hier verbrennt die EnBW Steinkohle ~ am Tag . . .hier verbrennt die EnBW Steinkohle ~ . . . und in der Nacht
Hier am Karlruher Rheinhafen verbrennt die EnBw 313 Tonnen Steinkohle pro Stunde und erzeugt daraus 834 MW elektrische Nettoleistung, zusätzlich werden bei Bedarf 220 MW ins Karlsruher Fernwärmenetz eingespeist. 1,3 Milliarden €uronen hat das gekostet, bis das Kraftwerk Ende 2013 in Betrieb gehen konnte, dabei ist derzeit durch die niedrigen Börsenstrompreise die Wirtschaftlichkeit des Blockes nicht gegeben. Zwar liegen die Einnahmen oberhalb der Betriebskosten, es werden jedoch nicht genügend Deckungsbeiträge erwirtschaftet, um die zum Bau notwendigen Finanzierungskosten wieder hereinzuholen (nach Wikipedia). Die benötigte importierte Steinkohle wird mit ca 1000 Schiffen pro Jahr aus Rotterdam angeliefert, die Frage stellt sich, ob es nicht vernünftiger gewesen wäre, Bau- und laufende Kosten in regenerative Energien zu investieren . . .
Inzwischen bin ich schon fast wieder zu Hause, und ich bin mit den Artikeln dieser Reise stark im Verzug. Noch mindestens zwei oder drei stecken in der Pipeline, Mann kommt einfach zu nichts 🙁 Zum einen waren die letzten zwei Wochen Besuchszeit bei verschiedenen Freunden, da gab es Besseres zu tun; zum anderen gab es Schwierigkeiten mit der Stromversorgung für den zur Bloggerei notwendigen Rechenknecht ~ herbstmäßig fütterte die Sonne über die Solarpanels die Batterien nur noch sehr zaghaft. Aber nach einem beherzten Umbau der elektrischen Anlage ist nun alles besser 🙂
Also bleibt gespannt, es kommt noch einiges nach!
Die 1834 begonnene Förderung von Steinkohle in der späteren Hütte Zollverein wurde 1983 beendet, die Kokerei wurde noch bis 1993 betrieben. Seither wurde das Gelände einerseits zum Technikmuseum umgewandelt und 2001 zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt, andererseits entstanden Firmen und Kulturstandorte, Stichwort Kulturschacht.
Zeche Zollverein ~ der Komplex als Modell in GlasZeche Zollverein ~ der Komplex als Modell in Glas
Da mein Besuch Mitte Oktober und damit zum Glück außerhalb der touristischen Saison stattfand, waren die Bespaßungsanlagen Sonnenrad und das Werksschwimmbad in der Kokerei geschlossen, dafür waren für Photos eine weitgehend freie Sichtbahn möglich ohne die Tourimassen, die in den Ferienzeiten über das Gelände schweifen. Der Blick von oben vom Sonnenrad auf die Anlage und speziell die Koksofenbatterie war mir aber deswegen leider verwehrt, weshalb ich auf das optisch reizvolle Glasmodell zurückgreifen muß, das in der ehemaligen Kohlewäsche ausgestellt ist.
Zeche Zollverein ~ der Komplex als Modell in GlasSonnenrad ~ Riesenrad an den KoksöfenFördergerüst am KunstschachtSeilrolle FörderturmKlinkergebäude ~ nun Kultur und HandwerkKlinkergebäude ~ nun Kultur und HandwerkSprengstoffe ~ werden jetzt wohl nicht mehr gebrauchtKokerei Zollverein ~ Öfen
Durch den Rundgang durch die Kokerei und die nachfolgenden Recherchen weiß ich nun auch, für was eine Kokerei gebraucht wird ~ nämlich um der Roh- (Fett-) Kohle durch Pyrolyse, Erhitzung unter Luftabschluß, die flüssigen und gasförmigen Anteile zu extrahieren, wodurch aus der Kohle der poröse kohlenstoffreiche Koks entsteht, der die bei der Verhüttung von Stahl notwendigen Temperaturen erzeugen kann. Die Rohkohle kann das nicht, außerdem vermindern die in ihr vorhandenen Stoffe wie Schwefel die Qualität des Eisens und des Stahls.
Kokerei Zollverein ~ ÖfenKokerei ~ die Druckseite der Öfenmit diesen Monstern (Druckmaschine) wurde der Koks ausgedrückt
Die Bilder zeigen eine ganze Batterie von Koksöfen, die der Reihe nach laufend von oben befüllt, luftdicht verschlossen, danach auf eine Temperatur zwischen 900 und 1400 Grad aufgeheizt wurden, wobei die flüssigen und gasförmigen Bestandteile der Kohle ausdampfen und zur Weiterverarbeitung abgesaugt wurden. Die brennbaren Gase wurden zur permanenten Heizung der Koksöfen verwendet, der Überschuß ins öffentliche Gasnetz eingespeist. Nach 15 bis 30 Stunden war aus Fettkohle Koks entstanden, die vorderen und hinteren Türen des Ofens wurden geöffnet und der Koks mit den riesigen Druckmaschinen ausgedrückt, mit Wasser gelöscht und mit speziellen Wagons abtransportiert.
Entladeseite ~ hier wurde der Koks mit speziellen Wagons abtransportiertRangierlok und Wagon für den KoksRangierlok für den Koks
Der ganze Vorgang war in der Ofenbatterie der Kokerei so abgestimmt, daß nacheinander die Öfen beladen und der Koks alle paar Minuten ausgedrückt werden konnte; beim (nassen) Löschen entsteht dann die riesige Dampfwolke, die ich Anfang Oktober bei den noch aktiven Hütte HKM in Duisburg über den Rhein beobachten konnte und für eine chemische Fabrik gehalten hatte, weil ich vorher kilometerlang an einem Chemiepark der BASF vorbeigefahren war. Das ist in diesem Artikel inzwischen korrigiert.
Ableitung der flüssigen und gasförmigen StoffeKokerei ~ Rohrgeflecht
Ansonsten wünsche ich viel Freude beim Betrachten meiner photographischen Impressionen der Zeche Zollverein. Nähere Informationen sind in den verlinkten Artikeln von Wikipedia abrufbar.
Kokerei ~ RohrgeflechtProzess und TanksProzess und Tankslinks Gerippe von Kühltürmen, rechts GasometerKühlturm, noch mit Holzverkleidung und InnereienKühlblöcke mit riesigen VentilatorenSeitenwand des Kühlblocks mit TreppenKettenfördererin der Kohlenwäsche ~ hier wurde Kohle vom Berg, also Stein, getrenntKohlenwäsche ~ hiermit wurde das Wasser in ständiger Wellenbewegung gehaltenin der Kohlenwäsche ~ Wasserzuleitung