Kaiserwetter am Kaiserstuhl ~ aber man ahnt den Herbst :(

* der Kaiserstuhl, wo er mir am besten gefällt ~ Badberge *
* der Kaiserstuhl, wo er mir am besten gefällt ~ Badberge *

Nach einigen sehr durchwachsenen Wochen wieder viel Sonnenschein. Das gute Wetter hat an diesem sonnigen Sonntag ganze Heerschaaren erholungsbedürftiger Stadtbewohner in meine mentale Heimat katapultiert. Auf dem zwar durch Klick vergrößerbaren Bild sind nur wenige zu erkennen, im fast 15tausend Pixel breiten Original kann man auch in der Entfernung jede Menge sehen und zählen . . . jedenfalls war ich bei meiner Rückkehr zum Parkplatz der alte Herr Magirus ziemlich gut eingeparkt, man mußte sich zwischen den ganzen Tourismos, wie die Spanier den ordinären PKW nennen, sorgsam hindurchquetschen.

Nach Besuch eines Brunnens mit sprudelnd fließenden frischem Quellwasser zur Füllung des Frischwassertanks haben wir uns wieder zum Rhein verzogen und hoffen auf eine klare Nacht, denn es soll eine Mondfinsternis kombiniert mit einem Supermond, genauer ein Supervollmond geben! Schaumermal . . .

* Nacht am Rhein *
* Nacht am Rhein *

Vor ein paar Jahren hab ich mir hier schon einmal die Nacht (oder zumindest einen Teil davon) mit der Kamera um die Ohren geschlagen. Auch dieses Bild läßt sich übrigens durch Klick vergrößern.

Vegetaria ;)

ich will leben, ich komm da durch!
ich will leben, ich komm da durch!

Kleine Schnipsel, eingefangen am letzten Wochenende. Das obige Bild gibt’s auch auf auf ralfgutmann.eu in der Abteilung wallpapers als selbstverfreilich kostenlosen Bildschirmhintergrund.

. . . die Umarmung . . .
. . . die Umarmung . . .

Das da oben vermutlich auch nicht ganz ohne menschlichen Zwang in Kindheit und Jugend ~ auch als Bäumchen hat man’s manchmal schwer!

Pfifferdaj ~ Ribeauvillé

Fête des Ménétriers ~ Festival der Pfeiffer / Fiedler

Alexandre de Bernay ~ Le Roman d'Alexandre ~ Auszug
Alexandre de Bernay ~ Le Roman d'Alexandre ~ Auszug
Alexandre de Bernay ~ Le Roman d'Alexandre ~ Pärchen und Drache
Alexandre de Bernay ~ Le Roman d'Alexandre ~ Pärchen und Drache

Das Sommerende und der Herbstanfang ist hier im Dreieckland zwischen Baden, dem Elsaß und dem Baslerland der Schweiz traditionell gefüllt mit diversen Hocks und Festen, in denen vor allem dem hier gezogenen Wein und örtlichen kulinarischen Häppchen zugesprochen wird. Daß besonders das Elsaß weiß, wie man feste Feste feiern kann, konnte ich wieder letztes Wochenende in Ribeauvillé ausführlich erfahren. Der Pfifferdaj, das jährliche Festival der Pfeiffer, Fiedler und Stadtmusikanten ließ den Ort aus sämtlichen Nähten platzen. Ich war mehr oder weniger in der Erwartung eines Volksfestes mit Volksmusik und Wein und Choucroute angefahren (diese Touriseite stützt dieses Bild), mit einem ganz gefüllten Akku und einer schon halb gefüllten Speicherkarte für die Kamera, aber dann sprengte die gebotene Realität sowohl alle meine Erwartungen als auch schon zur Halbzeit die Kapazität des Akkus und der Speicherkarte . . .

gepanzerter Kampfelefant in Warteposition
gepanzerter Kampfelefant in Warteposition
ein gepanzerter Kampfelefant macht die Stadt unsicher!
ein gepanzerter Kampfelefant macht die Stadt unsicher!

Hätte ich mir vorher die Webseite der Stadt mit den Hinweisen auf den
Pfifferdaj 2015 in Ribeauvillé angesehen, und auch die da verlinkte Sceneographie Pfifferdaj 2015, dann hätte ich mir vielleicht im Vorfeld einen Ersatzakku besorgt und die zweite große Speicherkarte mitgenommen! Aber so ist der Gutmann halt: lieber dumm und blauäugig ins Getümmel und dann angenehm überrascht, bzw in diesem Fall hellauf begeistert! 😉 Wer mag, kann sich auch das Programm des Pfiffferdaj 2015 als pdf herunterladen, aber der Event ist leider für dieses Jahr schon vorbei 🙁

auch gefährlich ~ Drache
auch gefährlich ~ Drache

Hinterher versuche ich dann immer, mich schlau zu machen (und je mehr ich mich mit dem Thema beschäftige, desto faszinierender finde ich es!), um dann den werten Leser dieses Blogs an meinem gesammelten Wissen teilhaben zu lassen . . . müßt ihr mit leben!

Einhorn?
Einhorn?

Aaaalso: Das Festival geht auf das 14. Jahrhundert zurück, als der Graf von Rappoltstein Herr über das Reichslehen des Pfeiferkönigtums war und damit zuständig für alle fahrenden Spielleute und Gaukler am Oberrhein. Einmal im Jahr zahlten sie für ihren Schutz eine Abgabe und feierten mit einem Fest ihren vom Lehnsherrn ernannten Pfeiferkönig. Wer sich noch genauer informieren will, findet in der Wikipedia einen Artikel über das Pfeiferrecht. Heutzutage findet das Fest jährlich am ersten Wochenende im September statt, jedesmal mit einem anderen Motto ~ dieses Mal war es der ‚Roman d’Alexandre‘ des Schriftstellers Alexandre de Bernay aus dem 12. Jahrhundert!

ein urwüchsiger Barbar
ein urwüchsiger Barbar

Damals wurden Bücher noch nicht über das Internet elektronisch verteilt, auch nicht auf Papier gedruckt. Jedes einzelne Buch wurde in mühsamer Handarbeit mit der Schreibfeder in Schönschrift auf Pergament geschrieben, also speziell behandelte und dünn geschabte Tierhaut, meist Lamm oder Ziege. Oft waren auch detaillreiche Illustrationen wie bei den ersten beiden Bildern dieses Artikels Teil eines Buches, und die Anfangsbuchstaben jedes Absatzes besonders groß und schön ausgemalt.

huldvoll ~ Königin der Meereswelt
huldvoll ~ Königin der Meereswelt
Meeresbewohnerin
Meeresbewohnerin

Die Alexanderromane des Mittelalters und besonders der ‚Roman d’Alexandre‘ von Alexandre de Bernay, die Leben und Wirken von Alexander dem Großen beschreiben, waren damals sozusagen Bestseller und Dauerbrenner, in der ‚Auflagenstärke‘ allenfalls, wenn überhaupt, von der Bibel übertroffen. Man mag, wie das so mancher Historiker getan hat, den mangelnden Realismus dieser Alexanderbiographien bemängeln. Viel mehr Freude hat man allerdings, wenn man die pralle Phantasie genießt, die in die Mischung von mittelalterlich-höfischer und antiker Kultur und jeder Menge Abenteuer (auch erotischer Art, wie man beim zweiten Bild sieht!) eingeflossen ist. Im diesem mittelalterlichen Kult um Alexander den Großen fließen spirituelle Elemente des Rittermythos ein, die Suche nach dem ewigen Leben gipfelt in der Erforschung des Meeresgrundes in einer Art Bathyscaph und der Lüfte mit einer Art Ballon ~ wie gesagt, das im Mittelalter! Indiana Jones und Lara Croft müssen sich ganz hinten anstellen! 😉

eine holde Schöne der Blumenwelt
eine holde Schöne der Blumenwelt

Und die moderne Umsetzung in eine gewaltige Performance, die eine nicht einmal fünftausend Seelen starke Gemeinde auf die Straße bringt, die konnte wahrlich begeistern. Mit Anleihen von Steampunk und Techno-Musik aus diversen Szenewagen, daß die Scheiben wackeln, und gefühlt hunderten engagierten und begeisterten Teilnehmern in phantasievollen Kostümen, in denen Mann zu Held und Frau zu begehrenswerter Femme oder gar zu Königin oder wahlweise Amazone wird, Reisen durch die Lüfte als auch durch und unter das Meer, lukullischen Gelagen, Orgien und Schwertkämpfen, Teufel auch, war das ein Erlebnis, das ich so schnell nicht vergessen werde. An alle Teilnehmer, egal ob im Kostüm auf der Straße oder im Hintergrund in Realisation und Organisation: Habt Dank, ihr habt einen tollen Job gemacht!

eine Fee hält Hof
eine Fee hält Hof
lukullisches Festmahl ~ alles andere als vegetarisch ;)
lukullisches Festmahl ~ alles andere als vegetarisch 😉
Orgie ~ ein mit Federn besetztes Rad kitzelt die sensitiven Teile des Helden ;)
Orgie ~ ein mit Federn besetztes Rad kitzelt die sensitiven Teile des Helden 😉
gutgelaunte Himmelsbewohnerinnen vor dem Einsatz
gutgelaunte Himmelsbewohnerinnen vor dem Einsatz
man fotografiert sich selbst und gegenseitig
man fotografiert sich selbst und gegenseitig
gönnt sich ein Gläschen Crémant
gönnt sich ein Gläschen Crémant
wohl bekomms!
wohl bekomms!
;)
😉
auch in der Unterwelt gibts schöne Mädels
auch in der Unterwelt gibts schöne Mädels

Schwan & Gesang

Nur zum Zeichen, daß es mich noch gibt, trotz Urlaub und anderen Beschäftigungen, Arbeiten am alten Herrn Magirus, ab und an auch kleineren Motivationsschwächen 😉 und vor allem, weil ich auf dem Weg der Email auch eine Photosession beim jährlichen Festi’Neuf, einem Festival der Straßenkünste, das die französische Kommune Village Neuf unweit der schweizerischen Metropole Basel veranstaltet, angekündigt habe . . . nun, erstmal genügend Kommas im grausigen Satzbau, also jetzt ein Photo!

. . . zuerst der Schwan, Schwanenpower sozusagen . . .
. . . zuerst der Schwan, Schwanenpower sozusagen . . .
. . . dann der Gesang!
. . . dann der Gesang!

Wenn ich mich also nicht im Vorfeld schon verplappert gehabt hätte, hätt ich auch diesen Artikel nicht hochgeladen. Aber so, und im Nachhinein auch noch darauf angesprochen ~ also gut! Ein bisschen Power vom Schwan abgeknapst, und auf in den Gesang!

. . .  da singt die Dame ~ Vanessa Hidden . . .
. . . da singt die Dame ~ Vanessa Hidden . . .

Die Poupées géantes hatte ich in einem elsässischen Touristenflyer gesehen, wollte ich erleben, bin ich also hingefahren. Erst bei den Nachforschungen zu diesem Artikel habe ich dann herausgefunden, daß Vanessa Hidden und die Kompanie Transe Express schon die halbe Welt mit dieser Show bereist haben.

. . . mehr Gesang!
. . . mehr Gesang!

Die Damen auf ihren eindrucksvoll beleuchteten rollenden Riesenpuppengestellen singen aus ihrem Arienrepertoire, ab und an unterbrochen von damenhaftem Kiecksen, wenn die Rollen über kleine Schwellen ruckeln, begleitet von einer Schar in Phantasieuniformen gekleideter Tambourine.

ganz in weiß und auch ganz schön groß
ganz in weiß und auch ganz schön groß

Während die Arien sinnigerweise, wegen der Beleuchtung, erst nach Anbruch der Dunkelheit erklangen, wurde das Fest an beiden Tagen von einem Herrn und zwei Damen ganz in weiß und auf Stelzen begleitet. Les Echassiers blancs lumineux Der Photograph und Blogger hat sogar einen Kuß zugehaucht bekommen 😉 da geht einem doch das Herz auf und die Knie werden weich, gelle!?!

der zugehauchte Kuß ~ da bekommt der Photograph ganz weiche Knie! ;)
der zugehauchte Kuß ~ da bekommt der Photograph ganz weiche Knie! 😉

Besonders gut haben mir auch die Pantomimen Fréres Peuneu gefallen, die mit einer Show voll Action um jede Menge alter Reifen (Pneus) jung und alt unterhalten haben. Musik gabs unter anderem von Manu Hartmann und der City Blues Band. Mit Manu’s starker Stimme mindestens ein bis zwei Ohren wert!

Und das alles war nur ein kleiner Teil des Programms. Ihr seht mich geplättet, was so ein doch recht kleines Dörfchen alles auf die Beine stellen kann! Und ich? Muß, glaube ich, erstmal wieder etwas üben, sowohl das Bloggen wie auch das Photographieren 🙁

da kommt die Front, die die Hitzewelle beendet!

* heimatlicher Abendhimmel, Blick auf die Vogesen *
* heimatlicher Abendhimmel, Blick auf die Vogesen *

Auch zu Hause gibt es ab und an die Gelegenheit, die Kamera herauszuholen. Da rollt die Front heran, die die Hitzewelle beendet und eine erholsame Sonnenpause einleutet! Aber obwohl beeindruckendes Wetterleuchten die Dramatik unterstützt, bringt die Regenfahne in der Mitte des Bildes doch nur sehr lokal begrenzt etwas Feuchtigkeit in die Landschaft ~ hier ist es bis jetzt trocken geblieben . . .

Wer mag, vergrößert durch einen Klick in das Bild, sucht und findet hoffentlich den Falken! 😉

make love, not war!

make love, not war!
make love, not war!

Seit ein paar Tagen befinde ich mich jetzt in Koblenz, der symphatischen Stadt, in der die Mosel auf den Rhein trifft, und der alte Herr Magirus und meinereiniger erholen uns von den anstrengenden und teils aufreibenden Kilometerfressereien durch Nordfrankreich, Belgien und Luxembourg. Tagsüber ist Arbeit angesagt, Pflege und Renovierung meines rollenden Heims, zum Beispiel säubern, anschleifen und neu ölen der Inneneinrichtung aus Buchenstabholz und Tischlerplatten. Nach mehr als sieben Jahren intensiver Nutzung sieht vieles etwas mitgenommen aus und muß wieder aufgehübscht werden. Die aufwendigeren Arbeiten an der Karosserie müssen noch eine Weile warten. Gegen Abend schwinge ich mich dann auf mein Fahrrad und rolle an der Mosel entlang in die Gegend des Deutschen Ecks und des Rheinpegels, um mich zwischen Menschen treiben zu lassen, deren Sprache ich verstehe ~ was für eine Wohltat!

Jedenfalls bietet die langsame, ruhige Arbeit an gewachsenem Holz die Muße, die vielfältigen Eindrücke, die diese Fahrt in den letzten Wochen hinterlassen hat (um nicht zu sagen, die mit Schmiedehammer und Prägestempel eingeschlagen worden sind) zu verdauen und sich setzen zu lassen. Dieser Artikel soll dazu seinen Beitrag leisten und gleichzeitig ein Abschluß dieser Reise bilden . . .

erschossen als Kämpfer im Widerstand
erschossen als Kämpfer im Widerstand

Als ich nach der Bretagne die Normandie ansteuerte, vor allem, um die Stätten der alliierten Landungen und der Kämpfe zur Beendigung der Nazi-Herrschaft über einen groß Teil Europas zu besuchen, war mir zwar klar, daß das kein Zuckerschlecken würde ~ ich bin dafür einfach ein wenig zu dünnhäutig ~ wie sehr mich das aber an emotionale Grenzen bringen würde, habe ich erst bemerkt, als ich am an sich völlig unspektakulären Utah Beach stand.

verrostete Überreste einer Landungsbrücke? am Strand von Utah Beach
verrostete Überreste einer Landungsbrücke? am Strand von Utah Beach

Am Utah Beach fanden im Rahmen der Operation Overlord die ersten Landungen der Alliierten statt, hier landete auch die 2. freie französische Division unter General Leclerc, der das Denkmal und die Waffensammlung mit einem Sherman-Panzer am Parkplatz gewidmet ist. Wie auch die ganze weitere Küste bis weit ins Landesinnere, ja bis nach Belgien und Luxembourg immer wieder mit Ausstellungsstücken dieser kriegerischen Überbleibsel gesprenkelt ist, die von den Touristen jedweder Gattung fleißig fotografiert werden. Wer das sehen mag, soll selbst hinreisen oder sich das im Internet auf vielen, vielen Webseiten anschauen ~ ich spare mir das hier . . .

Während am Strand die Einheimischen bei ablaufendem Wasser den Sand nach essbarem Meeresgetier durchsuchten, streifte ich die Kette von Bunkern und Maschinengewehrnestern entlang und versuchte mir vorzustellen, wie das hier im Morgengrauen des 6. Juni 1944 aussah, als Einheiten der französischen freien Armee und Amerikaner hier landeten. Die abgebildete Landungsbrücke, über die wohl die Sherman-Panzer von den Schiffen auf den Strand rollten, ist weniger als die Breite eines Fußballfeldes von der Mündung eines Bunkers mit schwerem Geschütz entfernt, sich hier an Land zu kämpfen war sicher schlimmer als die Hölle.

Wobei Utah Beach noch vergleichsweise simpel war. Ein Stück weiter östlich am Point du Hoc und Omaha Beach (und einigen anderen Stränden, siehe hier) war der Strand nicht flach mit niederen Dünen, da mußten sich die Soldaten erstmal die Klippen hochkämpfen, unter heftiger Gegenwehr, sprich Geschütz- und Maschinengewehrfeuer. Außerdem wurden da ein gut Teil der Panzer tragenden Schiffe schon vor Erreichen der Küste durch Minen und Geschützfeuer versenkt, so daß die Soldaten weitgehend ohne Deckung den Strand erstürmen mußten. Ein einziges Gemetzel . . .

Und nicht nur Soldaten. Zur Vorbereitung wurden, um die deutschen Truppen vom Nachschub abzuschneiden und an der Flucht zu hindern, Brücken, Straßen und auch Städte bombardiert, dabei und bei den Kämpfen sollen um die zwanzigtausend französische Zivilisten ums Leben gekommen sein. Zwanzig! Tausend! Zivilisten!

bei der Operation Cobra zerbombte Pont de la Roque über den Fluß La Sienne
bei der Operation Cobra zerbombte Pont de la Roque über den Fluß La Sienne

Die Gesamtzahl der Opfer ist so gigantisch wie das vor allem von der USA in die Schlacht geworfene Material an Waffen und Menschen. Ich zitiere hier aus der Wikipedia, einfach Copy und Paste:
Die genaue Zahl der Verluste an Soldaten während der Operation Overlord lässt sich nicht rekonstruieren. Bereits vor dem D-Day – zwischen April und Mai 1944 – verloren die Alliierten annähernd 12.000 Männer und mehr als 2000 Flugzeuge. Die Alliierten hatten seit dem D-Day etwa 53.700 Tote (37.000 Tote bei den Landstreitkräften und 16.714 Tote bei den Luftstreitkräften), 18.000 Vermisste und 155.000 Verwundete, die Deutschen 200.000 Tote, Vermisste und Verwundete und weitere 200.000 Kriegsgefangene zu verzeichnen. Von den Alliierten sind insgesamt 32.807 der Gefallenen in Kriegsgräberstätten in der Normandie begraben, während es bei den Deutschen 77.866 sind. Die Opfer unter der französischen Zivilbevölkerung beliefen sich auf etwa 20.000 Menschen.

Die nächsten Tage hat es mir immer wieder die Tränen in die Augen getrieben, denn an Zeugnissen für diese gewaltigen Kämpfe mangelt es weder an der Küste der Normandie, noch auf dem Weg, den die alliierte Armee über Nordfrankreich, Belgien und Luxembourg genommen hat. Überall Soldatenfriedhöfe (von denen ich drei besucht habe, den großen deutschen bei Caen, den großen amerikanischen bei Colleville Saint-Laurent, beide in Frankreich, und den amerikanischen in Belgien bei Bastogne), Wälder von Kreuzen oder in den Boden eingelassene Namensplatten, Denkmäler und Museen mit davor ausgestellten Panzern und Geschützen. Der zweite Weltkrieg ist überall präsent, auch nach 70 Jahren, und wen wundert das? Bei den Opfern, die das an Menschenleben gekostet hat? Da ist sogar die militaristisch-heldenhafte Darstellung der Vorgänge verständlich, die mir als ehemaligen Wehrdienstverweigerer die Fußnägel hochrollt . . .

Einschüsse an einer deutschen Panzerglocke ~ die Energie der Geschosse läßt den Stahl schmelzen
Einschüsse an einer deutschen Panzerglocke ~ die Energie der Geschosse läßt den Stahl schmelzen

Aber was macht das mit mir als Deutschen der Nachkriegsgeneration, die nur mittelbar über die Eltern und deren Nazi-Sozialisation samt Niederlage (nach der alles nicht mehr gut sein durfte, was vorher gut war) betroffen war? Eines ist sicher, ich bin heilfroh, nicht unter Adolf Hitlers Faschismus aufgewachsen zu sein, und bin dementsprechend dankbar. Aber wie soll man Dankbarkeit in Worte fassen angesichts von hunderttausenden Toten? Ich, als, wie Helmut Kohl das mal verfänglich genug ausgedrückt hat, mit der Gnade der späten Geburt ausgestatteten Menschen, empfinde eine tiefe Schuld gegenüber jenen Kämpfern, die nie angemessen beglichen werden kann. Und Respekt vor ihrem Einsatz, der zu vielen, jeder einer zuviel, das Leben gekostet hat. Allerdings gegenüber denen, die damals, in diesem vielleicht(?) letzten moralisch zu rechtfertigendem Krieg die viel bemühte Freiheit verteidigt haben, nicht gegenüber denen, die auch heute nur zu leicht selbst verursachte Konflikte mit Waffengewalt lösen wollen . . .

Heute vor 70 Jahren, am 26. Juni, wurde die Charta der Vereinten Nationen unterschrieben, am 24. Oktober 1945 trat sie in Kraft. Die United Nations sollten die Welt sicherer machen und von der Geisel des Kriegs befreien, allerdings ohne wirklichen Erfolg. Zwar wurden in der Zeit der großen Blöcke und des kalten Kriegs die Welt nicht in atomaren Schutt und Asche zerlegt, dennoch wurden laut Infocenter des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge von 1945 bis heute mehr als 40 Millionen Menschen in kriegerischen Auseinandersetzungen getötet. Wem das nicht die Tränen in die Augen treibt . . . Die Menschheit hat nicht wirklich gelernt aus diesem letzten großen Krieg, die Militarisierung schreitet wieder voran, das Denken in Blöcken, die Durchsetzung egoistischer Interessen mit Waffengewalt.

no more war! gesprengte Kammer einer 105mm Kanone
no more war! gesprengte Kammer einer 105mm Kanone

Cap de la Hague

* Normandie, Sonntag am Strand ~ Rundumblick *
* Normandie, Sonntag am Strand ~ Rundumblick*

Allem Anschein nach ist zumindest die Westküste der Normandie bis hoch zum Cap de la Hague ein einziger, langer Strand aus feinstem Sand, im Einfluß von Ebbe und Flut mal ein paar hundert Meter, oder auch nur wenige Meter tief. Dahinter Dünen. Je nach dem, wo man sich gerade aufhält, auch mal ganz oder fast ohne Menschen, aber es gibt auch Strand mit Gesellschaft 😉 Klicken und sich überraschen lassen!

Wiederaufbereitungsanlage für nukleare Brennstäbe La Hague
Wiederaufbereitungsanlage für nukleare Brennstäbe La Hague

Gestern bei prallem Sonnenschein an der Wiederaufbereitungsanlage für nukleare Brennelemente La Hague vorbeigefahren, auf einer dreispurigen Straße, damit die Tieflader mit den Castoren auch ohne Probleme durchkommen. Hochsicherheitsgelände mit doppeltem Zaun, der Zwischenraum gefüllt mit Natodrahtspiralen, vornehm aus Edelstahl, in der Sonne glitzernd, dazu mehrere mit elektrischer Hochspannung geladene Drähte, alle paar Meter Kameras und Scheinwerfer. Schlimmer als die Mauer in Berlin, dabei ist Kernkraft doch sooo ungefährlich 🙁

Leuchtturm am Cap de la Hague ~ flott fließt die Flut heran
Leuchtturm am Cap de la Hague ~ flott fließt die Flut heran

Das eigentliche Ziel aber war das Cap de la Hague mit seinem Leuchtturm, denn diesen Zipfel der Normandie wollte ich doch noch mitnehmen (nicht verraten, nicht daß die Gallier noch sauer werden und mir die Polizei auf den Hals schicken ;)). Wenn die Flut da hereinkommt, ist das Wasser um den Leuchtturm wie ein sehr schnell fließender Fluß, ein Boot muß sich da sehr anstrengen, ein Schwimmer hat keine Chance . . . von nun an also Rücksturz nach Deutschland, wie Commander McLain vom Raumschiff Orion sagen würde. Aber immer hübsch langsam, an der Kanalküste entlang 😉

Heute morgen wollte Joe, mein Provider, seinen Laden dicht machen, aber was das für meinen Internetzugang bedeutet, weiß man nicht so genau. Noch funktioniert das. Und wenn ich so bedenke, wie lange ich , allerdings extrem sparsam, mit den letzten 50 MB ausgekommen bin ~ ob das mit rechten Dingen zugeht? Man wird sehen. Vielleicht leiste ich mir auch die 150MB im Europapaket mit der deutschen SIM, dann könnte der Blog weiterlaufen . . .

Gerade ist die Verbindung über das Netbook zusammengebrochen. Handy direkt geht noch, aber wie lange?

Einer geht noch? Mont Saint Michel

gibts da was zu sehen? der Schatten links am Horizont ~ Mont Saint Michel ~ grau und Regen
gibts da was zu sehen? der Schatten links am Horizont ~ Mont Saint Michel ~ grau und Regen

Das Wetter meint es gut mit uns 😉 Um den alten Herrn Magirus von seiner unangenehmen Salzschicht zu befreien, hat es gestern abend noch gewittert und einen Platzregen geschickt. So ganz sauber war er trotzdem noch nicht, deswegen heute den ganzen Tag grau und Regen, Regen, Regen. Kein Fatz Salz mehr zu finden, gut so!

Nachschlag ~ Fort la Latte von der anderen Seite . . .
Nachschlag ~ Fort la Latte von der anderen Seite . . .
Fort la Latte ~ bei genauerem Hinsehen klettern Ritter? oder doch Touristen? auf dem Turmdach herum
Fort la Latte ~ bei genauerem Hinsehen klettern Ritter? oder doch Touristen? auf dem Turmdach herum

Mont Saint Michel liegt schon nicht mehr ganz in der Bretagne, und ist nur noch pro forma auf meiner Bretagnekarte mit abgebildet. Man mag je keine weißen Flecken auf der Karte! Die Region hier nennt sich Manche, der Ärmel, wie Ärmelkanal, und gehört schon zur Normandie. Schon vorher hat die Felsküste aufgehört, flacher Sandstrand, und landeinwärts mehr (Laub-)Bäume, sehr symphatisch. An der Küste allerdings auch sehr touristisch, mit entsprechend vielen Verbotschildern für die ungeliebten Camping Cars. Aber wir haben ein schönes Plätzchen für die Nacht gefunden, und zum Abendessen kam sogar die Sonne heraus. Was will man mehr? Vielleicht bekommen wir ja morgen mehr von ihr zu sehen . . .

Stormy . . .

* Tintagel? Nope! Fort la Latte *
* Tintagel? Nope! Fort la Latte *

Nach zwei Tagen Sturm und infernalischem Lärm ist wieder himmlische Ruhe eingekehrt. Nach einer Nacht auf der Kante des Point du Roselier war die linke Seite des alten Herr Magirus mit einer klebrigen Salzschicht überzogen, und das in siebzig bis achzig Metern Höhe über dem Meeresspiegel! Der Wind fauchte den Steilhang hinauf und lies den alten Herrn sich in seinen Blattfedern schütteln, worauf er zornig mit den Klappen der Zwangsentlüftung klapperte. Was hätte er auch sonst mit den Klappen machen sollen als klappern? Jedenfalls mußte ich vor der Weiterfahrt erstmal Seitenscheiben und Spiegel säubern, der Durchblick war eher der durch Milchglas . . .
Ich hab die Windskala nach Beaufort nicht mehr im Kopf, aber diesen Wind, in dem sich ganze Bäume federnd neigten, würde sie wohl als Full Gale bezeichnen, mit Tendenz zu Orkan. Ich habe einen Falken beobachtet, der im Aufwind über der Steilküste schwebte ~ der mußte zeitweise die Flügel anlegen wie zum Sturzflug, nur um seine Höhe zu halten und nicht in den Himmel geblasen zu werden 🙂 Die Wellenhöhe war nicht besonders hoch, dazu fehlt einfach der Anlauf, das ist hier nicht mehr der offene Atlantik. Gegenüber liegt England, noch dazu sind wir geschützt in der Baie de Saint Brieuc. Die Wellen waren kurz und viele, und alle mit breitem Schaumstreifen bedeckt.

* am Cap Fréhel ~ Arme ausgebreitet im Wind *
* am Cap Fréhel ~ Arme ausgebreitet im Wind *
* der Möven Felsen ~ alle reden vom Sturm, wir scheißen drauf! *
* der Möven Felsen ~ alle reden vom Sturm, wir scheißen drauf! *

Gestern wieder mal einen Spaziergang gemacht auf dem Weitwanderweg GR34, der die ganze Atlantikküste entlangführt, auf der Kante der Steilküste vom Cap Fréher. Der Sturm brauste mit solcher Macht die Wände hinauf, daß ich mir den Spaß erlauben konnte, mich mit ausgebreiteten Armen gegen den Luftstrom zu lehnen, um diese Kraft zu spüren. Und die Möven hatten ihren Spaß, diese Meister im Reiten auf dem Aufwind. Beim Anblick des mit ihrem Guano bedeckten Felsens zwängte sich ein leicht abgewandelter alter Werbespruch der Deutschen Bundesbahn auf: Alle reden vom Sturm ~ wir scheißen drauf! 😉 Auf dem Rückweg zum alten Herrn blies das dann leicht schräg von hinten, und ich mußte die ganze Zeit befürchten, daß es mir die Brille von der Nase weht. Aber ein wunderschöner Pfad durch eine wild wuchernde Heidelandschaft mit teilweise knie-, dann wieder hüft- bis überschulterhohem Bewuchs aus Ginster und Farn . . .
Und dann plötzlich der Anblick dieser Burg auf der Landspitze, der mich in die Sage um Artus und Merlin katapultierte. Tintagel? Nope, Fort la Latte, und so alt, daß es in keltische Zeiten zurückdatiert, ist es wohl nicht. Aber in diesem durch den Sturm aufgewühlten salzigen blauen Dunst schwebend machte das Fort schon den Eindruck, aus den fernen Zeiten der Phantasie herübergeschwebt zu sein . . . passend dazu gabs auch urige (keltische?) Viecher zu sehen:

Beatlecow im Mittagsschlaf
Beatlecow im Mittagsschlaf
Ziegenbock beim Mittagsmahl
Ziegenbock beim Mittagsmahl

Eine Beatlecow (wie mein Opa seelig sagen würde), die sich nicht in ihrem Mittagsschlaf stören lassen wollte, und einen Ziegenbock mit enormen Hörnern, der sich nicht von seinem Mittagessen abhalten lassen wollte 😉

Kann übrigens gut sein, daß das wirklich vorerst der letzte Artikel ist. Ich habe vorgestern eine SMS bekommen, daß mein Datenguthaben unter 25MB gefallen ist, also so gut wie nichts mehr. Ich hoffe, daß ich diesen Artikel samt der Bilder noch hochladen kann, zu mehr wird es wohl kaum reichen . . . tschüsssss, bis dann!

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