Fronkraisch und Orange . . . :(

Der alte herr Magirus im Paradies
Der alte herr Magirus im Paradies

Das wird wahrscheinlich der letzte Artikel dieser Reise, zumindest solange ich mich in Frankreich aufhalte. Der Grund? Nun, offensichtlich hat mein Provider Orange doch noch einen Weg gefunden, das Tethering, die Übertragung des Internets vom Handy auf den Laptop, zu unterbinden. Nun sehe ich zwar nicht, was daran mißbräuchlich sein soll, wenn ich die für heutige Verhältnisse relativ teuer gekaufte Datenmenge mit dem Gerät verbrauche, das mir ein relativ unkompliziertes Arbeiten (Blog) gestattet, aber nachdem ich alle Wege ausprobiert habe, die mir spontan eingefallen sind . . . nun, der Weg nach Freiburg ist nicht mehr sehr weit, und für den nächsten Frankreichaufenthalt wird sich eine andere Möglichkeit finden lassen als Orange.

Das Arbeiten im Blog mit dem Handy ist aber einfach zu umständlich, besonders das Hochladen von Bildern und deren Beschriftung . . . Fuck Orange!

Innenansicht der Kathedrale von Metz
Innenansicht der Kathedrale von Metz

Der Trost – wir hatten einen wirklich schönen Übernachtungsplatz an einem Teich zwischen der Mosel und dem Moselkanal. Jetzt wird das Zeit für ein Frühstück und dann gehts weiter, die Mosel aufwärts . . .

Also, bis dann und wann 😉

Urlaub von der Mosel ~ Saarburg an der?

Na wo wohl, an der Saar! 😉

Wasserfall mitten in der Stadt ~ der Leukbach
Wasserfall mitten in der Stadt ~ der Leukbach

Wobei auch hier nicht die Saar selbst besonders beeindruckend war, sondern der Wasserfall des mitten durch die Stadt laufenden Leukbaches mit anschließenden drei Mühlrädern . . . auch die Saarburg, Wahrzeichen der Stadt, war dank Renovierungsarbeiten, Gerüsten und Planen nicht sehr fotogen, hat aber zu einem grafisch sehr interessanten Photo vom Treppenhaus des Hauptturmes geführt . . .

Wasserräder am Leukbach
Wasserräder am Leukbach
Torbogen innerhalb der Saarburg
Torbogen innerhalb der Saarburg
Saarburg, Treppenhaus des Hauptturmes ~ Interpretation
Saarburg, Treppenhaus des Hauptturmes ~ Interpretation

Wer sich über die Stadt Saarburg informieren möchte, findet auf Wikipedia, was er oder sie begehrt. Mich selbst rufen Busmannspflichten! 😉

Moselherbst im August . . .

Nun ist Moselland bestimmt nicht der einzige Landstrich, der sich über den verregneten und in der Regel zu kühlen Sommer beklagen kann. Wobei es ja auch Hitzerekorde gab . . .

Brücke im Bau ~ man beachte den hervorragenden Finger der Fahrbahn
Brücke im Bau ~ man beachte den hervorragenden Finger der Fahrbahn

Nach den politischen Aufregungen nun wieder einige Reiseimpressionen, mit Bildern. Schon ein paar Tage zurück, zwischen Traben-Trarbach und Bernkastel-Kues, beim Besuch eines dieser verregneten Flohmärkte, das Bild einer Brückenbaustelle. Da soll wohl eine Autobahn in weitem Bogen das gesamte Moseltal überbrücken. Die Pfeiler werden zuerst gebaut, die Fahrbahn dann freischwebend vorgeschoben . . . als Laie wundert man sich, wie weit ein solches Fahrbahnstück über die Talkante hinausragen kann . . .

Nach Bernkastel-Kues dann an einem ausnahmsweise sonnigen Tag bis an den Rand von Trier vorangekommen, in das ich am nächsten Tag, leider nicht mehr sonnig, einen ausführlichen Erkundungsausflug mit Fahrrad, zu Fuß und mit teils aufgespanntem, teils naß zusammengerolltem Regenschirm gemacht habe . . . was soll ich sagen ~ es mag am trübgrauen Wetter gelegen haben, aber Trier, die ‚älteste Stadt Deutschlands‘, gegründet vor mehr als 2000 Jahren von den Römern, hat mich nicht besonders angesprochen. Ich erspare meinen Lesern (gibt es überhaupt noch Leser, oder schreibe ich für die Suchmaschinen?) die Ansichtskartenbilder, Römerbrücke, Porta Nigra, und zeige nur einen Ausschnitt eines Demkmals für die in der NS-Zeit deportierten und umgebrachten Sinti und Roma. Das hat mich angesprochen, weil ich gerade mal einen Tag vorher über die Bilder des Sesshaften vom Nichtsesshaften geschrieben habe . . . wobei das Bild von Sinti und Roma als Nichtsesshaft auch schon wieder ein Klischee ist 🙁

Plakette am Denkmal für die deportierten und umgebrachten Sinti und Roma in Trier
Plakette am Denkmal für die deportierten und umgebrachten Sinti und Roma in Trier
Schengen ~ Europa wächst zusammen ~ und grenzt sich ab
Schengen ~ Europa wächst zusammen ~ und grenzt sich ab

Nach Trier war ich dann auf der B49 ruck-zuck plötzlich in Luxembourg . . . die europäische Integration hat ja mit dem Abkommen von Schengen nach innen die Grenzhäuschenfreie Reisefreiheit gebracht, nach außen eher Europa als Festung ausgebaut und das Asylrecht geschwächt . . . die Reisefreiheit weiß ich durchaus zu schätzen, ab und an muß man sich wirklich an den Ortsschildern orientieren, um festzustellen, in welchem Land man sich gerade befindet 😉

das Europamuseum in Schengen
das Europamuseum in Schengen

Luxembourg als kleines, aber feines und wohlgeordnetes Land hat gerade für eine Übernachtung am Moselufer gereicht, und schon ist es wieder vorbei. Der alte Herr Magirus hat sich über einen frisch gefüllten Dieseltank gefreut, mein Konto über den niedrigen Preis. Während in Trier die Shelltankstelle 1,489 €uros für den Liter haben wollte, verlangten nur wenige Kilometer weiter alle Tankstellen nur 1,173 €uros . . . da würde man gerne öfters tanken ~ wenn das nur nicht so weit weg wäre . . . die Lebensmittel scheinen eher etwas teurer zu sein als in Deutschland, weswegen der Luxembourger auch fleißig zu Aldi und Lidl nach Deutschland fährt . . .

Bevor ich aber die Grenze nach Frankreich überschreite, um den Fluß weiter zu seiner Quelle in den südlichen Vogesen zu folgen, habe ich mir einen kleinen Urlaub von der Mosel verordnet. Aber das kommt dann in den nächsten Artikel 😉

Foreign Affairs ~ Published by the Council of Foreign Relations

Ein Artikel von Roman Baudzus auf Telepolis hat mich auf einen Artikel von John J. Mearsheimer vom Magazin Foreign Affairs (Published by the Council of Foreign Relations) aufmerksam gemacht, der nun, als von wahrlich nicht im Verdacht russisch angehauchter Seite stehend zu sein, in einer ausführlichen Analyse bestätigt, daß der Westen, sprich USA und Europa für die Eskalation der Ukraine-Krise verantwortlich ist. Und macht Vorschläge zur Beendigung der Krise.
Der Titel des Originalartikels: Why the Ukraine Crisis Is the West’s Fault. Wer sich die englischen Sprachkenntnisse nicht zutraut, liest den Artikel auf Telepolis
Wer die Seriosität des Councils anzweifelt, liest auf Wikipedia nach. Mit Empfehlung von Her Majesty the Queen, Elisabeth II
Man fragt sich, wann auf diesen Artikel auch vom Rest der deutschen Medien Bezug genommen und das arg schräge Bild in ein wenig gerade gerückt wird!
Obwohl der Artikel schon letzte Woche veröffentlicht zu sein scheint, habe ich von deutschen Medien außer Telepolis bis jetzt nichts davon gehört . . .

Bernkastel-Kues

Moselschleife bei Bernkastel-Kues ~ Panorama von der Burg aus
Moselschleife bei Bernkastel-Kues ~ Panorama von der Burg aus

Nun habe ich es doch noch geschafft, das obligatorische Panorama einer Moselschleife. An sich hatte ich gehofft, heute bei gutem Wetter noch eines bei Sonnenschein zu schießen, aber meine Laune ist seit heute früh leicht vergrätzt. Die Stadt lud mich dezent zum Weiterfahren ein, aber davon später.

Nachdem ich in der Einfahrt der Stadt erstmal in einem Supermarkt meine Einkäufe fürs Wochenende erledigt hatte, fand ich glücklich einen speziell für Wohnmobile ausgeschilderten Parkplatz, sogar mit einem Automaten zur Wasserversorgung, direkt am Moselufer, ein Stück ab von der Innenstadt. Schnell ein paar Münzen in den Parkscheinautomat, Kamera in den Rucksack und ins Zentrum geradelt, um die Stadt zu entdecken, viel Touristen und Blasmusik zur Unterhaltung 😉

Ruhiger war das dann auf dem Spazierweg hintenrum durch den Wald hinauf zur Burg, von der ich mir das obige Panorama der Moselschleife erhoffte ~ und wie man sieht auch realisieren konnte. Neun Aufnahmen aus der Hand, später am Computer zu einem Photo zusammengenäht. Befriedigt und beschwingt konnte ich dann auf dem vorderen Hang durch die Weinberge zurück zur Innenstadt hinuntertippeln.

Noch ein Rundgang durch das Städtchen, dann zurück über die Brücke zu meinem Fahrrad, das ich an einem Verkehrsschild angebunden hatte . . . aber wo der Schlüssel? Der steckte noch im Schloß . . . und trotzdem wartete mein Drahtesel immer noch geduldig auf mich. Glück gehabt! 😉

Bernkastel-Kues ~ die Burg im letzten Abendlicht
Bernkastel-Kues ~ die Burg im letzten Abendlicht

Kaum zurück am Parkplatz zurück, fing das an zu schütten, als ob es einen Großbrand zu löschen gäbe. Da hat es sogar das Wasser durch die Schlitze hineingedrückt, durch die normalerweise das Kondenswasser an den Scheiben von innen nach aussen abfließt. Perfektes Timing, ich hatte keinen Tropfen abgekriegt . . . als dann nach dem ausgiebigen Guß noch ein Strahl der untergehenden Sonne unter den Wolken hindurch die Burg in kräftigem Rot aufleuchten ließ, war der schöne Tag nur noch mit einem feinen Auberginengericht abzuschließen 😉

zentriert im Bild ~ der alte Herr Magirus an seinem Platz direkt am Moselufer
zentriert im Bild ~ der alte Herr Magirus an seinem Platz direkt am Moselufer

Heute morgen mußte ich dann allerdings feststellen, daß ich und die zwei anderen Womos die Nacht höchst illegal auf diesem Parkplatz verbracht hatten. In der Mitte der Parkzone, als ich ankam verdeckt zwischen der Reihe der Wohnmobile, ein Schild: Absolutes Halteverbot für Wohnmobile zwischen 18 und 10 Uhr . . . das Schild, das ich gesehen hatte, besagte nur, daß der Parkplatz, für Wohnmobile, zwischen zehn und 18 Uhr für maximal 6 Stunden gebührenpflichtig sei ~ Parkschein lösen! Der Parkplatz direkt nebenan frei verfügbar, aber nur für PKW und Busse, verboten für Wohnmobile . . .

Wohnmobilparkplatz oder nicht Wohnmobilparkplatz, das ist hier die Frage!

Wohnmobilparkplatz oder nicht Wohnmobilparkplatz, das ist hier die Frage!

Ich also meinen Kram fahrsicher verstaut, noch Wasser getankt, Abwasser ablassen ging leider nicht, weil der Einlaßtrichter sinnigerweise in 20 Zentimeter Höhe und damit über meinem Ablaß lag, und dann nichts wie raus aus dem Ort, um dem eventuellen Auftauchen eines freundlichen Mitarbeiters des städtischen Ordnungsamtes und Inkasso für Parken im absoluten Halteverbot zu entgehen. Bernkastel-Kues hat für mich verloren ~ no go!

Man verstehe mich nicht falsch. Auch ich halte Wohnmobile, besonders wenn sie in Massen auftreten, nicht für eine Zierde in der Landschaft. Ich muß nicht im Kernbereich der Innenstadt direkt am Ufer stehen, vor den Terrassen der Gastronomie.
Es muß auch nicht unbedingt umsonst sein, auch wenn das den Geldbeutel natürlich freut. Aber einen Parkplatz für speziell Wohnmobile ausweisen, den man nur während der Ladenöffnungszeiten benutzen darf, gebührenpflichtig, während direkt nebenan das Parken frei und umsonst ist . . . das erinnert mich schon an einen Spruch aus einem Asterix-Heft. „Wir haben hier nichts gegen Fremde, aber sie sollten schon von hier sein!“ Oder wahlweise Geld ausgeben, je mehr je lieber. Das nenne ich nicht (wirkliche) Gastfreundschaft.

Auch die Weiterleitung auf einen, privaten oder öffentlichen, Campingplatz zur Umsatzgenerierung ist für mich nicht adäquat. Wohnmobile sind in der Regel mit Toilette, Naßzelle und Küche ausgestattet, haben Wasser-, Abwasser- und Fäkalientanks. Sogar ich mit meiner bescheidenen Tankkapazität bin mehr als eine Woche autark, auch dank sparsamem Umgang mit Resourcen. Ich baue kein Zelt auf, rolle keine Markise aus, pflastere nicht den Gehsteig mit Tisch, Stühlen und Wäscheständer. Wieso sollte ich einen Campingplatz aufsuchen und in Reih und Glied stehen, und einen Haufen Geld bezahlen für Installationen (Waschraum, Toilette, Duschen), die ich gar nicht in Anspruch nehme, weil ich sie mit mir führe? Wenn ich oder ein anderer einen Service in Anspruch nehmen will, in Ordnung. Wenn nicht, wer darf mich zwingen?

Alles, was ich brauche, ist ein Parkplatz, nach Möglichkeit nicht direkt an der Durchgangsstraße (und auch nicht an der Kläranlage, wo manche Gemeinde einen Wohnmobilstellplatz hinschildert), und jede Woche eine Versorgungsstation für die Tanks. Wieso sollte ich, wie in Bernkastel-Kues, nicht auf einem Parkplatz stehen dürfen, auf dem sogar LKW zugelassen sind? Ich parke, für limitierte Zeit, ich schlage kein Lager auf . . .

Wohnmobile werden immer mehr, das klassische Camping mit Zelt oder Caravan nimmt ab. Das hat vor allem praktische Gründe, das Wohnmobil bietet Komfort, den ein Zelt nicht bietet, ohne so raumgreifend und kompliziert zu fahren zu sein wie ein Caravangespann. Zu einem hohen Prozentsatz sind es Rentnerpärchen, die nach einem mit Arbeit ausgefüllten Erwerbsleben noch ein wenig die Welt kennenlernen wollen. Wer wollte es ihnen verdenken? Es werden noch mehr werden . . .

Der sesshafte Bürger im Allgemeinen und vielleicht auch der Deutsche im Besonderen (hier harter Stoff) haben ein gebrochenes Verhältnis zum ‚fahrenden Volk‘. Zigeunermusik und Zigeunerfilme ja, ansonsten sollen alle Menschen schön sesshaft sein, und wenn sie hier durchreisen, sollen sie schön viel Geld dalassen.

Aber: Wir haben ein Grundgesetz, das in Artikel 11 Satz 1 Freizügigkeit garantiert. will heißen, daß jeder da hinziehen darf, wohin er will. Da steht nichts davon, wie lange er bleiben muß oder darf. Im übertragenen Sinn sowie auch besonders in den Artikeln 1 bis 5 Grundgesetz wird Freizügigkeit auch allgemeiner Form ‚freie Entfaltung der Persönlichkeit‘ ’nicht benachteiligt oder bevorzugt werden‘ garantiert.

Nun ist der alte Herr Magirus kein normales Wohnmobil und polarisiert per se. Die einen freuen sich, daß da ein Stück Vergangenheit lebendig geblieben ist, und auch, daß ein anderes als ’normales‘ Leben vorgeführt wird, die anderen schauen grimmig hin oder auch weg. Und es gibt die, die sich zum Hüter ihrer selbst definierten Ordnung hochschwingen. Was hat der hier zu suchen? Der hat hier nichts zu suchen!

Es gibt die, die Fotos machen, weil sie gern eine Erinnerung an diesen alten Bus hätten, und es gibt diejenigen, die mit grimmiger Miene und gezücktem Handy vorbeifahren und knipsen, wie gestern: Schau her, du bist erfaßt, ich kann damit zur Polizei gehen. Ich warte nur darauf. Was tatsächlich in Gesetz gefaßt ist, ist das Recht auf das eigene Bild. Wenn ich jemanden fotografiere, muß ich um Erlaubnis bitten. Irgendwann zeige ich so einen selbsternannten Blockwart an und verklage ihn auf Schadensersatz.

Manchmal werden mir die Typen einfach zu viel!

Mosel aufwärts . . .

Kleine 'Wasserfahrzeuge' auf der Mosel ~ links im Bild
Kleine 'Wasserfahrzeuge' auf der Mosel ~ links im Bild
große Wasserfahzeuge auf der Mosel ~ kommt aus dem Hintergrund . . .
große Wasserfahzeuge auf der Mosel ~ kommt aus dem Hintergrund . . .
Cruising Mosel ~ Passagierschiffahrt ~ alte Rechtschreibung ;)
Cruising Mosel ~ Passagierschiffahrt ~ alte Rechtschreibung 😉

Nun denn, nach mehreren Anläufen habe ich mir jetzt geschworen, den Bericht über die Moseltour weiterzuführen. Problem ist dabei die weitgehend auf dem nun schon uralten EDGE-Standard beruhende Mobile Datenstruktur, die zusätzlich zu der geographisch bedingt schwierigen Empfangssituation das Schreiben im Blog zur Nervenprobe macht. Wenn da zu viele telefonieren, kommt es gerade beim Hochladen von Bildern oftmals zu Reaktionszeiten des Netzes von mehreren Minuten! 🙁 Trotzdem, wat mut, dat mut!

Nach zwei Tagen dringend notwendiger Busmannspflichten (Wäschewaschen, Ver- und Entsorgung der Tanks, Schmutz von den Scheiben rubbeln) haben wir, der alte Herr Magirus und ich, uns auf den Weg von Koblenz die Mosel hinauf gemacht. Zuerst ist das Tal der Mosel recht eng, inzwischen, nach 105 Flußkilometern, wird das langsam etwas weiter, oder haben wir uns nur gewöhnt?

Moselidyll ohne Schiff
Moselidyll ohne Schiff

Eng geht das jedenfalls auch auf der Mosel zu, zum Teil sind da Schiebeverbände mit über 170 Metern Länge unterwegs, obwohl die Schleußenbecken zum großen Teil nur bis 170 Meter freigegeben sind. Da die Mosel sich hier in engen Schlaufen durch das Gebirge mäandert, darf einem solchen Schiebeverband in einer Schlaufe wohl auch kein Schiff entgegenkommen . . .

Warten vor der Schleuße ~ 172 Meter lang
Warten vor der Schleuße ~ 172 Meter lang

Auch direkt an der Schleuße geht das oft recht eng zu . . .

Mosel ~ Schiff trifft Schiff . . .
Mosel ~ Schiff trifft Schiff . . .
. . . passt doch ~ gerade mal so . . .
. . . passt doch ~ gerade mal so . . .
Wasserablauf aus dem Schleußenbecken ~ dynamisch!
Wasserablauf aus dem Schleußenbecken ~ dynamisch!

Auch der Weinbau an der Mosel ist von der Enge des Tals geprägt. Die Hänge sind manchmal dermaßen steil, daß man kreative technische Maßnahmen ergreifen muß, um die Trauben zu Tal zu bringen. Wenn nicht die Natur selbst dafür sorgt, daß der ganze Hang zu Tal geht . . .

Mosel ~ Reben an steilen Hängen . . .
Mosel ~ Reben an steilen Hängen . . .
. . . hier kam der ganze Hang von oben ~ und der Weg ist weg . . .
. . . hier kam der ganze Hang von oben ~ und der Weg ist weg . . .
Kreative Technik ~ Zweischienen-Bergbahn . . .
Kreative Technik ~ Zweischienen-Bergbahn . . .
. . . Einschienen-Zahnradbahn . . .
. . . Einschienen-Zahnradbahn . . .
. . . Abwasserrohr-Skulpturen . . .
. . . Abwasserrohr-Skulpturen . . .

Und sonst? Burgen, Schlösser, Klosterruinen . . .

Burgruine bei Traben-Trarbach
Burgruine bei Traben-Trarbach
Klosterruine Stuben bei Bremm
Klosterruine Stuben bei Bremm
Klosterruine Stuben bei Bremm
Klosterruine Stuben bei Bremm
Timeline inclusive Verfall der Sitten ~ Kloster Stuben
Timeline inclusive Verfall der Sitten ~ Kloster Stuben

Das Kloster Stuben wurde wegen des Verfalls der Sitten 😉 1789 in ein weltliches Damenstift verwandelt . . . sollte ich etwa 225 Jahre zu spät gekommen sein ? ? ?

. . . nur um Tage verpasst ;(
. . . nur um Tage verpasst ;(

Das Konzert des Helene-Fischer-Doubles Victoria habe ich dagegen nur um ein paar Tage verpasst, ist das nun ärgerlicher oder läßt sich das verschmerzen? Uuuund die alle bewegende Frage: Muß Victoria jetzt auch zur Ice Bucket Challenge? 😉

die Mosel gestern abend
die Mosel gestern abend

Kurzer Nachtrag ~ Medien, Krieg, Waffen

Zum Umgang der deutschen Medien mit dem Ukraine-Konflikt ist auf Telepolis eine sehr interessante Analyse von Stefan Korinth erschienen, zwei Teile, beide Links hier:
Kiewer Ente im deutschen Blätterwald
Kiewer Ente im deutschen Blätterwald 2
Selbes Thema, Florian Rötzer auf Telepolis: Ukraine: Todesstrafe und Lizenz zum Töten

Inzwischen hat sich die deutsche Regierung entschlossen, zur Bekämpfung des IS (Islamischer Staat) Waffen in den Irak zu schicken. Nach Möglichkeit, ohne zuvor das Parlament in die Entscheidung einzubinden (Demokratie?). Man munkelt von Milan Panzerabwehrraketen an die kurdische Peschmerga. Jawohl, es graust einem bei den Meldungen über die Menschenrechtsverletzungen und Morde der islamistischen Gewaltfanatiker, von denen eine nicht geringe Anzahl wohl aus westeuropäischen Staaten, auch Deutschland kommt. Ausgeblendet wird dabei, daß erstens dieses ganze Pulverfass Naher Osten durch von Völkerbund/UN initiierte Staatenbildung nach rein technokratischen Gesichtspunkten entstanden ist, was seit bald hundert Jahren zu bewaffneten Konflikten führt. Und daß zweitens die Probleme durch die interventionistische Politik vor allem der USA, aber auch Englands (und ein paar mehr, die sogenannte Koalition der Willigen) ständig angefeuert werden. Und daß drittens die Waffen der IS aus amerikanischen Beständen stammen, die der IS von der regulären irakischen Armee erbeutet hat. Weniger Waffen in der Region, weniger Intervention wären auf Dauer mehr Sicherheit.
Die ‚ultima ratio‘ von militärischem Eingreifen und von Waffenexporten scheint die einzige ratio zu sein, das einzige, was manche Politiker im Hirn haben. Deutschland liefert gerne Waffen genau an die Regime, die auch die islamistischen Fraktionen in den Krisengebieten des nahen Osten unterstützen (Saudi-Arabien, Katar).
Zum Thema drei Leseempfehlungen:

Heribert Prantel in der Süddeutschen: Falsch, falscher, am falschesten

Thomas Pany, Telepolis: Waffenlieferungen in den Irak

Jakob Augstein im Spiegel: Deutsche Waffenlieferungen: Bekämpfen, was wir selber schaffen.

Das Deutsche Eck ~ Mosel trifft Rhein

Mosel (links) trifft Rhein (rechts) ~ das Deutsche Eck
Mosel (links) trifft Rhein (rechts) ~ das Deutsche Eck

Da das Wetter gestern nachmittag noch recht freundlich geworden ist, habe ich mich nach Koblenz zum Deutschen Eck aufgemacht, wo die Mosel, Richtschnur der zweiten Etappe dieser Reise, in den Rhein fließt. Parkplatz für den alten Herrn direkt am Deutschen Eck war natürlich nicht zu haben, aber ich stehe hier grad hundert Meter von der Mosel weg, wo ein schöner Radweg am Fluß entlang führt direkt zum Eck und damit auch in die Innenstadt . . . den hab ich dann auch benutzt und mich unter die vielen Touristen aus aller Herren Länder gemischt, die um das Denkmal mit dem alten Kaiser Willhelm (dem ersten) herumwuseln, Fotos machen und sich fotografieren lassen.

der gar nicht so alte alte Willhelm
der gar nicht so alte alte Willhelm

Wobei der alte Kaiser streng genommen gar nicht so alt ist, und auch kein Original. Denn das von 1897 wurde in den letzten Tagen des zweiten Weltkriegs durch Artilleriebeschuß zerstört, über lange Jahre, von 1953 bis 1990, waren auf dem leeren Sockel als Mahnmal der Deutschen Einheit die Wappen der Länder angebracht, inclusive der ehemaligen Ostgebiete wie Pommern, Schlesien und Ostpreußen. Oben auf dem Sockel nur die Bundesfahne. Erst 1993 wurde nach einigen Kontroversen das neue Reiterstandbild von Europas größtem fahrbaren Gittermastkran auf den Sockel gehievt.

Besuch aus Japan ~ freundliches Gruppenbild
Besuch aus Japan ~ freundliches Gruppenbild
nochn Gruppenbild ~ bitte freundlich lächeln!
nochn Gruppenbild ~ bitte freundlich lächeln!

Seither ist das Deutsche Eck Touristenmagnet und spült Geld in die Kassen der lokalen Gastronomie. Und auch mir hat es gefallen, über den Platz zu flanieren, dem Akkordeonspieler mit den Musettes und Tangos zu lauschen, und den Durst mit einem Hefeweizen unter dem Koblenzer Pegel zu löschen.

der Platz vor dem alten Willi
der Platz vor dem alten Willi
Flanieren mit Musik ~ Tangos und Musettes
Flanieren mit Musik ~ Tangos und Musettes
Der Pegel bei Koblenz ~ zeigt nicht die Uhrzeit, sondern den Wasserstand des Rheins
Der Pegel bei Koblenz ~ zeigt nicht die Uhrzeit, sondern den Wasserstand des Rheins

Trotzdem ~ ein paar Assoziationen und damit auch ein paar politische Bemerkungen lassen sich nicht vermeiden. Das ganze Deutsche Eck strotzt von martialischer Symbolik, und der alte Willhelm I war nicht bekannt als Pazifist oder Demokrat. Eher für die Kriege von 1864, 1866, 1871 und dafür, die (demokratischen) Revolutionen von 1848 niederzuschlagen . . . initiiert wurde die Replik durch den ehemaligen Verleger der Rheinzeitung, Werner Theisen, womit etwas salopp auch die deutsche Qualitätspresse mit im Spiel ist. Dazu noch der Deutsche Orden, der namensgebend für das Eck auf der Halbinsel seine Ballei (Verwaltung) für den Bereich Koblenz eingerichtet hat. Der zumindest ehemals mächtige Deutsche Orden ist historisch signifikant mit der Ostkolonisierung des Baltikums (Deutschordenstaat) verbunden . . .

Das Säbelrasseln gen Osten hat ja zur Zeit ~ während zum Gedenken des hundertsten Jahrestages des Beginns des ersten Weltkriegs alle über die ‚Schlafwandler‘ von 1914 jammern ~ wieder mal Konjunktur, und die westliche (wobei ich nur die deutsche mitkriege) ‚Qualitätspresse‘ rasselt kräftig mit, veröffentlicht in Massen ungeprüfte Eilmeldungen von Twitter-Accounts der ukrainischen Machthaber, schreit nach Sanktionen für Russland und Nato-Truppen für die Ukraine, während seltsamerweise die Ermittlungen zu den tödlichen Schüssen auf dem Maidan im Sand verlaufen, genauso wie das für von einem rechten Mob in Brand gesteckte Gewerkschaftshaus in Odessa mit mindestens 46 Toten, ohne daß da nachgehakt wird. Beim Absturz des Malaysischen Flugs MH17 über dem Kampfgebiet wurde genauso eilig der Finger auf Russland gezeigt, obwohl es berechtigte Zweifel daran gibt, daß die Maschine von Russland aus abgeschossen wurde, siehe hier. Der offizielle niederländische Untersuchungsbericht ist offensichtlich abgeschlossen und der malayischen Regierung übermittelt, soll aber erst im September veröffentlicht werden. Man fragt sich schon, was für Absichten da verfolgt werden . . .

Auch die deutsche Politik klappert kräftig mit, besonders enttäuschend für mich war ein Interview von Telepolis mit Gernot Erler. Da war ich persönlich betroffen, da ich dem Mann vor ein paar Jahren tatsächlich persönlich meine Stimme gegeben hatte. Zitat: „Im Gegensatz zu Russland lehnt die EU politische Interventionen in Nachbarstaaten ab“. Offensichtlich gibt man mit Eintritt in eine Regierungskoalition an der Garderobe seinen kritischen Verstand ab, anders ist so eine Aussage nicht erklärbar. Mit der EU-(und NATO-)Osterweiterung ist automatisch eine Intervention in die ‚Nachbarländer‘ verbunden, sogar ein Assoziierungsabkommen ist, ja was denn, wenn Gegenleistungen gefordert werden? Was anders als eine Intervention ist es, wenn sich eine Frau Merkel von Gottes Gnaden Gedanken über einen Herrn Klitschko oder eine Frau Timoschenko als Präsidenten der Ukraine macht? Sowohl die EU, die USA als auch Russland haben in der Ukraine global-machtpolitische und wirtschaftliche Interessen und verfolgen die mit den ihnen zur Verfügung stehenden Mitteln, auch unfeinen. Zur Erinnerung: Deutsche bewaffnete Soldaten in der Ukraine, 2013/14 ~ sogenannte Militärberater. Keine Partei hat da saubere Finger.

Die EU hat sehr wohl Interessen in der Ukraine, und das sogar (auch) in dem Sektor, der in der Europäischen Gemeinschaft die meisten Subventionen verschlingt: dem Agrarsektor.

Krieg beginnt allemal mit der Dämonisierung eines Gegners, das war 1914 so, das war 1939 so, und wir sind auch jetzt auf genau dieser Schiene. Die Medien, voran Presse und Fernsehen, haben wie Herr Erler ihren Verstand und professionelle Arbeitsmethoden (Recherche!) abgelegt, Hauptsache schnellschnell, Erster sein, interessant sein. Fundiert nur wenn das sein muß, und meistens muß es nicht!

Wie schon mal gesagt; Medien sind ein Multimilliarden-Geschäft, und im Geschäftsleben bleibt wie in der Werbung und dem Krieg als erstes die Wahrheit auf der Strecke, da hilft allenfalls selber denken und nachforschen!

Leseempfehlung:
Maidan ~ der verklärte Aufsand
Die Inszenierung des Ukraine-Konflikts durch die USA

Es wird Zeit, sich gegen das Primat des (großen) Geldes in der Politik und im öffentlichen Leben zu stemmen. Wir treiben sonst in einen Krieg, in dem allenfalls die kleinen 1 Prozent profitieren, während die 99 Prozent die Rechnung bezahlen!

Ich bin Wettermacher!

April, ähhh, August!
April, ähhh, August!

Zumindest in eine Richtung funktioniert das schon ganz gut. Sobald ich ein Fenster oder ein Luk aufmache, fängt es an zu regnen!
😉
In die andere Richtung muß ich noch üben. Wenn ich Luk oder Fenster wieder zumache, hört der Regen nicht auf 🙁

Das ist das Ende! :(

Zumindest der Lahn . . . 😉

Von Balduinstein zuerst auf den schmalen Landsträßchen über Berg durch so putzig benannte Örtchen wie Geilnau und Holzappel, danach Bundesstraße und dann auch direkt an der Lahn lang zur nächsten Etappe Nassau ~ nass in Nassau, Dauerregen.

Nächster Tag Sonnenschein, nur noch ein kurzer Hüpfer bis Lahnstein an der Mündung zum Rhein . . .

vorne Lahn, hinten Rhein
vorne Lahn, hinten Rhein

Mit Lahn-km 137 (schiffbar von knapp 250 km) ergießt sich die Lahn zwischen Rhein-km 585,6 und 585,7 in den Rhein ~ aus die Lahn! Viel zu kurz, das Vergnügen. Wobei man sagen muß, daß mit dem Fahrrad oder noch lieber mit einem Boot, im oberen Flußverlauf am liebsten mit einem Kanu, die Lahn sehr viel intensiver zu erleben wäre als mit dem alten Herrn Magirus. Allerdings lieber bei etwas stabilerem Sommerwetter! Im Moment wieder Regen 🙁 ~ da ist der Komfort des alten Herrn durchaus zu schätzen!

Burg Lahneck durch den Bogen der Eisenbahnbrücke
Burg Lahneck durch den Bogen der Eisenbahnbrücke

Erstmal kleine Reisepause auf einem von Wohnmobilen okkupierten ehemaligen Fußballplatz am Rheinufer, Besuch eines Waschsalons, morgen oder übermorgen gehts dann weiter die paar Kilometerchen den Rhein entlang nach Koblenz, danach die Mosel hinauf!