweise aber auch mal viele sich schnell bewegende Wolken und Wölkchen oder (selten) „ergiebige“ Regenfälle, wie das der Wetterbericht so nennt . . . Abwechslung ist also auch hier geboten, glükclicherweise aber ist es nicht sooo kalt wie in Deutschland ~ sonst würde sich die Flucht auch nicht lohnen 😉
Philosophieren über den Begriff des Morgengrauens . . . das meistens gar nicht grau ist, sondern intensiv farbig. Das freut das Photographenherz, zumindest meines . . . dabei geht es mir weniger um das Buntsein, sondern um diese wunderbaren Farbverläufe am Himmel. Ein Tag, der so beginnt, kann nur ein guter Tag sein!
Wobei das trotz allem nicht das Paradies ist 😉 Gestern konnte ich nach einer Woche endlich mein Fahrrad flicken. Die vorrätige Gummilösung war eingetrocknet und die örtlichen Fahrradhändler waren immer gerade dann geschlossen, wenn ich die menschlichen Siedlungen zum Einkaufen heimgesucht hatte. Supermärkte haben durchgehend geöffnet, die kleineren Läden schließen über den Nachmittag und öffnen erst wieder am Abend.
Daß das Fahrrad platt war, hat sich auch bei einem organisierten Diebesangriff auf den Bus als Glück herausgestellt. Normalerweise ist es ja ab- und an die Stoßstange des Busses angeschlossen. An dem Tag ob des mißglückten Flickversuches vorübergehend nicht. Der jugendliche Dieb, der am Bus durchschlich und sich das Fahrrad mopste, kam deshalb nicht weit. Und deshalb war ich auch für den zweiten zu nah, der diesen mehr als Ablenkungsversuch gestarteten Entführungsversuch nutzen wollte, um mal schnell den dann unbeaufsichtigten Bus nach Wertsachen und Bargeld zu durchsuchen. Daß sich das Geschäft wohl lohnen muß, sah man daran, daß sich die zwei Knilche dann mit einem silbernen E-Klasse Benz aus dem Staub machten . . . ja, offensichtlich fängt langsam die Saison an, in der Nähe von größeren Städten muß man schon ein wenig Vorsicht walten lassen ;(
Mosernde Engländer, die der Meinung sind, man würde den Anblick von hunderten von identischen Residencia-Häusern und einiger unvollendeter Bauruinen verschandeln, wenn man sich mit einem alten Bus da hinstellt. Man hat ja immerhin viel Geld in sein Häuschen investiert, wieso sollte da einer völlig umsonst einen Parkplatz mißbrauchen . . . ;(
Ein weiteres Problem ist die leckende Druckwasserpumpe . . . die hat halt jetzt wahrscheinlich schon über dreißig Jahre auf dem Buckel, ob das (hier?) noch einen neuen Membransatz zu kaufen gibt (und ob das Sinn macht?) oder ob ich einfach eine neue Pumpe kaufen sollte wird (vielleicht) heute entschieden . . .
Und heute werde ich mich auch weiter nach Süden auf den Weg machen und diese freundliche Pinie, die die letzten Tage eine Heimat war, wieder verlassen . . .