Rolling Stone

kurz vor dem Sonnenaufgang über der Mosel
kurz vor dem Sonnenaufgang über der Mosel

Die Gegend hier ist so schön, daß sie eigentlich zum Bleiben einlädt. Zumindest eine Nacht (in einem Funkloch 🙂 , obwohl hier jedes Dorf mit 4G ausgestattet zu sein scheint, und auch jeder Wald) habe ich mir gegönnt. Denn da wohnen zwei Seelen, ach!, in meiner Brust: zum Bleiben und Genießen und Nichtstun wäre man(n) wohl besser in (weiblicher) Gesellschaft, damit man(n) nicht nur virtuell kommunizieren könnte. Aber so ~ I’m a rolling stone 🙂

uuund wusch! ~ fast surreal . . . zugleich scharf und unscharf
uuund wusch! ~ fast surreal . . . zugleich scharf und unscharf

Dafür bekommt man dann auch die Sonnenaufgänge mit, heute fast psychedelisch surreal. Von der Festbrennweite auf das längere Automatik-Zoom gewechselt, das freilich recht verwirrt auf die gleichzeitige Anwesenheit von Schärfe und Unschärfe reagiert hat ~ und mich gleich mit in Verwirrung gestürzt hat. Am Besten bei den alten manuellen Objektiven bleiben, die tun, was ich will!

wild mäandernd ~ La Moselle bei Châtel
wild mäandernd ~ La Moselle bei Châtel
wild mäandernd ~ La Moselle bei Châtel
wild mäandernd ~ La Moselle bei Châtel

Zurück zur Landschaft ~ La Moselle und der Canal des Vosges fließen hier mehr oder weniger parallel nebeneinander her, mal hautnah, mal mit Abstand. Und ein Baggersee am anderen, die allermeisten schon wieder begrünt. Der Kanal wurde ja im 19ten Jahrhundert gebaut, über das Kanalnetz konnten Kies und Sand bis ans Mittelmeer, aber auch nach Belgien, Deutschland und die Metropole Paris verschifft werden. Kann gut sein, das halb Paris mit Kies und Sand von hier gebaut ist. Aber jetzt ~ alles grün mit viel Wasser überall. Sooo schön!

Canal des Vosges
Canal des Vosges
Canal des Vosges
Canal des Vosges

und weiter die Mosel . . . oder auch la Moselle

Mosel ~ gewachsen, gefaßt, in Epinal
Mosel ~ gewachsen, gefaßt, in Epinal
der alte Herr Magirus (kurzzeitig) im Hafen (und WoMoparkplatz) von Epinal
der alte Herr Magirus (kurzzeitig) im Hafen (und WoMoparkplatz) von Epinal

Der alte Herr Magirus rollt weiter, die Mosel, oder auf französisch La Moselle entlang, mehr oder weniger. In Epinal nutzen wir den Wohnmobilparkplatz für einen Spaziergang mit Photosession, aber nur kurz, dann geht es weiter. Der Hafen, der heutzutage nur noch von Sportbooten benutzt wird, ist über einen Stichkanal mit dem Canal de L’Est (seit 2003 verbal aufgespalten in Canal de Meuse und Canal des Voges) verbunden, der Epinal einerseits mit der Saône und damit mit Lyon und über die Rhone mit dem Mittelmeer verband, andererseits über die Marne (deutsch Maas) mit Belgien und dem Rhein. In alten Tagen war der Kanal eine wirtschaftlich bedeutende Verbindung zum Süden Frankreichs, Teil eines Kanalnetzes, das über das ganze Land geworfen wurde. Heute wird das alte Netz noch von der Sportschiffart benutzt, und parallel führt oft wie hier auch ein gut ausgebautes Fernradnetz.

La Moselle hinter Epinal ~ ein wenig wilder :)
La Moselle hinter Epinal ~ ein wenig wilder 🙂

Ein paar Kilometer weiter kreuzt der Stichkanal die Mosel auf einer Brücke, und ganz in der Nähe findet der alte Herr Magirus einen Ruheplatz für die Nacht an einem Flugfeld, das Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts vom französischen Militär für eine Aufklärungsstaffel angelegt wurde, für Flugzeuge und auch Beobachtungsballons. Das Elsaß und Lothringen waren ja nach dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 vorübergehend deutsches Gebiet, die Grenze war also nicht weit weg. Die Streitereien um den Grenzverlauf, die mit dem Entstehen der Nationalstaaten angefangen hatten, sollten auch in den nächsten zwei Weltkriegen eine Rolle spielen. Interessantes über die national-mentalen Hintergründe hier.

der Stichkanal kreuzt die Moselle auf einer Brücke
der Stichkanal kreuzt die Moselle auf einer Brücke
die Brücke des Kanals über die Moselle
die Brücke des Kanals über die Moselle

Auch wenn zur Zeit genügend Deppen die Grenzen wieder hochziehen wollen ~ unsereins genießt die freien Reisemöglichkeiten, und auch die Mosel fließt ungerührt weiter gen Westen . . .

und weiter fließt la Moselle . . .
und weiter fließt la Moselle . . .

von der Quelle bis zur Mündung

Jetzt geht's los ~ die Quelle der Mosel in den Vogesen
Jetzt geht’s los ~ die Quelle der Mosel in den Vogesen

On the road again, auf der französischen Route 66, der N66 über die Vogesen zum eigentlichen Startpunkt dieser Fahrt, der Quelle der Mosel. Die zieht sich in großem Bogen durch Frankreich, danach an der Grenze zwischen Luxemburg und Deutschland entlang und schließlich bis zu ihrer Mündung in den Rhein bei Koblenz. Diese Strecke bin ich in umgekehrter Richtung schon vor fünf Jahren gefahren, aufwärts, bei zum Teil schlechtem Wetter, jetzt soll es dem Lauf des Wassers folgend abwärts gehen, und für die nächsten Tage ist auch Sonnenschein angesagt ~ das freut den Gutmann und die Energiebilanz der Solaranlage 🙂

ein winziges Rinnsal ~ die Quelle der Mosel
ein winziges Rinnsal ~ die Quelle der Mosel

Die für die Touristen schön eingefaßte Quelle spuckt gerade mal ein dünnes Rinnsal aus, das sich im obigen Bild durch die untere Bildhälfte schwingt, aber schon einige Meter weiter schwillt sie zu einem kleinen Bach an, und gerade mal 21 Kilometer flußabwärts ist sie ein veritables kleines Flüßchen geworden, das zum angeln einläd.

die Mosel gerade mal 21 Km weiter ~ ein respektables Flüsschen
die Mosel gerade mal 21 Km weiter ~ ein respektables Flüsschen

Von der Quelle zur Mündung, das ist der grobe Plan, aber selbstverfreilich sind Abweichungen jederzeit möglich, zum Beispiel, wenn mir ein Schild ins Auge fällt zu einem Ort, den ich in jüngeren Jahren oft besucht habe, weil meine damalige Freundin an der Gegend einen Narren gefressen hatte.

Faucogney-et-la-mer ~ und die Zeit, die nicht vergeht
Faucogney-et-la-mer ~ und die Zeit, die nicht vergeht

Faucogney-et-la-mer ~ wobei ich la mer, das Meer, hier noch nie gefunden habe. Wenn man davon absieht, daß der gesamte Bodenbelag der alten Innenstadt komplett neu gemacht worden ist, macht der an diesem Sonntag völlig ausgestorbene Ort den Eindruck, als ob die Zeit hier nicht nur die letzten vierzig Jahre stehengeblieben wäre. Die Auberge, die meisten Läden, das Hotel und viele Häuser offensichtlich leer und unbewohnt, aber Mairie und Post frisch gemalt.

Faucogney-et-la-mer ~ Chez Monique ~ nicht mehr da
Faucogney-et-la-mer ~ Chez Monique ~ nicht mehr da

Der Laden von Monique, in dem es neben Büchern Lebensmittel und Kleider zu kaufen gab ~ wohl schon lange leer.Am alten Hotel au Coq Gaulois, dem gallischen Hahn, ist das Zimmerchen mit der schönen Terrasse davor möbliert zu vermieten. Ganz verwaschen und verblichen an einem Haus die Aufschrift Photographie Nouvelle ~ neue Photographie. Auch das liegt schon lange in der Zeit zurück.

Hotel Restaurant der gallische Hahn ~ möbliert zu vermieten
Hotel Restaurant der gallische Hahn ~ möbliert zu vermieten
Faucogney-et-la.mer ~ leeres Haus
Faucogney-et-la.mer ~ leeres Haus
Photographie Nouvelle ~ neue Photographie ~ auch schon eine Weile her
Photographie Nouvelle ~ neue Photographie ~ auch schon eine Weile her

Aber dann stellt sich heraus, daß der Ort deswegen so ausgestorben wirkt, weil sich alle Menschen vor der Stadt bei einem Faire Bio aufhalten, einer Art Leistungsschau und Markt für alle, die sich mit dem beschäftigen, was man so Bio nennt: Landwirte, Handwerker (z.B. ein Schmied, der noch Äxte, Messer und Gartenwerkzeuge von Hand herstellt), Kunsthandwerker, Imker und biologisches Bauen (Formsteine aus Lehm und Holzschnitzeln, interessant!). Auch daß das Wort faire machen, tun, aber auch flechten (Körbe, oder auch Netzwerke?) bedeuten kann.

Faire Bio ~ auch die Ziege zeigt Leistung :)
Faire Bio ~ auch die Ziege zeigt Leistung 🙂
zum Plateau de 1000 Etangs hier entlang!
zum Plateau de 1000 Etangs hier entlang!

Weiter dann im kühlen Licht eines bedeckten Himmels hinauf zum Plateau der tausend Teiche, Plateau de 1000 Etangs. Ob es wirklich tausend sind, das weiß man nicht genau, jedenfalls ganz schön viele auf dieser land- und forstwirtschaftlich geprägten Hochebene. Schmale Straßen, die wir so lieben, wenn uns nicht allzu Breites entgegenkommt 🙂 Unterwegs immer wieder alte Fahrräder an Leitungsmasten befestigt, anfeuernde Schriften auf der Fahrbahn. Da war wohl ein großes Fahrradrennen. Die Tour de France war es anscheinend nicht, die hat die Gegend ausgespart.

Fahräder an Masten ~ was bedeuted das?
Fahräder an Masten ~ was bedeuted das?
Etang Noir am Abend . . .
Etang Noir am Abend . . .

An einem der Teiche verbringen wir die Nacht, der Morgen geht wieder einmal damit drauf, Bilder zu bearbeiten, diesen Artikel zu schreiben und ins Netz zu stellen ~ aber jetzt, hopphopp, geht es weiter . . .

. . . Etang Noir am Morgen
. . . Etang Noir am Morgen

Wunschprogramm . . .

ob das jemanden interessiert? Ruhe vor dem Gewitter . . .
ob das jemanden interessiert? Ruhe vor dem Gewitter . . .

Nun denn: die wenigen regelmäßigen Leser*innen und Gucker*innen wünschen sich, daß wieder mehr ‚Schönes‘ zu sehen ist. Also hier wieder zwei Bilderchen, das eine am Abend vor zwei Tagen entstanden, bevor in der Nacht ein Gewitter mit heftigem Regen auf uns niederpladderte, das nächste heute Morgen, Wohlfühlstimmung in gold.

Morgenstimmung in gold am Rhein
Morgenstimmung in gold am Rhein

Wobei mich im Moment neben den technischen Querelen für die jährliche Plakette am Heck des alten Herrn Magirus zusammen mit intermittierenden elektrischen Störungen, die mich irgendwann noch in die Klapse bringen werden, vor allem der wieder einmal Kapriolen schlagende politische Wahnsinn beschäftigt. Es mag also sein, daß der nächste Artikel wieder weniger erbaulich, vielleicht erhellend, zumindest aber seeehhhr anstrengend der Kategorie Polis-Angelegenheiten angehören wird. Schaumermal!

Mondfinsternis

Mondfinsternis, nahe am Maximum
Mondfinsternis, nahe am Maximum

Nicht ganz so eindrucksvoll wie Ende September 2015, zu sehen hier, denn diesmal war es keine totale, sondern „nur“ eine partielle Mondfinsternis. Und dazu kam noch, daß der Himmel hier bei mir zumindest mit zerfluserten Kondensstreifen gefüllt war. Die Nähe des Flughafens Basel/Mulhouse und die für Flugbewegungen recht nahen Luftdrehkreuze Zürich und Stuttgart machte sich bemerkbar. Aber gut, ein Bildchen in Ehren kann niemand verwehren 🙂 . . .

Feuerwehr

SoKFZ Reuss ~ ein Teil der Fahrzeugpalette
SoKFZ Reuss ~ ein Teil der Fahrzeugpalette

Ein Bild, ein Tag ~ die Aktion, an die fünfzig Einsatzfahrzeuge, vorwiegend Feuerwehr, aber auch Rettungswagen des roten Kreuzes, von ihrem Lager auf die Bühne zu fahren, eine große, frisch gemähte Wiese, die Photomodelle schön ordentlich und attraktiv zu drapieren, um sie dann aus dem Korb einer Drehleiter herab abzulichten, danach alle Fahrzeuge wieder zurück in ihre überdachte Unterkunft. Das Ganze in gleißender Sonne an einem wolkenlosen Himmel, bei Temperaturen von 35° C im nicht vorhandenen Schatten, die Führerhäuser allesamt zum Solarbackofen aufgeheizt. Und trotzdem hatten alle freiwilligen Helfer einen riesigen Spaß dabei, sich den Kindheitstraum aller Jungs erfüllen zu können, einmal Feuerwehrauto zu fahren 🙂 Und dieserjenige Photograph, den größten Teil der Fahrzeugpalette von SoKFZ-Reuss aus der erhöhten Perspektive des Korbes der großen Drehleiter zu photographieren . . .

Korb der Drehleiter als erhöhter Aufnahmestandpunkt
Korb der Drehleiter als erhöhter Aufnahmestandpunkt