Die kleine Piniengruppe an meinem derzeitigen Standplatz reizt mich immer wieder, mit Änderung des Wetters und damit auch des Lichts, die Kamera herauszuholen und die unterschiedliche Stimmung in ein Bild einfließen zu lassen. Wie man sieht (sieht man es? Die blaugraue Fläche links im Himmel ist beileibe kein Himmelsblau!) kam am späten Nachmittag eine dicke dunkle Wolkenmasse vom Meer herübergetrieben und verdunkelte den Himmel. Der befürchtete Regen blieb allerdings aus, noch vor Sonnenuntergang gabs wieder klaren Himmel und eine Weile Sonnenschein. Die Nacht über dann Sternenhimmel vom feinsten, im Bett liegend durch die verglaste Dachluke schaute Orion, der Jäger herab . . .
Den Regen gabs dann heute früh beim Aufstehen, und als weniger angenehme Überraschung beim Kaffeekochen tiltete die Stromversorgung. Druckwasserpumpe und die Heizung im Zündmodus brachten die Bordstromakkus in Unterspannung, da ging vorerst nichts mehr. Leider ist auch hier in Südfrankreich die Sonne noch nicht so zuverlässig und dauerhaft lange und vor allem in ausreichender Höhe am Himmel, daß die Solaranlage meinen Energiebedarf ausgleicht. Da mußte erstmal der Motor des alten Herrn Magirus eine Weile mitlaufen, damit die Heizung die Morgentemperatur von nicht ganz sechs Grädern im Bus auf ein annehmbares Maß anheben konnte. So ist das halt mit dem Vagabundenleben. Die Komforttechnik ist zwar vorhanden, warme Luft wird in die Kabine geblasen, das Wasser fließt aus der Leitung, wenn man den Hahn öffnet, Strom fließt aus der Leitung, aber eben nicht so selbstverständlich wie in der heimischen Wohnung. Ich muß den alten Herrn doch etwas mehr bewegen und dabei über die Lichtmaschine die Akkus laden, solange sich die Sonne noch rar macht 🙁
Die gestrige Radtour führte nach dem Örtchen und dem Strand über Feldwege durch eine flache Sumpflandschaft, die von den Einheimischen offensichtlich vor allem zur Entenjagd genutzt wird. Kleine Unterstände, herumliegende Hülsen von Schrotparonen und eine zurückgelassene künstliche Ente zeugen von den ‚waidmännischen‘ Aktivitäten. Und mittendrin im Sumpf ein verlassener Bunker, an der Atlantik- und Kanalküste ein gewohnter Anblick, hier an der Mittelmeerküste hab ich sowas aber noch nie gesehen. Auf der Radtour waren meine dicken Ballonreifen plötzlich gespickt mit dornenbewehrten Samen, zum Glück hat es keiner geschafft, durch die Pneus durchzustechen, die Luft blieb also da, wo sie hingehört. Waidmannsdank! 🙂