Der alter Herr Magirus hat ein abgeschiedens Plätzchen auf einer Thymianwiese zwischen Steineichen und in früheren Zeiten aufgeschichteten Geröllmäuerchen aus beim Pflügen hochgearbeiteten Steinen gefunden. Und ich habe auf meinem Spaziergang ins anschließende Tal nicht nur ein schmales Bächlein mit kristallklarem Wasser entdeckt, das Google als Rio Cubillo, also als Fluß bezeichnet, sondern auch wild in vielen Büscheln wachsenden Rosmarin. Ein wenig aufpassen muß ich bei meiner Gewohnheit, die Zweige durch meine Hand gleiten zu lassen, um mich dann an diesem Geruch zu berauschen ~ ab und an mischt sich unter den blaßlila blühenden Rosmarin eine intensiv gelb blühende Ginsterart mit gar nicht weichen, sondern ausgesprochen spitzen Nadeln, die für ein starkes Autsch-Erlebnis sorgen 😉
Nichtsdestotrotz entbindet mich der Rio Cubillo in den 8-Liter PET-Flaschen, in denen ich hier mein Trinkwasser kaufe, zusammen mit einer Prise des weißen Silberionenpulvers zur Desinfektion von allen Sorgen um den fast leeren Trinkwassertank. Und so streife ich mit glückseligem Lächeln durch Duftwolken von Thymian und Rosmarin, Wäldchen aus Steineichen und unten am ‚Rio‘ aus Birken, und durch einen Tunnel in einem hohen Wall, der sich als Damm einer stillgelegten Bahnlinie herausstellt, der zu einer Via Verde (de la Sierra de Alcaraz) ausgebaut worden ist, wie man hier in Spanien und auch in Frankreich die auf ehemaligen Bahnstrecken angelegten Fernradwege nennt.
Die Via Verde führt unter einer Steinbrücke, über die nicht einmal mehr ein Feldweg führt, durch in die Hügel gefräste Kerben ohne nennenswerte Steigungen an einem verlassenem, mitten in der leeren Landschaft liegenden überdimensionierten Bahnhof vorbei, der zweistöckig offensichtlich zeitweise noch als Ziegenstall dient. Und wenn ich das gestern auf meiner Fahrt auf der Nacional richtig gesehen habe, über ein großes Viadukt und an den Ruinen anderer Bahnhöfe vorbei . . . ich werde also heute eine größere Radtour machen, nachdem ich meinen Drahtesel mehrere Monate nur als transportieres Hindernis im Innenraum des alten Herrn Magirus erlebt habe.
Diese Landschaft mit den wild wachsenden duftenden Kräutern, dem im Frühling intensiven Grün und dem darüberliegenden blauen Himmel und der strahlenden Sonne . . . so fühlt sich Glück an. Viel fehlt nicht zur Vollkommenheit. Aber dazu müßte man den Pegel des Rheins fragen . . .