War es letztes oder vorletztes Jahr, daß mir einer der deutschen Wohnmobilisten, die den Winter über die spanische Mittelmeerküste unsicher machen, als ich ihm von meinen Plänen, über das Landesinnere zurückzufahren erzählt habe, erwidert hat, das wäre doch langweilig? Ich würd ja eher sagen, wer nur an der Küste entlangfährt, verpaßt die schönsten Seiten Spaniens. Jetzt am Wochenende zum Beispiel, der Kurztrip in die Sierra Norte. Trotz des Namens durchaus im Süden Spaniens, aber halt im Norden Andalusiens.
Der größte Teil der Sierra Norte ist wie viele schöne Gebiete Spaniens Parque Natural, also Naturpark, und da ist Camping natürlich noch viel mehr als eh streng verboten. Aber stell ich ein Zelt auf, einen Grill, mach ich Feuer? Trotzdem ist natürlich an meinem Ausguck und ersten Übernachtungsplatz, an dem das obige Bild entsanden ist, gleich ein Parkwächter im Geländefahrzeug aufgetaucht. Hat sich mit Vornamen vorgestellt (man ist hier nicht so förmlich), gefragt, ob ich die Aussicht bewundere, und als ich ihm erzählt habe, daß ich morgen (heute leider schlechtes Licht) ein Panorama aufnehmen wollte, das wär gaaar kein Problem 😉 und sich mit besten Wünschen zum Erfolg verabschiedet. Geht doch ~ wenn man zumindest versucht, sich verständlich zu machen . . . und so konnte ich am nächsten Morgen dieses Bildchen machen . . . Wetter und Licht leider immer noch eher mau.
Die Sierra Norte besteht zu einem guten Teil aus Korkeichenwäldern, manchmal in engen Tälern fast verwildert und mit Flechten überwuchert, bemoost die älteren sowieso, meist aber diese lichten parkähnlichen Haine, von denen ich nie genug kriegen kann. Wenn dann die Sonne scheint, hat jeder Baum einen Schattenkleks auf der Wiese um den Stamm. Man müßte eine fliegende Kamera haben, um das wirklich schön abbilden zu können!
Unter diesen meist alten Bäumen sieht man dann oft braune oder auch schwarze Rinder weiden, oder auch die berühmten Iberico-Schweine, die sich da in aller Gemütsruhe stressfrei mit den in Massen vorhandenen Eicheln rund und pummelig fressen. Und Auslauf ohne Ende . . . Das Fleisch dieser Tiere erreicht einen so intensiven Rotton, den findet man bei uns allenfalls bei Wild, jedenfalls nicht einmal bei Rindfleisch. Von dem bleichen EU-Massenstall-Schweinefleisch ganz zu schweigen. Soll sehr gut schmecken, sollt ich vielleicht mal probieren. Nur vor dem Braten in der Enge des alten Herrn hab ich ein wenig Horror . . .
Schafe oder Ziegen sieht man hier mal vor, mal hinter dem Zaun. Mal treibt sich auch ein Hirte in der Gegend herum, aber das muß nicht unbedingt sein. Heute morgen kam eine große Schafherde beim Bus vorbei, kein Hirte, kein Hund, die mähten sich kauend und nicht links und nicht rechts guckend am Bus vorbei und tauchten dann nach einer halben Stunde auf der anderen Seite des Hügels wieder auf . . .
Hier findet man auf der Weide auch noch ‚wilde‘ Stiere. Eindrucksvolle Kraftprotze allemal, obwohl die von mir beobachteten Exemplare sich durch ruhige Gelassenheit auszeichneten. Jedenfalls hatte er auch zwar nicht mehr, aber mehr Masse an Eiern ~ nicht in der Hose, die würd da nicht drüberpassen . . .
Das gibt ihm vielleicht auch die ruhige Sicherheit, direkt an den für ihn wichtigen Teilen der Damenwelt zu schnuppern . . .
. . . aber sooo aufregend war das offensichtlich nicht, es ist nämlich nichts weiter passiert. Also Schluß jetzt mit der Pornographie (auch wenns gut wär fürs Gooooogle-Rating 😉 )
Wenn ihr alle schön brav seid, heut abend den Teller aufesst und morgen wieder in den Blog schaut, zeig ich euch vielleicht, was vor und vor allem hinter diesem Prohibito el Paso ~ Durchgang verboten alles spannendes zu sehen war . . .
Tolle Fotos ! Bin jetzt neugierig auf den Bericht vom verbotenen Weg
Gute Nacht