Bei den Recherchen zu meinem Artikel über das Hundertwasseer-Haus in Wien waren mir auch die Wikipedia-Artikel über den Kuchlbauer-Turm und die Seiten der Kuchlbauer-Brauerei zum Turm und dem 2014 erbauten KunstHausAbensberg aufgefallen und hatte mir fest vorgenommen, auf dem Rückweg über Abensberg zu fahren, um mir diese Bauten anzuschauen, deren Realisierung (Turm 2010, Kunsthaus 2014) Hundertwasser nicht mehr erleben konnte (er starb 2000).
Das 1999 von Hundertwasser gezeichnete Konzept für den BierKunstTurm konnte wegen Bedenken der Denkmalschutzämter so nicht realisiert werden. Sein langjähriger Freund und Architekt Peter Pelikan plante sowohl den von 70 auf gut 34 Meter verkleinerten Turm als auch den Umbau der Talervilla neben dem Brauereigebäude zum KunstHaus im Einklang mit Hundertwassers Schaffen. Sogar die Mauer um den Gebäudekomplex ist nach Hundertwasser geformt, die Ketten aus runden Verzierungen bestehen in der Regel aus (Bier-)Flaschenböden.
Leider war ich für das Freibierangebot der Kuchlbauer-Brauerei am Samstag vor dem Gillamos (wie immer!) zu spät dran, konnte aber nach dem Gillamoos im Biergarten unter dem Turm eine Spezialität des Hauses trinken. Kuchlbauer hat sich auf Weissbier spezialisiert (was wir Nicht-Bayern Weizenbier nennen), die deftigste Variante ist das Aloysius (Dunkler Hefeweissbier-Bock) mit 7,2 Oktan und 16,5 °P Stammwürze. Kräfiges Aroma, wie ich es liebe, mit einem Hauch von Banane im Abgang 😉
Nun hoffe ich, daß ihr beim Betrachten der Bilder des KunstHauses nicht davon ausgeht, dass dessen Aussehen von meinem besoffenem Zustand herrührt. Das KunstHaus ist dem Schaffen von Hundertwasser gewidmet und bietet den Anblick von etlichen Originalgrafiken und eine Dokumentation seiner Architekturprojekte. Der Turm widmet sich dem bayrischen Weissbier. Beide Gebäude sind zu besichtigen, Tickets am besten vorbestellen!
Wenn ich mir die Artikel dieser Reise anschaue, habe ich den Eindruck, dass sie fast nur das Thema Kunst und Architektur zum Thema hatte. Sei es drum, denn, wie das Motto von Hundertwasser hoffentlich nicht nur mir sagt: Schönheit kann die Welt retten!
Zu Besuch bei Martha und Gerhard, auf ihrem wunderschönen Anwesen. Der Baum ist anscheinend 1944 als Bäumchen da gepflanzt worden, ist also (bald) 80 Jahre alt.
Vielen Dank euch beiden für den schönen Abend und für Speis und Trank!
Wie wir ja alle wissen 😉 gehört die Esskastanie (Castanea sativa) zu den Buchengewächsen (Fagaceae) und kann bis zu 30 Meter hoch werden (hat er die? ich glaub schon!) Die Wiederansiedlung (lang) nach der Eiszeit wurde wahrscheinlich wie bei anderen Kulturpflanzen durch die Römer gefördert.
Vor knapp zwei Jahren hatte ich auf meiner Tour entlang der Donau in Oberösterreich die Werke von Miguel Horn entdeckt und Bilder in einem Artikel in diesem Blog veröffentlicht. Nach mehreren Telefonaten, in denen wir uns gut unterhalten hatten, waren wir uns einig, dass wir uns ~ irgendwann einmal ~ in natura begegnen sollten. Und nun war es soweit; drei Tage waren der alte Herr Magirus und ich bei Miguel zu Gast.
Dass nun ausgerechnet an dem Tag, an dem sich Miguel die Zeit genommen hat, mich kreuz und quer durch die niederösterreichische Landschaft zu fahren, um mir einige seiner im öffentlichen Raum installierten Kunstwerke zu zeigen, auch der Tag war, an dem sich die Wasser über dem Horizont mit den Wassern unter dem Horizont zu vereinigen suchten, machte die Arbeit mit der Kamera etwas schwieriger, zeigte aber auch, wie unterschiedlich die komplexen Edelstahlinstallationen je nach Licht und Betrachtungsstandpunkt wirken.
In seiner Skulptur der Felsenreiter, über der Donau bei Waldhausen, verdichtet er gleich vier Mythen der Donau, die Donau-Nixe Isa, den Raubritter, der die Gegend einmal unsicher machte, der sich der Bestrafung durch Kaiser Maximilian dadurch entzog, dass er sich samt Pferd über diesen Felsen in die Tiefe stürzte, und den grauen Mönch, der den Kaiser vor dem sicheren Tod rettete, in dem er ihn aus einem danach zusammenstürzenden Saal führte, und dem Donaufürsten zu einem komplexen Kunstwerk aus verschränkten Edelstahlelementen. Zweidimensionale Platten, aus denen mit dem Plasmaschneider Konturen und Silhuetten geschnitten werden, verschränkt zu stabilen dreidimensionalen Werken, die lebendig werden durch mit der Schruppscheibe gearbeitete, in der Sonne schillernden Texturen.
Die Donaunixe Isa, die einige der Arbeiten Miguels am Wanderweg Donausteig verbindet, hat bei ihm nicht den sonst üblichen Fischschwanz, sondern zu Flossen geformte Füße, und wird begleitet von den symbolischen Schlangen der sich durch die Landschaft mäandernden Donau. Die Stophand sowohl aktuelle Warnung für den Wanderer, als auch bewußt missachtete für den Raubritter, der im Sprung mit beiden Händen in den Abgrund, zur Donau zeigt.
Wie sehr diese Werke dazu einladen, sie immer wieder aus einem andern Blickwinkel zu betrachten, weil immer wieder neue Ansichten die Phantasie beflügeln, wird auch bei der Skulptur des Strudengauer Burgspektakels deutlich, die man auch vom daneben stehenden Aussichtsturm aus unterschiedlicher Höhe betrachten kann. Das Fest auf der Burg, wo das Pferd in der einen Hand den Reichsadler (oder den Pleitegeier?) und in der anderen den tanzenden Hund (oder den schlauen Fuchs?) balanciert, während der Ritter (warnend?) in die Ferne zeigt und der Hofnarr/Harlekin ausgelassen tanzt, zeigt nach Perspektivwechsel . . .
. . . in ironischem Augenzwinkern, wie das gehörnte Tier mit erigiertem Gemächt der anmutigen Frau (nennen wir sie Eva, oder ist sie Isa inkognito, ohne ihre Flossen?) an die Titten grapscht, während die nach dem biblischen Apfel (der Erkenntnis oder der Sünde?) greift, der ihr von der Schlange angeboten wird. Und eine Figur rauft sich (aus Verzweiflung?) mit zur Fratze verzerrtem Gesicht die Haare.
Es begeistert nicht nur die schillernde Darbietung der Geschichte, sondern auch die durch Texturen dreidimensional anmutenden Ausarbeitung der Platten. Phantasie, kreative Intelligenz plus gekonntes Handwerk ist gleich Kunst!
Miguel selbst ist übrigens kein Fan von solchen schriftlich niedergelegten Interpretationen, der Betrachter selbst soll den von den Werken inspirierten Assoziationen nachspüren. Der oben gezeigte Text ist also mein persönliches Erleben beim Besuch, erweitert noch durch die Auseinandersetzung mit den Bildern während der Auswahl und Bearbeitung zu diesem Artikel. Für Euch gilt: selber hingehen, schauen, erleben! Am Schluss des Artikels finden sich dazu die Positionen in Google Maps.
Die komplexen Edelstahlskulpturen sind sozusagen der vorläufig aktuelle Stand der Entwicklung der Arbeiten von Miguel Horn, der eigentlich in den 60er und 70er Jahren als Holzbildhauer mit zum Teil monumentalen Skulpturen Aufsehen erregte ~ davon später. In der zweiten Hälfte der 80er Jahre entstanden die ersten Arbeiten aus Metall; eine der Arbeiten ist diese: Die Messerer, entstanden 2007, fünf Meter hoch, mit ausgeschnittenen Kopfprofilen, aus der Ebene der vollen Platten herausgedreht und verschränkt. Nicht ganz so monumental sind die Skulpturen in der Freiluftgalerie in Engelhartszell, die ich schon in meinem Artikel von vor zwei Jahren gezeigt habe.
Miguel verarbeitet auch immer wieder aktuelle Ereignisse in zum Teil stark provozierende Werke. 1997 führte seine Installation ‚Wer vergibt uns unsere Schuld?‘ gegen Krieg und Ungerechtigkeit in Blindenmarkt , einer Kreuzigungsgruppe kopfüber, zu rigiden Kommentaren des Kameradschaftsbundes (der sich in seiner Selbstbeschreibung darstellt als ‚überparteiliche Organisation, die für aktiven „Frieden in Freiheit“ eintritt und die Zukunft unserer Heimat mitgestaltet‘) und zum Abbruch der Ausstellung. Hier die Arbeit ‚Rinderwahn‘, die auf einer Verkehrsinsel bei Waidhofen an der Ybbs ihren Platz gefunden hat.
Ergreifend ins Eingemachte gehen die Arbeiten, die in Impression durch die medial voll übertragenen Bilder aus dem Golfkrieg entstanden sind. Man google nach ‚Highway of Death‚: Die USA stoppten in der Nacht vom 26. auf den 27. Februar 1991 mit Minen Anfang und Ende des Konvois der Irakischen Truppen auf dem von der UN geforderten Rückzug, um mit mehrstündigen Luftangriffen alles niederzumähen. Zivilisten, die auf dem Highway unterwegs waren, hatten Pech. Zwischen 1800 und 2700 Fahrzeuge wurden zerstört, mindestens 800 bis 1000 Menschen kamen um. Wer sich die gruseligen Bilder noch einmal antun will, kann sich auch die Nachrichtensendung des Senders CBC zu den Vorfällen anschauen.
Die Werke aus Draht und Thiokol, einem Kunststoff, wie er in der Isolierglasherstellung als Dichtmasse verwendet wird, reflektieren die Bilder von LKW-Fahrern, die aus ihren brennenden Fahrzeugen krabbeln. Miguel Horn: Mit meiner Arbeit ‚Die Abscheu des Krieges‘ möchte ich ein Denkmal setzen für die Verführten, ein Denkmal für die Toleranz, ein Denkmal zum Nachdenken, und schließlich einen Beitrag dazu leisten, damit in der Zukunft Kriege nicht mahr passieren können.
Der Jurist und Friedensaktivist Ramsey Clark kritisierte die Vorgehensweise als Verstoß gegen die Genfer Konvention und Kriegsverbrechen. Aber die mächtigsten der Welt, die den Krieg befehlen oder durch Eskalation provozieren, werden nicht zur Rechenschaft gezogen, egal ob sie aus dem Westen oder dem Osten kommen. Wie man aktuell sieht, ist Krieg immer noch möglich . . .
Für Miguel selbst seine „wahrscheinlich wichtigste Arbeit“ ist der ‚Platz der vergessenen Völker‘ in Neuhofen an der Ybbs. Ein Steinkreis aus fünf großen Granitstelen mit gekreuzigten, gequälten Kreaturen, ergänzt durch den Ostarrichi-Stein, auf dem in Schrift aus Edelstahl die Völker angezeigt werden, die im Lauf der Zeit das Land Österreich besiedelt haben (und wie z.B. die Slawen, wieder vertrieben wurden) und einem Stein, auf dem die weltweit bedrohten Völker auf Edelstahlplaketten aufgeführt sind ~ von den meisten kennen wir nicht einmal die Namen . . .
Mein dreitägiger Aufenthalt bei Miguel hat mir aber auch einen winzigen Einblick in die Schaffenshistorie und Schaffenskraft dieses Künstlers ermöglicht. Rund ums Haus sammeln sich Werke aus den unterschiedlichsten Perioden, die Stahlskulpturen frei im Garten, die aus Holz eher wettergeschützt unter Dach am Haus oder dem Carport. Und das in einer Menge, die buchstäblich überwältigend ist. Man fragt sich unwillkürlich, ob dieser Mann sich auch einmal eine Pause gestattet. Die Fülle der Werke zeigt in jedem Fall eine Entwicklung, in der Miguel sich und seine Formensprache von den großen Holzskulpturen über Stein, Marmor, Bronze, Stahl, Stahl und Kunststoff, Edelstahl immer weiter entwickelt und dabei die Möglichkeiten des jeweiligen Materials gekonnt genutzt hat.
Ein Beispiel für die frühen, großen Holzarbeiten ist der Arbre de Vie, Lebensbaum, eine Skulptur aus einer Redwood Sequoia, über zehn Meter hoch, die mehr als 35 Jahre in Pontoise, Nordfrankreich, aufgestellt war. Miguel sucht für dieses Werk einen Standort unter Dach, witterungsgeschützt, denn Wind und Wetter nagen mit der Zeit doch am Holz. Also, wer hat ein möglichst öffentlich zugängliches, mindestens 11 Meter hohes Dach und hat Interesse an einer (unter Umständen kostenlosen) Dauerleihgabe?
Zum Schluß noch, Miguel, meinen herzlichen Dank für die Zeit, die du dir für mich genommen hast, die Einblicke in dein Schaffen, für die Gastfreundschaft und die Aufnahme in deine Familie und Freundeskreis, und für die Begleiterin, die auf dem Tisch bei der Erstellung dieses Artikels zugeschaut hat!
Sooo, jetzt also wie neulich versprochen: Was hat sich seit meinem letzten Besuch vor zwei Jahren in der Mural Harbor Gallery getan?
Meine erste Befürchtung, dass das eine oder andere Kunstwerk übermalt worden ist, hat sich zum Glück nicht bestätigt. Es fand sich dann nur an einer anderen als der erinnerten Stelle. Ob das schon etwas mit dem Alter zu tun hat? Zu meinem Trost reicht die Erinnerung zumindest so weit, dass auch in jüngeren Jahren das exakte Gedächtnis ob des etwas verträumten Wesens dieses Gutmanns zur Vorsicht mahnte 🙂
Da das Hafengelände als sogenanntes Entwicklungsgebiet stetigem Wandel unterliegt, eine Mischung zwischen nicht mehr benutzten, benutzten und immer wieder auch neu errichteten Gebäuden besteht, kann man an der einen oder anderen Stelle durchaus so manches Kraut wachsen sehen. Was mobil ist, wird vielleicht von einem zu einem anderen Ort bewegt, auch das eine oder andere Mütchen gekühlt. Der Respekt vor der Kunst reicht auch nicht so weit, dass man nicht einen Palettenstapel oder Gerüstteile vor den Werken auf der Rampe stapelt. Was soll’s, im Prinzip ist noch alles da und allemal einen Erkundungsgang wert! Und so habe ich ein paar Werke in diesen Artikel mit hineingenommen, die vor zwei Jahren unter den Tisch gefallen sind.
Erkundungsgänge (Mural Walks) mit erläuternden Führungen bietet auch die Website der Mural Harbor an, auf dem Programm stehen auch neben einer Hafenrundfahrt (Mural Boat) Kurse und Workshops für diejenigen, die selbst gerne lernen wollen, wie man’s macht. Und da so ein Rundgang durch ein industriell genutztes Gelände nicht ganz ungefährlich ist (besonders mit der Kamera oder Handy vor der Nase . . . noch ein Schritt zurück, damit das ganz draufpasst . . . uuuuups, schon ist man im Hafenbecken 😉 ), kann man am Wochenende (unter der Woche wird da gearbeitet und ist der Teufel mit schweren Maschinen los!) als Gelbwesten mit Sicherheitshelm getarnte Gruppen durch den Hafen ziehen sehen. Das hat dann auch den Vorteil, 100% legal zu sein 😉
Eine viertägige Stippvisite in Wien reicht sicher nicht aus, um die Stadt kennenzulernen. Doch um eine erste oder zweite Beschäftigung mit Friedensreich Hundertwasser, einem der bekanntesten ‚Söhne der Stadt‘, kommt man, komme ich nun wirklich nicht herum. Das poppig bunte, nach Möglichkeit gerade Linien und rechte Winkel vermeidende Hundertwasser-Haus, das der Nicht-Architekt im Auftrag der Stadt mit dem Architekten Josef Krawina und nach dem Zerwürfnis zwischen den beiden dann mit Peter Pelikan ~ mit etlichen Ausnahmen aus dem normalen Baurecht ~ gestalten konnte, ist Magnet für Wien-Touristen und beliebtes Photomotiv. Das obige Bild, gestiched aus drei Aufnahmen, würde dem Künstler vielleicht sogar gut gefallen, weil durch die extreme Perspektive die mehr oder wenig doch gerade Dachkante kräftig gebogen ist.
In seinem 1958 zum ersten mal verlesenen Verschimmelungsmanifest, das sich hier herunterladen läßt, fordert er die Einheit von Architekt, Maurer und Bewohner als Dreieinigkeit, bezeichnet die Verwendung eines Lineals (das Symbol des neuen Analphabetentums) in der Architektur als Verbrechen. Schon das Tragen einer geraden Linie bei sich müsse verboten werden! Der Mensch müsse seine kritisch-schöpferische Funktion wiedereinnehmen, die er verloren habe und ohne die er aufhöre, als Mensch zu existieren!
Der 1928 als Friedrich Stowasser in Wien geborene Hundertwasser erlebte als Heranwachsender das dritte Reich und überlebte es zusammen mit seiner Mutter, wärend seine jüdische Großmutter mütterlicherseits und 70 Verwandte dieses Glück nicht hatten. Das mag seinen Non-Konformismus mit verursacht haben, der ihn Zeit seines Lebens gegen Lineale, Zirkel, rechte Winkel und ebene Flächen rebellieren ließ, den die Gleichförmigkeit von Fenstern zu Vergleichen mit dem Eingesperrtsein in ein Konzentrationslager reizte.
Er setzte sich für das sogenannte Fensterrecht ein: Ein Mann in einem Mietshaus müsse die Möglichkeit haben, sich aus seinem Fenster zu beugen und – so weit seine Hände reichen – das Mauerwerk abzukratzen. Und es müsse ihm gestattet sein, mit einem langen Pinsel – so weit er reichen kann – alles rosa zu bemalen, so daß man von weitem, von der Straße, sehen könne: Dort wohnt ein Mensch, der sich von seinen Nachbarn unterscheidet, dem zugewiesenen Kleinvieh!
Ein weiteres Credo ist die sogenannte Baumpflicht. In den von ihm gestalteten Häusern wachsen Bäume nicht nur auf den Dächern und Terrassen, sie wachsen auch als Baummieter aus Fenstern und strecken von da aus ihre Zweige in die Sonne. Und nivellierte, gerade Fußböden wird man in seinen Häusern auch eher nicht finden ~ sowohl im Hundertwasser-Village, wo man mit ihm assoziierte Souveniers kaufen kann, als auch im KunstHausWien wölben sich die Fußböden, sodaß vom Menschen neues Wahrnehmen gefordert wird. Sogar das Pflaster in der Kegelgasse vor dem Hundertwasserhaus ist zu Hügeln aufgeworfen, die gerne bestiegen werden und dadurch geglättet, wie mit Schmierseife geschmiert ~ wer das Wahrnehmen und die Aufmerksamkeit nicht mitbringt, landet auf seinem eigenen Hintern 🙂
Das Hundertwasserhaus Ecke Löwengasse/Kegelgasse ist ein Mietshaus der Stadt Wien, das Fensterrecht ist in den Mietverträgen verankert. Die Gestaltung durch Hundertwasser unterliegt nicht dem Denkmalschutz. Allerdings wurde der Mietvertrag um die Klausel erweitert: „Der Mieter muß hierfür jedoch die Zustimmung der MA 19 (Stadtbauamt) und der Baubehörde einholen. Dem Vermieter sind die genehmigten Veränderungen anzuzeigen.“ Möglich ist es also, aber keiner der Mieter hat es bis jetzt in Anspruch genommen. Respekt vor dem Künstler, der zu Lebzeiten sogar Unterstützung bei Ärger mit den Vermietern zugesichert hat? In nicht von Hundertwasser gestalteten Häusern gab es gelegentlich Fälle . . . aber die meisten Leut trauen sich wohl nicht, oder verspüren nicht das Bedürfnis, ihre Individualität vor das Fenster ihrer Wohnung zu tragen.
Wie auch immer, der Künstler Hundertwasser hat als streitbarer Mensch und Individualist nicht nur die Architekturscene aufgemischt. Die Stadt Wien hat sich ~ punktuell ~ auf eine Zusammenarbeit mit ihm eingelassen, und das nicht abebbende Interesse von Touristen und Einheimischen gibt ihr im Nachhinein recht. Die Norm der modernen Architektur sind seine Ideen trotzdem nicht geworden. Individuaalismus in der Architektur kostet halt jede Menge Geld!
Neulich, mitten in einem recht ländlichen Gebiet von Österreich, diese Silhouette auf einem Hügel. Über GoogleMaps idendifiziert als Buddhistischer Tempel. Musste ich mir natürlich anschauen! Nachdem mir der aus Korea stammende Mönch Bop Jon Sunim Tenzin Tharchin nach einer freundlichen Begrüßung unaufgefordert die Erlaubnis für Photographien gegeben hatte, stand einem Bericht in diesem Blog nichts mehr entgegen. Er machte mich auch auf eine kleine Broschüre aufmerksam, die auf der Website der Stupa herunterzuladen ist, die sowohl über die Entstehung dieser Stupa als auch über den Buddhismus einige Informationen bietet. Ich erspare mir deswegen unqualifizierte Kommentare, verweise auf die Quellen und bedanke mich recht herzlich bei Sunim für die Gastfreundschaft und die Gelegenheit, diesen Ort der Besinnung und Meditation kennen lernen zu dürfen.
Nachdem ich vor zwei Jahren in Wels immer regelmäßig im in der Regio einzigen Waschsalon für frisch duftende Kleidung gesorgt hatte, aber nie in die etwas entfernte Innen- und Altstadt vorgedrungen war, wollte ich diesmal diese Wissenslücke schließen. Und lernte bei meinem neugierigen Vorstoß hinter das Torgitter von Trachten Feichtinger den Besitzer kennen, der mir freundlicherweise eine Führung in seinen Hinterhof mitsamt vieler interessanten historischen Informationen gegeben hat. Bei der stimmigen Renovierung kamen nämlich in den Lehmböden eine kleine römische Säule und ein Steinmedaillon mit einem römisch-keltischen Paar zum Vorschein, das jetzt im Original an der Fassade des Hauses zu sehen ist. Das archäologische Museum der Stadt muss sich mit einer Kopie begnügen 😉
Sehr gefallen hat mir auch das Portal aus handgetriebenem Kupfer. Herzlichen Dank jedenfalls an Herrn Feichtinger für die Gastfeundschaft und die angenehme und informative Unterhaltung!
Bei einem Spaziergang durch die Linzer Altstadt, abseits der Hauptkommerzmeile, wo eh nur die in ganz Europa gleichen Konsumketten zu finden sind, findet man die eine oder andere reizvoll alte Toreinfahrt zu versteckten Hinterhöfen, unter Umständen mit einem Baum, mit Glück auch mit einem schön anzusehenden Treppenhaus ganz ohne Chromstahl und Plastik . . .
Nicht in der Altstadt, aber ein Hinweis auf ein Update eines Artikels aus meinem letzten Besuch in Linz. Was hat sich in der Mural Harbor Gallery getan? Demnächst auf dieser Seite, in diesem Theater 🙂