Nachdem es die letzten Tage vormittags meist trübe war und die Sonne erst am Nachmittag auftauchte, um die Temperaturen und die Stimmung in den freundlichen Bereich zu heben, gabs heute morgen den erstten richtigen Sonnenaufgang über dem Meer, eingefangen mit dem 500er Spiegeltele, also knapp 18-facher Vergrößerung. Von hinten weht ein stürmischer ablandiger Wind ganze Sandfahnen aufs Meer hinaus und bringt den alten Herrn Magirus mitsamt Photographen zum Schaukeln, aber zum Glück sind die Belichtungszeiten bei Sonnenaufnahmen recht kurz . . .
Während der Sturm sich alle Mühe gibt, die Fahnen an der Surfstation von den Masten, die Gischt von der Brandung mitsamt dem Sand aufs Meer hinaus zu reißen und die Möven ihren Spaß im Spiel mit den Elementen haben, freut sich der Vagabund an der mehr oder weniger ereignislosen Zeit. Zeit, sich treiben zu lassen, aber nicht zu sehr. Morgens eine Runde Joggen, vielleicht, tagsüber den einen oder anderen Spaziergang auf der nach dem belebten Wochenende eher wieder ruhigen Strandpromenade oder über den Strand. Aber ich fühle mich nicht so sehr getrieben, weiter zu fahren, ich kann es noch eine Weile hier aushalten. Es gibt nichts zu verpassen, genauer, das Verpassen oder das Erleben hängt nicht vom Hier oder Dort ab. Eher von der Bereitschaft, die Augen zu öffnen und die Welt in sich hereinzulassen.
Da gestatte ich mir sogar das Gedankenspiel, dieses etwas heruntergekommene Chalet zu bewohnen, das in der Architektur unter den hunderten auf Stelzen gebauten Chalets hier in Gruissan Plage insofern etwas besonderes ist, weil die Ecken zu Gunsten größerer Fensterflächen abgeschnitten sind und es durch eine von Ost über Süd nach West freie Ecklage tatsächlich, wie der Name rechts an der Dachkante schon sagt, und wirklich jederzeit exakt unter der Sonne liegt. Was das wohl kosten würde? Eine müßige Frage. Außerhalb der Saison sehr reizvoll, aber sobald der Piratenpark wieder geöffnet ist, der Parkplatz vor dem Chalet zum Brechen gefüllt und die Touristen sich am Strand gegenseitig auf die Füße treten, würde ich das hier nicht mehr aushalten . . .
Außerhalb der Saison, im Winter, komme ich allerdings seit vier Jahren immer wieder gerne hierher, eine erste Pause auf dem Rennen nach Süden, der Sonne nach. Für die treuen Leser und für die neu hinzukommenden habe ich ein paar Links zu alten Beiträgen zusammengestellt, hier und hier und hier und hier 😉