Nach zwei Tagen Übernachtungsplätze ohne Internet nun mal wieder einen Beitrag . . . ;-}
Die Fahrt den Tejo (sprich: Täscho . . .) hoch war zwischendrin geprägt von Verengungen und Hindernissen, durch die man sich und den Bus durchquetschen / mogeln mußte . . . ;-} Gleich im nächsten Ort, auf der Suche der Abzweigung zu der Strecke, die ich mir aus der Karte herausgesucht hatte . . . die Beschilderung ist mal wieder nicht sehr hilfreich ~ da steht öfters die Ansammlung der nächsten drei Häuser angeschrieben anstelle des nächsten größeren Ortes, der auch auf einer Übersichtskarte angezeigt ist. Denn die Einheimischen kennen sich ja aus, nichwahr?! Und so lande ich in der mittelalterlichen InnenStadt plötzlich vor einem etwas knapp geratenen Spitzbogentor, in das ich erst einschwenken und gleich anschließend wieder scharf abbiegen muß . . . die Einheimischen gucken ungläubig ~ da wollen sie durch? Klar doch, Spiegel eingeklappt, links und rechts an der Dachkante drei Zentimeter Platz, unten schleifen die Reifen an den Begrenzungssteinen. Paßt doch! ;-} Weder Tor noch Auto zerkratzt . . .
An der nächsten Wahlmöglichkeit, links? oder rechts?, frage ich einen älteren Einheimischen nach dem Weg nach Montalvao ~ und bekomme eine ganze Minute lang auf portugiesisch den Weg erklärt . . . verstanden habe ich davon: 500 Meter – links abbiegen – und daß es da Zweifel gibt . . .
An der Abzweigung dann den Grund für den Zweifel: Ein Schild, Gewichtsbeschränkung 3,5t . . . darunter auf Pappe 4,5 Km . . . von Montalvao nichts geschrieben . . . na das kann ja lustig werden!
Nach einer Weile taucht dann die erste Entfernungsangabe nach Montalvao auf, ich bin also zumindest auf der richtigen Strecke. Die Straße ist in gutem Zustand, wenn auch nicht gerade breit . . . und in der Befürchtung, nach diesen viereinhalb Kilometters dann vor einer wackligen, morschen Holzbrücke zu stehen, fahre ich weiter. Alles falscher Alarm, die Brücke ist aus stabilem Beton und die Strecke führt durch eine wunderschöne Gebirgslandschaft, immer aufwärts . . .
Das Verwirrspiel mit der Beschilderung geht in Montalvao dann weiter, ich sehe eines, das eine Straße zum Tejo und einem Stausee anzeigt ~ so soll es sein! Ich hoffe, daß es da einen Grenzübergang nach Spanien gibt (obwohl da auf meiner Karte nichts eingetragen ist), das sich da als Zipfel nach Portugal hineinschiebt. Sozusagen Abkürzung und Gelegenheit, die leere spanische Gasflasche gegen eine volle zu tauschen ;-} . . . das zieht sich aber, immer abwärts selbstverständlich, und ich ziehe meinen elektronischen Navigator zu Rate . . . aber wenn man Google mal braucht, ist der Empfang weg, und so drehe ich um und fahre den Berg wieder hinauf . . . kurz vor Montalvao Empfang und elektronische Hektik ~ Route wird neu errechnet . . . neu errechnet . . . neu errechnet . . . na, dann schau ich mir mal die alte Route an ;-} . . . aha, das sieht gut aus: Google sieht eine Straße nach Spanien, und es ist die, die ich hinuntergefahren bin! Also wieder umgedreht und los . . .
Unten allerdings stehe ich vor einem verschlossenen Tor, das die Straße über die Staumauer absperrt, die auf der anderen, spanischen Seite wieder den Berg hochführt ~ Prima! Google ist also doch nicht allwissend . . . da es aber schon sieben Uhr abends ist, quetsche ich mich zwischen einem Zaun und der Bergwand durch (wieder Spiegel einklappen!) auf einen Parkplatz über dem Stausee . . .
Am nächsten Morgen um neun Uhr taucht von der spanischen Seite ein Offizieller mit Schlüssel auf und öffnet das Tor, Google weiß also doch (fast) alles und ich fahre über den Tejo, der jetzt Tajo (sprich: Tacho!) heißt, nach Spanien hinüber . . .
Das Verwirrspiel mit den Schildern geht auch hier weiter . . . an einem kleinen Dorf vorbei steht auf einer schmalen Straße hundertfünfzig Meter NACH der letzten Abbiege- und Wendemöglichkeit plötzlich ein Schild: Sackgasse in 4,5 Km (die 4,5 Km müssen irgendeine magische Bedeutung haben . . . ;-}) ~ also rückwärts wieder hinaus und zum Wenden in eine schmale, steile Gasse eingebogen, rückwärts in die andere Richtung wieder raus auf die ‚Haupt-‚Straße . . . NIX geht mehr, die Anhängerkupplung setzt auf der Straße auf . . . also vorwärts . . . aber hundert Meter weiter geht dann da auch nichts mehr, zu eng, zu sehr um die Ecke. Rückwärts in eine andere Gasse könnte gerade noch gehen, aber die Einheimischen pfeifen mich zurück, meinen, das ist zu eng!!! Nach einigen Versuchen geht das doch wieder bei der ursprünglichen Abzweigung, aber doch wieder in die falsche Richtung . . . also nochmal 200 Meter rückwärts bis zu einer vernünftigen Wendemöglichkeit . . .
Nichtsdestotrotz, die Gegend hier ist atemberaubend schön! Extremadura, übersetzt äußerst hart, ich hatte mir das immer sehr karg und trocken vorgestellt. Aber zumindest jetzt im Mai fahre ich durch eine grüne, sanft gehügelte, mit Kork und Steineichen locker bewachsene Hochebene . . . hier könnte man mal Urlaub machen, will heißen, nicht nur durchfahren, länger bleiben. Es gibt mehrere ausgeschilderte Wanderwege (National/Naturpark), die man ablaufen könnte . . .
Aber für diesmal bin ich nur auf der Durchreise ~ nach Kauf eines Brotes und einer Flasche Fanta, nach Tausch der Gasflasche und Volltanken mit Diesel und Wasser geht es wieder hinüber nach Portugal . . .
Und lande einen Tag später, nach einer Durststrecke von Samstagabend auf Sonntagabend, es hat 10° abgekühlt und sieht so aus wie bei uns im Mittelgebirge (wieso fahr ich dann so weit?!?) in dieser Urlandschaft aus großen Felsbrocken, die anscheinend ein Riese (Eiszeit!) hier verteilt hat . . . jetzt weiß ich wieder, wieso ich hier bin . . . ;-}