Mit einem Tag Verspätung ~ gestern bin ich nicht dazu gekommen ~ jetzt der Artikel über meine ‚Abenteuer‘ im Parc de Garraf südlich von Barcelona. Diesmal wollte ich nicht die Küstenstraße benutzen, sondern zur Abwechslung etwas weiter im Landesinnern über die N340 die Gegend um Garraf weiträumig umfahren. Und zwar des sportlichen Ehrgeizes willen ohne Navigator über das Autobahnengewirr den richtigen Abzweiger finden, ganz nach der alten Methode: Immer der Sonne nach!
Bin aber dann wohl doch etwas zu früh abgebogen und hab mich bei Torrelles ~ immer der Sonne nach ~ in ein Tal des Gebirges hochgeschraubt und bin schließlich in einer vornehmen Villengegend ganz oben am Waldrand da gelandet, wo nur noch Waldwege weitergehen.
Puh, also alles wieder zurück! Aber Ehrgeiz hin, Ehrgeiz her, diesmal mit Navi! Nur zeigte die Google-Navigation einen Weg über die Waldfahrstraßen an, allerdings mit dem Hinweis, daß diese Route über private und gesperrte Wegabschnitte führt!?! Und nochmal die Frage: Ehrgeiz ja oder nein?
Man gönnt sich ja sonst nix, also frisch voran auf die Waldfahrstraße, die man sich aber leicht unwegsamer vorstellen muß als die im guten alten deutschen Schwarzwald 🙂 Und siehe da, nach einigen hundert Meteren wird die von Google vorgegebene Strecke nur noch dreiviertel so breit wie mein Bus und ist mit seeehr tiefen Schlaglöchern verziert ~ eher was fürs Mountainbike!
Aber weil die andere Abzweigung besser aussieht . . . frisch gewagt gewinnt! Bald gehts im Kriechgang am Kamm entlang immer aufwärts in Richtung Küste. Falsch, aber Google meint, wir fahren hinterher auf der anderen Seite wieder zurück!?! Das letzte Stück über eine Serpentine senkrecht den Kamm hinauf wird wirklich hart, an sich zu eng, zu steil, zu holprig. Auf der anderen Seite wird dann die sogenannte Fahrbahn recht unangenehm. Zwar relativ frisch planiert, trotzdem eng und schon ausgewaschen und mit Geröll übersäht. Kommt mir alles aus dem letzten Jahr bekannt vor.
Oben auf dem Kamm, auf einer halbwegs ebenen Strecke, und ausnahmsweise grad so breit, daß ich auch aussteigen kann, mach ich mal eben ein Erinnerungsphoto, auch für den Blog. Da wo das wirklich heftig war, bin ich nicht zum Photographieren gekommen, war zu beschäftigt! 😉
Wieder runter gehts dann nach einem Kreuzungspunkt mit ein paar Wanderschildern . . . ich schwörs, bis auf die Gewichtsbeschränkung weit weit unten im Tal vor der Villengegend gab es nie und nirgens ein Verbotsschild! 😉 Runter, ja, senkrecht den Hang hinab im 45-Grad-Winkel auf unbefestigter, ausgewaschener und mit Geröll übersähter sogenannter Fahrbahn . . . wenn ich da nicht meinen Kriechgang hätte! Immer schön um die schlimmsten Löcher und Felsbröckhen herum! Danach wieder in Serpentinen ins Tal runter.
Und kurz vor der nächsten Ortschaft einige schräg quer verlaufende Wälle überm Weg ~ das soll das Regenwasser geregelt ableiten, um zu starke Erosion zu vermeiden. Für mich bedeutet das, Steine zu einer kleinen Rampe aufzuschichten, um nicht mit meinen langen Überhängen aufzusitzen 🙁
Nachdem ich zu meiner Erleichterung und ohne Schäden wieder geteerte Straßen unterm Gummi hab, geht das noch ein gutes Stück ins Tal hinunter, eine Serpentine nach der anderen. Kurz vor dem Erreichen der N340 fahre ich hinter einem Polizeiwagen her in einen Kreisverkehr, der plötzlich zusätzlich zu den (hier immer blinkenden) blauen Lampions noch ein gelbes Lauflicht zeigt ~ will der was von mir? Iiich hatte heut schon genug Polizei, also lieber ignorieren. Wenn die wirklich was von mir wollen, sollen sie das deutlicher sagen! 😉 Der Wagen dreht vollständig durch den Kreisverkehr, während ich in Richtung Nationalstraße weiter fahre, und ist dann zwei Autos hinter mir. Erst auf der Nationalstraße bin ich wieder ohne Begleitung und mir ist wohler. Die Leut werden mir einfach zu zudringlich! 😉
Die Nacht verbringe ich am Rande des Parc de Garraf im hübschen Städtchen Sant Pere de Ribes direkt unter dem Castell ~ und auch hier läßt mich die Polizei nicht wirdklich los. Hundertfünfzig Meter die Straße rauf ist das Hauptquartier der örtlichen Ordnungskräfte, so daß ich den ganzen Abend lang Blaulicht blitzen sehe, und die schauen mir sozusagen direkt auf den Eßtisch 😉
Und am nächsten Tag ein Stück weiter im Süden fischt mich die Policia nach einem Kreisverkehr heraus auf eine schraffierte Fläche zu einer Routinekontrolle. Freundliche Leute, gewiß. Der hier hat sich sogar ein paar deutsche Worte angeeignet: Papiere . . . Führerschein . . . Wohnmobil! Damit herrscht Gleichstand. 😉 Viel mehr als ein paar Wörtchen spanisch oder gar Castello verstehe bzw spreche ich zu meiner Schande auch im zweiten Jahr immer noch nicht 🙁