Nachdem ich letztes Jahr voller Begeisterung den Pfifferdaj in Ribeauville erlebt hatte (siehe den Beitrag hier), wollte ich die diesjährige Ausführung des Spektakels mit 600-jähriger Tradition (immer am ersten Wochenende im September) nicht verpassen, mehr, ich wollte nicht nur den großen Umzug am Sonntag erleben, sondern auch den Fackelzug am Samstag abend.
Der ‚direkteur artistique‘ (auf neudeutsch würde das Art Director heißen), Antoine Helbert, seineszeichen unter anderem Zeichner und Dekorateur an der Opéra National du Rhin, hat dieses Mal nicht nur das Konzept erstellt und die Kostüme und Wagen gezeichnet, sondern gleich das Märchen ‚Blanche et la Perle de Lumière‘ als Melange verschiedener Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter entwickelt. Eine Story mit Fantastik, Träumereien, Liebe, Magie, Kampf und Täuschung . . .
Blanche, die Tochter des Grafen und der Gräfin von Ribeaupierre (also die für Ribeauvillé zuständigen Herrscher) bekommt zum Fest ihres sechsten Geburtstags im kleinen Dorf mit Blick auf drei Schlösser (Ribeauvillé, selbstverfreilich!) von der eingeladenen blauen Fee die magische Perle des Lichts, die die gute Laune bewahren und den Reichtum in die Grafschaft bringen soll. Aber wie das im wirklichen Märchen so ist und im realen Leben auch, kommt alles ganz anders . . . wer des französischen mächtiger ist als ich (keine Kunst, ich geb’s zu), kann sich das Programm und die Geschichte hier herunterladen, vorerst jedenfalls noch.
18 freiwillige Vereinigungen mit zwischen 40 und 100 Mitgliedern bauen nach Helberts Zeichnungen die Wagen, schneidern die Kostüme und setzen vor allem die Phantasie jedes Jahr in ein grandioses Event um. Garantiert sehenswert! Und jetzt genug BlaBla, genießt die Bilder!
Und auch für den Photographen und Blogger gab es ein Happy End 🙂 Er überstand den zweistündigen Balanceakt auf der Ecke eines Geländers über dem Dorfbach unbeschadet, obwohl ein übereifriger Videofilmer ihn beinahe in den darunterliegenden Bach katapultiert hätte. Und konnte mit vorübergehend schmerzenden Fußsohlen den Rückweg zum inzwischen von einem rücksichtslosen Mitmenschen zugeparkten alten Herrn Magirus antreten. Was tut man nicht alles, um seine Leser zu erfreuen 🙂 Und auch mir war es wieder mal ein Vergnügen!
Wow, supertolle Fotos – teilweise ziemlich gruselige Assoziationen
heute genießen wir diese Zeit in farbenfrohen Bildern. Damals hätten viele sich bei solchen Fakelumzügen lieber verdrückt. Hatte nichts Gutes zu bedeuten.
Danke!
Da braucht man allerdings nicht so weit zurückgehen, so vor 80 Jahren wurd das auch gemacht. Und ganz aktuell auch wieder, in ganz Europa, mit oder ohne Fackeln . . .
🙁
Klasse! Grandiose Veranstaltung und tolle Fotos, vielen Dank.
Ursula und Wolfgang
Danke, freut mich, daß es euch gefällt!
und mehr: meine wilden Träume waren auch nicht schlecht… (unbedingt vorm Zubettgehen anschauen!)
Du machst Sachen!
Hoffentlich war’s wenigstens schön wild 🙂