Dummerweise . . .

Betreutes Trinken !?!
. . . habe ich den September zu meinem diesjährigen alkoholfreien Monat erklärt ;-}

Aber auch ohne die Werbung im Fenster dieser Kneipe muß hier in Bad Dürkheim zur Zeit niemand alleine trinken. Es findet der Dürkheimer Wurstmarkt statt, laut Werbung das größte Weinfest der Welt! Nun denn, für mich bedeutet das zum einen, daß das Netz überlastet ist und ich Schwierigkeiten habe, diesen Artikel zu posten, zum zweiten soll die ganze Nacht über in regelmäßigen Abständen ein Zug die Betrunkenen wieder sicher nach Hause bringen ~ auf der eingleisigen Strecke, neben der ich meinen Bus für die Nacht abgestellt habe . . . na denn guuute Nacht! ;~}

Nach der Reise ist vor der Reise . . . ;-}

Schwarzwald und Kaiserstuhl nicht mehr so fern . . .
Schwarzwald und Kaiserstuhl nicht mehr so fern . . .

Nach genau sechs Monaten, mehr als neuntausend Kilometern und vielen, vielen schönen Eindrücken ist diese Reise mit einem Blick auf den Schwarzwald und den Kaiserstuhl auf der anderen Seite des Rheines zu Ende . . . vor mir in der nächsten Zeit amtliche Verpflichtungen wie der jährliche TÜV für den Bus, eine Steuererklärung und organisatorisches sowie die Nachbearbeitung der vielen Bilddateien, die während dieses halben Jahres entstanden sind. Vielleicht habt ihr Lust, ab und an auf www.ralfgutmann.eu nachzuschauen, wie weit ich mit dieser Arbeit gekommen bin?

Ich freu mich natürlich auch die Möglichkeit, Freunde und Bekannte wieder zu sehen, und auch mal wieder in der eigenen Sprache ‚live‘ kommunizieren zu können . . .

Der Blog wird jetzt eine Weile pausieren, bis zur nächsten längeren Reise, die auch schon in der Pipeline steckt. Bis dahin Dank an die regelmäßigen und unregelmäßigen Leser, und vor allem an diejenigen, die auch das eine oder andere Mal einen Kommentar zu diesem ‚Werk‘ beigetragen haben . . .

Machts gut so lange, lebt euer Leben ~ wir haben nur das eine ;-}

. . . trotzdem immer näher . . . ;-}

Cascades de St Nicolas
Cascades de St Nicolas
Cascades de St Nicolas
Cascades de St Nicolas

Das mit dem Hinauszögern der Heimkehr funktioniert auch nicht so ganz wie geplant ;-} ich komm immer näher, immer näher . . . gestern abend bin ich über den Col de Oderen über den ersten Kamm der Vogesen getuckert, auf der östlichen Seite dann an der kleinen Kapelle St Nicolas auf einem hübschen Parkplatz angehalten und die Nacht verbracht. Wenn der Abend später wird, nimmt der Verkehr meist bis gegen Null ab und es ist schön ruhig.

Gesellschaft hatte ich auch ~ weit weg von einer menschlichen Ansiedlung hat eine süße schwarze Katze nach Mäuschen gesucht . . . wir waren zwar beide neugierig aufeinander, aber zum wirklich nahe Herankommen war ich ihr mit meinem großen Bus zu unheimlich . . .

Gelohnt hat sich, finde ich, aber auch die Photoexkursion am heutigen Morgen um die Cascades de St Nicolas, das Bächlein sprudelt sehr schön über die bemoosten Felsen, Moos auch überall auf den Bäumen. Als Ergänzung zum photosophischen Artikel: Da muß man schon auch mal mit der Kamera den Bach auf glitschigen Felsen überqueren, oder wie hier zu sehen, den Bach erst von die Bildwirkung störenden Ästen befreien . . .

. . . der Gutmann räumt den Bach auf ;-} . . .
. . . der Gutmann räumt den Bach auf ;-} . . .

Das horizontale Photo gibts auch wieder auf www.ralfgutmann.eu als Bildschirmhintergrund für den Computer . . . einfach auf ‚Wallpaper‘ klicken!

Der Anfang vom Ende . . .

Trockengelegt ~ Source de la Saône ~ Quelle der Saône
Trockengelegt ~ Source de la Saône ~ Quelle der Saône

Der Franzose an sich (wer ist das nun schon wieder?) pflegt anscheinend auch eine spezielle Sorte Humor . . . aber der Reihe nach: Beim weiteren Hinauffahren der Saône entlang, meist ohne sie zu Gesicht zu bekommen, bin ich irgendwann auf ein Hinweisschild gestoßen, das zur Quelle der / Source de la Saône zeigte . . . also rechts abgebogen und der nur mäßig beschilderte Route tastend gefolgt, um schließlich in einem Dörfchen an einem frisch geteerten kleinen Parkplatz anzukommen . . . unter einer Mauer ein gefaßtes Loch und ein in in Wellenlinie gepflasterter virtueller Bachlauf ~ nur von Wasser keine Spur! Eine Stunde vorher in Monthureux sur Saône war das noch ein richtig ansehnliches Flüßchen, und jetzt das . . .

Rinnsal am Waschplatz . . .
Rinnsal am Waschplatz . . .

Ein paar Meter abwärts, unterhalb des kleinen Sträßchens, tröpfelt zumindest ein kleines Rinnsal in die Becken der alten dörflichen Waschanlage ~ aber zum Wäschewaschen würde auch das nicht mehr reichen . . .

Das Gebiet hier, Departement Vosges (nicht zu verwechseln mit den Vogesen, die liegen angrenzend östlich) kenne ich von Motorradtouren in jüngeren Jahren, das ist aber erschreckende fünfundzwanzig, dreißig Jahre her . . . und so manches Sträßchen schien damals auf zwei Rädern um einiges breiter zu sein als jetzt mit dem Magirus-Tier ;-} . . .

Es ist das Gebiet der alten Thermalbäder, Orte, die alle auf ‚les Bains‘ enden: Bains les Bains, Plombieres les Bains, Luxeuil les Bains, Bourbonne les Bains . . . dazu gehören auch ein paar Namen, die von den ‚edleren‘ Mineralwasserflaschen bekannt sind wie Vittel oder Contrexeville . . . und ich entdecke diese alten Orte (am Beispiel von Bains les Bains) wieder, die kaum mehr konkrete Erinnerung sind . . .

Le Point Central ~ aber da geht nix mehr . . .
Le Point Central ~ aber da geht nix mehr . . .

. . . aber die Stimmung ist immer noch genauso . . . in lange vergangenen Jahren war die Gegend mal angesagt wie Baden Baden oder Spa, hier erholte sich die Crême der Crême . . . man versucht, daran anzuknüpfen, der Bäderkomplex in renoviertem Zustand, gepflegte Parks mit uralten Bäumen . . . aber es kommen nicht mehr die Reichen und die Schönen, auf den Terassen sitzen die von ihrer Krankenkasse zur Kur geschickten alten Leutchen, und ab und an kann man sogar ein Gepräch im ansonsten fast ausgestorbenen Elsässer-Alemannisch hören . . . im Park wird Boule gespielt, auch im Regen, sonst ist nicht viel los . . . Menschen unterhalb eines Alters von sechzig, siebzig Jahren muß man mit der Lupe suchen . . .

. . . drei Grazien . . .
. . . drei Grazien . . .
. . . da wirds einem warm, gelle . . . ;-}
. . . da wirds einem warm, gelle . . . ;-}

Rund herum um den Gesundheitsbetrieb der marode Charme des seit Jahrzehnten stabilen Verfalls . . . geschlossene Hotels, die (immer noch?) zu verkaufen sind, ein Elektroladen, in dessen Schaufenster die ausgebleichten Kartons von Geräten stehen, die vor zehn Jahren als Neuheiten durchgegangen sein mögen, leerstehende Häuser mit geschlossenen Läden, überall ist der letzte Farbanstrich gefühlte hundert Jahre her . . . so liegt es auch nahe, daß Werbung hier mit Bildern aus einer Zeit gemacht wird, die längst Geschichte ist . . .

Und ich selbst? Freiburg ist nicht mehr weit, ein Hopser über die Vogesen, in zwei Tagen könnte ich da sein. Auch das Argument mit dem TÜV schlägt nicht mehr wirklich. Per Email habe ich die Auskunft erhalten, daß entgegen den Angaben auf der Website schon seit April nicht mehr rückdatiert wird. Aber ich zögere das Ende der Reise noch ein wenig hinaus, ein wenig ratlos, wie es weitergehen soll . . . denn nach fast einem halben Jahr Vagabundenleben wieder an einem Ort länger als ein, zwei Tage zu bleiben, wird eine Umstellung werden . . .

. . . weiter hinauf die Saône . . .

Turnier mit Booten anstatt Pferden ~ einer landet gleich im Wasser ;-}
Turnier mit Booten anstatt Pferden ~ einer landet gleich im Wasser ;-}

Der Deutsche an sich (wer ist das?) feiert im Sommer gerne auf Hocks, auch der Gallier läßt sich nicht lumpen. Am Samstag, dem 16.6., bin ich mitten durch eine Ralley gefahren, die dann um Mitternacht mit einem kleinen Feuerwerk abgeschlossen wurde ~ das hab ich sogar weit ab auf meinem Übernachtungsplatz über Tournus mitbekommen . . . am gestrigen Sonntag dann in St-Jean-de-Losne ein Fest an und auf der Saône . . . Ritter mit gepolsterter Brust auf zwei kleinen Booten, jeder eine lange Stange, und sie versuchten sich gegenseitig ins Wasser zu stupsen . . . der Rechte ist gleich fällig . . . ;-} das ganze natürlich Volksbelustigung pur!

Ein paar Stunden und etliche Kilometer später ein schöner Übernachtungsplatz, an der Schleuse von Heuilley . . .

Ecluse de Heuilley
Ecluse de Heuilley

. . . und nochmal einhundertvier Kilometer und einen Tag später dieser Übernachtungsplatz an der D44 Zwischen Jussey und Monthureux-sur-Saône ~ morgen früh sollte in der Mitte des Panoramas die Sonne aufgehen, da freu ich mich schon drauf!

D44 ~ Blick nach Osten auf die Burgundische Pforte
D44 ~ Blick nach Osten auf die Burgundische Pforte

Die Landschaft hier ist wirklich schön ~ saftig grün, Getreidefelder und Wälder gemischt, immer wieder die Saône, . . .

Und trotzdem ~ das Ende dieser Reise ist spürbar, und ich fange an, meine Erlebnisse zurückzurufen . . . das Meer . . . für alle, die auch ein wenig vom Meer träumen wollen, hab ich ein paar atlantische Brandungsbilder als Hintergründe für den Computer auf meine Website gestellt . . . auf ‚Wallpaper‘ bzw das Bild mit dem Bretterzaun klicken, sich ein Photo aussuchen, wenn es fertig geladen ist, und erst dann: Rechte Maustaste, als Bildschirmhintergrund einrichten . . . viel Freude!

Ganz so schlimm ist das mit dem Ende der Reise auch nicht ~ denn es wird sicher nicht die letzte sein. Wenn alles klappt, geht es bald in die Bretagne und die Normandie . . . auch da war ich noch nie, wie an so vielen Orten auf der Welt . . . und das soll sooo schön sein dort ;-}

Heut abend gibts Coquilles St Jaques auf Bretonische Art . . . eigentlich brauchts dazu einen Backofen, aber ich werd das schon irgendwie hinkriegen . . . ;-} . . . ich machs mir ein bischen einfacher, fertig aus dem Gefrierfach, Ofen mit einer Pfanne improvisiert ~ bin mal gespannt!

Ländliches Idyll . . .

Charolais-Rinder ~ neugierig und glücklich . . .
Charolais-Rinder ~ neugierig und glücklich . . .

Durch das Massif Central hindurch auf die Saône zu und die Landschaft im grünen Herz Frankreichs wird immer runder gehügelt und zu 99% grün in allen möglichen Schattierungen . . . ganz locker in Wiesen und Felder immer wieder, in Gruppen oder einzeln, als Band oder als Wäldchen, Bäume und Sträucher . . . Jedes Gebäude (ich übertreibe ein wenig, aber wirklich nicht viel), von der Garage über kleine Schuppen über Wohnhäuser über Bauernhöfe über Kirchen bis zum Chateux oder Schloß, ordentlich aus Naturstein gemauert und fast alles in 1A präsentablem Zustand . . . wahrlich kein ärmlicher Landstrich . . . ein Paradies, ein ländliches Idyll, so richtig was für Romantiker . . .

Photographisch ist das eher nicht mein Thema, aber die Landschaft ist trotzdem schön, und gefällt am heutigen Samstag nicht nur mir.

Sogar die Kühe hier machen einen vollkommen zufriedenen und glücklichen Eindruck, schauen neugierig, was dieser Vagabund hier so treibt . . . ein bischen bleich sind sie, als ob sie erst heute morgen zum ersten mal aus dem Stall gekommen wären ;-} . . . aber das liegt daran, daß das Charolais-Rinder sind, die müssen so aussehen . . .

Landschaft in grün . . .
Landschaft in grün . . .
Landleben ~ wie aus dem Bilderbuch !
Landleben ~ wie aus dem Bilderbuch !
Ein offizieller Briefkasten ~ ob der wirklich noch geleert wird?
Ein offizieller Briefkasten ~ ob der wirklich noch geleert wird?

Inzwischen schließt sich der Kreis langsam ~ heute habe ich in Tournus genau an derselben Stelle getankt und eingekauft wie Ende Dezember, am zweiten Weihnachtsfeiertag. Ein wenig gemischte Gefühle, denn damals war Schoggi! noch bei mir, wir haben zusammen einen schönen Spaziergang an der Saône gemacht, an den ich mich noch gut erinnern kann. Aber da war schon spürbar, daß das Vagabundenleben nicht ihr Wunschprogramm war, und ein paar Tage später hat sie sich von dannen gemacht . . . insofern mischt sich ein wenig Traurigkeit in den schönen Tag, und ich hab es auch nicht fertiggebracht, den selben schönen Platz an der Saône zu benutzen und bin auf einen Hügelkamm über der Stadt gefahren, um aus der Ferne auf den Fluß zu schauen . . .

Und morgen geht’s weiter die Saône hinauf, Richtung Norden, Nordosten, aber immer schön langsam, gelle?

Was gibts Neues ? ? ?

Wiederholung ~ langostinos heißen hier aber Crevetten . . . ;-}
Wiederholung ~ langostinos heißen hier aber Crevetten . . . ;-}

Nicht so viel . . . eine Aufzählung von Straßennummern . . . D653 ~ D802 ~ N122 ~ D588 ~ D906 . . . ich und das Tier ackern uns durch das Massiv Central, durch // vorbei an verschiedene(n) Parks (Parc de Causses du Query, Parc des Volcanes d’Auvergne, Parc du Livradois-Forez), immer bergauf, bergrunter, nach links rechts und nach rechts links . . . durchs Gebirge auf zum Teil sehr schmalen Sträßchen, zum Glück ohne überhängede Felsen ;~} . . . le coer vert du France . . . ja, es ist grün hier, es sieht schon fast so aus wie zu Hause . . . und das Wetter ist auch so durchwachsen :-[ . . . und bei den Temperaturen müßte ich mir überlegen, wieso ich nicht noch zwei Monate länger im Süden geblieben bin, wo mir das Finanzamt großzügigerweise eine Fristverlängerung bis Ende September gewährt hat . . . gerade mal eben über zehn Grad letzte Nacht – im Bus! Brrrrrr!

Da versucht man sichs halt so gut gehen zu lassen wie immer nur möglich. Vorhin habe ich deswegen (als Wiederholungstäter! und mangels besserer Gelegenheiten) eine 392g-Packung Crevetten ausgezogen und vernascht! Das war fein ;~} . . . wißt ihr übrigens, wieso die Crevetten (oder Langostinos) meistens so schön in Fötalstellung zusammengerollt liegen? Die Erfahrung zeigt, daß die, die gestreckt in der Pfanne liegen, sich nicht so einfach wenden lassen . . .

Für morgen habe ich mir ~ auch mangels besserer Gelegenheiten, eine Entenbrust besorgt. Man gönnt sich ja sonst nix! Vielleicht fällt mir bis dahin auch wieder das Rezept ein, mit dem ich schon mal eine Entenbrust in ein kulinarisches Gedicht verwandelt habe, Tim Mälzer sei Dank!

Im Moment stehe ich, von einem kleinen Wall von der inzwischen ruhig gewordenen D906 getrennt, unter drei alten Eichen über dem kleinen Fluß Le Mas und es ist bald Zeit, ins Bettchen zu gehen . . . diese Fahrerei macht ganz schön müde!