Nach genau sechs Monaten, mehr als neuntausend Kilometern und vielen, vielen schönen Eindrücken ist diese Reise mit einem Blick auf den Schwarzwald und den Kaiserstuhl auf der anderen Seite des Rheines zu Ende . . . vor mir in der nächsten Zeit amtliche Verpflichtungen wie der jährliche TÜV für den Bus, eine Steuererklärung und organisatorisches sowie die Nachbearbeitung der vielen Bilddateien, die während dieses halben Jahres entstanden sind. Vielleicht habt ihr Lust, ab und an auf www.ralfgutmann.eu nachzuschauen, wie weit ich mit dieser Arbeit gekommen bin?
Ich freu mich natürlich auch die Möglichkeit, Freunde und Bekannte wieder zu sehen, und auch mal wieder in der eigenen Sprache ‚live‘ kommunizieren zu können . . .
Der Blog wird jetzt eine Weile pausieren, bis zur nächsten längeren Reise, die auch schon in der Pipeline steckt. Bis dahin Dank an die regelmäßigen und unregelmäßigen Leser, und vor allem an diejenigen, die auch das eine oder andere Mal einen Kommentar zu diesem ‚Werk‘ beigetragen haben . . .
Machts gut so lange, lebt euer Leben ~ wir haben nur das eine ;-}
Das mit dem Hinauszögern der Heimkehr funktioniert auch nicht so ganz wie geplant ;-} ich komm immer näher, immer näher . . . gestern abend bin ich über den Col de Oderen über den ersten Kamm der Vogesen getuckert, auf der östlichen Seite dann an der kleinen Kapelle St Nicolas auf einem hübschen Parkplatz angehalten und die Nacht verbracht. Wenn der Abend später wird, nimmt der Verkehr meist bis gegen Null ab und es ist schön ruhig.
Gesellschaft hatte ich auch ~ weit weg von einer menschlichen Ansiedlung hat eine süße schwarze Katze nach Mäuschen gesucht . . . wir waren zwar beide neugierig aufeinander, aber zum wirklich nahe Herankommen war ich ihr mit meinem großen Bus zu unheimlich . . .
Gelohnt hat sich, finde ich, aber auch die Photoexkursion am heutigen Morgen um die Cascades de St Nicolas, das Bächlein sprudelt sehr schön über die bemoosten Felsen, Moos auch überall auf den Bäumen. Als Ergänzung zum photosophischen Artikel: Da muß man schon auch mal mit der Kamera den Bach auf glitschigen Felsen überqueren, oder wie hier zu sehen, den Bach erst von die Bildwirkung störenden Ästen befreien . . .
Das horizontale Photo gibts auch wieder auf www.ralfgutmann.eu als Bildschirmhintergrund für den Computer . . . einfach auf ‚Wallpaper‘ klicken!
Der Franzose an sich (wer ist das nun schon wieder?) pflegt anscheinend auch eine spezielle Sorte Humor . . . aber der Reihe nach: Beim weiteren Hinauffahren der Saône entlang, meist ohne sie zu Gesicht zu bekommen, bin ich irgendwann auf ein Hinweisschild gestoßen, das zur Quelle der / Source de la Saône zeigte . . . also rechts abgebogen und der nur mäßig beschilderte Route tastend gefolgt, um schließlich in einem Dörfchen an einem frisch geteerten kleinen Parkplatz anzukommen . . . unter einer Mauer ein gefaßtes Loch und ein in in Wellenlinie gepflasterter virtueller Bachlauf ~ nur von Wasser keine Spur! Eine Stunde vorher in Monthureux sur Saône war das noch ein richtig ansehnliches Flüßchen, und jetzt das . . .
Ein paar Meter abwärts, unterhalb des kleinen Sträßchens, tröpfelt zumindest ein kleines Rinnsal in die Becken der alten dörflichen Waschanlage ~ aber zum Wäschewaschen würde auch das nicht mehr reichen . . .
Das Gebiet hier, Departement Vosges (nicht zu verwechseln mit den Vogesen, die liegen angrenzend östlich) kenne ich von Motorradtouren in jüngeren Jahren, das ist aber erschreckende fünfundzwanzig, dreißig Jahre her . . . und so manches Sträßchen schien damals auf zwei Rädern um einiges breiter zu sein als jetzt mit dem Magirus-Tier ;-} . . .
Es ist das Gebiet der alten Thermalbäder, Orte, die alle auf ‚les Bains‘ enden: Bains les Bains, Plombieres les Bains, Luxeuil les Bains, Bourbonne les Bains . . . dazu gehören auch ein paar Namen, die von den ‚edleren‘ Mineralwasserflaschen bekannt sind wie Vittel oder Contrexeville . . . und ich entdecke diese alten Orte (am Beispiel von Bains les Bains) wieder, die kaum mehr konkrete Erinnerung sind . . .
. . . aber die Stimmung ist immer noch genauso . . . in lange vergangenen Jahren war die Gegend mal angesagt wie Baden Baden oder Spa, hier erholte sich die Crême der Crême . . . man versucht, daran anzuknüpfen, der Bäderkomplex in renoviertem Zustand, gepflegte Parks mit uralten Bäumen . . . aber es kommen nicht mehr die Reichen und die Schönen, auf den Terassen sitzen die von ihrer Krankenkasse zur Kur geschickten alten Leutchen, und ab und an kann man sogar ein Gepräch im ansonsten fast ausgestorbenen Elsässer-Alemannisch hören . . . im Park wird Boule gespielt, auch im Regen, sonst ist nicht viel los . . . Menschen unterhalb eines Alters von sechzig, siebzig Jahren muß man mit der Lupe suchen . . .
Rund herum um den Gesundheitsbetrieb der marode Charme des seit Jahrzehnten stabilen Verfalls . . . geschlossene Hotels, die (immer noch?) zu verkaufen sind, ein Elektroladen, in dessen Schaufenster die ausgebleichten Kartons von Geräten stehen, die vor zehn Jahren als Neuheiten durchgegangen sein mögen, leerstehende Häuser mit geschlossenen Läden, überall ist der letzte Farbanstrich gefühlte hundert Jahre her . . . so liegt es auch nahe, daß Werbung hier mit Bildern aus einer Zeit gemacht wird, die längst Geschichte ist . . .
Und ich selbst? Freiburg ist nicht mehr weit, ein Hopser über die Vogesen, in zwei Tagen könnte ich da sein. Auch das Argument mit dem TÜV schlägt nicht mehr wirklich. Per Email habe ich die Auskunft erhalten, daß entgegen den Angaben auf der Website schon seit April nicht mehr rückdatiert wird. Aber ich zögere das Ende der Reise noch ein wenig hinaus, ein wenig ratlos, wie es weitergehen soll . . . denn nach fast einem halben Jahr Vagabundenleben wieder an einem Ort länger als ein, zwei Tage zu bleiben, wird eine Umstellung werden . . .
Der Deutsche an sich (wer ist das?) feiert im Sommer gerne auf Hocks, auch der Gallier läßt sich nicht lumpen. Am Samstag, dem 16.6., bin ich mitten durch eine Ralley gefahren, die dann um Mitternacht mit einem kleinen Feuerwerk abgeschlossen wurde ~ das hab ich sogar weit ab auf meinem Übernachtungsplatz über Tournus mitbekommen . . . am gestrigen Sonntag dann in St-Jean-de-Losne ein Fest an und auf der Saône . . . Ritter mit gepolsterter Brust auf zwei kleinen Booten, jeder eine lange Stange, und sie versuchten sich gegenseitig ins Wasser zu stupsen . . . der Rechte ist gleich fällig . . . ;-} das ganze natürlich Volksbelustigung pur!
Ein paar Stunden und etliche Kilometer später ein schöner Übernachtungsplatz, an der Schleuse von Heuilley . . .
. . . und nochmal einhundertvier Kilometer und einen Tag später dieser Übernachtungsplatz an der D44 Zwischen Jussey und Monthureux-sur-Saône ~ morgen früh sollte in der Mitte des Panoramas die Sonne aufgehen, da freu ich mich schon drauf!
Die Landschaft hier ist wirklich schön ~ saftig grün, Getreidefelder und Wälder gemischt, immer wieder die Saône, . . .
Und trotzdem ~ das Ende dieser Reise ist spürbar, und ich fange an, meine Erlebnisse zurückzurufen . . . das Meer . . . für alle, die auch ein wenig vom Meer träumen wollen, hab ich ein paar atlantische Brandungsbilder als Hintergründe für den Computer auf meine Website gestellt . . . auf ‚Wallpaper‘ bzw das Bild mit dem Bretterzaun klicken, sich ein Photo aussuchen, wenn es fertig geladen ist, und erst dann: Rechte Maustaste, als Bildschirmhintergrund einrichten . . . viel Freude!
Ganz so schlimm ist das mit dem Ende der Reise auch nicht ~ denn es wird sicher nicht die letzte sein. Wenn alles klappt, geht es bald in die Bretagne und die Normandie . . . auch da war ich noch nie, wie an so vielen Orten auf der Welt . . . und das soll sooo schön sein dort ;-}
Heut abend gibts Coquilles St Jaques auf Bretonische Art . . . eigentlich brauchts dazu einen Backofen, aber ich werd das schon irgendwie hinkriegen . . . ;-} . . . ich machs mir ein bischen einfacher, fertig aus dem Gefrierfach, Ofen mit einer Pfanne improvisiert ~ bin mal gespannt!
Durch das Massif Central hindurch auf die Saône zu und die Landschaft im grünen Herz Frankreichs wird immer runder gehügelt und zu 99% grün in allen möglichen Schattierungen . . . ganz locker in Wiesen und Felder immer wieder, in Gruppen oder einzeln, als Band oder als Wäldchen, Bäume und Sträucher . . . Jedes Gebäude (ich übertreibe ein wenig, aber wirklich nicht viel), von der Garage über kleine Schuppen über Wohnhäuser über Bauernhöfe über Kirchen bis zum Chateux oder Schloß, ordentlich aus Naturstein gemauert und fast alles in 1A präsentablem Zustand . . . wahrlich kein ärmlicher Landstrich . . . ein Paradies, ein ländliches Idyll, so richtig was für Romantiker . . .
Photographisch ist das eher nicht mein Thema, aber die Landschaft ist trotzdem schön, und gefällt am heutigen Samstag nicht nur mir.
Sogar die Kühe hier machen einen vollkommen zufriedenen und glücklichen Eindruck, schauen neugierig, was dieser Vagabund hier so treibt . . . ein bischen bleich sind sie, als ob sie erst heute morgen zum ersten mal aus dem Stall gekommen wären ;-} . . . aber das liegt daran, daß das Charolais-Rinder sind, die müssen so aussehen . . .
Inzwischen schließt sich der Kreis langsam ~ heute habe ich in Tournus genau an derselben Stelle getankt und eingekauft wie Ende Dezember, am zweiten Weihnachtsfeiertag. Ein wenig gemischte Gefühle, denn damals war Schoggi! noch bei mir, wir haben zusammen einen schönen Spaziergang an der Saône gemacht, an den ich mich noch gut erinnern kann. Aber da war schon spürbar, daß das Vagabundenleben nicht ihr Wunschprogramm war, und ein paar Tage später hat sie sich von dannen gemacht . . . insofern mischt sich ein wenig Traurigkeit in den schönen Tag, und ich hab es auch nicht fertiggebracht, den selben schönen Platz an der Saône zu benutzen und bin auf einen Hügelkamm über der Stadt gefahren, um aus der Ferne auf den Fluß zu schauen . . .
Und morgen geht’s weiter die Saône hinauf, Richtung Norden, Nordosten, aber immer schön langsam, gelle?
Nicht so viel . . . eine Aufzählung von Straßennummern . . . D653 ~ D802 ~ N122 ~ D588 ~ D906 . . . ich und das Tier ackern uns durch das Massiv Central, durch // vorbei an verschiedene(n) Parks (Parc de Causses du Query, Parc des Volcanes d’Auvergne, Parc du Livradois-Forez), immer bergauf, bergrunter, nach links rechts und nach rechts links . . . durchs Gebirge auf zum Teil sehr schmalen Sträßchen, zum Glück ohne überhängede Felsen ;~} . . . le coer vert du France . . . ja, es ist grün hier, es sieht schon fast so aus wie zu Hause . . . und das Wetter ist auch so durchwachsen :-[ . . . und bei den Temperaturen müßte ich mir überlegen, wieso ich nicht noch zwei Monate länger im Süden geblieben bin, wo mir das Finanzamt großzügigerweise eine Fristverlängerung bis Ende September gewährt hat . . . gerade mal eben über zehn Grad letzte Nacht – im Bus! Brrrrrr!
Da versucht man sichs halt so gut gehen zu lassen wie immer nur möglich. Vorhin habe ich deswegen (als Wiederholungstäter! und mangels besserer Gelegenheiten) eine 392g-Packung Crevetten ausgezogen und vernascht! Das war fein ;~} . . . wißt ihr übrigens, wieso die Crevetten (oder Langostinos) meistens so schön in Fötalstellung zusammengerollt liegen? Die Erfahrung zeigt, daß die, die gestreckt in der Pfanne liegen, sich nicht so einfach wenden lassen . . .
Für morgen habe ich mir ~ auch mangels besserer Gelegenheiten, eine Entenbrust besorgt. Man gönnt sich ja sonst nix! Vielleicht fällt mir bis dahin auch wieder das Rezept ein, mit dem ich schon mal eine Entenbrust in ein kulinarisches Gedicht verwandelt habe, Tim Mälzer sei Dank!
Im Moment stehe ich, von einem kleinen Wall von der inzwischen ruhig gewordenen D906 getrennt, unter drei alten Eichen über dem kleinen Fluß Le Mas und es ist bald Zeit, ins Bettchen zu gehen . . . diese Fahrerei macht ganz schön müde!
. . . denn in einem auch am Sonntag geöffneten Supermarkt auf der Strecke habe ich mir eine Schale mit einer Mischung aus Meeresfrüchten gekauft, die zusammen mit dem bunten spanischen Reis, von dem ich leider keine Vorräte mitgenommen habe, ein wunderfeines Pfannengericht für den Abend gegeben haben, das ich hier in Cahors mit Blick auf den Fluß Lot genosssen habe . . .
Cahors ist anscheinend besonders stolz auf die Pont Valentré über den Lot, aus dem vierzehnten Jahrhundert.
Die ist auch sehr beeindruckend und ist Symbol für die lange Geschichte dieser Stadt. Wieviele Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela werden wohl über diese Brücke die Stadt verlassen haben? Dabei reicht die Geschichte auch in die große Zeit Roms zurück ~ bei archäologischen Ausgrabungen an der Quelle, die (immer noch?) die Wasserversorgung der Stadt ermöglichte, wurden Münzen aus der Römerzeit gefunden. Man versuchte, sich damit Divona, die Göttin der Quellen und des Wassers gewogen zu machen . . .
Mich selbst interessiert aber die alte Eisenbahnbrücke über den Lot, im neunzehnten Jahrhundert aus Gußeisen zusammengenietet und vom Wikipedia-Autor nicht einmal erwähnt. Die Geschmäcker sind halt unterschiedlich, aber diese Architektur aus den Anfängen (? – naja, nu mal nicht so pingelig!) des Industriezeitalters hat für mich eine ganz eigene Ästhetik. Man kann hier sehr schön sehen, wie die Form dem Zweck folgt, wie die auftretenden Kräfte über die Bögen auf die Pfeiler geleitet werden . . .
Auch sonst ist Cahors eine symphatische Stadt, in der es schon auf einem kurzen Spaziergang einiges zu entdecken gibt. Man macht in Kultur, auf eine pfiffige Art. Oder habt ihr schon mal behäkelte Bäume, Ampeln und Verkehrsschild- pfosten gesehen? Eine ganze Hauswand wurde, da nur blanke Mauer, mit Fenstern bemalt, zum Teil mit Menschen, die da rausgucken . . .
Hier werde ich noch einen Tag bleiben ~ um zu photographieren, was wegen der vielen dicken Wolken und dem daraus folgenden etwas platten Licht nicht ganz so einfach sein wird (außerdem ist mein Festplattenplatz trotz rigoroser Löschungen in allem, was nicht Photo ist, total am Ende). Es soll hier auch noch ein Aquädukt geben, das ich mir anschauen will. Und nicht zuletzt werde ich der Göttin des Waschsalons etliche Münzen spenden, um den Riesenhaufen angesammelter Schmutzwäsche in duftige Kleidung und Bettwäsche zu verwandeln . . . ;-}
Über Mittag im Regen durch die grüne Hügellandschaft den Lot hinaufgefahren . . . ich mag das ruhige Fahren auf sonntäglich leeren Straßen, durch den Regen, bei offenem Seitenfenster . . . der Lot ist einer von diesen gar nicht so kleinen weitgehend naturbelassenen Flüssen . . . eine schöne Gegend hier, das Departement Lot-et-Garonne . . .
Und dann eine kleine Gourmetpause ;-} mit einem Ragout von Ente und Paprika auf dem Baguette . . . das Gläschen mit dieser Spezialität hab ich mir gestern in einem kleinen Supermarkt auf der Strecke geleistet, ich konnte einfach nicht wiederstehen, so hat es mich angelacht . . . ein Gläschen Bordeaux dazu, und das Mahl wäre schon wieder zu perfekt, nein eigentlich nicht ‚zu‘, aber erstens ist es noch zu früh und zweitens will ich ja noch weiterfahren . . .
Die letzten Tage sind wir (das Magirus-Tier und ich) richtige Kilometerfresser gewesen, mal knapp hundertsechzig, mal fast zweihundert Kilometer . . . ihr meint, das wär nicht viel? Am Ende eines solchen Fahrspaß-Tages bin ich rechtschaffen müde und spüre die Muskeln meiner Arme, besonders meine rechte Schulter ~ nicht Tennisarm, Schaltarm ist die Diagnose ;-} . . . zu viele Kurven und Kreisverkehre, und das, obwohl die Straße gestern und heute überwiegend schnurgerade durch die Landschaft verlief ~ das muß noch von vorgestern sein, von der Küste um die Grenze herum.
Das das mit den Aires de Camping-Cars auch anders geht als mitten im Verkehr, hat gestern das gastfreundliche Temple-sur-Lot gezeigt . . . ein Stellplatz für vier Wohnmobile an einem kleinen Park, ein Spielplatz für kleinere Kinder, da es die vor Ort anscheinend nicht gibt, hat sich da die Dorfjugend versammelt, die von der freundlichen Sorte, die bei meiner Ankunft eilig ihre Fahrräder aus dem Weg geräumt haben, damit mein Bus Platz hat . . . Ver- und Entsorgung, sogar ein Toilettenhäuschen für die, die morgens nicht auf dem eigenen Thron sitzen wollen ;-} . . . und alles wieder umsonst für die obligatorischen 48 Stunden . . .
Der Ort hat seinen Namen daher, daß die Tempelritter ihn hier als einen militärischen Stützpunkt gegründet haben, nach der Auflösung des Ordens wurde der Fleck vom Hospitaliterorden übernommen und war auch im Hundertjährigen Krieg umkämpft. Heute ist es ein schmucker kleiner Ort mit einem kleinen Park, einer Bibliothek und einem Restaurant.
Hab gestern aben noch versucht, in einem meiner Lieblingsbücher, dem Foucaultschen Pendel von Umberto Eco, nachzuschauen, ob der Ort da drin vorkommt . . . die Templer spielen in dem Buch ja sozusagen die Hauptrolle ;-} . . . bin dann aber ins Lesen geraten, nur kurz, und dann bald eingeschlafen . . .
Nach Erledigen der Internetpflichten gestern und Herunterladen der nötigen Updates von Microdoof wegen Zeitverschwendung mit Feierabend- und Urlaubsverkehr auf der Küstenstraße mit den vielen bekannten Badeorten bestraft . . . Stopp and Go, Ampeln, Hangeln von einem Kreisverkehr zum anderen . . . da war wieder mal meine perlönliche Muckibude aktiv . . . aber wie erwartet recht schnell ein kommunaler Stellplatz mit Ver- und Entsorgungsmöglichkeit, wo ich Wasser auftanken konnte, sogar umsonst . . .
Aber auch der Gallier entwickelt eine spezielle Art von Humor beim Einrichten der offiziellen Servicemöglichkeiten für die so geliebten Wohnmobilisten: Der Platz war nur durch den Gehsteig von der so belebten Hauptverkehrsstraße abgetrennt, daß ich fürs Wegfahren erstmal fünf Minuten warten mußte, bis das WoMo vor mir eine Lücke im Verkehr erhaschen konnte. Auf der anderen Seite des schmalen Streifens, ohne Gehsteig, die Bahnlinie. Insgesamt ein Höllenlärm, und die erlaubten 48 Stunden Aufenthalt hätte ich da nicht einmal als 100% Tauber verbringen wollen ;-} Alle anderen Parkplätze sind für Fahrzeuge mit mehr als 1,90 bis 2,10 Meter, je nach dem, blockiert.
Aber ich hatte ja eh nicht vor, zu bleiben, mir gings nur ums Wasser, also vielen Dank, St-Jean-de-Luz!
Internet jetzt doch wieder über Orange, auch wenn ich mich schon wieder über die Einschränkungen im Emailverkehr ärgere. Es ist halt doch einfacher, einen Aufladecoupon zu kaufen, als sich gleich einen neuen Floh zu besorgen. Die Gallier nennen die SIM-Card nämlich La Puce, den Floh . . . wobei dann das Aufladen, sprich das Eingeben der Codenummer auch wieder nicht ganz ohne Unebenheiten vonstatten ging. Aber es ist getan, und gut is!
Obwohl ich von den französichen Weinen den Bordeaux am liebsten mag, habe ich mich doch entschlossen, nicht über diese bekannte Weinstadt zu fahren. Nach der Hektik gestern wäre mir der Großstadttrubel einfach zu viel. Ich werde mich in nordöstlicher Richtung über Mont-de-Marsan und dann über kleinere Straßen und Villeneuve-sur-Lot langsam in Richtung Heimat durcharbeiten . . .
Die Hoffnung für die nächsten Tage ist ein Waschsalon ~ im Land der Iberer gibts wahrscheinlich nur eine Handvoll davon, einen einzigen habe ich in Almeria zu Gesicht bekommen. Es gibt nur Lavanderias, das würden wir in Deutschland als Reinigung bezeichnen und kostet entsprechend. Und die Handwäsche habe ich langsam über . . .
Bilder heute keine, und jetzt einen Happen essen und dann wieder on the road . . .
Bei all den Horrormeldungen, die über Spanien durch die Medien geistern, habe ich heute noch eines entdeckt, über das noch keiner berichtet hat: Spanien ist geschrumpft!!!
Es war wirklich erschreckend . . . ich fahre da so vor mich hin, konzentriere mich auf den ziemlich starken Verkehr und versuche, den Überblick über die Beschilderung zu behalten, und plötzlich, ratz fatz, bin ich schon in Frankreich. Also, das letzte Mal noch war Spanien definitiv größer! Irgendein Geograph sollte das mal dringend wissenschaftlich untersuchen . . . ebenso den Sprung in den Dieselpreisen von 1,26 €uroz auf 1,52 €uroz! Aber das ist wohl eher ein politisches Problem, und eines für mein Bankkonto ;-[
Nun stehe ich also schon auf der französischen Seite und erledige die Internet-Hausaufgaben, die ich eigentlich noch in Spanien auf die Reihe bringen wollte. Das Internet für Frankreich muß erst wieder organisiert werden, und da ich mit Orange letztes Mal nicht so zufrieden war (zwar keine Volumenbegrenzung, aber dafür Einschränkungen in den Protokollen), werd ich mich mal bei den anderen Providern umschauen ~ was ein wenig dauern kann. Wasser gehört auch noch besorgt, in den letzten Tagen ist mir nichts praktikables über den Weg gelaufen. Aber das ist in Frankreich nach meinen Erfahrungen an sich kein Problem . . .
Also, a bientot, wie man hier in Gallien sagt . . .