Pyrenäen

* Sandsteinwand in den Pyrenäen ~ in der Mitte im unteren Drittel stand heute Nacht der alte Herr Magirus *
* Sandsteinwand in den Pyrenäen ~ in der Mitte im unteren Drittel stand heute Nacht der alte Herr Magirus *

Also mal ääährlich! Ich bin heilfroh, daß dieses verlängerte Wochenende endlich vorbei ist! Die Nacht von Samstag auf Sonntag hatte ich in Campo (nordnordöstlich von Barbastro) am Ufer der Ésera verbracht, die Weiterfahrt auf der N260 Richtung Norden gestaltete sich erstmal nervig. Die Straße eng, auf der rechten Seite mehr als senkrecht wachsende Felswände, auf der linken Seite kamen mir immer wieder sportlich dynamisch angehauchte Ausflugsfahrer pulkweise entgegen. Die Erinnerung an den Rumms vor zwei Jahren, als ich beim Ausweichen eines entgegengekommenen Alkovenmobils die rechte oberen Buskante an überhängenden Felsen eingedrückt hatte, ließ mich die Fahrt äußerst vorsichtig und sachte angehen. Den hinter mir drängelnden deutschen Alkoven-Wohnmobilisten habe ich so schnell als nur möglich vorbeigelassen, jeder soll schließlich seine Erfahrungen selber machen. Sein Aufbau würde bei der Gelegenheit als Konfetti auf der Straße liegenbleiben . . .

;) ~ Dank dem unbekannten Künstler (bei Campo)
😉 ~ Dank dem unbekannten Künstler (bei Campo)

Eine Zeitlang habe ich mir tatsächlich überlegt, die Kurverei durch die Pyrenäen vorzeitig abzubrechen, um durch den Tunnel bei Viella so flott wie möglich nach Frankreich hinüberzufahren. Aber inzwischen . . . nach der ersten Etappe war das dann, obwohl es auf der Karte schlimmer aussah, wesentlich zahmer, und vor allem fast ohne Verkehr und sehr schön . . .

Rafting auf der Ésera bei Campo
Rafting auf der Ésera bei Campo

Obwohl man auf den Gipfeln immer noch Schneeflecken sieht (was Wunder, die sind hier um die 3400 Meter hoch!), liegen die Temperaturen bei bedecktem Himmel inzwischen bei 30°, auch nachts kaum unter 18°, und schwül. In den nächsten zwei Tagen werde ich auf der N260, der C13 und C28 eine schöne Schlaufe durch das Gebirge ziehen, um den Tunnel bei Viella zu umfahren, dann auf der N230 schwupps rüber nach Frankreich. Inschallah!

* Blick hinunter zum El Flamsell unter der Felswand *
* Blick hinunter zum El Flamsell unter der Felswand *
Blick hinunter zum El Flamsell unter der Felswand
Blick hinunter zum El Flamsell unter der Felswand

Tag der Arbeit ~ der erste Mai

der alte Herr Magirus nach einem anstrengenden Tag der Arbeit an seinem Ruheplatz unter der alten Eiche
der alte Herr Magirus nach einem anstrengenden Tag der Arbeit an seinem Ruheplatz unter der alten Eiche

Da der erste Mai auch in Spanien offizieller Feiertag ist und Einheimische so wie Touristen aus dem nicht weiten Frankreich und sogar aus dem weit entfernten Deutschland in die Sierra de Guara zieht, um Natur, frische Luft oder Adrenalin und Dopamin durch sportliche Aktivitäten zu genießen, waren die gestrigen mehr als hundert Kilometer über schmale, kurvige Gebirgssträßchen ein recht anstrengendes Vergnügen. Während wir meist moderat mit weniger als 30 km/h unterwegs waren, war unser Gegenverkehr in der Regel viel flotter unterwegs, um dann ~ uuups!, da kommt ja ein Bus ~ verschreckt an den rechten Straßenrand zu bremsen, das Adrenalin zu verdauen und uns das Durchwursteln zu überlassen . . . naja, da kam jedenfalls nie Langeweile auf 😉

* Sierra de Guara ~ eindrucksvolle Felswände und Canyons *
* Sierra de Guara ~ eindrucksvolle Felswände und Canyons *

Die Sierra de Guara, nicht weit nördlich von Zaragoza, bietet eine Landschaft voll von eindrucksvollen Felswänden (zum Beispiel diese hier mit der horizontalen Schichtung ~ wieder mal durch Klick zu vergrößern!) und Canyons, die Sträßchen führen teilweise nur hinein und enden in einer Sackgasse . . .

Sierra de Guara ~ Ende in einer Sackgasse . . .
Sierra de Guara ~ Ende in einer Sackgasse . . .

entweder einfach so mitten im Gebirge, oder auch in einer touristisch gut ausgebauten Ortschaft wie Rodellar, an dem sich an diesem ersten Mai mit dem so schön zu verlängenden Wochenende die halbe Welt trifft ~ zumindest der Kletterer.

Sierra de Guara ~ die Kirche von Rodellar auf ihrer Felswand
Sierra de Guara ~ die Kirche von Rodellar auf ihrer Felswand

Wem also der Spaziergang durch das schöne Bergdörfchen nicht genug Abenteuer ist, der erforscht zu Fuß den dahinter liegenden Canyon, die nicht so abenteuerlustigen Menschen machen es sich auf auf der Terrasse einer der Bars bei Kaffee oder Bierchen gemütlich. Da die Rückfahrt über das aufregende Sträßchen bedacht werden muß kein Bierchen, lieber Entdeckungstour in den Canyon 😉

hinter Rodellar ~ überhängende Felswände mit Terrassen . . .
hinter Rodellar ~ überhängende Felswände mit Terrassen . . .
. . . Felstoren . . .
. . . Felstoren . . .
. . . und Felsnadeln
. . . und Felsnadeln

Daß dieser Canyon bei den Kletterern beliebt ist, wundert bei diesen Variationen von überhängenden Felswänden, Felsnadeln und Toren überhaupt nicht, und so kleben, wohin man auch blickt, mit Schnürchen gesicherte Menschlein in den gigantischen Wänden . . .

überall Menschen, die an Wänden kleben
überall Menschen, die an Wänden kleben
Mensch an Schnur ~ am Felsentor
Mensch an Schnur ~ am Felsentor
Mensch an Schnur ~ in der überhängenden Wand
Mensch an Schnur ~ in der überhängenden Wand
Mensch an Schnur ~ bei der Terrasse
Mensch an Schnur ~ bei der Terrasse
Mensch an Schnur ~ bei Fehler erfrischendes Bad?
Mensch an Schnur ~ bei Fehler erfrischendes Bad?
Mensch an Schnur ~ schaumermal, wie weit wir kommen!
Mensch an Schnur ~ schaumermal, wie weit wir kommen!

Ein Plätschern unweit des Pfades führte mich zu einer französischen Gruppe von Kletterern, die sich ein besonders reizvolles Plätzchen ausgesucht hatte, das bei Fehlern ein erfrischendes Bad garantierte . . . wenn da nicht die Sicherung gewesen wäre 😉

Mensch an Schnur ~ gerade nochmal trocken geblieben!
Mensch an Schnur ~ gerade nochmal trocken geblieben!
über dem Spektakel kreisen die Geier
über dem Spektakel kreisen die Geier

Die über dem Spektakel kreisenden Geier hatten offensichtlich keine Ahnung davon, daß Mensch sich mit modernem Material gegen Herunter- und Zu-Tode-fallen absichert, die erhoffte ausgiebige Mahlzeit blieb aus 😉

die Kleinen klettern lieber auf Bäume
die Kleinen klettern lieber auf Bäume

Unsereiner war jedenfalls nach der gemeisterten Ausfahrt aus dem Naturpark (übernachten strengstens verboten!) auch ohne Kletterei so richtig herzhaft müde. Die Energie reichte gerade noch dazu aus, eine Portion grünen Spargel mit den üblichen Verdächtigen durch die Pfanne zu jagen, zu verspeisen und sich dann hinten flach auf den Rücken zu legen ~ und aus die Maus!

am Rand der Sierra de Guara ~ grün ist normal

* am Aufstieg zur Sierra de Guara, Blick in Richtung Ebrotal nach Südwest *
* am Aufstieg zur Sierra de Guara, Blick in Richtung Ebrotal nach Südwest *

Von Zaragoza aus in Richtung Norden, dann östlich . . . ein Stückchen weit von der Nacional 240 den Anstieg zur Sierra de Guara hinaufgefahren . . . hier ist das Grün schon wieder normal, keine Ausnahme. Die Böden um die Oliven (kühleres, bläulicheres Grün) und Mandeln (das hellere, gelblichere Grün) werden nicht mehr aus Brandschutzgründen mit dem Pflug umgebrochen, es wächst ganz normales Gras. Erfrischend! 😉

. . . um Zaragoza herum . . .

* Blick auf Zaragoza bei Nacht *
* Blick auf Zaragoza bei Nacht *

Seit meinem letzten Artikel sind einige Tage vergangen, aber der Titel stimmt immer noch: Es scheint auch in Spanien nicht jeden Tag die Sonne. Heute morgen in einem Vorort von Zaragoza (die Deutschen schreiben mit einem Buchstaben mehr aber sehr viel weniger ausführlich Saragossa) von Regentropfen aufgewacht, die auf das Dach des alten Herrn Magirus trommelten. Das Wetter macht zur Zeit einige Kapriolen. Sturm mit Regen, Sturm ohne Regen, Sturm mit Sonnenschein, zwischendurch mal nur Sonnenschein, dann zur Abwechslung mal wieder Regen. 😉

Suchbild mit Magirus ~ Platz auf der Kante vor den Windmühlen
Suchbild mit Magirus ~ Platz auf der Kante vor den Windmühlen

Die Fahrt auf der Nacional 330 in Richtung Zaragoza mit sintflutartigen Regenfällen hatte so an meiner Laune geknabbert, daß ich vorhatte, in dieser Stadt nur meine Wäsche zu waschen und ein paar Einkäufe zu erledigen, um dann im Sauseschritt über die Pyrenäen nach Südfrankreich hinüberzuwechseln. Auf der Suche nach einem Übernachtungsplatz für uns zwei Vagabunden sind wir dann aber an die Kante der Hochebene über Zaragoza hinaufgeklettert, und diese Landschaft hat mich dann total gepackt.

Land Art ~ Getreidefeld im Kalkgebirge I
Land Art ~ Getreidefeld im Kalkgebirge I
Land Art ~ Getreidefeld im Kalkgebirge II
Land Art ~ Getreidefeld im Kalkgebirge II

Man müßte etwas fitter in Geologie sein . . . Zaragoza liegt am Ufer des Ebro, wo von Süden der Huerva und von Norden der Gallejo mündet. Da sich die deutsche Wikipedia der Geologie enthält, die spanische sich mir immer noch nicht recht erschließt, verweise ich auf ein als Google-Ebook gefundenes Werk von 1835 eines Herrn Schweizerbart. Die Flüsse haben sich in eine im Tertiär gebildete Sedimentschicht im Lauf der Zeit mal schlappe vierhundert Meter eingegraben, im Übergangsbereich der Flußtäler zur übriggebliebenen Hochebene bildete sich diese Landschaft aus gerundeten Hügeln und scharfen Kämmen aus Kalksediment, das durch um die zwanzig Zentimeter dicke waagrechte Schichten von Marmor beziehungsweise Bruchkiesel davon strukturiert wird. Atemberaubend! Und durch die Kontraste von weiß bzw Hellgrau und dem grünen Bewuchs, der im Kleinen aus duftendem Thymian und Rosmarin, im Größeren aus Pinien besteht, auch (photo-)graphisch sehr interessant. Allerdings nicht einfach einzufangen, vor allem nicht, wenn ein wütender Sturm jede zweite Panoramaaufnahme verwackelt, trotz schwerem Equipment 🙁

* der Ausblick  tagsüber nach rechts . . . *
* der Ausblick tagsüber nach rechts . . . *

Diese beiden Bilderchen jedenfalls ¡unbedingt! durch Klick vergrößern, auch wenn ich nicht so recht damit zufrieden bin. Beide müßten riesengroß an der Wand hängen, um den Eindruck nachvollziehbar zu machen, den ich hatte, und das zweite sollte durch eine Serie bei besserem Licht ersetzt werden, was aber wie gesagt der Sturm vereitelte . . .

* . . . und Ausblick nach links *
* . . . und Ausblick nach links *

Im Lauf der Zeit . . . das ist so ein Ding, das ich bei der Gelegenheit nochmal ansprechen muß, auch wenn der eine oder andere das wahrscheinlich weniger interessant findet. Das Tertiär (ein veralteter Begriff, den man eigentlich nicht mehr verwenden sollte) umfasst einen Zeitraum von vor 66 ¡Millionen! Jahren bis zum Ende vor zweieinhalb ¡Millionen! Jahren, in denen die Sedimente aufgeschichtet wurden, und dann nochmal die zweieinhalb ¡Millionen! Jahre, in denen die Flüsse ihre Betten graben konnten. Was wiegt da die Geschichte der Menschheit, die sich ach so wichtig nimmt, oder das einzelne Menschenleben, gar das eigene? Und das ist nur ein winziger Abschnitt der Erdgeschichte, im Ganzen müssen wir den Zeitraum von 13kommasechs ¡Milliarden! Jahre in Gedanken fassen ~ das dürfte die meisten von uns über unsere Grenzen treiben. Demut . . . ein etwas antiquierter Begriff, ist das, was da angebracht wäre. Und steht nicht im Widerspruch zu Begeisterung!

* Zählbild mit Windturbinen I *
* Zählbild mit Windturbinen I *

Am Morgen nach der ersten Nacht in dieser Umgebung, da stand ich noch etwas tiefer, zählte ich mit der Kaffetasse in der Hand, nur in eine Richtung blickend, fünfzig Windturbinen, die über die Kante der Hochebene spickelten. Insgesamt hat die Firma RWE auf dieser Seite des Huervas 160 dieser Energiequirle aufgestellt. Wer mag, kann sich die beiden Bilderchen durch Klick vergrößern und anfangen, die auf der anderen Seite zu zählen . . . und sich links und rechts vom Bild und die hinter der Kante stehenden dann dazudenken! 😉

* etwas später ~ Zählbild mit Windturbinen II *
* etwas später ~ Zählbild mit Windturbinen II *

Und ich? Ich stehe in Zaragoza, die Sonne kommt gerade heraus, werde heute arbeitsam meine Wäsche waschen und Besorgungen erledigen, unter anderem Material für einige Basteleien; danach tanken und weiter in Richtung Pyrenäen. Zaragoza wäre zwar eine sehr interessante Stadt, aber ich merke, daß die Erlebnisse in Cordoba im letzen Jahr noch nachwirken, auch wenn es Diebe nicht mehr so einfach hätten wie damals. Außerdem sind mir die Menschenmassen momentan emotional nicht so zuträglich. Ich werde noch ungefähr eine Woche im spanischen Teil der Pyrenäen bleiben, um den noch nicht erforschten östlicher liegenden Bereich zu erkunden . . . danach steht Frankreich an.

auch in Spanien scheint nicht immer die Sonne . . .

Heute zum Beispiel Himmel grau in grau, aus dem es ausgiebig und heftig regnet, dazu ein ekelhafter Wind . . . ein Glück, daß ich das Wetter von drinnen durch meine großen Scheiben beobachten kann. Dazu ein paar Bilderchen vom gestrigen Tag, an dem ich auch nicht allzuviel Sonne gesehen habe. Der alte Herr Magirus hat sich wacker geschlagen beim Durchqueren der Serrata de Cuenca. Steigungen und Gefälle bis über 12%, einmal mußten wir sogar in den zweiten Gang zurückschalten. Aber da bleibt noch Luft, buchstäblich. Mit dem Luftgekühlten Deutz-Motor krabbeln wir senkrecht die Wände hoch, ohne in Temperaturprobleme zu kommen, Hauptsache, der Untergrund trägt uns. Und der erste, auch Kriechgang genannt, den haben wir gestern nicht mal nutzen müssen 😉

CM201 irgendwo zwischen Beteta und Molina de Aragon
CM201 irgendwo zwischen Beteta und Molina de Aragon

Die Gegend hat wirklich phantatische Felsfomationen, aber genau da natürlich keine Haltemöglichkeiten für den alten Herrn Magirus. Und wenn, dann schon vorbei, und keine Wendemöglichkeit. Also Photo mit dem aufs Saugnapfstativ montierten Handy ~ die Balken sind Scheibenwischermechanik.

* eine Felswand wie aus Ziegelsteinen gemauert *
* eine Felswand wie aus Ziegelsteinen gemauert *

Das obige Bild wieder mit der ‚richtigen‘ Kamera. Eine auch in dieser Gegend ungewöhnliche Felswand, gebrochene Schichten, wie aus Ziegelsteinen gemauert. Auf Wunsch durch Klick vergrößerbar.

Impression eines alten Ventils an einer Staustufe inclusive Bewuchs
Impression eines alten Ventils an einer Staustufe inclusive Bewuchs
Impression eines alten Ventils an einer Staustufe ~ Ausschnitt Bewuchs
Impression eines alten Ventils an einer Staustufe ~ Ausschnitt Bewuchs

Ansonsten? Abwarten und erstmal frühstücken. Mal sehen, was der Tag noch bringt!

Mal wieder einen Sonnenaufgang

vorher
vorher
* ¡gleich! *
* ¡gleich! *
* ¡jetzt aber! *
* ¡jetzt aber! *

Ansonsten die Zeit nach Sonnenaufgang damit verbracht, den weiteren Reiseweg auszuarbeiten, und dabei festgestellt, daß mir der Überblick über meine Routen der letzten drei Winter fehlt. Es wird Zeit, eine neue (die alte liegt in Einzelteilen an den Falzen zerrissen) Spanienkarte mit dem Netz der Entdeckungen der letzten Jahre zu bemalen. Weil man sich zum einen besser und schöner erinnern, zum zweiten die aktuelle Route einfacher in ein neues, spannendes Gebiet legen kann . . .

Auch bei den Protokollen über die Zugriffe auf diesen Blog habe ich längst den Überblick verloren. In früheren Zeiten ließen sich noch menschliche und maschinliche Zugriffe unterscheiden, weil Bots und Spider in der Regel ordentlich gekennzeichnet waren. Seit ich aber einige politisch gefärbte Artikel über NSA/Datenschutz und Kapitalismuskritisches in diesem Blog veröffentlicht habe, herrscht Überschwemmung in den Logs. Viel Zugriffe aus Berlin, wo die Botschaften aller interessierten Länder sitzen. Ich selbst kenne da keine Handvoll Leute, aber der Blog hat da viele Freunde. Auch aus den anglo-assoziierten Ländern der Five Eyes, und um gerecht zu sein, natürlich auch aus ukrainischen, russischen und chinesischen Ecken der Welt. So gewinnt man also Freunde 😉

Aber ich bin ja nicht der einzige, der so langsam den Überblick verliert. Auch unser Kanzleramt, zuständig für die Kontrolle der Geheimdienste, auch des BND. Und der BND selbst, der bei der Unmenge von Selektoren, der Suchbegriffe, nicht mehr imstande war, die auszusortieren, die offensichtlich zur Ausspionierung der europäischen Rüstungsindustrie und europäischen Politikern in die von der NSA übermittelten Aufgabenlisten ~ sicherlich nur aus Versehen . . . ~ gerutscht waren. Aber immer noch ist das Kanzleramt mehr damit beschäftigt, unseren transatlantischen ¡Freunden! so tief wie möglich in den Hintern zu kriechen . . .

Auf der anderen Seite ist es ungeheuer wichtig, die zwanzig Männekens eines russischen Motorradklubs aufzuhalten, die eine Ausfahrt von Moskau nach Berlin zur Erinnerung an das Ende des zweiten Weltkriegs und die Rolle der Sovietarmee bei der Bekämpfung von Hitler und Nazi-Deutschland machen wollen. Aufgepaßt! Die Leutchen sind schließlich ¡Putin-Freunde! und deswegen ¡böse! Wer weiß, was die alles ¡Demokratiegefährdendes! auf ihren Maschinen transportieren. Polen hat vorsichtshalber dem Klub den Transit verboten, man hat ja seine Erfahrungen mit Russen, die in Richtung Berlin durchmarschieren . . .

In Deutschland überschlägt sich die Presse: Provokation! Die Russen kommen! Laut Bild, jederzeit Garant für korrekte Berichterstattung (¡uhhh!), hat die deutsche Botschaft in Moskau zehn Visa ausgestellt. Da das Bundesinnenministerium und die Sicherheitsbehörden ¡massive! ¡Bedenken! hatten, hat laut Bild das Kanzleramt das Auswärtige Amt aufgefordert, die Visa wieder zu annulieren . . .

Jaja, die ¡Freie Welt! Ließe man den Klub seine Reise machen, würden die vielleicht sogar auf den Trichter kommen, daß bei allen Verdiensten der sovietischen Armee bei der Terminierung des NS-Staats Stalin nun wirklich nicht viel besser war als Hitler . . .

Die Links lasse ich diesmal weg, kann jeder nach Wunsch in unseren Medien nachvollziehen. Und wie immer lassen sich die Bilderchen mit den *chen um den Kommentar mit Mausklick vergrößern . . .

Langeweile?

Es schleicht sich das Gefühl ein, daß ich euch langeweile? Oder zu lange weile? Also noch ein paar langweilige Bilder aus der Mancha, kommentarlos 😉

der alte Herr Magirus in der Mancha ~ zwischen Steineichen und Mandelbäumen
der alte Herr Magirus in der Mancha ~ zwischen Steineichen und Mandelbäumen
* La Mancha ~ Mandelbäume *
* La Mancha ~ Mandelbäume *

Die weißen Blümchen sind wilder Ruccola, in rauhen Massen . . .

* La Mancha ~ weite Ebene, weiter Himmel *
* La Mancha ~ weite Ebene, weiter Himmel *
La Mancha
La Mancha
La Mancha ~ Blick nach Osten im Abendlicht
La Mancha ~ Blick nach Osten im Abendlicht
La Mancha ~ derselbe Blick nach Osten, im Morgenlicht
La Mancha ~ derselbe Blick nach Osten, im Morgenlicht
La Mancha ~ das grüne Tor
La Mancha ~ das grüne Tor

* und wie immer ~ *chen um den Bildkommentar > Klick > vergrößern 😉 *

Via Verde de la Sierra de Alcaraz ~ auf zwei Rädern an der Bahn lang

der Anfang meiner kleinen Radtour ~ die Brücke ohne Feldweg
der Anfang meiner kleinen Radtour ~ die Brücke ohne Feldweg

So ganz stimmt das nicht, denn um da hinzukommen mußte ich erstmal eine große Schlaufe fahren; vom Standplatz des alten Herrn Magirus ist es zwar nicht weit bis zu dieser Brücke, aber eben in der Luftlinie. Zu Rad sind das gleich ein paar Kilometerchen. Als erstes Photomotiv dann ein kleines Häuschen, das für was auch immer zu diesem ehemaligen Bahnbetrieb gehören muß . . .

Fenster der Bahnarchitektur
Fenster der Bahnarchitektur

Die Via Verde de la Sierra de Alcaraz ist als Radweg auf einem kleinen Teil der einstigen Bahnlinie zwischen Baeza in Andalusien und Utiel in der Provinz Valencia angelegt, mehr oder weniger ist das die Strecke, die heute von der Nacional 322 bedient wird, der Straße, von der aus ich die 1927 gebaute und 1954 stillgelegte Bahnstrecke zuerst gesehen hatte. Vorbei an der Estacion de Salinera . . .

zweistöckiges Bahnhofsgebäude Estacion de Salinera an der Via Verde de la Sierra de Alcaraz, inzwischen zeitweise Ziegenstall
zweistöckiges Bahnhofsgebäude Estacion de Salinera an der Via Verde de la Sierra de Alcaraz, inzwischen zeitweise Ziegenstall
* die komplette Bahnhofsanlage, mitten in der Pampa *
* die komplette Bahnhofsanlage, mitten in der Pampa *

. . . einigen Tunneln und Viadukten (Arno bzw Chico Marx: why a duck? Das waren noch Zeiten, als Artikel gelesen und kommentiert wurden . . .) gings in Richtung Alcaraz. Allerdings nahm der ausgebaute Radweg, die Via Verde, kurz vor dem Ort ein jähes Ende 🙁

 eines der Viadukte, über das die Via Verde führt
eines der Viadukte, über das die Via Verde führt

Da war wohl das Geld ausgegangen, die Arbeiten für die Weiterführung der Radstrecke waren zwar begonnen, dann aber offensichtlich eingestellt worden. Der Tunnel in Richtung Alcaraz gesperrt, aber bei meinem Hang zur Unterwelt und dem Sturkopf am oberen Ende . . .

Tunnel gesperrt! . . .
Tunnel gesperrt! . . .
. . . wer kümmert sich schon um ein am Boden liegendes Verbotsschild und vom Winde verwehte Absperrbänder?!
. . . wer kümmert sich schon um ein am Boden liegendes Verbotsschild und vom Winde verwehte Absperrbänder?!

Also trotz Absperrungen und Stoppschilder weiter, allerdings zu Fuß. Schon in den vorigen Tunneln hatte ich bedauert, meine Fahrradlampe vergessen zu haben, und das trotz der Erfahrungen, die ich schon letztes Jahr auf der Via Verde bei Olvera gemacht, aber bei den Vorbereitungen nicht präsent gehabt hatte. Die längeren Tunnels sind zwar beleuchtet, die Leuchtstoffröhren werden aber nur bei Bedarf durch Lichtschranken geschaltet. Und wie Leuchtstoffröhren so sind, brauchen sie, wenn älter, manchmal eine Anlaufzeit, manchmal flackern sie auch nur, wenn überhaupt. Wenn also mitten im Tunnel ein Segment zu spät oder überhaupt nicht aufleuchtet, fährt man in schwarzer Watte . . .

Licht am Ende des Tunnels
Licht am Ende des Tunnels

Für diesen gesperrten, unbeleuchteten, ungefähr 660 Meter langen, kaum planierten und gekrümmten Tunnel also mit einem hellen Bild auf dem Handy als matte Leuchtflächezu Fuß und gaaanz vorsichtig vorangekämpft. Fast nichts gesehen, eine Ahnung von Schotterbett, links das Gluckern eines Wasserlaufs. In regelmäßigen Abständen wurde das Licht dunkel (wtf?) und ging dann ganz aus ~ der Segen der Energiesparfunktion! 😉 Für den Rückweg, auf dem diese Bilder entstanden sind, habe ich das Handy als Filmkamera mitlaufen lassen, um die Kamerabeleuchtung nutzen zu können. Auf dem Film ist so gut wie nichts zu sehen, für meine Augen reichte es als Orientierung gerade mal so eben aus und dazu, eine aufgeschreckte Fledermaus zu registrieren, die vor mir ein paar Schleifen flog. Trotzdem war ich dann doch froh, als das Ende des Tunnels in Sicht kam . . . 😉 und die Frage der Fragen: wo ist die Taschenlampen-App hingeraten???

von nun an nur noch ungefähr Bahnlinie ~ die eigentliche Trasse oft zugewuchert ~ in der Ferne der nächste Bahnhof
von nun an nur noch ungefähr Bahnlinie ~ die eigentliche Trasse oft zugewuchert ~ in der Ferne der nächste Bahnhof

Ich wollte die Bahnlinie noch etwas weiter entlangfahren, denn ich hatte noch einen anderen Bahnhof in Erinnerung. Aber von nun an ging das nur noch ungefähr, die eigentliche Trasse war oft zugewuchert. So gings in Schlaufen über alte Brücken annähernd die Bahnlinie entlang. Die Geländer meist demontiert, denn das Eisen ist als Schrott beim Händler Bares wert!

Ruta de Don Quijote, oder in älterer Schreibweise: QVIXOTE ;)
Ruta de Don Quijote, oder in älterer Schreibweise: QVIXOTE 😉

Der Bahnhof war leider umzäunt, da wohl inzwischen als Firmengelände benutzt, und nach einer Weile war ich, immer noch an oder auf der ehemaligen Bahnlinie, auf dem ‚historischen‘ Fernwanderweg des Don Quixote . . .

ich schwöre, iiich hab ihn nicht umgefahren! Beschilderung Ruta de Don Quijote
ich schwöre, iiich hab ihn nicht umgefahren! Beschilderung Ruta de Don Quijote
Beschilderung Routa de Don Quijote
Beschilderung Routa de Don Quijote

Irgendwann ließ ich’s dann gut sein und machte mich auf den Rückweg. Freute mich an der Landschaft und den unglaublich intensiven Farben. Rote Erde, frisches Grün, blauer Himmel. Die Grundfarben der Monitortechnik so satt, daß sogar meinereiner mit einer in jungen Jahren ärztlich attestierten Rot-Grün-Schwäche die Farbkontraste als an der Grenze zu Kitsch und gleichzeitig bombastisch beeindruckend empfand. Aber was willst machen, wenn das so ist, dann ist das halt so!

* Strauß der Grundfarben: rot, grün, blau (rgb) *
* Strauß der Grundfarben: rot, grün, blau (rgb) *
nochmal Strauß der Grundfarben: rot, grün, blau
nochmal Strauß der Grundfarben: rot, grün, blau

Glück :)

erstes Morgenlicht in der Mancha
erstes Morgenlicht in der Mancha

Der alter Herr Magirus hat ein abgeschiedens Plätzchen auf einer Thymianwiese zwischen Steineichen und in früheren Zeiten aufgeschichteten Geröllmäuerchen aus beim Pflügen hochgearbeiteten Steinen gefunden. Und ich habe auf meinem Spaziergang ins anschließende Tal nicht nur ein schmales Bächlein mit kristallklarem Wasser entdeckt, das Google als Rio Cubillo, also als Fluß bezeichnet, sondern auch wild in vielen Büscheln wachsenden Rosmarin. Ein wenig aufpassen muß ich bei meiner Gewohnheit, die Zweige durch meine Hand gleiten zu lassen, um mich dann an diesem Geruch zu berauschen ~ ab und an mischt sich unter den blaßlila blühenden Rosmarin eine intensiv gelb blühende Ginsterart mit gar nicht weichen, sondern ausgesprochen spitzen Nadeln, die für ein starkes Autsch-Erlebnis sorgen 😉

Nichtsdestotrotz entbindet mich der Rio Cubillo in den 8-Liter PET-Flaschen, in denen ich hier mein Trinkwasser kaufe, zusammen mit einer Prise des weißen Silberionenpulvers zur Desinfektion von allen Sorgen um den fast leeren Trinkwassertank. Und so streife ich mit glückseligem Lächeln durch Duftwolken von Thymian und Rosmarin, Wäldchen aus Steineichen und unten am ‚Rio‘ aus Birken, und durch einen Tunnel in einem hohen Wall, der sich als Damm einer stillgelegten Bahnlinie herausstellt, der zu einer Via Verde (de la Sierra de Alcaraz) ausgebaut worden ist, wie man hier in Spanien und auch in Frankreich die auf ehemaligen Bahnstrecken angelegten Fernradwege nennt.

Via Verde de la Sierra de Alcaraz ~ km 65
Via Verde de la Sierra de Alcaraz ~ km 65

Die Via Verde führt unter einer Steinbrücke, über die nicht einmal mehr ein Feldweg führt, durch in die Hügel gefräste Kerben ohne nennenswerte Steigungen an einem verlassenem, mitten in der leeren Landschaft liegenden überdimensionierten Bahnhof vorbei, der zweistöckig offensichtlich zeitweise noch als Ziegenstall dient. Und wenn ich das gestern auf meiner Fahrt auf der Nacional richtig gesehen habe, über ein großes Viadukt und an den Ruinen anderer Bahnhöfe vorbei . . . ich werde also heute eine größere Radtour machen, nachdem ich meinen Drahtesel mehrere Monate nur als transportieres Hindernis im Innenraum des alten Herrn Magirus erlebt habe.

Diese Landschaft mit den wild wachsenden duftenden Kräutern, dem im Frühling intensiven Grün und dem darüberliegenden blauen Himmel und der strahlenden Sonne . . . so fühlt sich Glück an. Viel fehlt nicht zur Vollkommenheit. Aber dazu müßte man den Pegel des Rheins fragen . . .

das lauschige Plätzchen
das lauschige Plätzchen

Castilla ~ La Mancha

* Castilla ~ La Mancha *
* Castilla ~ La Mancha *

So haben wir heute also die Sierra de Segura mit ihren schmalen gekräuselten Straßen und den aberwitzigen Steigungen und Gefällen verlassen und sind rechts auf die Nacional 322 abgebogen, auf der der alte Herr Magirus dahineilt als ob er ein Luftpolster unter den Pneus hätte. Kurz darauf weist ein Schild darauf hin, daß wir Andalusien verlassen und uns ab jetzt in der Provinz Castilla La Mancha befinden, der Heimat von Quixote. Gleich mit dem Wechsel der Provinz öffnet sich die Landschaft zu dieser sanft gewellten Ebene mit dem weiten Himmel darüber, und eine Palette von Farben springt uns an: frisch gepflügte rote Erde, das strahlend hell leuchtende Grün der noch jungen Getreidefelder, darauf gesprenkelt die Kugeln der dunkelgrünen Steineichen, darüber ein blau und weißer Himmel. Das im letzten Beitrag verwendete zwei Jahre alte Panorama war also ein Vorgeschmack, und daß ich an diesem Grün des obigen neuen Panoramas nicht gedreht habe, wird mir wieder keiner abnehmen. Seis drum, mir geht das Herz auf . . .

Ach ja und wieder mal: mit Klick vergrößern! 😉