Meinen drei Kumpels, den Krähen an der Moselbrücke in Traben-Trarbach, ist der Blick auf die Mosel verwehrt, die haben nur den Blick auf die Fußgänger, die von der Uferpromenade die Brücke erklimmen wollen.
Ich selbst allerdings konnte am gestrigen sonnigen und heißen Sonntag den Blick über die Mosel auf eine Kette von Ausflugsautos und Motorrädern beobachten, die diesen als letzten schönen des Jahres angekündigten Tag zu einer Ausfahrt um die weit geschwungenen Kurven der Frau Mosel nutzten. Die Motorräder überwiegend laut (wobei der Lärm in der Schlucht der Mosel weit getragen wird), ein gut Teil der Autos ohne Dach unterwegs (wer sich kein Auto mit Dach leisten kann . . .). So einen Haufen Cabrios auf einem Haufen hab ich noch nie gesehen!
Ein ganz besonderes Cabrio gab es dann in Traben-Trarbach selbst zu sehen, ein Ampficar aus den 1960er-Jahren, laut Wikipedia das erste zivile Amphibienfahrzeug. Der heutige Beitrag zur IAA, Fahrzeuge, die man heute da nicht mehr findet 🙁
Das Ampficar scheint sehr seetüchtig gewesen zu sein, Wikipedia berichtet von einer Fahrt bei Windstärke 8 auf der Ostsee! Außerdem haben zwei Fahrzeuge 1962 den Ärmelkanal überquert, wobei das eine am Schluß das andere abschleppen mußte. Nobody’s perfect! Ansonsten ~ ein pfiffiges Cabrio für 4 Personen, an Land 120 Km/h schnell, auf dem Wasser Maximum 12 Km/h. Verbrauch 9 Liter auf 100 Km, auf dem Wasser je nach Geschwindigkeit 2,3 L/Stunde (5 Km/h) bis 10 L/Stunde (10 Km/h). Ja mai, wer es so eilig hat . . .
Wobei in der Praxis der Schwimmbetrieb wohl sehr aufwendig war ~ nach jedem Wasserausflug mußte das Fahrzeug aufgebockt und insgesamt 13 Schmiernippel mit Fett versorgt werden, die zum Teil auch nur mit ausgebauter Rücksitzbank erreichbar waren . . .
Kaum hatte ich dem Ampficar den Rücken zugekehrt, um weiter hoch in die Innenstadt zu laufen, kam übrigens ein Zweites die Straße hinuntergefahren! Wie gesagt, Cabriotag! Da für ein so perfekt restauriertes Fahrzeug um die 80tausend Dollar gelöhnt werden müssen, habe ich dem alten Herrn Magirus davon nicht berichtet. Er soll sich da nicht schämen müssen, daß sein Wert in €uronen sehr viel niedriger eingeschätzt wird. Aber nur für die anderen, die Banausen 🙂
1962 kostete ein Ampficar übrigens 10.500 DM, so viel wie zwei VW Käfer, was nach heutiger Kaufkraft und inflationsbereinigt rund 22.675 Euro wären. Nach Einstellung der Produktion, weil der Export in die USA, wohin die meisten Fahrzeuge gingen, wegen veränderter Vorschriften nicht mehr möglich war, kostete ein Ampficar dann von der Halde nur noch 8.385 DM. Ein Schnäppchen, sozusagen 🙂