Aber vorher in Anknüpfung an den letzen Artikel ein einziges der alten Autos der Oldtimerparade, das für mich französischste und reizvollste: Citroën15CV Traction Avant, das aus alten Gangsterfilmen bekannte Flucht- und Verfolgerauto.
Wobei mir gestern bei La Rochelle so viele Enten begegnet sind (Citroën 2CV, sozusagen die Variante fürs gemeine Volk), und zwar in jeder möglichen Variante: normale Enten, poppig bunte Enten, Kastenenten, Pickup-Enten, zum Teil in fabrikfrischer Anmutung, daß ich dann schließlich doch wieder Smartphone und Internet bemüht habe. Kein Wunder, der örtliche 2CV-Club Niortais veranstaltet vom 13. bis 17. Mai das nationale 2CV-Treffen, und so vergeht keine Minute, in der man nicht gleich mehrere dieser nostalgischen Gefährte auf der dicht befahrenen autobahnähnlichen D137 sieht . . . aber kein Photo während der Fahrt, außerdem wollen wir ja keinen Autoblog, oder?
Also zurück zur Gironde . . . bei diesen Fischerhütten bei Saint-Palais-sur_Mer, die auf Stelzen am Ufer der Gironde stehen, weiß man schon nicht mehr ganz genau, ob da Fluß- oder Atlantikwasser den Raum bis zum Horizont füllt. Ein gegenüberliegendes Ufer gibt es jedenfalls nicht mehr, zwischen den Hütten ist aber als schmale Nadel der Phare (Leuchtturm) de Cordouan auf der Insel vor dem Mündungstrichter zu sehen.
Die Gegend ist allerdings sehr stark touristisch geprägt, und von Menschen und deren Automobilen überschwemmt. Nachdem ich die letzte Zeit im ruhigen Hinterland der Dordogne verbracht habe, machen mich diese Menschenmassen und der Lärm nervös und fluchtbereit. Muß ich mir Gedanken machen über die Verbuschung des Vagabunden? Nichts wie weg hier . . .
Auf der weiteren Fahrt durch den wunderschönen geschützten Wald der Coubre la Tremblade ergattern wir ein Plätzchen direkt hinter der Düne auf dem anscheinend einzigen Parkplatz, der nicht durch Balken höhenbegrenzt und durch Schilder für Camping Cars gesperrt ist. Nicht ganz alleine, aber doch fast. Und schon fühlt sich die Welt wieder viel besser an 😉
Bis hierhin hat dieser Artikel 24 Stunden Verspätung ~ weil mich das Mobilfunknetz immer dann rausgeschmissen hat, wenn ich mich mit dem Netbook an den Blog anmelden wollte ~ pffffft! Aber das hatte den positiven Effekt, daß ich die Zeit für eine kleine Radtour und einen ausführlichen Strandspaziergang nutzen konnte.
Das Wetter nicht wirklich optimal, ich war froh, bei dem kühlen Wind vom Atlantik den dicken Fleecepulli und die Cordjacke anzuhaben. Aber was für ein schönes Gefühl, barfuß feinen Sand in unterschiedlicher Dichte und Konsistenz zu spüren, und im Bereich der Wellen das salzige Wasser . . . aufgepaßt, um nicht auf eine der vielen Quallen zu treten, die da zwischen der Größe einer Zwei€uromünze und der einer Waschschüssel ihr Ende gefunden haben. Ich würde diese Tiere lieber in ihrem angestammten Element sehen, schwerelos in transparenter Schönheit dahintreibend, aber dazu müßte ich wohl ganz ins Wasser gehen . . .
Aber auch sonst gabs am Strand jede Menge schöne Dinge zu sehen, man mußte nur die Augen aufmachen . . .
Danach weiter auf der schmalen D25 durch den heimeligen Wald, aber für meinen Geschmack wieder viel zu viel Verkehr. Ob das nach dem Wochenende besser ist? Vorbei an Rochefort, einen Abstecher nach Fouras, um die im Meer liegende Festung Fort Boyard zu sehen, die man sogar als Keksdose im Supermarkt kaufen kann . . . kein Photo, man müßte sich einen Hubschrauber mieten. Nach Kampf durch das wieder total überlaufene Örtchen ist der Anblick, den ich aus einem Fernsehbericht und Bildern kenne, alles andere als eindrucksvoll. Aber Fouras lebt nicht schlecht mit und von dieser Attraktion, die durch eine in Serie laufende Fernsehshow angeheizt wird. Nichts wie weg!
Inzwischen habe ich schon den zweiten atlantischen Sonnenuntergang erlebt. Wobei das, was zurückbleibt, wenn sich der Atlantik zwecks Ebbe von dannen gemacht hat, genauer gesagt der Pertuis Breton ist. Ist euch übrigens klar, daß der Begriff Ebbe eine schwäbische Erfindung ist? ‚Ebbe war doch do noch Wasser, nit wohr?‘ Womit ich meine Pflicht der traditionellen Sticheleien zwischen Badenern und Schwaben erfüllt habe und zu meinem morgendlichen Spaziergang aufbrechen kann 😉