Eigentlich wollte ich es ja vorerst gut sein lassen mit den Technik-Berichten, aaaber . . .
Gestern weitergefahren, nach etwa einer Stunde an einer Einmündung dreht der Motor plötzlich nicht mehr hoch, dicke schwarze Qualmwolke aus dem Auspuff, keine Leistung mehr. Hab mich dann an die nächste erreichbare Haltebucht gerettet zur Analyse.
Der Fehler ist nicht ganz neu, vor zwei Jahren hatte der alte Herr Magirus schon einmal eine Phase, in der ab und an nur schwarzer Rauch, aber keine Leistung mehr aus dem Motor kam. Damals konnte ich nach einigen Minuten Pause den Motor wieder starten und alles war gut. Ein Rätsel. Mein Verdacht war zuerst Schmutz oder Wasser im Diesel oder irgendein Fremdkörper, der im Tank herumschwimmt und ab und an die Dieselleitung zur Einspritzpumpe blockiert.
Was hab ich nicht alles gemacht. Sämtliche Filter gereinigt, der Fehler kam wieder. Tank abgelassen, Schmodder separiert, Diesel wieder eingefüllt. Der Fehler kam wieder. Das Nervige an diesen Fehlern, die nur ab und an auftreten, ist ja, daß es so gut wie unmöglich ist, festzustellen, woran es liegt.
Im Rahmen der Getriebe- und Motorrevision letztes Jahr habe ich dann auch die Einspritzpumpe zum Service gegeben und neu einstellen lassen. Damit hätte das Problem ja erledigt sein sollen, eigentlich. Aber der Fehler kam wieder, zumindest einmal. Und dann wieder gestern.
Aber diesmal war nach einigem Fluchen und genauerem Hinsehen auch die Ursache des Problems sichtbar. Der Druckluftzylinder, der die Drosselklappe der Motorbremse im Auspuff ansteuert, war in voll ausgefahrener Position verklemmt. Kein Wunder, daß der Motor keine Leistung mehr bringen konnte, wenn er die ganze Zeit gegen einen geschlossenen Auspuff arbeiten mußte.
Auf die Schnelle also erstmal mit dem Hämmerchen den Hebel der Drosselklappe in die Normalposition gebracht und weitergefahren, mit dem festen Vorsatz, auf die Motorbremse zu verzichten . . . einfacher gedacht als getan, wenn mein linker Fuß schon beim Fahren eines PKW immer wieder den Knopf der Motorbremse sucht, um die Fahrt zu entschleunigen. So wird das also nichts, denn dieser Mensch ist ein Gewohnheitstier 🙁
Also noch einmal angehalten und den Druckzylinder von der Drosselklappe getrennt und mit Kabelbinder fixiert, damit er nicht herumschlackert. So sollte das doch gehen, oder? Am Anfang schon, aber nach kurzer Zeit wieder dieses Gefühl, daß nicht die volle Leistung da ist, aber mehr Qualm als nötig aus dem Auspuff kommt. Also wieder angehalten und nachgeschaut. Tatsächlich steht die Drosselklappe in halb geschlossener Position, wahrscheinlich durch ihren Schwerpunkt und Vibrationen des Motors da hingeschlackert.
Erst die Fixierung der Drosselklappe mit edlem Kupferdraht (weil nichts anderes da war) bringt den gewünschten Effekt, der Motor atmet wieder frei, die Beschleunigung und die Endgeschwindigkeit im Rahmen der Möglichkeiten des alten Herrn sportlich. Auf Dauer ist natürlich auf die Motorbremse nicht zu verzichten, vor allem im Gebirge. Und auch die Bremsbeläge an den Rädern würdem schnell leiden.
Ärgerlich ist vor allem, daß diesmal kein Teil den Geist aufgegeben hat, das fast 45 Jahre auf dem Buckel hat. Nein, diesen Zylinder habe ich vor drei Jahren in Andalusien ausgetauscht, und der war nicht gerade billig. Hat aber die kombinierte Hitze von Motor und Auspuff offensichtlich nicht ausgehalten. Wieder einmal die Beobachtung, daß neue Teile eher nicht besser sind als die uralten!