Frühling in Al Andaluz ~ in der Bucht im Paradies

die Bucht im Paradies ~ Frühling in Al Andaluz
die Bucht im Paradies ~ Frühling in Al Andaluz

Auch wenn der offizielle Frühlingsanfang noch eine gute Woche entfernt ist, hier grünt und blüht es schon gewaltig. Vor der Bucht in meinem ganz persönlichen Paradies blühen gelbe Blumen und auch der Thymian leuchtet rotviolett . . . nebenbei bemerkt, wer Thymiansalz aus andalusischem Meersalz und selbstgepflücktem Thymian als Mitbringsel haben möchte, müsste so langsam eine Bestellung anmelden 😉

Nachdem sich in der letzen Zeit gefühlt alles um den alten Herrn Magirus gedreht hat, wollte ich mir selbst auch etwas Gutes gönnen und bin hierher gefahren, um meine diesjährige erste körperliche Begegnung mit Salzwasser zu zelebrieren ~ ich kann mir keinen schöneren Ort dafür vorstellen, ungelogen! Um stundenlang zu schwimmen ist das Wasser noch ein wenig zu frisch, aber um sich mal eben zu erfrischen und hundert oder ein wenig mehr Meter hinaus und wieder zurückzuschwimmen ist es gerade richtig. Und hinterher ein wenig in der Sonne liegen, um sich wieder aufzuwärmen . . .

Auch schön, mit den nackten Füßen in Wasser und feinem Sand den Strand entlang zu flanieren . . . die Sonne wirft ein schillerndes Netz aus Licht durch das halbknietiefe, kristallklare Wasser über den Sandgrund. Jede anrollende Welle läßt einen schmalen Lichtstreifen auf das Ufer zugleiten, ist die Welle an einem vorbei, steigen unmengen Wolken aus Sand wie Wattebäuschchen vom Boden auf. Und alles in einer Orgie von Licht . . .

Als Photograph denkt man immer, man müßte das dann auch mit der Kamera einfangen. Aber das ist schwierig, und ob sich das lohnt, die neue Kamera mit einem Spaziergang durch Salzwasser zu riskieren? Mal sehen . . .

Jetzt noch ein Spaziergang im warmen Abendlicht. Die Landschaft hier ist wirklich göttlich! Bis dann . . .

allerlei Strandgetier . . .

eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang
eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang

So sah das heute morgen eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang aus, kurz vor sieben . . . gestern hab ich mich nach viel zu langer Zeit wieder mal als Strandläufer betätigt, so lang der Strand ging. Und das war weiter als in den Jahren zuvor an dieser Stelle, das ändert sich immer wieder, normalerweise allerdings zum Schlechteren. Manchmal führt ein Felssturz aber dazu, daß man da leichter durchkommt, so etwas muß im letzten Jahr mal passiert sein . . .

Begegnung quer über dem Pfad ~ Hufeisennatter?
Begegnung quer über dem Pfad ~ Hufeisennatter?

Das erste, was mir auf dem schmalen Wanderpfad begegnet ist, quer drüberliegend, war eine lange, dünne Schlange. Meine Recherchen im Internet legen nahe, daß es sich um eine Hufeisennatter handelt, die bis zu einem Meter fünfundsiebzig lang werden kann und als leicht reizbar und bissig beschrieben wird . . . Nun, meine war nicht ganz so groß, aber einszwanzig oder einsdreißig wird sie schon gewesen sein. Wir waren beide schön vorsichtig, ich hab mich auf Distanz gehalten, sie hat sich gemächlich den Felsen hinuntergehangelt, Richtung Strand 😉

Hufeisennatter?
Hufeisennatter?

Das zweite Tier hat sich dann schon gar nicht mehr bewegt, lag nur noch faul als Gerippe und kopflos herum . . .

ein Fischlein auf dem Trockenen . . .
ein Fischlein auf dem Trockenen . . .
. . . Fischlein zum Vergleich mit meinem Mützchen . . .
. . . Fischlein zum Vergleich mit meinem Mützchen . . .

So wie es da lag, war es gut einen Meter und sechzig lang, mit Kopf und fehlender Schwanzflosse jedenfalls wohl ein gutes Stück länger als meinereiner mit seinen ein Meter sechsundachtzig. Ob ich diesem Fischlein in lebender Ausführung beim Schwimmen begegnen möchte ~ das überlege ich mir noch mal, in einer Mußestunde in Überschwanglaune 😉

einen Meter sechzig vom Ansatz der Schwanzflosse bis zur Halskrause
einen Meter sechzig vom Ansatz der Schwanzflosse bis zur Halskrause

der volle Mond ~ Nachschlag 99%

Vollmond ~ I
Vollmond ~ I

Ein Nachschlag, 24 Stunden und 54 Minuten später. Der Sonnenuntergang verschiebt sich nur um eine Minute pro Tag, der Mondaufgang fast um eine Stunde. Auch die Himmelsrichtung verschiebt sich um einige Grad. Der Mondaufgang rutscht aus der Dämmerung in die fast totale Dunkelheit, die Farben werden kräftiger und leuchtender, vom Meer ist auf den Bildern nichts mehr zu sehen . . .

Mondaufgang ~ II
Mondaufgang ~ II

Sichtbarkeit nicht mehr 100% wie gestern, nur 99% 😉 ~ ich möchte mal behaupten, den Unterschied merkt keiner. Aber der Charakter der Bilder ändert sich sehr . . .

Mondaufgang ~ III
Mondaufgang ~ III
Mondaufgang ~ IV
Mondaufgang ~ IV

der volle Mond ~ Aufgang in 9 Akten

der volle Mond ~ Aufgang I
der volle Mond ~ Aufgang I

Gestern abend, am Meer. Während die Sonne, schon verdeckt durch die Berge, hinter mir untergeht, exakt zeitgleich 19:04 Aufgang des Vollmonds über dem Meer. Ein wenig blaß sieht er aus, nur leicht errötet. Die gleiche Wirkung der Luftschichten, unterschiedlich warm, unterschiedlich dicht, unterschiedliche Brechungs- und Filterungswirkung wie bei einem Sonnenaufgang, nur zarter, dezenter. Besonders im Ausschnitt sieht man die Verzerrungen, die die Schichten der runden Kugel antun. Je höher er (für alle südlichen Länder ist der Mond weiblich, nur die deutschen machen einen Mann draus . . . ) steigt, desto schwächer wird das Rot und desto heller sein Licht. Bis er schließlich so hell ist, daß auf dem Bild ohne Tricks nur noch ein heller, überstrahlter Fleck zu sehen ist, wenn man noch etwas vom Meer sehen will . . .

der volle Mond ~ Aufgang II
der volle Mond ~ Aufgang II
der volle Mond ~ Aufgang III
der volle Mond ~ Aufgang III
der volle Mond ~ Aufgang IV
der volle Mond ~ Aufgang IV
der volle Mond ~ Aufgang V
der volle Mond ~ Aufgang V
der volle Mond ~ Aufgang VI
der volle Mond ~ Aufgang VI
der volle Mond ~ Aufgang VII
der volle Mond ~ Aufgang VII
der volle Mond ~ Aufgang VIII ~ nahe ran
der volle Mond ~ Aufgang VIII ~ nahe ran
der volle Mond ~ Aufgang IX
der volle Mond ~ Aufgang IX

Luz ~ Licht, und ein Ausflug nach Almería

* eine außergewöhnliche Wetterlage ~ Nebel vom Meer klettert die Küste hinauf *
* eine außergewöhnliche Wetterlage ~ Nebel vom Meer klettert die Küste hinauf * bei Klick wirds groß

Zur Zeit kann man hier eine außergewöhnliche Wetterlage beobachten. Vom Mittelmeer aus entwickelt sich Nebel und krabbelt die Steilküste hinauf. Heute ist sogar La Joya oben auf der Hochebene, wo ich mich aufhalte, so dick in Watte gepackt, daß die Sonne sich noch nicht richtig durchsetzen konnte. Bei unserem Ausflug gestern nach Almería war das nicht ganz so stark, hat aber für ein strahlend diffuses Licht gesorgt. Und Licht ist das Handwerkszeug für den Photographen. Almería hat dem Licht, besonders dem Licht der Sonne, sogar ein Denkmal gesetzt 😉

Luz ~ Sol ~ Licht ~ Sonne
Luz ~ Sol ~ Licht ~ Sonne

Schön war dieses Licht für die Bilder der Alcazaba von Almería, der alten maurischen Festung. Eine ganz eigene, etwas surreale Stimmung. Fast durchscheinend, im Sinn des Wortes: transLUZend . . .

Alcazaba im Gegenlicht
Alcazaba im Gegenlicht
bei der Alcazaba ~ im Dunst
bei der Alcazaba ~ im Dunst

Bei der Alcazaba auch ein altes Stadtviertel, eine Straßenecke, die Häuser poppig bunt in den Tönen der abblätternden alten Farbschichten . . .

bei der Alcazaba ~ rein in die Gasse . . .
bei der Alcazaba ~ rein in die Gasse . . .
es blättert die Farbe, und es wird bunt . . .
es blättert die Farbe, und es wird bunt . . .
. . . da malt die Zeit . . .
. . . da malt die Zeit . . .
. . . und ein neuer Fleck in strahlendem Blau auf altem Rosa
. . . und ein neuer Fleck in strahlendem Blau auf altem Rosa
um die Ecke ~ Paradies mit Katzen ;)
um die Ecke ~ Paradies mit Katzen 😉
tarnfarben ~ und ein Ast wiederholt die Form des Katzenkopfs
tarnfarben ~ und ein Ast wiederholt die Form des Katzenkopfs
nur ganz nah wirklich unterscheidbar
nur ganz nah wirklich unterscheidbar
und weil das so schön ist ~ noch mehr Katzen
und weil das so schön ist ~ noch mehr Katzen
der Tourist, unterwegs im Auftrag der Ästhetik
der Tourist, unterwegs im Auftrag der Ästhetik

Während wir als Touristen (Beispielbild siehe links) an der Bewahrung des Alten und der Schönheit interessiert und der Ästhetik verpflichtet sind, bemüht sich der native Andalusier, die pittoreske Qualität der Vergangenheit eher fleckenlos mit frischer Farbe mit einer untadligen Oberfläche zu überdecken. 😉 Dabei wird modernste Hebetechnik eingesetzt, wie man auf dem nächsten Bild sehen kann.

ein neues Farbkleid kriegt das Haus!
ein neues Farbkleid kriegt das Haus!

Da so ein Ausflug anstrengend ist, irgendwann der Magen leer, gönnen wir uns eine Pause im Casa Puga, einer traditionellen, nein, DER traditionellen Tapa-Bar in Almería. Von außen eher unscheinbar, auch unauffällig, ist die Casa Puga innen zur späten andalusischen Mittagszeit gesteckt voll von Einheimschen jeglicher Herkunft, die sich nach der Morgenarbeit und vor der Siesta ordentlich stärken, bevor der Nachmittag, tarde genannt, neue Energie bis in den späten Abend verlangt.

Casa Puga ~ unscheinbar von außen, . . .
Casa Puga ~ unscheinbar von außen, . . .
* . . . gesteckt voll innen. Über die Köpfe hinweg ein Handypanorama der vollgehängten Wände . . . klicken! *
* . . . gesteckt voll innen. Über die Köpfe hinweg ein Handypanorama der vollgehängten Wände . . . klicken! *
zu Tisch für einen stärkenden Imbis ~ Chippirones, Käse, Salat ~ hmmmmmh!
zu Tisch für einen stärkenden Imbis ~ Chippirones, Käse, Salat ~ hmmmmmh!

Außerdem scheint das Casa Puga das kommunikative Zentrum Almerías zu sein, in dem man sich trifft und die wichtigen wie die unwichtigen Dinge des Lebens bespricht. Der Spanier an sich, der Andalusier schon ganz und gar, ist ein Netzwerker . .

Das Handypanorama, über die Köpfe der Gäste hinweg geschossen, zeigt wenig von den Wänden, aber viel von dem, was an den Wänden aufgehängt und in die Regale gestellt ist. Ein kleines, nicht repräsentatives, aber ‚reizvolles‘ Beispiel kriegt ein Extrabild:

was da so an der Wand hängt ;)
was da so an der Wand hängt 😉

Mit den nicht von mir gemachten Bildern hatte ich es an diesem Tag wieder einmal sehr ausführlich. Zwei geben mir die Gelegenheit, Heike und Hans auch einmal in Bildern vorzustellen:

Heike, auf den Hund gekommen . . .
Heike, auf den Hund gekommen . . .
 und Hans, auch auf den Hund gekommen!
und Hans, auch auf den Hund gekommen!

Todo para su mascota, alles für dein Haustier. Wobei, der Spanier an sich (wer ist das?) hat es besonders mit dem Hund. Wahrscheinlich gibt es mehr Hunde als Spanier in Spanien, und diese Passion treibt manchmal schon seltsame Blüten. Die Bilder oben werben für einen Hundesalon, und davon gibt es erstaunlich viele. Aber dem nicht genug: was hat das Schaufenster unten zu bieten?

sportlicher Chic für den Hund
sportlicher Chic für den Hund

Der sportliche andalusische Hund trägt schon mal adidog, und der Lifestyle macht auch nicht halt vor Cupertinos Produkten, Hund begeistert sich fürs I-bone . . . ein Superdog-Shirt gibts übrigens auch 😉

adidog . . .
adidog . . .
. . . und I-bone
. . . und I-bone

Ich mach mir gerade Gedanken. Ich möchte nicht in den Verdacht geraten, mich lustig machen zu wollen. Almería ist eine sehr bunte und vielfältige Stadt, in der man sich wohl fühlen kann. Auch kulturell ist einiges los, was Plakate bezeugen, einige haben mir so gut gefallen, daß ich sie hier mit einbaue:

Chico & Rita
Chico & Rita
danza contemporanea
danza contemporanea
cabaret
cabaret

Als Kontrast, nicht in Almería aufgenommen, sondern vorgestern in Alhama de Almería:

Alhama de Almería ~ internationale Tage der Frau
Alhama de Almería ~ internationale Tage der Frau
Einwurf erst nach sieben ~ sonst fällt die Last des Gesetzes auf dich!
Einwurf erst nach sieben ~ sonst fällt die Last des Gesetzes auf dich!

Andre Länder, andere Sitten: Bei uns darf man den Müll nur bis 19 Uhr einwerfen, da sonst Lärmbelästigung. Hier wirft man den Müll frühestens um 19 Uhr ein, da sonst Geruchsbelästigung 🙁 Ansonsten fällt das Gewicht des Gesetzes auf dich, wie der Sheriff deutlichst mahnt . . .

Zurück zu Almería. Was es da auch gibt, sind rasssssige Andalusierinnen 😉 Da ich aber ein besonders schüchterner Zeitgenosse bin, zeige ich hier nur ein Graffito an einem Gagagentor. Telefonnummer steht dabei, wer mag, kann sich den Künstler bestellen!

rasssssige Andalusierin
rasssssige Andalusierin

Das war ein sehr langer Artikel heute, ich glaub, ich mach mal Schluß. Die Sonne kommt raus, der Nebel geht . . .

Kur für den Menschen ~ ein gepflegtes Bad in Ehren . . .

in diesem Becken sollt ihr weichen ~ Thermalbad San Nicolás in Alhama de Almería
in diesem Becken sollt ihr weichen ~ Thermalbad San Nicolás in Alhama de Almería

Nicht nur der alte Herr Magirus bekommt hier eine Kur verpaßt, auch seine ‚Pflegekraft‘ 😉 gönnt sich das mal. Da Mariangeles, Pedros Frau, zur Zeit in Alhama de Almería zur Kur weilt, haben wir, will heißen Pedro, Heike und Hans, die zur Zeit ebenfalls hier zu Gast sind, und meine Wenigkeit beschlossen, sie zu besuchen und den Ausflug zu einem gepflegten Bad in den Thermalquellen zu nutzen. Kampf der Verbuschung der Vagabunden!

stilvoll im Gewölbekeller ~ Thermalbad San Nicolás in Alhama de Almería
stilvoll im Gewölbekeller ~ Thermalbad San Nicolás in Alhama de Almería

Alhama leitet sich laut Wikipedia, dessen deutsche Ausgabe sich nur sehr knapp äußert, vom arabischen al-Hamma / ‏الحمّة‎ / ‚heiße Quelle‘ ab. Das Bad hat aber eine noch viel längere Geschichte, schon die Römer pflegten hier ihre Badekultur. Während die aktuellen stilvollen Badeeinrichtungen sich in einem sehr schönen Gewölbekeller befinden, liegen die älteren römischen Einrichtungen unzugänglich für den normalen Besucher noch eine Etage tiefer . . .

Blick durch den Gewölbekeller ~ Thermalbad San Nicolás, Alhama de Almería
Blick durch den Gewölbekeller ~ Thermalbad San Nicolás, Alhama de Almería
Blick durch den Gewölbekeller ~ Thermalbad San Nicolás, Alhama de Almería
Blick durch den Gewölbekeller ~ Thermalbad San Nicolás, Alhama de Almería
Blick durch den Gewölbekeller ~ Thermalbad San Nicolás, Alhama de Almería
Blick durch den Gewölbekeller ~ Thermalbad San Nicolás, Alhama de Almería

In der unten abgebildeten zweitausenddreihundert Jahre alten Badewanne soll sich Kleopatra im Bade geaalt haben ~ allerdings in ihrer Inkarnation aus Hollywood, bekannt unter ihrem Pseudonym Liz Taylor 😉 ~ es mag aber auch nur ein Gerücht sein, denn das einzige Bild davon, das ich im Internet entdeckt habe, zeigt eine um einiges größere Wanne . . .

Kleopatras Marmorbadewanne, 2300 Jahre alt
Kleopatras Marmorbadewanne, 2300 Jahre alt

der alte Herr Magirus auf Kur . . .

der alte Herr Magirus bei der Fußpflege . . . Spur einstellen, Profil nachschneiden
der alte Herr Magirus bei der Fußpflege . . . Spur einstellen, Profil nachschneiden

Wie immer, wenn wir auf Pedros Finca zu Gast sind, wird das für den alten Herrn Magirus zum Kuraufenthalt, bei dem so einiges für die Gesundheit getan wird. Ich profitiere dabei von Pedros Erfahrung und auch von seinen Beziehungen. Diesmal springt für den alten Herrn eine günstige Computer- und Lasergesteuerte Spureinstellung heraus 😉

der alte Herr Magirus mit seinen 41 Jahren im Programm integriert
der alte Herr Magirus mit seinen 41 Jahren im Programm integriert

Und zu meiner Freude ist in dieser hypermodernen Anlage sogar der 41 1/2 Jahre alte Magirus 120/R80 mit seinen Fahrwerksdaten einprogrammiert, es kann also losgehen. An die Felgen werden die Laserracks geklammert, der Monitor zeigt dann jede Abweichung auf zehntel Grade genau an. Und am Schluß gibts ein ausgedrucktes Blatt mit den Daten, vorher und nachher.

Spur einstellen ~ die Laser werden montiert und justiert
Spur einstellen ~ die Laser werden montiert und justiert
Spur einstellen ~ Laser an jeder Achse, auf jeder Seite
Spur einstellen ~ Laser an jeder Achse, auf jeder Seite
. . . dann noch die Vorderräder runter . . .
. . . dann noch die Vorderräder runter . . .
. . . und das Profil nachschneiden ;)
. . . und das Profil nachschneiden 😉

Anschließend wird noch das Profil der Vorderreifen (regroovable) nachgeschnitten, und die Fußpflege des alten Herrn Magirus ist abgeschlossen. Sooo rollt sich das doch um einiges angenehmer!

😉

Ein Platz zum leben? oder der verrottete Kapitalismus

* ein Platz zum leben? * oder der verrottete Kapitalismus
* ein Platz zum leben? oder der verrottete Kapitalismus *

Ihr erkennt das Motiv (das sich vergrößern läßt) wieder? Nicht wundern, ich möchte dieses Sofa zum Aufhänger für einen Artikel aus der politisch-philosophisch-kapitalismuskritischen Ecke machen, das habe ich mir viel zu lange verkniffen.

Man hat mir Hintergründe über die von mir zwar vor einiger Zeit realisierte, aber nicht mehr recht präsente Situation in Spanien mitgeteilt: daß sich viele Menschen selbst töten, weil sie, zum Beispiel wegen Arbeitslosigkeit, die Raten für ihre Wohnung nicht mehr zahlen können und zwangsgeräumt werden. Dazu muß man wissen, daß es in Spanien relativ unüblich ist, eine Wohnung zu mieten. Man kauft auf Kredit und zahlt monatliche Raten an die Bank. Wegen der Immobilien- und Wirtschaftskrise konnten nun viele, die in die Arbeitslosigkeit rutschten, diese Raten nicht mehr bezahlen, wurden zwangsgeräumt, die Wohnung versteigert . . . der zynische Witz an der Sache ist, daß die Banken auf grund des zusammengebrochenen Immobilienmarktes die Wohnungen selbst für einen Appel und ein Ei ersteigerten, der offiziell erzielte Erlös bei weitem nicht den Kredit tilgte, der Besitzer, der oft schon Jahre monatlich für die Wohnung bezahlt hatte, diese zwar loshatte, aber weiter die monatlichen Raten zu bezahlen hatte ~ eine Schuld zu tilgen, die er sein Leben lang mit sich herumzutragen hat. Mir kommt ein Spruch von F.K.Waechter in den Sinn: Die Bürde des Menschen ist unantastbar . . . eine satirische Überspitzung des ersten Artikels unseres Grundgesetzes.

Ebenso und bedeutend mehr unantastbar ist offensichtlich das Recht der Banken, Gewinne zu realisieren. Banken werden als systemrelevant mit Milliarden gerettet, Menschen können vor die Hunde gehen!

Nach dem selben Muster, aber in größeren Maßstab läuft die Debatte über die verschuldeten südlichen Eurostaten, im Besonderen momentan Griechenland. Da ist, wir erinnern uns, eine linke Regierung gewählt worden, die die Reformforderungen der Troika ablehnt. Denn diese ‚Reformen‘ schlagen, wir ahnen es nicht nur, wir wissen es und können es nachlesen, vor allem auf die ärmere Bevölkerung durch. Die Reichen haben ihr Vermögen schon ins Ausland gebracht, zahlen legal, wie die Reeder, oder illegal, wie die besserverdienenden Selbstständigen, wenig oder gar keine Steuern. Abhängig Beschäftigten sind die Wege der Steuersparmodelle versperrt, ihr Anteil wird gleich von Lohn, Gehalt und der Mehrwertsteuer weggefressen. Gespart wird, wo es den nicht Vermögenden weh tut: Gesundheit, Bildung, (vor allem soziale) Infrastruktur.

Die deutsche Politik ist sich mit dem deutschen Michel vor allem in Gestalt des Forenleserbriefschreibers der großen Onlinezeitschriften einig: Verträge müssen erfüllt werden, Schulden müssen bezahlt werden! Mal abgesehen davon, daß es mir bei so machen Äußerungen so manchen Politikers und so manches Foristen die Fußnägel hochrollt ~ das deutsche Recht kennt den Begriff der Sittenwidrigkeit, der Verträge ungültig macht und aufhebt. Es spricht viel dafür, daß der oben beschriebene Sachverhalt des spanischen Wohnungsbesitzers wie auch die Forderungen der Troika, die jetzt mal eben umgetauft worden ist, den Tatbestand der Sittenwidrigkeit erfüllen.

Die EU, an deren Spitze der Zögling von Goldmann Sachs Mario Draghi steht, hat mit dem Versprechen wirtschaftlicher Prosperität in den €uroraum gelockt, und Goldmann Sachs hat Griechenland dabei geholfen, seine Bilanzen zu fälschen, damit es die Vorgaben schafft. Auch Deutschland hat großes Interesse an der €uro-Mitgliedschaft von Griechenland gehabt, hat zum Beispiel für Milliarden Waffen, veraltete Bestände aus Bundeswehr und NVA auf Kredit an die Griechen verkauft.

Ich sags mal so: Wenn ich bei jemanden Begehrlichkeiten wecke oder verstärke, ihm zur Erfüllung dieser Begehrlichkeiten Kredit gebe, obwohl ich genau weiß, daß der die nie und nimmer zurückzahlen kann, und ihn hinterher in Geiselhaft nehme, diese Kredite trotz allem zurückzuzahlen; wenn das nicht sittenwidrig ist, was sind dann gute Sitten? Wenn eine finanzwirtschaftsgesteuerte Immobilienblase platzt, in eine europaweite Wirtschaftskrise eskaliert und deswegen ein Kreditnehmer seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen kann, hat dieses Kreditinstitut als Teil der Ursache das Recht, sich eine momentan nicht verkaufbare Immobile unter den Nagel zu reißen und den Kreditnehmer auf die Straße zu setzen und ihm dann noch weiter Geld abzupressen?

Wir mästen spätestens seit Maggie Thatcher und in Deutschland Helmut Kohl die Finanzwirtschaft durch Entfesselung der Märkte, die unkontrolliert im Nanosekundentakt ihre Margen aus der Wirtschaftsleistung ziehen. Der Wähler hat nicht mehr wirklich die Wahl, wenn auch sozialdemokratische Parteien die Konservativen rechts überholen, wie das Helmut Schröder mit der Agenda 2010 gemacht hat.

An dieser Stelle sollten wir einmal mit der Mär aufräumen, daß die schmarotzenden Griechen, Portugiesen, Spanier sich mit den Finanzhilfen der Troika (will heißen, auf Kosten vor allem der deutschen Steuerzahler) ein lässiges Leben machen. Die vielen hundert Milliarden €uro landen garantiert nicht bei ‚den Griechen‘, ‚den Portugiesen‘, ‚den Spaniern‘, die landen über eine nanosekundenkurze Umleitung bei den großen Banken und Hedgefonts, die schon in den Jahren und Jahrzehnten vorher ihre Gewinne mit den Krediten und Staatsanleihen gemacht haben. Sie landen bei den Vermögenden, vor allem im Norden, auch in Deutschland. Die Befürchtung, diese Hilfszahlungen müßten irgendwann vom deutschen Steuerzahler getragen werden, sind allenfalls insofern real, daß im Fall der Fälle auch bei uns der sogenannte ‚Kleine Mann‘ zur Kasse gebeten würde, wie jetzt schon in Griechenland, Portugal und Spanien. Die ‚Großen‘ haben zu viel Erfahrung, sich um ihre Verantwortung zu drücken, schieben ihre Gewinne ins Land der gefälligsten Steuergesetzgebung, wie zum Beispiel Luxemburg, wo man ~ als Konzern ~ oft weniger als ein Prozent bezahlt.

Das Problem ist ein weltweit agierendes Finanzsystem und deren Profiteure, die allem Anschein nach auch alle Politiker in der Tasche haben, zumindest die, die an der Macht sind. Die erst an die Macht kommen, sacken sie zu Zeiten dann schon noch ein.

Man kann so tun, als ob dieses Finanzsystem von Gott gegeben und unabänderlich wäre, oder wie Frau Merkel das ausdrückt, ‚alternativlos‘ ist. Man kann hingehen, und die ’soziale Marktwirtschaft‘ in ‚marktkonforme Demokratie‘ umtaufen. Neusprech für Kapitalismus, für Diktatur des Kapitals.

Jedenfalls setzt man sich laut einer aktuellen Studie dem Verdacht aus, linksextremistische Ansichten zu pflegen, wenn man die Zustände kritisiert. Frau Merkel und ihre Alternativlosigkeit werden vom Verdacht des Extremismus freundlicherweise ausgenommen . . . Herr Schroeder, was wundern sie sich? Ich wundere mich allenfalls über seltsame Definitionen und Fragestellungen.

>>>>> Für heute Schluß, ich hab auch noch anderes zu erledigen. Übermorgen weiter. Um solange Mißverständnissen vorzubeugen: Ich bin für den €uro, für Demokratie, für SOZIALE Marktwirtschaft. Für die Würde des Menschen, für ein Leben in Freiheit. Aber Politik und Finanzwirtschaft sollten für die Menschen da sein, nicht der Mensch für die Politik und das Kapital! <<<<<

27. und 28. Februar 2015, weiter im Text!

Im vorletzten Abschnitt ein paar Korrekturen angebracht, da war ich wohl nicht mehr ganz konzentriert bei der Sache . . . pünktlich zum Thema erschien kurz nach dem Post der vorangehenden Ausführungen dann ein Artikel von Harald Schuhmann auf Zeit Online, der ziemlich deutlich beschreibt, auf welche Weise mit Griechenland umgegangen worden ist, und auch die Zielrichtung, die die sogenannten Reformen haben. Das Ganze praktischerweise ohne demokratische Kontrolle (womit sich auch wieder der Kreis schließt zum Banner oben rechts ~ auch TTIP, der kleine Bruder CETA und TISA werden hinter verschlossener Tür verhandelt. Bevor der Vertragstext vorliegt, soll man nicht diskutieren, hinterher ist es plötzlich zu spät, läßt sich nichts mehr ändern. Demokratie mutiert zur Realsatire).

Deutlich wird auch, daß die ganze sogenannte Rettungsaktion nur inzeniert wurde, um die Fehlinvestitionen des (privaten) Finanzsektors zu retten ~ und als Staatschuld entweder von Griechenland (oder allgemeiner der südeuropäischen Länder, bzw bei endgültiger Pleite der staatlichen Retter der wirtschaftlich starken €uro-Länder des Nordens) zu verlagern. Das alte Spiel: Gewinne privatisieren, Verluste sozialisieren.

Man sollte jetzt nicht den Denkfehler begehen, daß diese Milliardenbeträge, die plötzlich aus dem Nichts auftauchen, um je nach Neusprech Griechenland, Spanien, Portugal, ‚den €uro‘ oder ‚die Banken‘ (systemrelevant!) zu retten, wirklich und wahrhaftig reales Geld darstellen. Sie werden aus dem Nichts heraus, Draghi sei Dank, in dem Moment, wo diese Hilfskredite vergeben werden, von den Zentralbanken ‚geschöpft‘, will heißen erzeugt, und würden bei Zurückzahlung auch wieder verschwinden . . . wenn sie denn zurückbezahlt werden könn(t)en. Es handelt sich sozusagen um zusätzliches, virtuelles Geld, das nur dazu erzeugt wird, den Renditewünschen der großen Investoren gerecht zu werden . . .

Nun denn, dann ist es ja nicht weiter schlimm, oder? Wenn es nicht real ist, dann können wir den Reichen und Schönen ihr Spielgeld lassen, nicht wahr? Ganz so einfach ist das leider nicht 🙁

Auch wenn es sich bei diesem Monopoly auf der einen Seite nur um Spielgeld handelt (seit der Loslösung vom Gold in der zweiten Hälfte des letzen Jahrhunderts hat sich die Geldmenge exponentiell vervielfacht), verringert sich dadurch, daß Otto Normal, abhängig Beschäftigter, nicht im selben Maß mehr Geld verdient, anteilmäßig die Geldmenge, die bei den sogenannten ‚kleinen Leuten‘ hängenbleibt. Es findet eine Konzentration des Reichtums statt, eine Umverteilung von Unten nach Oben. Darüber wundern sollten wir uns allerdings nicht, denn genau zu diesem Zweck ist dieses System ja auch erfunden worden 😉

Erinnern wir uns an eine kleine deutsche Partei mit einem großen ‚F‘ (wie Fuck!) im Kürzel, die zum Glück keine große Rolle mehr spielt, und hoffentlich nie mehr. Über Jahrzehnte hinweg hat sie ihre Macht als Mehrheitsbeschafferin in Koalitionen ausgespielt und gegen die Umverteilung gewettert. Gemeint war allerdings die Umverteilung von Geld, das eigentlich sogenannten ‚Leistungsträgern‘ zustünde, in die Sozialkassen. Das denjenigen zugute kommt, die es sich in der ’sozialen Hängematte‘ bequem gemacht hatten, Stichwort ’spätrömische Dekadenz‘. Die wahre Umverteilung ging von unten nach oben, beklagt wurde eine virtuelle von oben nach unten. Mit diesem Argument wurde Harz IV eingeführt und die Renten gekürzt und umgebaut, Mensch sollte nur noch eine Minimalrente bekommen, sollte zusätzlich privat vorsorgen. Zum Wohle des Finanz- und Versicherungssektors, mit dem zu erwartenden Ergebnis einer baldigen massiven Altersarmut. Wie sich jetzt zeigt, sehen sich in Zeiten der Finanzkrise, in denen niedrige bis negative Zinsen realisiert werden, die großen Lebensversicherungen nicht in der Lage, positive Renditen auszuzahlen. Der privat vorsorgende Bürger erhält weniger Geld zurück, als er einbezahlt hat, weil, was Wunder, der Rest für Provisionen bei den Versicherungsgesellschaften hängengeblieben ist. Auf diese Weise werden sogar diejenigen um ihr Geld beschissen, die sich eine private Vorsorge leisten konnten, geraten in Gefahr, im Alter in Armut zu rutschen. Von denen, die es sich nicht leisten konnten, weil am Ende des Geldes noch jede Menge Monat übrig war, von denen, die bei Arbeitslosigkeit und Harz IV gezwungen wurden, ihr angespartes ‚Vermögen‘ zu verbrauchen, denen, die für einen Lohn unter dem Existenzminimum arbeiten mußten, ganz zu schweigen. Es rollt eine Welle von Altersarmut auf uns zu, unaufhaltbar . . . unaufhaltbar?

Wie wurde Norbert Blüm nicht verlacht, als er die Rente als ’sicher‘ bezeichnete. Mit Blick auf den demographischen Wandel (die Deutschen sterben aus!) wurde von von interessierter (Lobby-)Seite vorgerechnet, daß immer weniger junge Menschen für die immer mehr werdenden alten Menschen immer mehr Geld einzahlen müßten, was notgedrungen zum Zusammenbruch des Rentensystems führen müßte. Deswegen unausweichlich, alternativlos: Kürzung der Rente, private Vorsorge . . .

Wie oben bemerkt, das geht schief. Bei genauerer Analyse sieht man allerdings auch, daß diese Lobbyinduzierte Argumentation am Kern des Problems vorbeigeht. Die staatliche Rente war als ‚Generationenvertrag‘ angelegt, will heißen, die jeweils arbeitende Generation versorgt die aus dem Arbeitsleben ausgeschiedenen mit, weil die ja früher für die noch nicht arbeitende Generation gesorgt hatten. Logisch, oder? Jede aktive Generation baut auf der Leistung vorhergehender Generationen auf, jede noch nicht aktive Generation ist auf die jetzt arbeitende angewiesen.

Das System würde auch weiter funktionieren, wenn man das denn wollte. Aber es wird mit Bedacht zu Grunde gerichtet! Nicht nur, daß der Finanzminister in Zeiten knapper Kassen immer wieder seine Finger im Rententopf hatte und sich da für Dinge bediente, die mit der Rente nichts zu tun hatte. Wenn man z.B. aus politischen Gründen bei der Wiedervereinigung Rentner integriert, die vorher nicht ins System einbezahlt haben, ist das, zwar berechtigt, aber wie bei der kürzlich eingeführten Mütterrente eine gesamtpolitische, will heißen aus Steuern zu finanzierende Aufgabe, die eben nicht aus Beiträgen gedeckt sind.

Was aber viel durchschlagender ist: Im Prinzip ist unsere Rentenversicherung als durch Beiträge finanzierter Pool angelegt, in dem nur das Bruttoeinkommen abhängig Beschäftigter Personen als Bemessungsgrundlage dient. Wenn, wie zumnindest in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg, die Produktivität pro eingesetzter Arbeitsstunde immer weiter ansteigt, beschleunigt durch immer weiter umgesetzte Automatisierung und Computerisierung, ohne daß die Lohn- und Gehaltsentwicklung der Produktivitätsentwicklung nachfolgt, hat das selbstverständich auch Auswirkungen auf die Rentenkasse. Wenn wie in den zurückliegenden neoliberalen Jahren Arbeitsplätze zuerst nach Osteuropa, dann in den fernen Osten bis nach China exportiert werden, dann hat das Auswirkungen auf die Rentenkasse. Wenn deswegen die Arbeitslosigkeit auf 5 Millionen steigt, nach den alternativlosen Regeln des Marktes das Lohnniveau in den freien Fall übergeht, ein immer größerer Anteil der Bevölkerung im Wirtschaftsprozess nicht mehr gebraucht und abgehängt wird, Arbeitslose in prekäre Scheinselbständigkeit gelockt (wer erinnert sich noch an die sogenannte Ich-AG?) oder nach einem Jahr in Harz IV entsorgt werden, wenn ein dereguliertes Finanzsystem den Vermögenden nahelegt, ihr Geld in einer virtuellen anstatt in der realen Wirtschaft zu vermehren, ohne sie steuermäßig adäquat an den Gemeinschaftsaufgaben zu beteiligen, während für die abhängig Beschäftigten der Reallohn nach Inflationsausgleich ständig sinkt, wird dieses, und zwar nicht nur das Rentensystem, sondern die Gemeinschaft selbst, kollabieren.

Geld ist ganz offensichtlich genug da. Trotz immer wieder induzierter Krisen wächst die Wirtschaft insgesamt immer weiter, der Finanzminister freut sich jedes Jahr über gestiegene Steuereinnahmen, jedes Jahr ein neuer Rekord. Und jedes Jahr jammert der Finanzminister, daß für diese oder jene dringende Aufgabe kein Geld vorhanden wäre, und jedes Jahr konzentriert sich immer mehr Vermögen bei denen, die viel, sehr viel haben, und noch viel mehr, immer mehr haben wollen . . .

Wenn denn, wie gezeigt, die wirtschaftlichen und politischen Rahnenbedingungen so gestaltet sind, wie sie sind, stehen Wirtschaft und Politik in der Verantwortung: Laut Grundgesetz ist nicht die Bürde, sondern die Würde des Menschen unantastbar. Ich bezweifle, daß ein Bezieher von Harz IV, ein Arbeitsloser oder Praktikant ohne Aussicht auf einen Job, ein Rentner unterhalb des Armutsniveaus die Würde seines eigenen Daseins spürt.

Möglichkeiten gäbe es, wenn man die gesamtgesellschaftliche Verantwortung ernst nehmen würde. Die naheliegenste: Bedingungsloses Grundeinkommen für alle, zumindest €uropaweit. Finanzieren wir nicht Rettungsschirme für Staaten oder Banken mit Milliardenbeiträgen, schöpfen wir nicht Geld durch Kredite über Banken. Schöpfen wir monatlich Geld, indem wir jedem Bürger das zum würdevollen Leben (nicht Luxusleben!) notwendige Grundeinkommen überweisen, der mit seinem Konsum die Wirtschaft genau in dem Maß antreibt, wie Mensch das braucht. Denn der Mensch, nicht der €uro, sollte das Maß der Dinge sein. Und halten wir die Geldmenge über eine Besteuerung des Finanzsektors auf stabilem Stand. Stellen wir das Finanzsystem vom Kopf auf die Füße: Eine Revolution im wahrsten Sinn des Wortes 😉

ein gemütliches Sofa braucht der Mensch ;)

Fundstück in einem verlassenen andalusischen Bauernhof
Fundstück in einem verlassenen andalusischen Bauernhof

Ein gemütliches Sofa in einer kuschligen Höhle ist eine Voraussetzung für eine akzeptable Lebensqualität . . . dieses auf einem Spaziergang entdeckte Fundstück in einem verlassenen Bauernhof ist leider nicht mehr in benutzbarem und präsentablen Zustand . . .

leider nicht mehr benutzbar und  präsentabel
leider nicht mehr benutzbar und präsentabel
sichtbar angenagt vom Zahn der Zeit
sichtbar angenagt vom Zahn der Zeit

zwei Tage im Bann der Impala

Chevrolet Impala ~ da werden Erinnerungen an die Kindheit wach
Chevrolet Impala ~ da werden Erinnerungen an die Kindheit wach

Seit drei Tagen bin ich wieder bei Pedro in Andalusien zu Gast, der seinen Lebensunterhalt vor allem mit Arbeiten an meist älteren Automobilen bestreitet. Dieses Mal hatte er ein ganz besonderes Schätzchen in der Mache, ein altes Chevrolet Impala Cabriolet SS (steht für Super Sport) mit einem V8 mit 283 Kubikinch Hubraum. Für metrisch orientierte Kontinentaleuropäer umgerechnet sind das vierkommasechsdreiacht Liter. Pedro sollte dem guten Stück wieder den schönen blubbernden V8-Sound beibringen, will heißen Ventile und Zündung einstellen. Ich war Assistent ~ durfte die Taschenlampe halten 😉 Für mich wurden Kindheitserinnerungen wach, das Chevrolet Impala Cabriolet war das Traumauto meiner Kindheit. Ich erinnere mich noch daran, wie ich als Knopf, mit den Augen gerade mal über die Türkante hinweg in den Innenraum sehen konnte, voll Begeisterung über die Formen dieses Schiffs von Auto. Das war in der Zeit, als US-amerikanische Autos noch das Wirtschaftswunder-Vorbild waren und mein Opa sich alle paar Jahre ein größeres Auto leistete . . .

V8-Emblem ~ 283 Kubikinch entsprechen 4,628 cm³
V8-Emblem ~ 283 Kubikinch entsprechen 4,638 cm³

Der Motor macht in seinem Riesenabteil einen vergleichsweise winzigen Eindruck, rings herum noch jede Menge Platz. Der Verteiler mit seinen 9 Kabelanschlüssen (eine Zuleitung, für jeden Zylinder ein Zündkabel) sieht aus wie der Kopf der Medusa, und 16 Ventile einzustellen ist eine Fleissarbeit . . .

Impala ~ Frontansicht mit Pedro
Impala ~ Frontansicht mit Pedro
Impala ~ Heck mit den typischen Rücklichtern
Impala ~ Heck mit den typischen Rücklichtern

In diesem Kofferaum könnte man ohne weiteres einen mittleren Swimming-Pool installieren 😉

Impala ~ in das zweitürige Cabriolet kann Mensch hineinlaufen, ohne die Sitze umzuklappen ;)
Impala ~ in das zweitürige Cabriolet kann Mensch hineinlaufen, ohne die Vordersitze umzuklappen 😉
Impala ~ Armaturenbrett
Impala ~ Armaturenbrett
Impala ~ Tacho bis 120 ~ Meilen!
Impala ~ Tacho bis 120 ~ Meilen!
Chevrolet Impala SS auf dem Autoanhänger
Chevrolet Impala SS auf dem Autoanhänger

Am nächsten Tag mußte das gute Stück wieder nach Hause in ihre Garage gebracht werden. Auf dem Hänger, da sie leider nicht zugelassen ist, sondern nur ab und an für Film- und Fotoeinsätze ausgeliehen wird . . .

Chevrolet Impala SS auf dem Autoanhänger
Chevrolet Impala SS auf dem Autoanhänger
Chevrolet Impala ~ Pedro stolz wie Harry
Chevrolet Impala ~ Pedro stolz wie Harry

Und noch eine kleine Bemerkung zum Schluß: Auch wenn ich nicht immer eine Taschenlampe halte, bin ich hier ganz gut beschäftigt und muß die Bloggerei etwas vernachlässigen. Also ~ Geduld, liebe Leser . . .