La Cité de Carcassonne

Cité de Carcassonne
Cité de Carcassonne

Die Cité de Carcassonne ist Augenschmaus für alle Fans des Mittelalters, eine gut erhaltene bzw schon im 19. Jahrhundert restaurierte Festungsstadt mit einer drei Kilometer langen doppelten Mauer und insgesamt 52 Türmen. Zu dieser von Touristen nicht so heimgesuchten Saison kann man ohne Platzangst durch die Gassen schweifen und die mittelalerliche Atmosphäre genießen. Die meisten Andenkenläden mit all dem Schnickschnack, den die Touristen anscheinend weltweit brauchen, haben geschlossen, genauso die Restaurants. Besuchen kann man allerdings ein Geisterhaus (die verstehen keinen Spaß, für Herzkranke nicht zu empfehlen! ~ empfiehlt das Prospekt 😉 ) und ein Museum der Inquisition mit wohl nachgebauten Folterinstrumenten, wenn die Geister einen schon nicht das Gruseln beigebracht haben . . .

Basilika Saint-Nazaire
Basilika Saint-Nazaire

Die ‚heilige‘ Inquisition ist übrigens sozusagen für Carcassonne erfunden worden, um die Bewegung der Katharer zu bekämpfen, die sich schon im 12. Jahrhundert ertreistete, ihre Gottesdienste in der Landessprache abzuhalten, dem Oc, anstatt auf Latein, wie es der Papst gerne gehabt hätte. Das konnte natürlich so nicht hingenommen werden, die Katharer wurden mit dem Schwert vom rechten Glauben überzeugt, was sie leider nicht überlebt haben. Die Inquisition existiert, umbenannt, heute noch, heißt jetzt Sacra congregatio Romanae et universalis Inquisitionis seu Sancti Officii oder kurz Sanctum Officium, dessen Leiter bis zu seiner Wahl 2005 der ‚wir sind Papst‘ Ratzinger war. Heutzutage beschäftigt sie sich dem Hörensagen nach nicht mehr mit der Verbrennung von Hexen und sonstigen Andersgläubigen, sondern rollt Mühlsteine vor (anderer Leute) Schlafzimmertüren und macht heimlich Löcher in Präservative 😉 Außerdem wird darüber sinniert, ob mit der Hostie in der katholischen Liturgie wirklich und wahrhaftig oder nur bildlich der Leib Christi verspeist wird ~ eine wichtige Frage, die die Ökumene mit der evangelischen Kirche verhindert. Egal wie, die Evangolen haben selbstverfreilich unrecht! Damit das klar ist!

Basilika ~ von innen
Basilika Saint-Nazaire ~ von innen

Die Katharer und selbstverstänlich auch die Templer sind in der Cité überall präsent, zumindest in den Souvenierläden und den Restaurantnamen. Aber, Ironie beiseite, die Bewegung der Katharer und wie die alleinseeligmachende Kirche 200 Jahre vor Luther auf die Bewegung reagiert hat, ist ein interessantes und nachlesenswertes Kapitel der europäischen Geschichte. Als Einstieg zu empfehlen vielleicht katharer.de

Aber es gibt auch angenehmere, will heißen schmackhafte Dinge zu sehen und zu probieren in der Cité: Berge von Schokolade!

Berge von Schokolade . . . mmmmmhhh!
Berge von Schokolade . . . mmmmmhhh!

Meine Begeisterung wurde später etwas gedämpft, als ich herausgefunden habe, daß es sich bei dem Laden nicht um einen mittelalterlichen Handwerksbetrieb handelt ;( , sondern um eine Francise-Filiale des in Frankreich beheimateten Real-Chocolat Labels. Aber trotzdem ~ mmmmmhhh!

Wem diese Sünde nicht schlimm genug ist, der muß ein wenig durch die Gitterstäbe der Lädelchen spicken! Der Leib freut sich ja nicht nur über Schokolade . . . Teufel auch, aber der Papst läßt sich sooo auch nur virtuell ärgern . . .

Teufel weiche, wo ist der Mühlstein?
Teufel weiche, wo ist der Mühlstein?

Am Schluß landen dann alle Sünder, egal ob Schokolade oder kalorienarmer Genuß, auf dem Friedhof vor den Mauern der Stadt. Sogar der Papst, aber der in Rom im Dom ~ zum Glück!

Friedhof vor den Mauern der Cité
Friedhof vor den Mauern der Cité