. . . denn in einem auch am Sonntag geöffneten Supermarkt auf der Strecke habe ich mir eine Schale mit einer Mischung aus Meeresfrüchten gekauft, die zusammen mit dem bunten spanischen Reis, von dem ich leider keine Vorräte mitgenommen habe, ein wunderfeines Pfannengericht für den Abend gegeben haben, das ich hier in Cahors mit Blick auf den Fluß Lot genosssen habe . . .
Cahors ist anscheinend besonders stolz auf die Pont Valentré über den Lot, aus dem vierzehnten Jahrhundert.
Die ist auch sehr beeindruckend und ist Symbol für die lange Geschichte dieser Stadt. Wieviele Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela werden wohl über diese Brücke die Stadt verlassen haben? Dabei reicht die Geschichte auch in die große Zeit Roms zurück ~ bei archäologischen Ausgrabungen an der Quelle, die (immer noch?) die Wasserversorgung der Stadt ermöglichte, wurden Münzen aus der Römerzeit gefunden. Man versuchte, sich damit Divona, die Göttin der Quellen und des Wassers gewogen zu machen . . .
Mich selbst interessiert aber die alte Eisenbahnbrücke über den Lot, im neunzehnten Jahrhundert aus Gußeisen zusammengenietet und vom Wikipedia-Autor nicht einmal erwähnt. Die Geschmäcker sind halt unterschiedlich, aber diese Architektur aus den Anfängen (? – naja, nu mal nicht so pingelig!) des Industriezeitalters hat für mich eine ganz eigene Ästhetik. Man kann hier sehr schön sehen, wie die Form dem Zweck folgt, wie die auftretenden Kräfte über die Bögen auf die Pfeiler geleitet werden . . .
Auch sonst ist Cahors eine symphatische Stadt, in der es schon auf einem kurzen Spaziergang einiges zu entdecken gibt. Man macht in Kultur, auf eine pfiffige Art. Oder habt ihr schon mal behäkelte Bäume, Ampeln und Verkehrsschild- pfosten gesehen? Eine ganze Hauswand wurde, da nur blanke Mauer, mit Fenstern bemalt, zum Teil mit Menschen, die da rausgucken . . .
Hier werde ich noch einen Tag bleiben ~ um zu photographieren, was wegen der vielen dicken Wolken und dem daraus folgenden etwas platten Licht nicht ganz so einfach sein wird (außerdem ist mein Festplattenplatz trotz rigoroser Löschungen in allem, was nicht Photo ist, total am Ende). Es soll hier auch noch ein Aquädukt geben, das ich mir anschauen will. Und nicht zuletzt werde ich der Göttin des Waschsalons etliche Münzen spenden, um den Riesenhaufen angesammelter Schmutzwäsche in duftige Kleidung und Bettwäsche zu verwandeln . . . ;-}