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Mar de Aragón ~ guten Morgen!
Mar de Aragón ~ guten Morgen!
Mar de Aragón ~ guten Morgen!
Mar de Aragón ~ guten Morgen!
Mar de Aragón ~ guten Morgen!
Mar de Aragón ~ guten Morgen!
Mar de Aragón ~ guten Morgen!
Mar de Aragón ~ guten Morgen!
Energie, Scotty!
Energie, Scotty!

Mar de Aragon

Mequinenza ~ was von der Kirche übrig geblieben ist
Mequinenza ~ was von der Kirche übrig geblieben ist

Eine kleine Rast da, wo El Segre in den Ebro fließen würde, wenn, ja wenn der Ebro nicht fast 40 km flußabwärts in Ribaroja aufgestaut wäre. So ist nicht nur der Ebro, sondern auch der Segre bis fast zu der Mündung des Cinca fast neun Kilometer weiter oben zu einem großen See verwandelt, an dem fleißig Angelsport getrieben wird. In ganzen Gruppen mit Anhang werden reihenweise die Ruten am Ufer in speziellen Gestellen aufgebaut, und wenn irgendwo ein Fisch anbeißt, laufen von beiden Seiten hundert Meter weit alle herbei, um zu helfen und den Fang zu kommentieren. Nachts mit Beleuchtung über Stirnlampen 🙂 Die Iberer sind ein kommunikatives und soziales Völkchen.

Rechts flußabwärts um die Ecke, nur wenige hundert Meter den Ebro aufwärts steht die nächste Staumauer, die den Strom zur Embalse de Mequinenza aufstaut, etwas pompöser auch Mar de Aragón, Meer von Aragón, genannt. Das alte Städtchen Mequinenza mußte weichen, es sind nur noch einige Ruinen übriggeblieben. Zwischen den Grundmauern der Kirche wächst das Schilf, wo etwas mehr von den Grundmauern übrig geblieben ist, zeigen historische Photographien in Originalgröße, wie der Innenraum vorher ausgesehen hat.

So gibt es heute also weniger Photos von mir als Reproduktionen historischer Photos. Auf einer Schautafel ist als Photograph Santiago Caballé Oliver genannt, ob alle Photos von ihm sind, ist nicht ganz klar. Es lohnt sich, diese Tafeln genauer anzusehen, nicht nur wegen der Bilder. Man erfährt zum Beispiel, daß der alte Fußballklub von Mequinenza seinen Rasen im überflutungsgeplagten Bereich hatte, aber so geübt im Spiel in knöcheltiefem Wasser war, daß er in Heimspielen öfter den Sieg davontrug. Die Gäste hatten da zu wenig Erfahrung 🙂

Schautafeln mit historischen Photos von Santiago Caballé Oliver
Schautafeln mit historischen Photos von Santiago Caballé Oliver

Außerdem, daß ein bekannter Sohn der Stadt, Jesús Moncada, seineszeichens Schriftsteller, in seinem Roman „Camí de sirga“ (= Leinpfad), der deutsche Titel „Die versinkende Stadt“, das Leben in Mequinenza und das Versinken der alten Stadt beschrieben hat. Hier kann man sich in das Buch einlesen, man kann es aber auch als Taschenbuch auf deutsch kaufen.

Schautafel mit historischem Photo
Schautafel mit historischem Photo

Die Glocken der alten Kirche sind anscheinend mit den Bewohnern beim Aufbau des neuen Mequinenza umgezogen, hängen in einer eigens erstellten Mauer neben der neuen Kirche, während im neuen Kirchturm Lautsprecher zum Gottesdienst rufen . . . Wikipedia gibt als Bauzeit für den Staudamm die Jahre von 1955 bis 1964 an, 1965 soll der Beginn des Staus sein. Die Tafel an der ehemaligen Kirche nennt als Datum der Zerstörung 1975. Die Zusammenhänge sind mir vom technischen und zeitlichen Ablauf nicht ganz klar, aber es mag schon sein, daß es zehn Jahre gedauert hat, bis die 1530 Mio. m³ Wasser aufgelaufen waren, die das alte Tal des Ebro auf 110 km Länge füllen. Aber es müßte eigentlich eher das Wasser der Embalse de Riba-roja gewesen sein, das an den Ort herangekrochen ist. Deren Bauzeit lag von 1958 bis 1967. Für die Aufklärung dieser Frage geben die Wikipedia-Artikel nicht allzu viel her, vielleicht müßte man tatsächlich das Buch von Jesús Moncada lesen . . .

die alten Glocken am neuen Platz 1773 ~ 1978
die alten Glocken am neuen Platz 1773 ~ 1978

Das Luftbild aus Google Maps zeigt sehr schön die vielen Schlaufen, in denen sich der Ebro als Mar de Aragón durch die Landschaft windet, und damit auch, wieso ich hierher zurückgekommen bin, um die Bekanntschaft vom letzten Jahr zu erneuern, die, wer mag, ab diesem Beitrag nachlesen kann. Es gibt nur wenige Übergänge über das Mar de Aragón, sodaß ich es im letzten Jahr nur von der südlichen Seite erkunden konnte. Dieses Jahr stehen Stippvisiten am nördlichen Ufer an, das allerdings sehr viel schwieriger zu erreichen ist.

Luftbild der Embalse de Mequinenza ~ Dank an Google Maps!
Luftbild der Embalse de Mequinenza ~ Dank an Google Maps!

Abendbild, Morgenbild, Quixote und die Jagd nach der Nekropolis, und die Sache mit dem Goldfisch . . .

Abendbild Pantà de Rialb (El Segre)
Abendbild Pantà de Rialb (El Segre)

Zu den Abend- und Morgenbildern eine kleine Erläuterung: Eine Pantà ist ein Stausee, was hier aufgestaut ist, ist der Fluß Segre. Und wie das so ist bei Stauseen, verändern sie die Umwelt, und vorher nicht gefällte Bäume müssen jämmerlich ertrinken. Können ja nicht weglaufen, gelle! 🙁

Morgenbild Pantà de Rialb (El Segre)
Morgenbild Pantà de Rialb (El Segre)
Pantà de Rialb ~ abgesoffene Bäume
Pantà de Rialb ~ abgesoffene Bäume

Muß ich mir jetzt Gedanken darüber machen, daß ich vielleicht zum Friedhofsfetischisten werde? Nun, das Hinweisschild auf eine Nekropole war jedenfalls zu reizvoll für mich, mit dem abgebildeten Logo eines Dolmen. Der Besuch der Bretagne vor zwei Jahren wirkte nach. Allerdings mußte sich der alte Herr Magirus kräftig ins Zeug legen, die fast zweieinhalb Kilometer lange Zufahrtsstraße war nicht nur schmal, sondern so steil, daß ich in den ersten Gang zurückschalten mußte, den wir normalerweise nur verwenden, um senkrechte Felswände hinaufzuklettern 🙂

das verlockende Hinweisschild ~ auf zur Nekropole!
das verlockende Hinweisschild ~ auf zur Nekropole!

Am Ziel angekommen konnte ich dann (ungewohnterweise!) nach Plan vorgehen, nach dem Plan, der zur Erläuterung an einem Pfosten neben der Straße ausgehängt war. Für eine ganze Stadt (Nekropolis=Totenstadt) hat die Gemeinde ziemlich wenig Einwohner, aber gut! Das erste Steinkistengrab war auch gut zu finden, links auf einem kleinen Hügel direkt nach dem Eingang. Ein bisschen klein, vielleicht, ich könnte mich nur embryonal zusammengerollt hineinzwängen. Es hatte aber auch niemand ein Hühnengrab versprochen . . .

der Plan der Totenstadt ~ eher ein Dorf mit drei Einwohnern
der Plan der Totenstadt ~ eher ein Dorf mit drei Einwohnern

Dann wurde das schwierig. Den Bach entlang aufwärts, stets den Blick nach links oben am Hang, um die nach Plan zweite Kiste zu finden. Das da? Nein, bei der näheren Untersuchung stellte sich das, wie einige andere Felsen, als natürlicher Felstisch heraus, das darunterliegende Erdreich vom Regenwasser weggespült. Und da gab es etliche auf dem Gelände!

Man(n) hätte einen fachkundigen Führer gebraucht, um nicht eine halbe Stunde auf der Suche nach den zwei weiteren Gräbern (schon eher im Erwachsenenformat) den Hang hinauf- und hinunterkraxeln zu müssen. Oder vielleicht besser eine fachkundige Führerin, ich denke da an Lara Croft. Das wäre sozusagen ein Arrangement mit Mehrwert. Lara Croft ist zweifelsfrei fachkundig und ja, auch hübsch anzusehen 🙂 Wichtiger aber, sie ist intelligent, reaktionsschnell und schlagkräftig. Man(n) müßte vor nichts mehr Angst haben in solcher Begleitung 🙂 Außer vielleicht vor Lara, wenn Man(n) in Ungnade fällt, aber darüber wollen wir lieber gar nicht nachdenken. 🙁

leicht zu finden: Steinkistengrab zum ersten!
leicht zu finden: Steinkistengrab zum ersten!

Über die sonstigen Qualitäten von Lara Croft ist mir nichts bekannt, aber ich nehme mal an, daß eine gewisse Portion Abenteurlust zu ihren Eigenschaften gehört. Die Portion sollte zumindest so weit reichen, daß sie damit auskommen kann, jeden Morgen woanders aufzuwachen (solange das Bett und der Mann neben ihr immer dieselben sind). Von so einer Frau träumen Nomaden 🙂

das da? Nein, das ist kein Grab, nur ein natürlicher Felsentisch . . .
das da? Nein, das ist kein Grab, nur ein natürlicher Felsentisch . . .
nach langer Suche ~ Steinkistengrab zum zweiten!
nach langer Suche ~ Steinkistengrab zum zweiten!
. . . uuund Steinkistengrab zum dritten!
. . . uuund Steinkistengrab zum dritten!

War da noch was? Ach ja, der Goldfisch! Da muß ich jetzt wieder ein wenig ausholen. Nach der Nekropolis wollte ich zur üblichen Entspannung am Abend auf Telepolis, einem Online-Magazin des Heise-Verlags (Herausgeber der c’t, einer Computerzeitschrift gehobener Qualität), wo ich immer wieder Informationen finde, nicht nur über digitale Themen, die sonst schwer aufzutreiben sind. An diesem Abend zum Beispiel über den gesellschaftlichen Wandel, den die Digitalisierung mit sich bringen wird (daß „mit Betteln im Realraum sich teilweise schneller und einfacher Geld verdienen lässt“ als mit digital(isiert)er Arbeit ~ das hat also auch schon mindestens ein anderer bemerkt!), oder einem Artikel, der sich damit beschäftigt, daß Popsongs mit den digitalen Hörgewohnheiten (Stichwort Streaming) starke Veränderungen erfahren: so sind sie schneller getaktet, haben kürzere Titel und vor allem auch ein kürzeres gesangfreies Intro als noch vor wenigen Jahren. Denn 24% z.B. der Hörer von Spotify klicken schon nach 5 Sekunden auf Skip für den nächsten Titel, und so ist die Länge des Intros auch auf 5 Sekunden gesunken gegenüber 23 Sekunden im Jahr 1986. Die Medienmacher, ob Song oder Text oder Photo, befinden sich im Wettbewerb um die Aufmerksamkeit des Publikums, das vom digitalen Medienangebot im Internet schier erschlagen wird.

„Die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne sei – vor allem aufgrund von Smartphones und hektischem Hin- und Hergeklicke im Internet – von 12 Sekunden im Jahr 2002 auf 8 Sekunden im Jahr 2013 gefallen; das sei eine Sekunde kürzer als die Spanne eines Goldfischs.“ Das Zitat nimmt Bezug auf eine Microsoft-Studie (ich kann das Wort Studie bald nicht mehr hören!) zum Marketing in digitalen Medien, besonders im Internet. Die Sache mit dem Goldfisch und wie seine Aufmerksamskeitspanne gemessen wurde war für mich allerdings nicht auffindbar.

Aber, und Achtung, jetzt folgt ein im Prinzip geklauter Satz: Wer den Text bis hierher gelesen hat, hat eine Aufmerksamkeitsspanne, die über der eines Goldfisches liegt!

Lob, Lob, Lob!

🙂

des alten Herrn Magirus Aufenthalt im Country Club :)

Sant Andreu de Linya ~ Country Club von Barcelona . . .
Sant Andreu de Linya ~ Country Club von Barcelona . . .

Unser letzter Übernachtungsplatz war ein Abenteuer der ganz besonderen Art. Im Vorbeifahren hatte ich diesen Kirchturm gesehen mit der interessanten Spitze aus einem offenen Kreuzbogengewölbe mit einem Kreuz aus Eisen, das sich nicht in der Mitte des Turmes befindet und deswegen seine Position zum Kreuzbogen zu verändern scheint, je nach dem, von wo man ihn betrachtet. Abschreckend die Mauer vor der Einfahrt mit ein paar zur Seite geworfenen Bauabsperrungen . . . aber man kann es ja mal versuchen.

Sant Andreu de Linya
Sant Andreu de Linya

Geblieben bin ich dann wegen der schönen Aussicht auf die Pyrenäen (das Abend- und Morgenbild unter diesem Artikel). Die Erforschung der Situation verschob ich bis zum Mittag. Die Aufschrift auf der Wand am Eingang verspricht zum einen einen See, den ich nirgends gefunden habe, nur ein kleines Baggerloch von, sagen wir, drei auf drei Metern, gefüllt mit Wasser. Zum anderen einen ‚Country Club von Barcelona‘, von dem außer dem Parkplatz nichts zu sehen ist. Spaßeshalber habe ich an GoogleMaps den Auftrag gegeben, die Entfernung nach Barcelona zu errechnen: Einhundertundfünf Kilometer, zurückzulegen in eineinhalb Stunden mit dem Auto, mit dem Fahrrad in sechs Stunden. Etwas optimistisch die Annahme für Fußgänger, einen Tag? Genauer abgeklopft werden daraus 23 Stunden und dreizehn Minuten, da würde ich mir also doch die eine oder andere Blase an den Füßen holen 🙁

Sant Andreu de Linya
Sant Andreu de Linya

Recherchen im Internet bringen eine Seite zu Tage, die die Planungen beschreiben, die sich schon lange in Luft aufgelöst haben. 1994 in der Gemeinde über ein Referendum unterstützt, wurde im Oktober 1995 in Bacelona das Projekt eines Luxuskurortes mit Hotel, Konferenz- und Gesundheitszentrum, Sportplatz und Schule sowie sechzig bis achtzig Häusern vorgestellt. Ein Teil der mittelalterlichen Kirche Sant Andreu de Linya sollte nach Renovierung in ein Restaurant verwandelt werden. Aber schon in der Planungsphase stand das Projekt unter keinem guten Stern. Irritationen bei den Investoren gab es, weil nur wenige Kilometer entfernt in einer alten Mine Industrieabfälle eingelagert werden sollten, dann kam 1998 ein großer Waldbrand bis auf wenige Meter an die Kirche heran und schädigte die Umwelt. Nachdem 2008 dann ein verkleinertes Projekt auch die wasserrechtlichen Hürden genommen hatte, schickte das Platzen der Immobilienblase das Projekt endgültig in den Orcus. Und so wurde wieder einmal ein Traum vom großen Geld vom Wind der Zeit verweht. Zurück bleibt eine Eingangsmauer, ein Parkplatz und einige in die Landschaft gekerbte Terrassen und Fahrspuren, und überall kleine mit Beton gefüllte Kunststoffrohre in der Landschaft . . .

Sant Andreu de Linya
Sant Andreu de Linya
Sant Andreu de Linya, Turm mit offenem Kreuzbogen
Sant Andreu de Linya, Turm mit offenem Kreuzbogen

Sprung über die Landesgrenzen: F nach E

weil man alles auch von der anderen Seite sehen sollte ~ Pic du Canigou von Spanien aus gesehen
weil man alles auch von der anderen Seite sehen sollte ~ Pic du Canigou von Spanien aus gesehen

Vor dem Aufstieg des alten Herrn Magirus zum immerhin 1513 Metern hohen Col d’Ares noch an einer einsamen, einzelnen Automatenzapfsäule in Prats de Mollo, die Google noch nicht kennt, und die ich nur auf den Tip eines Einheimischen überhaupt gefunden habe, den Dieselvorrat ergänzt; sonst wäre das schon etwas knapp geworden zu den ersten Tankstellen auf der spanischen Seite, wo die flüssige Energie in der Regel etwas günstiger zu haben ist. Aber der Preis unterscheidet sich vom deutschen nicht mehr sehr, zu Frankreich macht es immer noch einige Cents aus. Beide Länder scheinen die Steuern erhöht zu haben 🙁

Coll d'Ares ~ Jakobsweg
Coll d’Ares ~ Jakobsweg

Den Aufstieg packt der alte Herr gutgelaunt und mit Elan, wenn auch manchmal mit durch Herunterschalten und dann reduziertem Gas nur knapp dreißig Stundenkilometern. So lange der Untergrund griffig genug ist, zieht der luftgekühlte Deutz-Motor uns, wenn auch langsam, senkrecht jeden Berg hinauf, aber wir könnten manchmal einen Gang zwischendrin brauchen, um die Drehzahl im günstigen Bereich zu halten. Oben angekommen schnappe ich mir erst einmal die Kamera und steige noch einmal fast hundert Höhenmeter einen Pfad hinauf, um das Bild des Canigou von der spanischen Seite aus zu schießen; der ist vom Pass direkt nicht zu sehen. Von oben schauen einige kreisende Adler zu. Aus der Entfernung gesehen fällt das nicht so auf, aber von meinen 1602 Metern Höhe über dem Meeresspiegel bis zu den 2784 Metern des Canigou geht der Blick schon noch einmal ein gutes Stück aufwärts!

Blickt von oben ~ Adler über dem Col d'Ares
Blickt von oben ~ Adler über dem Col d’Ares
Coll d'Ares ~ Blick nach Frankreich
* Coll d’Ares ~ Blick nach Frankreich *
Coll d'Ares ~ Blick nach Spanien
* Coll d’Ares ~ Blick nach Spanien *

Wieder abgestiegen zum Paß, an dem auch der spanische Teil des Jakobsweges durch die Pyrenäen beginnt, dann noch eine kleine Serie von Bildern, die ich heute morgen zu zwei Panoramen zusammengenäht habe. Dann rollen wir die spanische beziehungsweise katalanische Seite hinunter, bevor mich die Neue Brücke, Pont Nou, in Sant Joan de les Abadesses zu einem Photoaufenthalt einlädt. Wobei vor dem Photographieren zuerst einmal eine kleine Gruppe von Spaniern ihre Bewunderung für den alten Herrn Magirus äußern will ~ und bei einer Besichtigungstour viele Fragen stellt und beantwortet bekommt. Es gibt Phasen, und wir scheinen in einer solchen mittendrin zu sein, da hat der alte Herr Magirus eine Ausstrahlung und Anziehungskraft, daß man, wie einer gestern gemeint hat, Tickets verkaufen könnte zur Besichtigung 🙂

Sant Joan de les Abadesses ~ Pont Nou
Sant Joan de les Abadesses ~ Pont Nou

Daß eine neue Brücke auch ein respektables Alter haben kann, zeigt diese hier: gebaut im Jahr 1196 ist schon über 820 Jahre alt, im 14. Jahrhundert wurde sie etwas überarbeitet.

Regendunst über den Bergen
Regendunst über den Bergen

Kaum wieder aufgebrochen, fängt es an zu schütten, was der Himmel hergibt. Was beim Fahren auf der schmalen Straße durch das Gebirge erhöhte Aufmerksamkeit erfordert, und reduziertes Tempo. Aber auch mit schönen Schattenrissen der Berge in der Ferne belohnt.

Bleibt noch das Thema Internet. Nach einer Telefonsession mit der Hotline von Hitsmobile ist eine 3-GB-Flatrate freigeschaltet, und nachdem ich für mein neues Smartphone die alte SIM-Karte mit der Schere auf das jetzt notwendige Micro-Format zurechtgeschnitten habe, und nach einigem Kopfzerbrechen über die richtige Konfiguration der Kommunikationsmaschine, funktioniert das alles nach Wunsch. Sparsamkeit ist jetzt nicht mehr nötig, zusammen mit den drei GB, die ich für Mai in Frankreich bestellt habe, stehen für die nächsten sechs Wochen insgesamt sechs GB zur Verfügung ~ das sollte für alle Eventualitäten reichen 🙂

dann der letzte Vollmond über Canigou

nicht mehr ganz so voll ~ Mond im Morgenlicht über Canigou
nicht mehr ganz so voll ~ Mond im Morgenlicht über Canigou

Da es nun doch gefallen hat, sowohl den bekannten Lesern des Blogs, als auch denen, die lieber anonym bleiben wollen 🙂 , nun also noch ein allerletztes Mal einen frühmorgendlichen Monduntergang über dem Canigou. Daß es zumindest in näherer Zukunft keine Wiederholungen geben wird, hat gleich mehrere Gründe: Zum einen muß irgendwann wirklich genug sein, zum anderen ist der Mond schon an der rechten Seite etwas angenagt, und er geht auch immer später unter, will heißen, nicht mehr in der Dämmerung. Und außerdem werde ich heute weiterfahren, schließlich steht der alte Herr Magirus recht prominent über der Straße, die Leut gucken intensiv, irgendwann werden wohl Beschwerden kommen. Will der sich etwa da niederlassen?

Touchdown ~ Monduntergang am Pic du Canigou
Touchdown ~ Monduntergang am Pic du Canigou

Außerdem wird es Zeit, wieder einmal die Vorräte aufzufüllen, damit die Pfanne etwas zu tun hat. Der Gaumen braucht regelmäßig den Genuß, der Magen die Füllung. So sind die Notwendigkeiten des Lebens!

Touchdown ganz nah ~ Monduntergang am Pic du Canigou
Touchdown ganz nah ~ Monduntergang am Pic du Canigou

Aber es gab nicht nur den Mond und den Pic du Canigou zu sehen. Auf einem Hügel liegt verlassen eine Burgruine, von der es eine schöne Aussicht auf die pyrenäische Landschaft gibt. Es war gar nicht so einfach herauszufinden, was es mit dieser Burg auf sich hat, keine Hinweistafel erklärt rein gar nichts 🙁 Auch das Internet gibt sich spröde, keine Handvoll Seiten gibt die Minimalinformation, und nur auf französisch, daß das Château et fort de Belpuig im vierzehnten Jahrhundert von den Vicomtes von Castelnou erbaut worden ist (Handwerker braucht es dazu wie gewohnt nicht, das machen die Hohen Herren ganz alleine und aus dem Handgelenk!)

Château et fort de Belpuig
Château et fort de Belpuig
Korkeichen am Straßenrand
Korkeichen am Straßenrand

Mehr noch haben mich die Korkeichen am Straßenrand der D618 begeistert, uralte, knorrige Individuen, die Äste in Richtung Straße schon lange gekappt. Die Borke wird hier anscheinend nur direkt am Stamm abgeschält, an den zum Teil fast genauso dicken davon abzweigenden Ästen wächst sie stark gekerbt zu beeindruckenden Gebirgsprofilen en miniature.

Korkeichen am Straßenrand
Korkeichen am Straßenrand

So weit, so gut! Jetzt beende ich mal diesen Artikel, es gibt noch einiges zu tun. Meine spanische SIM muß wieder aktiviert und Guthaben aufgeladen werden. Denn dieser Tage ist wieder ein Grenzübertritt fällig, der in der Praxis recht einfach ist (der alte Herr Magirus muß nur einen Paß in fünfzehnhundert Metern Höhe hinaufklettern, und schwupp, hinüber 🙂 ), aber die Anforderungen der Virtualität sind immer noch sehr kompliziert. Europa halt!

Korkeichen am Straßenrand
Korkeichen am Straßenrand
Korkeichen ~ die Borke ~ ganz schön dick, Mann!
Korkeichen ~ die Borke ~
ganz schön dick, Mann!

Nachschlag Vollmond & Pic du Canigou

einen Tag später, anderer Ort, näher dran ~ der Vollmond taucht hinter den Pic du Canigou
einen Tag später, anderer Ort, näher dran ~ der Vollmond taucht hinter den Pic du Canigou

Einen Tag und um die zwanzig Minuten später, an einem anderen Ort, viel näher dran, höher oben in den Pyrenäen. Wieder taucht der Vollmond hinter den Pic du Canigou, der im Morgenrot leuchtet. Kitsch? Was willst du machen, wenn die Natur und die Physik diese Farben zaubern?