côte de granit rosé

* côte de granit rosé *
* côte de granit rosé *

Bin heut ein bischen schweigsam eingestellt . . . deshalb nur ein paar Bilderchen, Silhuetten von den Felsformationen, die die See im Lauf der Jahrtausende zu organischen Formen skulpiert hat . . . nicht nur hier an der Côte de Granit Rosé, überall in der Bretagne . . . Felsen, die auf Felsen balancieren, nicht mensch-, naturgemacht . . .

* côte de granit rosé *
* côte de granit rosé *
côte de granit rosé
côte de granit rosé
côte de granit rosé
côte de granit rosé

Nix da mit Urlaub :(

Leuchtturm im Doppelpack und mehr . . .
Leuchtturm im Doppelpack und mehr . . .

Das mit dem Urlaub vom Blog ist also vorerst nichts geworden. Wider Erwarten ist nach Ende des Flatratemonates nichts weiter passiert. Null Guthaben, aber Internet weiter in gewohnter, will heißen je nach Aufenthaltsort schwankender Qualität. Soll ich mich beklagen? Was tut man also als gut dressierter Blogger? Weiterbloggen, solange es denn geht. Ohne Garantie . . .

Blick auf den Leuchtturm ~ Flut
Blick auf den Leuchtturm ~ Flut
Blick auf den Leuchtturm ~ Ebbe
Blick auf den Leuchtturm ~ Ebbe

Für mich als an das Mittelmeer gewohnter Vagabund ist es jeden Tag wieder ein überraschender Anblick, an den ich mich noch nicht gewöhnt habe. Man kommt irgendwo angefahren, vor dem alten Herrn Magirus ein mehrere hundert Meter bis zum Wasser reichender feinster Sand und Strand, du drehst dich um und bearbeitest ein paar Bilderchen, schaust auf und das Meer ist direkt vor deiner Bustür, Vagabund muß aufpassen, daß er beim Aussteigen nicht in die große Pfütze Atlantik tritt 😉

der alte Herr Magirus an seiner ganz persönlichen Bucht
der alte Herr Magirus an seiner ganz persönlichen Bucht

So gestern passiert, als ich am Nachmittag an diese schöne Bucht angefahren bin, den Bus direkt an die Kante gestellt und die Schlappen (hier Tongs genannt) ausgezogen und die 200 Meter bis zur Waterkant gelaufen bin, um Kneip in Salzwasser zu frönen . . . ein paar Stündchen später dann Wellen bis fast an die Bustür, zum Glück aber nicht so hoch schäumend wie neulich, ich hatte doch gerade erst die feine Salzpuderschicht vom alten Herrn geduscht . . .

Sonnenuntergang ~ bald!
Sonnenuntergang ~ bald!

Genauso überraschend, daß die Sonne nicht so einfach vom Himmel fällt, sondern in recht flachem Winkel runtergeschnippt wird. Der Laie wundert sich, wieso sie nicht einfach von der Wasseroberfläche abprallt und zwei, drei Hüpfer macht . . . 😉 . . . sieht man aber erst, wenn mann eine Serie von Aufnahmen analysiert.

* Sonnenuntergang, aus dem Bus geschossen ~ mit Klicküberraschung *
* Sonnenuntergang, aus dem Bus geschossen ~ mit Klicküberraschung *

Tagsüber ist es hier übrigens belebt von bretonischem Volk, während ich hier schreibe, sogar mit Musik, es wird auf acht Geigen und einem Kontrabaß gefiddelt, was das Zeug hält. Bild vielleicht morgen, das geht nicht so einfach aus der Kamera in den Blog . . .

nochn Wrack . . .
nochn Wrack . . .

. . . und sonst? Nochn Wrack oder auch zwei . . . aber jetzt erst mal raus an die frische, vor allem sehr flott bewegte Luft!

. . . oder auch zwei ;)
. . . oder auch zwei 😉

le bout du monde

au bout du monde ~ hinter diesen Felsen liegt am Horizont nur noch offener Atlantik
au bout du monde ~ hinter diesen Felsen liegt am Horizont nur noch offener Atlantik

Der westlichste Punkt dieser Reise ist erreicht ~ ich befinde mich am Point de Corsen im Departement Finisterre, dem (französischen) Ende der Erde, oder wie der Einheimische sagt, au bout du monde, am Zipfel der Welt . . . es ist eine schöner Zipfel Welt, vor allem, seit sich gestern die dicken grauen Wolken und der die letzten Tage immer wieder auftretende Regen (hoffentlich dauerhaft) verzogen haben. Gestern war es sogar recht windstill, was die Leut hier dazu animiert hat, den Strand direkt unterhalb der Steilküste zu bevölkern, auf der der alte Herr Magirus thront. Aber obwohl wir direkt an der Kante stehen, gerade mal der Küstenwanderweg geht noch vor uns durch, ist der Strand nicht zu sehen, ein paar Meter vor uns geht es quasi senkrecht nach unten. Der Blick geht nach Westen, wo am Horizont die Ile d’Ouessant liegt, und halbrechts in nordwestlicher Richtung zu ein paar Felsen, die in der von dem Sturm der letzten Tage übriggebliebenen Dünung nicht trocken bleiben. Und die Möven gönnen sich die Freude, ohne große Mühe im Aufwind die Küstenline entlangzusegeln, Patroillenflug . . .

Heracleum giganteum, Le Conquet
Heracleum giganteum, Le Conquet

Auch an Land gibts einiges zu sehen, und nicht nur Hinkelsteine. Das im obigen Bild abgebildete Haus ist kein Puppenhaus, die Herkulesstaude ist wirklich riesig, die Blätter im Durchmesser um die zwei Meter. So groß hab ich die noch nie gesehen!

* bei Klick wird das diesmal nicht größer ~ laßt euch überraschen! *
* bei Klick wird das diesmal nicht größer ~ laßt euch überraschen! *

Ansonsten sieht es so aus, daß ich mich von meinen Lesern verabschieden muß, vorrübergehend zwar, aber doch für eine ganze Weile, aus technischen Gründen. Mobiles Internet in Frankreich war die ganzen letzten Jahre keine einfache Angelegenheit, der Provider Orange hat mich immer wieder mit Einschränkungen in den Protokollen geärgert, die das Arbeiten am Blog schwierig gemacht haben. Nun hatte ich im letzten Herbst endlich eine praktikable Möglichkeit gefunden, über eine SIM von Joe-Mobile ins Netz von SFR zu kommen, das das Tethering, die Übergabe des mobilen Internets vom Handy zum Notebook, erlaubt . . . aber morgen ist leider Schluß mit Lustig, den Joe stellt seinen Betrieb ein, meine Internetflatrate läuft aus, und für die zwei, drei Wochen, die ich vielleicht noch in Frankreich bin, wieder eine neue SIM, neuen Vertrag, neue Unterschrift . . . nein danke!

Sonnenuntergang über dem Atlantik ~ 22:06
Sonnenuntergang über dem Atlantik ~ 22:06

In der letzten größeren Stadt, Brest, habe ich noch einen Versuch gestartet, aber es war mir dann doch zu kompliziert. Inzwischen habe ich mich an den Gedanken gewöhnt, eine Zeit lang ohne die Leine Internet zu verbringen, die mich mit der öffentlichen Welt verbindet, ohne Nachrichten, welchen Unsinn die Mächtigen der Welt wieder mal treiben, ohne Emails, ohne Blog . . . und freue mich sogar darauf, die doch recht zeitaufwendige Arbeit eine Weile ruhen zu lassen: Urlaub vom Blog! Es wird eine Herausforderung sein und eine Umstellung, mal wieder die Welt einfach so zu genießen, ohne sie durch die Blogbrille zu betrachten, ohne den inneren Dialog, der ständig prüft, wie man das Erlebte in einem Artikel verwerten könnte. Ich werd mich also eine Weile treiben lassen, von nun an immer in mehr oder weniger östlicher Richtung, an der Nordküste der Bretagne entlang, die Normandie gestreift, wahrscheinlich durch Belgien hindurch, um dann in Deutschland wieder auf den Rhein zu treffen, und damit schon bekanntes Territorium 😉

Sonnenuntergang über dem Atlantik ~ halb abgetaucht, 22:10
Sonnenuntergang über dem Atlantik ~ halb abgetaucht, 22:10

Also, laßt es euch, wie ich auch, gut gehen solange! Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit, au revoir, bis dann . . .

Im Lauf der Zeit . . .

Ruhe nach ein em arbeitsamen Leben ~ Fischerboote im Hafen von Camaret sur Mer
Ruhe nach ein em arbeitsamen Leben ~ Fischerboote im Hafen von Camaret sur Mer

Zugegebenermaßen ein Euphemismus ~ die Fischerboote werden nach dem Ende ihrer Nützlichkeit zum Geldverdienen am Rand der Tidenzone abgelegt und gammeln da vor sich hin bis zum vollständigen Zerfall. Denn das Abwracken würde Geld kosten, das man lieber für andere Dinge verwenden möchte. Aber was solls, die Touristen, auch meinereiniger, lieben und photographieren diese ‚romantischen‘ Überbleibsel, gegen allzu neugierige und abenteuerlustige Zeitgenossen sind die Rümpfe mit Schildern gepflasteret: Besteigen der Boote ist strengstens verboten!

Ruhe nach ein em arbeitsamen Leben ~ Fischerboote im Hafen von Camaret sur Mer
Ruhe nach ein em arbeitsamen Leben ~ Fischerboote im Hafen von Camaret sur Mer

Irgendwo findet man, wenn man denn will, in jedem Flußlauf, der von der Tide gespült wird, möglichst weit oben, wo es den Verkehr nicht mehr stört, das eine oder andere Wrack, das dem Ablauf der Ewigkeit des Verfalls entgegendämmert, sei es ein ehemals beruflich genutztes, oder auch ein Freizeitboot, das inzwischen aus der Zeit, sprich Mode gefallen ist . . .

am Rivière de Brigneau ~ fast am Ende des Zerfalls
am Rivière de Brigneau ~ fast am Ende des Zerfalls
nur vorübergehend immobil ~ traditionelle Ketch
nur vorübergehend immobil ~ traditionelle Ketch

Zum Glück gibt es aber auch immer wieder den Fall, daß der hohe Aufwand an Geld und Arbeit nicht gescheut wird, ein altes Boot, das nicht mehr den Ansprüchen der bequemen, einfachen Bedienung und Schnelligkeit auf dem Dreieckskurs der Regatten entspricht, zu hegen und zu pflegen . . .

hochmobil ~ traditionelle Gaffelyawl
hochmobil ~ traditionelle Gaffelyawl

Point de Chèvre ~ Kap der Ziegen

Point de Chèvre ~ Kap der Ziegen
Point de Chèvre ~ Kap der Ziegen

Am Kap der Ziegen, keine Ziege in Sicht. Kein Wunder, es stürmt und nieselt, alles grau in grau, bei dem Wetter würde ich als Ziege auch im Stall bleiben. Als Vagabund und Blogger, der nach Tagen am Standplatz wieder mal halbwegs ordentliches Netz hat, werde ich zu Busse bleiben und die Einträge der letzten Tage vor dem offensichtlich kurz bevorstehenden Untergang der Bretagne nachholen . . . 😉

Abteilung I ~ Cimetière du Bateaux

* Cimetière du Bateaux *
* Cimetière du Bateaux *

Auf der Fahrt von Locmicélic nach Lorient neugierig gemacht durch Schilder zum Cimetière du Bateaux ~ was mochte das wohl sein? Eine Entdeckungsfahrt ab auf eine kleine Landstraße und dann ganz schmal steil hinab zum letzten Ausläufer der Bucht des Flußes Le Blavet, und da liegen sie: Boote und Schiffe aus alten Zeiten, versunken im Schlick in unterschiedlichen Graden der Auflösung . . .

* Cimetière du Bateaux *
* Cimetière du Bateaux *
Cimetière du Bateaux
Cimetière du Bateaux
Cimetière du Bateaux ~ Deck und Aufbauten hochgesprengt?
Cimetière du Bateaux ~ Deck und Aufbauten hochgesprengt?
* Cimetière du Bateaux *
* Cimetière du Bateaux *
* Cimetière du Bateaux ~ Abschiedsbild am Morgen *
* Cimetière du Bateaux ~ Abschiedsbild am Morgen *
Sidecar ~ die Quelle im Wald
Sidecar ~ die Quelle im Wald

Abteilung II ~ Ubootbunker der Deutschen in Lorient

* Ubootbunker in Lorient ~ die Boote konnten direkt ins Dock einfahren *
* Ubootbunker in Lorient ~ die Boote konnten direkt ins Dock einfahren *

Das war ein Tip von Heike (danke, nicht nur für diesen). In Lorient war die Ubootflotte des dritten Reichs stationiert, von hier aus schwärmten die Boote aus, um Verderben über den Atlantik zu bringen. Zuerst für die Schiffe der Alliierten, mit der Zeit und den technischen und taktischen Fortschritten der Gegner neigte sich das Verderben eher den Booten selbst zu . . .

* nicht deutsch ~ französisches Uboot Flore *
* nicht deutsch ~ französisches Uboot Flore *
vor dem Bunker von den Deutschen versenkte Schiffe, zur Abwehr von Fliegertorpedos
vor dem Bunker von den Deutschen versenkte Schiffe, zur Abwehr von Fliegertorpedos
Torpedo, im Hintergrund Wasserbombe zur Ubootbekämpfung
Torpedo, im Hintergrund Wasserbombe zur Ubootbekämpfung

Die Stadt Lorient litt in der Zeit des zweiten Weltkriegs sehr unter den wegen des Ubootstützpunktes geflogenen Luftangriffe der Aliierten; während die Anlagen selbst kaum Schaden erlitten, wurden einige Stadtteile fast komplett zerstört. Und immer noch belastet die Anlage das Stadtsäckel, sowohl Abriss wie auch Erhalt kosten zu viel Geld. So werden einige Teile zivil genutzt, unter anderem als Hafen und Werft auch für große Sportboote, und auch als Ziel für Touristen . . .

Rückwand des Bunkers ~ an den Stahlnetzen zum Schutz vor herabbröselnden Betons wächst Efeu
Rückwand des Bunkers ~ an den Stahlnetzen zum Schutz vor herabbröselnden Beton wächst Efeu

Das führt uns direkt zur

Abteilung III, schnelle Trimarane . . .

Während der alte Herr Magirus am Quai mit dem witzigen Namen ‚Boulevard Pourquas Pas‘ (wieso auch nicht) hinter dem Bunker geparkt das Ende meiner Exkursion abwartete, ist die vordere Straße nach dem französischen Einhandsegler und Konstrukteur Eric Taberly benannt. Auf dem Gelände ist die Cité de la Voile Eric Taberly entstanden, ein Multimediamuseum über die Seesegelei, und hier gibt es auch die Werften, die die großen, schnellen Rennkatamarane und Trimarane zusammenlaminieren und warten. Ich konnte zusehen, wie ein chinesischer Riesentrimaran am Kran baumelte und dann auf einem Tieflader abgelegt wurde. Der Transport über öffentliche Straßen scheint ausgeschlossen, der ganze Act wahrscheinlich nur für einen kosmetischen Besuch auf der Werft . . . man gönnt sich ja sonst nichts 😉

Quingdao China, am Kran ~ auf den Tieflader im Vordergrund soll der Riese
Quingdao China, am Kran ~ auf den Tieflader im Vordergrund soll der Riese

Der chinesische Einhandsegler Guo Chuan hat den 97 Fuß (knapp 30 Meter) langen Trimaran, der früher IDEC hieß und mit dem der Franzose Francis Joyon 2007/08 in 57 Tagen, 13 Stunden, 34 Minuten und 6 Sekunden einhand, das heißt alleine, und nonstop um die Welt segelte (Weltrekord! ;)) gekauft und nach seiner Heimat Quingdao genannt. Er will damit durch die Nordostpassage, das heißt das arktische Meer nördlich Sibierien segeln . . . Guo selbst hat übrigens in einem Einrumpfboot, einem Class 40 monohull, 2012 von Qingdao in 137 Tagen, 20 Stunden, 1 Minute und 57 Sekunden die Welt umsegelt. Die Sekunden sind dabei wohl das Wichtigste.

Quingdao China am Haken vor dem Ubootbunker
Quingdao China am Haken vor dem Ubootbunker
Quingdao China am Haken
Quingdao China am Haken

Die Zeit, in Sekunden bemessen . . . damals, als mich das Einhandsegeln faszinierte, da war die Frage noch, ob eine nonstop Einhand-Weltumsegelung überhaupt möglich ist. Der Franzose Bernard Moitessier und sein Buch ‚La long Route – Seul entre mers et ciels‘, die deutsche Übersetzung eher etwas verunglückt ‚Der verschenkte Sieg‘ beschreibt seine Weltumrundung 1968/69, die deshalb nicht als ‚echte‘ Weltumsegelung gilt, weil er den Äquator nicht zweimal kreuzte, sondern, schon auf dem Rückweg nach Europa, im Südatlantik kehrtmachte und nochmal um Kap Hoorn, nochmal unter Australien und Neuseeland hindurch nach einer anderthalbfachen Weltumsegelung in Tahiti landete, um den Streß der Siegerehrung für den Sunday Times Golden Globe Challange zu vermeiden und seinen Frieden zu finden. Mehr oder weniger überredet dazu, die eh geplante Fahrt im Rahmen eines Wettbewerbs auszutragen, zog er die Reißleine und verabschiedete sich aus der Regatta, die seine eher spirituelle Motivation konterkarierte. Von den ursprünglich neun Teilnehmern beendete damals nur der Engländer Robin Knox-Johnson die Regatta nach den Regeln der Zeitung, die anderen mußten aufgeben. Einer, Donald Crowhurst, beging wohl Selbstmord, nachdem er, den Atlantik nie verlassend, aber regelmäßig Funksprüche eine vollständige Erdumrundung vorgebend sendend, die psychische Belastung dieser Lüge nicht mehr ertrug . . .

Ist die Machbarkeit erstmal bewiesen, sucht man sich neue Herausforderungen. Zweimal nonstop, dreimal (Jon Sanders) ~ gegen den Wind (Chay Blyth), (Wilfried Erdmann) ~ und dann geht’s nur noch um die Zeit und Geschwindigkeit. Moderne Renntrimarane und Katamarane erreichen über 37 Knoten, um die 70 Km/h, inzwischen ist der Stand der Technik der Katamaran, der auf Hydrofoils über dem Wasser schwebt . . . diese Maschinen verzeihen aber keine Fehler, auch nicht die kleinsten.

Oder man segelt eben die Nordostpassage mit einem Trimaran, viel Erfolg, Guo Chan!

Update im November 2016:
Guo Chuan ist bei dem Versuch, einen neuen Rekord bei der Einhand-Überquerung des Pazifiks seiner Liste der Rekorde hinzuzufügen, anscheinend über Bord gegangen. Dabei scheint seine Sicherungsleine direkt am korrekt eingehängten Karabinerhaken gebrochen zu sein ~ damit hatte er keine Chance mehr, an Bord des schnellen Trimarans zurückzukommen. Näheres gibt es hier und hier zu lesen . . .

Lassen wir das Thema, das wohl die meisten von euch eh nicht interessiert, und gehen zur

Abteilung IV, Point de Raz,

der wohl westlichsten Position dieser Reise. Obwohl, mal sehen, der Point St-Mathieu bei Brest sieht auf meiner Karte auch sehr westlich aus, ich werde dann mal das GPS konsultieren 😉

* Point du Raz *
* Point du Raz *
Point du Raz am Horizont in der Mitte
Point du Raz am Horizont in der Mitte
gegen die Abendsonne, Bucht beim Point du Raz
gegen die Abendsonne, Bucht beim Point du Raz

Und wie immer: *chen um den Kommentar >>> klicken, vergrößern!

Jetzt Frühstück, es ist gleich halb eins . . .

Obelix war fleißig!

* Blick über die Bucht vom Dolmen de Pierres Plates, bei Locmariaquer *
* Blick über die Bucht vom Dolmen de Pierres Plates, bei Locmariaquer *
Proa in der Bucht von Kerner, trockengefallen bei Ebbe
Proa in der Bucht von Kerner, trockengefallen bei Ebbe

Wie ja allgemein bekannt ist, hat Obelix, der Gallier, die ganzen Hinkelsteine, gallisch Menhir, in der Bretagne aufgestellt, und er konnte das, weil er als Kind in den Zaubertrank gefallen ist 🙂 Jedenfalls stolpert man hier alle paar Meter über einzelne und Ansammlungen von Hinkelsteinen. Man hat hier keine Gartenzwerge vor dem Haus, wer auf sich hält, leistet sich einen Hinkelstein, und wenn es ein zerbrochener ist, oder gleich einen Steintisch . . .

Hinkelstein vor dem Haus ~ leider zerbrochen, der vordere Teil gehört auf den hinteren. Reparatur mit Stahlstange war wohl erfolglos (Locmariaquer)
Hinkelstein vor dem Haus ~ leider zerbrochen, der vordere Teil gehört auf den hinteren. Reparatur mit Stahlstange war wohl erfolglos (Locmariaquer)
oder lieber gleich ein Steintisch? (Carnac)
oder lieber gleich ein Steintisch? (Carnac)
* Steinreihen bei Erdeven *
* Steinreihen bei Erdeven *

Wenn alle zusammenlegen, kann sich eine Gemeinde auch eine größere Hinkelsteinsammlung zulegen. Allerdings sollte man vorausschauend die zukünftige Verkehrsführung bedenken, damit man nicht einen Teil wieder für eine Straße entfernen muß, wie in Erdeven, wo die D781 durch die Steinreihen führt.

* Steinreihen bei Erdeven ~ mit Straße *
* Steinreihen bei Erdeven ~ mit Straße *

Jedenfalls gabs über das verlängerte Pfingstwochenende, das ich in Carnac und in Locmariaquer verbracht habe, Menhire satt. In Locmariaquer ist auch der größte aller Hinkelsteine zu bewundern, allerdings leider in vier Teilen, der Grand-Menhir-Brisé, der am Stück 20einhalb Meter lang war und aufgerichtet, die unteren zwei Meter im Erdboden versenkt, immer noch 18einhalb Meter in den Himmel ragte, ein Hochhaus von sieben Stockwerken! Wenn man dann noch bedenkt, daß dieser Koloß von Stein mit einem Gesamtgewicht von etwa 280 Tonnen aus dem zehn Kilometer entfernten Auray herbeigeschafft wurde ~ ungefähr vor sechseinhalbtausend Jahren!. Ein Transport über Land eines solchen Trumms wäre auch heute noch, mit moderner Technik, eine logistische Herausforderung . . .

le grand Menhir brisé aus der Entfernung über den Zaun hinweg
le grand Menhir brisé aus der Entfernung über den Zaun hinweg

Ich war an diesem Dienstag wohl ~ ausnahmsweise ~ zu früh dran. Nachdem ich die ‚archäologische Zone‘ erstmal entdeckt hatte, die gut versteckt (damit niemand den Menhir wegguckt?) hinter Zaun und hohen Hecken liegt, war das Eingangstor gut verschlossen ohne irgendeinen Hinweis auf Öffnungszeiten. Es war halb zehn, wie ich hinterher im Internet feststellte, ist zur Zeit ab zehn geöffnet. Ich tapperte nicht alleine um das Gelände herum, es gab noch drei andere herumirrende Pärchen. Nachdem ich über eine Lücke in der Hecke nur ein Bild über große Distanz ergattern konnte, entschloß ich mich schließlich, kurzentschlossen über ein Tor illegal in das Gelände einzusteigen, um ein Bild aus der Nähe zu bekommen. Die Ruhe und die Gelassenheit waren allerdings beschränkt, sodaß ich den eindrucksvollen Innenraum des Table de Marchand, der sich ebenfalls auf dem Areal befindet, leider verpaßt habe . . .

le grand Menhir brisé
le grand Menhir brisé
* le grand Menhir brisé *
* le grand Menhir brisé *

Was mag die Menschen in dieser Zeit wohl zu so einer kollektiven Kraftanstrengung bewegt haben? Wohl mag die im Lauf der gewachsenen Erfahrung nach dem Motto ‚wir können das, und wir sind stolz darauf, also machen wir das!‘ eine große Rolle gespielt haben. In für uns historisch überschaubarer Zeit gab es vergleichbar die Errichtung der großen Kathedralen, den ideellen Hintergrund lieferte da eine Religion (in diesem Fall christliche, ähnlich aber auch im arabisch-muslimischen oder fernöstlichen), die Resource Mensch stark hierachisch geprägte Machtstrukturen. Die meisten Menschen arbeiteten aber wohl freiwillig mit, als Teil eines Kollektivs mit einer gemeinsamen Idee . . . was die Megalithkultur betrifft, wissen wir darüber so gut wie gar nichts, da es keine schriftlichen Zeugnisse aus dieser Zeit gibt. In den wenigsten Dolmen wurden Gräber entdeckt, die wohl auch aus späteren Zeiten stammen könnten, so daß sogar die Theorie, es handle sich um Grabanlagen (ähnlich den ägyptischen Pyramiden), auf einigermaßen wackligen Füßen steht. Die ganze Megalithkultur ist ein großes schwarzes Loch, nichts genaues weiß man nicht. Und wie jedes Loch reizt das Hinz und Kunz, dieses Loch mit seiner eigenen Phantasie zu füllen ~ was Hinz und Kunz auch tut . . .

Dolmen Mané Rethual (Locmariaquer)
Dolmen Mané Rethual (Locmariaquer)
im Inneren des Dolmen Mané Rethual (Locmariaquer)
im Inneren des Dolmen Mané Rethual (Locmariaquer)

Die Dolmen, das, was wir in der einfachsten und kleinsten Form als Steintisch kennen, waren dabei ursprünglich mit einem Erdhügel bedeckt, also von außen eher unscheinbar. Erst später wurden sie ~ zum Teil ~ freigelegt, Steine auch schon mal als Baumaterial geräubert; in den letzen Jahrhunderten auch durch nicht immer sensible ‚archäologische‘ Forschungen, die mehr Schatzsuche waren. Der oben abgebildete Dolmen Mané Rethual in Locmariaquer besteht gegenwärtlich zum Teil aus Betonplatten, auch ein Teil der Decke ist aus Beton gegossen. Ein eher hilfloser Reparaturversuch.

Dolmen des Pierres Plates, neben meinem Übernachtungsplatz bei Locmariaquer
Dolmen des Pierres Plates, neben meinem Übernachtungsplatz bei Locmariaquer

Den Dolmen des Pierres Plates wollte ich ausführlich auch von innen erleben und wie die Goldminen in Andalusien mit Langzeitaufnahmen ablichten. Der erste Durchgang war nicht sehr erfolgreich, die Batterie der Taschenlampe schwächelte zu sehr. Allerdings hatte ich mir zweimal den Kopf angeschlagen, nicht sehr, aber immerhin. Also nochmal zum alten Herrn Magirus zurück, beide Fahrradlampen eingepackt, Mützchen aufgesetzt, auf ein Neues! Wie man sieht, diesmal mit Erfolg, und wie ich spürte . . . wieder den Kopf angeschlagen, aber diesmal richtig, daß die Funken sprühten und im Käppchen Blut und schlimmer noch etliche Haare hängenblieben, die eh schon auch ohne Unfall weniger werden. Aber was tut man nicht alles für seine geschätzten Leser!

im Innern des Dolmen des Pierres Plates
im Innern des Dolmen des Pierres Plates

Trotzdem, es hat sich gelohnt. Der ziemlich lange Dolmen hat eine kleine Seitenkammer links direkt hinter dem Eingang, ganz hinten noch eine durch eine zweidrittel der Gangbreite verdeckende Platte eine abgeschirmte Nische. Etwa in der Mitte die gravierte Platte an der rechten Seite. Wie gesagt, jede Idee ist nur Spekulation, aber ich kann mir sehr gut eine Zeremonie zur Huldigung der Erde oder etwas in der Richtung vorstellen . . .

im Innern des Dolmen des Pierres Plates
im Innern des Dolmen des Pierres Plates
Gravur im Innern des Dolmen des Pierres Plates
Gravur im Innern des Dolmen des Pierres Plates

Nach dem Spautz am Kopf beschloß ich (nein, das war schon vorher klar), die Forschung an Dolmen vorerst ruhen zu lassen und wieder dem Gott des Kilometers zu huldigen. Da wir ganz offiziell auf einem speziell für Camping Cars eingerichteten Parkplatz ~ überall sonst wars strengstens verboten ~ genächtigt hatten, unter den bösen Blicken der Plastikogemeinde, die die Notwendigkeit des dreiminütigen Vorlaufs des Motors, um die Druckluftanlage für die Bremsen zu füllen, bevor überhaupt die Feststellbremse frei wird, weder kennt noch billigt. Einer der Gründe, wieso ich lieber frei und mit Abstand stehe . . .

Aus ähnlichen Gründen war der anschließende Abstecher an der Cote Sauvage auf der Halbinsel Quiberon, obwohl wunderschön, mit dem sehr gemischten Gefühl des Unwillkommenseins gesalzen. Ja, es hätte schon Möglichkeiten gegeben, sogar einen offiziellen Wohnmobilstellplatz. Allerdings ein eingezäuntes Ghetto, mit weit sichtbarer digitaler Füllanzeige. Ansonsten alle Parkplätze mit Balken zur Verhinderung von Wohnmobilverseuchung. Ich mag sie ja selber nicht, aber der gute alte Herr Magirus ist halt drei Meter hoch 🙁

Weiter die Küste entlang (wenn auch in Distanz) wurde es auch nicht besser. An der Bucht von Kerdurand/Kerner hatte ich einen Parkplatz an einer Wiese am Wasser gefunden, nur um bei der Rückkehr von meinem Spaziergang (auf dem ich die oben abgebildete Proa entdeckt hatte) festzustellen, daß auf der meiner Ankunft entgegengesetzten Seite des Parkplatzes wieder so ein Schild stand: Parkverbot für Camping Cars! Malvenue a Kerner!

Also wieder los! Ein paar Kilometer weiter bei Port-Lois ein Parkplatz für Wohnmobile, Zaun drumrum, direkt an der Straße. Ein Graus! Weiter . . . nach einiger Suche dann der (Park-)Platz am Hafen von Locmicélic mit Blick auf Bucht auf der einen und Yachthafen auf der anderen Seite, verwunderlicherweise legal. Das wurde auch nötig, denn diese Verbotsschilder und Balken machen müde, sooo müde!

Ob die Ghettoisierung und Konzentration in speziellen Lagern (ja, ich überspitze) wirklich die Schönheit der Küste bewahrt, möchte ich mal bezweifeln. Tagsüber, wenn die Sonne scheint, sind sie trotzdem überall, die Zu-Vielen. Mal hier, mal da ein einzelner Wagen wär vielleicht das geringere Übel.

Frankreich hat seit achziger Jahren den Verwaltungen die generelle Verbote für die sogenannten ‚Gens du Voyage‚ untersagt, wobei seit 1986 die Verpflichtung zur Bereitstellung von Arealen für den ständigen oder vorübergehenden Aufenthalt der ‚Vagabunden‘ Fakt ist ~ und die Gemeinden durch die Bereitstellung wieder das Verbot anderswo durchführen können. Nun denn, die Wohnmobilisten fallen offensichtlich in dieselbe Denkschublade . . . Malvenue!

PS: Wie immer, *chen um den Kommentar, klicken, vergrößern!

die Steinreihen von Carnac

die Steinreihen von Carnac
die Steinreihen von Carnac

Nicht versäumen wollte ich die Steinreihen von Carnac, obwohl ich die Befürchtung hatte, ausgerechnet am Pfingstsonntag wäre die Anlage so überlaufen, daß ich die Stätte nicht in der ihr angemessenen Würde erleben könnte. Aber zum Glück verteilt sich der Trubel auf fast drei Kilometer Länge, außerdem ist Carnac ein Badeort mit großem Strand und Amüsiermeile, es war also auszuhalten.

* die Steinreihen von Carnac *
* die Steinreihen von Carnac *

Für den Mann mit der Kamera ist die Anlage natürlich viel zu groß, um sie im Bild zu erfassen. Nicht zum ersten Mal wünsche ich mir eine Kameradrohne, um Bilder aus einer stark erhöhten Perspektive zu machen. Für den Mann hinter der Kamera ist die größte Frage die, welche Ideen eine Gemeinschaft (denn nur eine Unmenge Menschen konnte in koordinierter Arbeit in vielen tausenden Arbeitsstunden fast dreitausend Menhire, zwischen einem halben und vier Meter hoch, zu dieser beeindruckenden Anlage formen) vor mehr als sechstausend Jahren antrieb, welches Bild von Welt, welche Vorstellungen von Sinn . . .

* die Steinreihen von Carnac *
* die Steinreihen von Carnac *

Wie immer: *chen um den Kommentar -> klicken, vergrößern!

Pfingstäääkschen in Vannes

da gibts was zu sehen! was gibts da zu sehen? Ääääkschen im Hafen von Vannes
da gibts was zu sehen! was gibts da zu sehen? Ääääkschen im Hafen von Vannes

Als ich gestern um die Mittagszeit in die Außen­be­zirke von Vannes einfuhr und mich langsam in Richtung Hafen vorarbeitete, wirkte die ganze Stadt wie ausgestorben, leer und tot. Die Leute mochten wohl alle entweder am Mit­tags­tisch schlem­men, um die gestern im An­sturm eingekauften Lebens­mittel­vor­räte zu de­zi­mie­ren, oder sie waren ans Meer gefahren und grillten sich selbst und ihre Würste am Strand . . .

Am Hafen angekommen kippte der Eindruck dann total. Hiiieeer saßen die ganzen Menschen auf den Terrassen vor den Restaurants und Bars und schlemmten, was das Zeug hielt! Außerdem war auf dem langgestreckten Platz und anschließenden Park um den (Yacht-)Hafen so einiges los, was ich mir genauer ansehen wollte. Eine Spielshow wie im richtigen Fernsehen 😉 mit Frage- und Antwortspielen und Knöpfen, auf die die Teilnehmer hauen mußten. Skater zeigten ihr Können auf Slalombahnen mit Hütchen. Grüne Firmen warben für ihre Dienstleistungen. Und im Hafenbecken eine Handvoll seltsamer Wasserfahrzeuge, die aus PET-Flaschen, Kanistern und Abfallholz zusammengebastelt waren . . .

die Teilnehmer alle zusammen nach dem ersten Schaulauf
die Teilnehmer alle zusammen nach dem ersten Schaulauf
Floß mit Seniorpaddler ~ liegt etwas tief im Wasser
Floß mit Seniorpaddler ~ liegt etwas tief im Wasser
stabiler Matratzenrahmen ~ mit zwei Personen etwas untermotorisiert
stabiler Matratzenrahmen ~ mit zwei Personen etwas untermotorisiert
hoch- und überzüchtete Technik ~ der Pedaloantrieb wollte nicht so recht
hoch- und überzüchtete Technik ~ der Pedaloantrieb wollte nicht so recht

Wenig später gings dann los. Die Teilnehmer der Regatta streiften die obligatorischen Rettungswesten über, enterten ihre Rennboote, man versuchte, den nicht ausgereiften Pedalo-Antrieb doch noch in Gang zu bringen, improvisierte dann aber doch noch die Umstellung auf Paddel. Die Ääääkschen-Cam der Mädels wurde nochmal justiert, und los gings zu einem ersten Schaulauf . . .

nix als PET-Flaschen und Netze ~ mangelhafte Hydrodynamik erzwingt übermenschliche Anstrengung
nix als PET-Flaschen und Netze ~ mangelhafte Hydrodynamik erzwingt übermenschliche Anstrengung

Ich halt’s mal kurz und knapp: Die Mädelscrew dominierte die Verantstaltung, obwohl die Fanmeile zumindest einer Jungenscrew besser motiviert war und mit Aaaa-lex!, Aaaa-lex! Rufen ihre Mannschaft antrieb. Sie hatten schlicht die bessere Technik, die sie lässig zur Schau stellten. Da konnte die Nur-PET-und-Netz-Crew trotz übermenschlicher Anstrengung nicht mithalten, das Triplet mit dem Senior-Paddler schien einmal sogar mitten in der Strecke aufgeben zu wollen, weil irgendetwas unter Wasser sie zurückhalten wollte . . . aber alle hatten höllisch viel Spaß, auch die Zuschauer 😉

in best shape ~ die alles dominierende Crew der hübschesten Mädels der Stadt ~ Ääääkschencam fest montiert
in best shape ~ die alles dominierende Crew der hübschesten Mädels der Stadt ~ Ääääkschencam fest montiert

Vorfeiertagshektik im Supermarkt

unter/hinter der Hängebrücke über die Vilaine bei La Roche-Bernard die Fundamente der alten Brücke
unter/hinter der Hängebrücke über die Vilaine bei La Roche-Bernard die Fundamente der alten Brücke
Fundamente der alten Brücke über die Vilaine bei La Roche-Bernard
Fundamente der alten Brücke über die Vilaine bei La Roche-Bernard
* Strandspaziergang am Auslauf der Vilaine ~ Ebbe *
* Strandspaziergang am Auslauf der Vilaine ~ Ebbe *

Die Küste der Bretagne ist alles andere als geradlinig, Buchten und Flußläufe im Einfluß der Gezeiten zerfurchen die Küstenlinie. Die großen Straßen liegen deshalb in weiten Abschnitten im Hintergrund und berühren die Küste nur an der Innenseite der großen Buchten. Auch ein Übergang über die Flüsse mit ihren in der Regel recht großen Mündungstrichtern ist nur im Innenland möglich, wie bei der Brücke der D765 bei La Roche-Bernard, wo ich bei einem Spaziergang am Yachthafen unter der großen Hängebrücke ein wenig nostalgisch der ehemaligen, aber nur theoretischen Affinität zur Seesegelei gefrönt habe. Dabei fielen mir unter der nun auch nicht mehr ganz neuen großen Hängebrücke über die Vilaine die Fundamente der alten Brücke auf, die mit einem kleinen Wäldchen bewachsen sind. Da wachte wieder mal der kleine Abenteurer in mir auf und wollte das genauer erforschen.

Auf der Stadtseite war leider gar kein Durchkommen, der Bewuchs undurchdringlich urwaldmäßig, aber das Gegenteil von mäßig. Mit einer extrem scharfen Machete hätte man sich ~ vielleicht ~ durcharbeiten können, oder als Wiesel oder ähnlich schlankes Tier bodennah hindurchkrabbeln. Keine Chance hier . . .

Auf der anderen Seite an sich kein Problem, man kann mit dem alten Herrn sogar bis an die alte Auffahrt heranfahren und, man höre und staune, sogar parken. Allerdings sind wir nicht mehr in Spanien, wie ein Schild am Brückenansatz deutlich macht. Das Betreten der Brücke sei allerernsthafterweise amtlicherweise verboten, denn es bestünde die Gefahr, zu fallen! (echt wahr? Wer hätte das gedacht!) Man möge das doch respektieren . . . wir befinden uns also in einem zivilisiertem Land, wo man viele Worte darauf verwendet, dem Individuum seine Eigenverantwortung abzunehmen. Die Abwägung zwischen der Lust, am Rand des Brückenfundaments bis zum Kopf vorzulaufen und zum Fluß hinunterzusehen, und der Abneigung, sich dem wortgewaltigen, aber freundlichem Verbot zu widersetzen, fiel ~ dieses mal ~ gegen die Lust aus 🙁

Parallel zur vierspurigen und seeehr verkehrsreichen Straße fahre ich auf der alten Landstraße fast ganz alleine und biege bald wieder ab auf noch kleinere Sträßchen, die auf meiner Frankreichkarte nicht einmal mehr verzeichnet sind. Ich navigiere also mit Googles Map und hangle mich durch an das Ufer der Verlaine ziemlich weit vorne im Mündungsbereich, wo ich ein schönes Plätzchen direkt auf dem Ufer finde. Es ist Ebbe, und ich bin mal gespannt, wie weit das Wasser zum alten Herrn hinaufkommt. Wir stehen auf Sandstrand, der mit zerbröselten Muschelschalen durchsetzt ist, aber die Treibgutränder liegen zwei, drei Meter entfernt. Weit und breit kein Wohnmobil in Sicht 🙂

Das ändert sich aber, als ich einen kleinen Spaziergang mache. Aus kleiner Entfernung beobachte ich so einen Alkovenplastikbomber, wie er zuerst einen anderen Platz weiter weg erkundet, den alten Herrn Magirus sieht, dahinfährt, dann ausführlich und umständlich hin- und her und kreuz die quer einen angenehmen, ebenen Platz sucht und schließlich findet ~ direkt vor meinem Panoramablick. Es ist nicht zu fassen, zu was der ihm offensichtlich genetisch eingepflanzte Herdentrieb den Plastikofahrer treibt! Wahrscheinlich denkt er, ich bin den weiten Weg von Deutschland in die Bretagne gefahren, um ausführlich sein bayrisches Produkt (Bavaria, oheeeh!) zu bewundern ~ pfffft! Nachdem ich mich eine halbe Stunde still geärgert habe, werfe ich nochmal meinen Motor an und drehe den alten Herrn um 180 Grad, um wieder freien Blick auf die Flußlandschaft zu haben . . .

Ja, man ist nicht alleine auf der Welt, und am Wochenende merkt man das ganz besonders, am langen Pfingstwochenende schon ganz und gar. Da schwärmen alle Plastikos aus 😉 Die Gallier, wahrscheinlich auch die aus dem kleinen Dorf von Asterix, machen aus dem langen Pfingstfest mit dem angekündigten schönen Wetter einen Riesenact, wie ich gestern beim Einkauf im Super U von Muzillac feststellen konnte. Vorfeiertagsstreß hoch drei, man mußte aufpassen, nicht von Einkaufswägen überrollt zu werden. Nachdem meine Einkäufe erledigt waren, konnte ich noch ganz gemütlich und alleine im angeschlossenen Automatenwaschsalon eine Zehnkilomaschine mit Wäsche befüllen und anschließend an dem ebenfalls auf dem Gelände befindlichen Ver- und Entsorgungsareal sämtliche Tanks des alten Herrn versorgen. Die Suche nach dem Schlitz für den Münzeinwurf blieb ohne Ergebnis, und da der Knopf für Wasser marsch auch ohne sehr druckvoll funktioniert . . . einen herzlichen Dank, Super U!

Nachdem das alles erledigt war, war der Abend schon recht weit fortgeschritten. Einige andere Wohnmobilisten hatten anscheinend vor, auf dem nicht ungemütlichen Gelände des Super U zu nächtigen, aber ich wollte doch weiter. Ans Meer lieber nicht, weil es über die Feiertage da Hinz und Kunz hinzieht, und ich die letzten zehn Tage Meer ausführlich genießen konnte. Die Bretagne besteht schließlich nicht nur aus Küste, nicht wahr?! Also über eine kleine Landstraße im Landesinneren durch wunderschöne grüne Landschaft, auf Maps hatte ich einen Stausee entdeckt. Nun, man kann nicht immer das Optimum haben . . . das Gelände darum war alles als Privatgrund beschildert, deswegen stehe ich jetzt am Rande einer kleinen Ortschaft, aber auf der dem See abgewandten Seite, auf einem zur Bebauung vorgesehenen Gelände, auf dem aber schon eine Weile nichts mehr geschieht. Ruhig und mit viel Grün drumrum, ideal, um in den Blog zu schreiben 🙂 Euch allen fröhliche Feiertage!

Achja! Bild mit *chen um den Kommentar ~ klicken! vergrößern!

Aremorika on the run . . .

Morgensonne über dem Marais Salante bei Quimiac
Morgensonne über dem Marais Salante bei Quimiac
* Bucht bei Préfailles, Ebbe *
* Bucht bei Préfailles, Ebbe *
über die Hängebrücke von St-Nazaire
über die Hängebrücke von St-Nazaire

Die gestern angekündigte kleine Fahrradtour nach bloggen und Frühstück verzögerte sich wieder mal bis zur Mittagszeit, da ich mich dazu verleiten ließ, noch an dem Code für die Website zu frickeln. Selbst Schuld, könnte man sagen, aber nur morgens in der Frühe ist mein Kopf so aufgeräumt, daß ich mich in die streng logischen Tiefen der Programmierung begeben kann, ohne allzuviel Unsinn zu bauen. Das ist das Krux bei den Angelegenheiten: Ein Semikolon vergessen, ein Anführungszeichen falsch gesetzt, und der Code tut nichts mehr, oder zumindest nicht das, was er soll. Aber besser spät als gar nicht die Tour an der Landspitze von St-Gildas, als Ergebnis das Schnappschußpanorama der Bucht bei Préfailles, im Original über 22tausend Pixel breit, was eine Ausbelichtung in der nativen Auflösung der Laserbelichtung (wie sagt Apfel: Retina!) von mehr als einen Meter achzig zulässt 😉 Hier nur zweitausend Pixel, trotzdem klicken, vergrößern, schauen . . .

Fels'Statuen' bei Piriac-sur-Mer
Fels'Statuen' bei Piriac-sur-Mer

Danach aber flott in die Puschen und weiter an der Küste entlang, über einen Ort mit dem witzigen Namen St-Michel-Chef-Chef und dann autobahnähnlich in hohem Bogen über die große Hängebrücke bei St-Nazaire, wobei man im absteigenden Bogen einen interessanten Ausblick auf die Werftanlagen mit einem riesigen Pott von Schiff hat. Weiter a la Autobahn bis bei Guérande, erst dann gehts wieder auf gemütlicheren Landstraßen weiter bis Turballe, wo im Super U mit einhundertfünf Litern Diesel für das leibliche Wohl des alten Herrn Magirus und Brot und Gemüse für den Vagabunden gesorgt wird . . .

in einer Felsspalte: Tang, Schnecken, Muscheln, auch Moule - Miesmuscheln
in einer Felsspalte: Tang, Schnecken, Muscheln, auch Moule - Miesmuscheln

Da das Frühstück sehr mager ausgefallen war ~ kein Brot mehr ~ am Strand von Piriac-sur-Mer dringend nötiger Nachschub an Alimentation mit nachfolgenden Strandspaziergang. Schöne ‚organische‘ Felsstrukturen und die kleinen Entdeckungen bei genauerem Hinsehen. Daß zum Beispiel beim Spaziergang über die Felsen die Flipflops gar nicht den Felsen selbst berühren, sondern eine dichte Schicht von 5 bis 6 Millimetern großen runden Muscheln oder was auch immer. Mehr da, wo der Fels bei Flut regelmäßig überspült ist, immer weniger, je näher am Strand. In den Spalten zwischen den Felsen im Wasser Moules, Miesmuscheln, die ich besonders in Rieslingsoße sehr mag. An der Wasserkante Unmengen von Schnecken und auch Seepocken, die sich an die Felsen klammern. Auf dem Sandstrand selbst gefallen mir die vom Meer glattgeschliffenen und polierten Austernschalen, die ein Damastmuster wie bei einem Damaszenermesser zeigen, nur ganz in weiß schillernd . . . das ist schön hier, sehr schön . . .

vom Meer geschliffen und poliert ~ Austernschale mit Damastmuster
vom Meer geschliffen und poliert ~ Austernschale mit Damastmuster

Die Suche nach einem nicht umzäunten und umgatterten Platz für die Nacht, mit Aussicht, gestaltet sich wieder einmal aufwendig, ist aber von Erfolg gekrönt. Wir stehen bei den Marais Salant von Quimiac, recht ruhig, obwohl direkt an der Straße. Die Marais sind ein Salzwassersumpf und Naturschutzgebiet, ehemals Salinen, durch die ein Wanderweg führt, auf dem man die Silberreiher aufscheucht, die da nach ihrem Abendessen stochern . . . aber auch hier ~ wunderschön!

Bewuchs der Felsen ~ 5-6mm Durchmesser
Bewuchs der Felsen ~ 5-6mm Durchmesser