Vier Nächte war ich jetzt an diesem faszinierenden Platz, das Wetter ständig wechselnd zwischen Extremen, knallige Sonne und Sturm, dann drückende graudunkle Schwüle, Gewitter am Abend, ein Tag Dauerregen. Während ich diese Zeilen schreibe wieder Sonnenschein.
Auch die Landschaft ändert sich in Farbe und Charakter ständig mit dem Wetter, will heißen Licht. Spannend allemal, aber auch Herausforderung für die Technik, den Hirnschmalz und die handwerklichen Fähigkeiten des Photographen.
Die größte Herausforderung waren allerdings die Farben, die tatsächlich so abgefahren sind, wie sie auf den Bildern aussehen. Allein die Variationen in Grün bzw vom Gelb der Ginsterblüten über das warme Blattgrün frisch getriebener Strauchblätter bis hin zum kühlen Blaugrün, Richtung Cyan sind phänomenal.
Und vor allem die rote Erde, Schichten aus wohl eisenhaltigem Sediment, nicht wirklich massiver Fels, die je nach Lichteinfall und Feuchtigkeit fast purpurn krachend aufleuchten oder doch eher ins bräunliche gleiten. Während ich dies schreibe, habe ich so eine schräge Sedimentschichtung genau vor mir im Busfenster, mit den verschiedensten Grüntönen und dem Gelb des Ginsters oben drüber. Die Wahrnehmung variert auch je nach Zusammensetzung der Fabflecken, denn Blaugrün/Cyan und Rot sind Kontrastfarben, so wie wie das Gelbgrün des Ginsters und Purpur.
Bearbeitungstechnisch habe ich das ~ für die phototechnisch Interessierten ~ nach langen Versuchen dadurch in den Griff bekommen, daß ich die Bilddateien vom nativen RGB in das Lab-Format konvertiert habe, in dem die Farb- und die Helligkeitsinformationen in unterschiedlichen Kanälen codiert sind. Dadurch lassen sich Helligkeit und Kontrast regeln, ohne daß die Farbpalette verschoben wird. Obendrauf eine Einstellungsebene der Farbtemperatur auf 6000° Kelvin, also Tageslicht, und die Bilder sehen der Natur halbwegs ähnlich. Bis dahin war das aber Kampf 🙁
Nun aber werde ich mich hier losreißen und nach Clermont l’Herault fahren, um mich für den morgigen Sonntag mit frischem Proviant zu versehen. Den Sonntag dann noch am Lac du Salagou, dann geht es wieder weiter. Wohin, weiß man noch nicht so genau. Laßt euch überraschen. Das folgende Bild ist wieder eines, das man Klicken kann, um in der Landschaft spazieren zu gehen. Nur Mut! 🙂