Steinkohlekraftwerk Karlsruhe Rheinhafen

hier verbrennt die EnBW Steinkohle ~ am Tag . . .
hier verbrennt die EnBW Steinkohle ~ am Tag . . .
hier verbrennt die EnBW Steinkohle ~  . . . und in der Nacht
hier verbrennt die EnBW Steinkohle ~ . . . und in der Nacht

Hier am Karlruher Rheinhafen verbrennt die EnBw 313 Tonnen Steinkohle pro Stunde und erzeugt daraus 834 MW elektrische Nettoleistung, zusätzlich werden bei Bedarf 220 MW ins Karlsruher Fernwärmenetz eingespeist. 1,3 Milliarden €uronen hat das gekostet, bis das Kraftwerk Ende 2013 in Betrieb gehen konnte, dabei ist derzeit durch die niedrigen Börsenstrompreise die Wirtschaftlichkeit des Blockes nicht gegeben. Zwar liegen die Einnahmen oberhalb der Betriebskosten, es werden jedoch nicht genügend Deckungsbeiträge erwirtschaftet, um die zum Bau notwendigen Finanzierungskosten wieder hereinzuholen (nach Wikipedia). Die benötigte importierte Steinkohle wird mit ca 1000 Schiffen pro Jahr aus Rotterdam angeliefert, die Frage stellt sich, ob es nicht vernünftiger gewesen wäre, Bau- und laufende Kosten in regenerative Energien zu investieren . . .

Link: Wikipedia zum Kraftwerk

Inzwischen bin ich schon fast wieder zu Hause, und ich bin mit den Artikeln dieser Reise stark im Verzug. Noch mindestens zwei oder drei stecken in der Pipeline, Mann kommt einfach zu nichts 🙁 Zum einen waren die letzten zwei Wochen Besuchszeit bei verschiedenen Freunden, da gab es Besseres zu tun; zum anderen gab es Schwierigkeiten mit der Stromversorgung für den zur Bloggerei notwendigen Rechenknecht ~ herbstmäßig fütterte die Sonne über die Solarpanels die Batterien nur noch sehr zaghaft. Aber nach einem beherzten Umbau der elektrischen Anlage ist nun alles besser 🙂
Also bleibt gespannt, es kommt noch einiges nach!

Zeche Zollverein ~ Weltkulturerbe

Zeche Zollverein ~ Eingang und Fördergerüst
Zeche Zollverein ~ Eingang und Fördergerüst

Die 1834 begonnene Förderung von Steinkohle in der späteren Hütte Zollverein wurde 1983 beendet, die Kokerei wurde noch bis 1993 betrieben. Seither wurde das Gelände einerseits zum Technikmuseum umgewandelt und 2001 zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt, andererseits entstanden Firmen und Kulturstandorte, Stichwort Kulturschacht.

Zeche Zollverein ~ der Komplex als Modell in Glas
Zeche Zollverein ~ der Komplex als Modell in Glas
Zeche Zollverein ~ der Komplex als Modell in Glas
Zeche Zollverein ~ der Komplex als Modell in Glas

Da mein Besuch Mitte Oktober und damit zum Glück außerhalb der touristischen Saison stattfand, waren die Bespaßungsanlagen Sonnenrad und das Werksschwimmbad in der Kokerei geschlossen, dafür waren für Photos eine weitgehend freie Sichtbahn möglich ohne die Tourimassen, die in den Ferienzeiten über das Gelände schweifen. Der Blick von oben vom Sonnenrad auf die Anlage und speziell die Koksofenbatterie war mir aber deswegen leider verwehrt, weshalb ich auf das optisch reizvolle Glasmodell zurückgreifen muß, das in der ehemaligen Kohlewäsche ausgestellt ist.

Zeche Zollverein ~ der Komplex als Modell in Glas
Zeche Zollverein ~ der Komplex als Modell in Glas
Sonnenrad ~ Riesenrad an den Koksöfen
Sonnenrad ~ Riesenrad an den Koksöfen
Fördergerüst am Kunstschacht
Fördergerüst am Kunstschacht
Seilrolle Förderturm
Seilrolle Förderturm
Klinkergebäude ~ nun Kultur und Handwerk
Klinkergebäude ~ nun Kultur und Handwerk
Klinkergebäude ~ nun Kultur und Handwerk
Klinkergebäude ~ nun Kultur und Handwerk
Sprengstoffe ~ werden jetzt wohl nicht mehr gebraucht
Sprengstoffe ~ werden jetzt wohl nicht mehr gebraucht
Kokerei Zollverein ~ Öfen
Kokerei Zollverein ~ Öfen

Durch den Rundgang durch die Kokerei und die nachfolgenden Recherchen weiß ich nun auch, für was eine Kokerei gebraucht wird ~ nämlich um der Roh- (Fett-) Kohle durch Pyrolyse, Erhitzung unter Luftabschluß, die flüssigen und gasförmigen Anteile zu extrahieren, wodurch aus der Kohle der poröse kohlenstoffreiche Koks entsteht, der die bei der Verhüttung von Stahl notwendigen Temperaturen erzeugen kann. Die Rohkohle kann das nicht, außerdem vermindern die in ihr vorhandenen Stoffe wie Schwefel die Qualität des Eisens und des Stahls.

Kokerei Zollverein ~ Öfen
Kokerei Zollverein ~ Öfen
Kokerei ~ die Druckseite der Öfen
Kokerei ~ die Druckseite der Öfen
mit diesen Monstern (Druckmaschine) wurde der Koks ausgedrückt
mit diesen Monstern (Druckmaschine) wurde der Koks ausgedrückt

Die Bilder zeigen eine ganze Batterie von Koksöfen, die der Reihe nach laufend von oben befüllt, luftdicht verschlossen, danach auf eine Temperatur zwischen 900 und 1400 Grad aufgeheizt wurden, wobei die flüssigen und gasförmigen Bestandteile der Kohle ausdampfen und zur Weiterverarbeitung abgesaugt wurden. Die brennbaren Gase wurden zur permanenten Heizung der Koksöfen verwendet, der Überschuß ins öffentliche Gasnetz eingespeist. Nach 15 bis 30 Stunden war aus Fettkohle Koks entstanden, die vorderen und hinteren Türen des Ofens wurden geöffnet und der Koks mit den riesigen Druckmaschinen ausgedrückt, mit Wasser gelöscht und mit speziellen Wagons abtransportiert.

Entladeseite ~ hier wurde der Koks mit speziellen Wagons abtransportiert
Entladeseite ~ hier wurde der Koks mit speziellen Wagons abtransportiert
Rangierlok und Wagon für den Koks
Rangierlok und Wagon für den Koks
Rangierlok für den Koks
Rangierlok für den Koks

Der ganze Vorgang war in der Ofenbatterie der Kokerei so abgestimmt, daß nacheinander die Öfen beladen und der Koks alle paar Minuten ausgedrückt werden konnte; beim (nassen) Löschen entsteht dann die riesige Dampfwolke, die ich Anfang Oktober bei den noch aktiven Hütte HKM in Duisburg über den Rhein beobachten konnte und für eine chemische Fabrik gehalten hatte, weil ich vorher kilometerlang an einem Chemiepark der BASF vorbeigefahren war. Das ist in diesem Artikel inzwischen korrigiert.

Ableitung der flüssigen und gasförmigen Stoffe
Ableitung der flüssigen und gasförmigen Stoffe
Kokerei ~ Rohrgeflecht
Kokerei ~ Rohrgeflecht

Ansonsten wünsche ich viel Freude beim Betrachten meiner photographischen Impressionen der Zeche Zollverein. Nähere Informationen sind in den verlinkten Artikeln von Wikipedia abrufbar.

Kokerei ~ Rohrgeflecht
Kokerei ~ Rohrgeflecht
Prozess und Tanks
Prozess und Tanks
Prozess und Tanks
Prozess und Tanks
links Gerippe von Kühltürmen, rechts Gasometer
links Gerippe von Kühltürmen, rechts Gasometer
Kühlturm, noch mit Holzverkleidung und Innereien
Kühlturm, noch mit Holzverkleidung und Innereien
Kühlblöcke mit riesigen Ventilatoren
Kühlblöcke mit riesigen Ventilatoren
Seitenwand des Kühlblocks mit Treppen
Seitenwand des Kühlblocks mit Treppen
Kettenförderer
Kettenförderer
in der Kohlenwäsche ~ hier wurde Kohle vom Berg, also Stein, getrennt
in der Kohlenwäsche ~ hier wurde Kohle vom Berg, also Stein, getrennt
Kohlenwäsche ~ hiermit wurde das Wasser in ständiger Wellenbewegung gehalten
Kohlenwäsche ~ hiermit wurde das Wasser in ständiger Wellenbewegung gehalten
in der Kohlenwäsche ~ Wasserzuleitung
in der Kohlenwäsche ~ Wasserzuleitung

Links:
Wikipedia über Zeche Zollverein
Wikipedia über die Kokerei Zollverein
Wikipedia über die Funktionsweise einer Kokerei
Kulturschacht ~ PACT-Zollverein

historisches Schiffshebewerk Henrichenburg

historisches Schiffshebewerk Henrichenburg ~ oben
historisches Schiffshebewerk Henrichenburg ~ oben

Mein Faibel für die Architektur aus genieteten Eisenprofilen aus dem 19ten und Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts hat mich nach Henrichenburg zum dortigen historischen Schiffshebewerk geführt, das 1899 im Beisein von Kaiser Wilhelm II eröffnet worden ist und bis 1969 Dortmund über den Dortmund-Ems-Kanal mit dem Rhein-Herne-Kanal verband. Das Schiffshebewerk hatte gegenüber Schleusen den Vorteil einer größeren Geschwindigkeit (zweieinhalb Minuten für den reinen Hebevorgang, 45 für den kompletten Durchgang) und ~ vielleicht noch wichtiger ~ einen niedrigeren Wasserverbrauch, da der Dortmund-Ems-Kanal keinen natürlichen Wasserzulauf hat und somit verbrauchtes Wasser wieder hochgepumpt werden müsste.

historisches Schiffshebewerk Henrichenburg ~ unten
historisches Schiffshebewerk Henrichenburg ~ unten
historisches Schiffshebewerk Henrichenburg ~ Blick in den Hebetrog
historisches Schiffshebewerk Henrichenburg ~ Blick in den Hebetrog

Das Hebewerk hob den damals üblichen Dortmund-Ems-Kanal-Normalkahn von 67 m Länge, 8,2 m Breite und 2 m Tiefgang um 14 m auf die Ebene des Dortmunder Hafens. Das Schiff fährt in einen Trog, der auf fünf Schwimmkörpern ruht, die in 33 Meter tiefe, wassergefüllte Schächte eintauchen. Da das Schiff bei der Einfahrt so viel Wasser verdrängt, wie es wiegt, bleibt die gesamte Konstruktion von Schwimmkörpern, Trog und Schiff im sozusagen „schwebenden“ Gleichgewicht, es reicht ein verhältnismäßig schwacher Elektromotor von 110 kW, um Schiff und Trog über vier Drehspindeln, die über Kegeltrieben und Wellen bewegt werden, zu heben oder zu senken. Genial!

historisches Schiffshebewerk Henrichenburg ~ Steuerhaus und Kegelradmechanik
historisches Schiffshebewerk Henrichenburg ~ Steuerhaus und Kegelradmechanik
historisches Schiffshebewerk Henrichenburg ~ der Hebetrog in der eisernen Tragekonstruktion
historisches Schiffshebewerk Henrichenburg ~ der Hebetrog in der eisernen Tragekonstruktion
historisches Schiffshebewerk Henrichenburg ~ im Hebetrog
historisches Schiffshebewerk Henrichenburg ~ im Hebetrog
nur noch eine Handbreit Platz
nur noch eine Handbreit Platz

In den Hebetrog ist zur Anschauung ein den Maßen des Normalkahns entsprechendes Raupenblech eingebaut worden, rote Stangen verdeutlichen die Dimensionen eines Schiffskörpers. Auf der einen Seite ist gerade mal eine Handspanne Platz zur Trogwand, auf der anderen Seite ein wenig mehr. Auch vorn und hinten bleibt nicht viel Raum.

Das Schaubild unten zeigt das Funktionsprinzip, wer mehr wissen möchte, benutze den Link zum zugehörigen Wikipedia-Artikel. Viel Freude! 🙂

historisches Schiffshebewerk Henrichenburg ~ unter dem Hebetrog
historisches Schiffshebewerk Henrichenburg ~ unter dem Hebetrog
historisches Schiffshebewerk Henrichenburg ~ unter dem Hebetrog
historisches Schiffshebewerk Henrichenburg ~ unter dem Hebetrog
vor dem unteren Tor
vor dem unteren Tor
Funktionsschema ~ der Trog ruht auf fünf Schwimmern
Funktionsschema ~ der Trog ruht auf fünf Schwimmern

Link: Wikipedia über das Schiffshebewerk Hinrichenburg

Villa Hügel

Kruppsche Villa Hügel, von der Südseite aus
Kruppsche Villa Hügel, von der Südseite aus

Die Villa Hügel, von Alfred Krupp 1870-1873 als Familien- und Firmensitz realisierter Baukomplex mit 8.100 Quadratmetern Wohn- und Nutzfläche über 269 Räume, im 28 Hektar großen zugehörigen Hügelpark gelegen . . . ich bezweifle, daß ich mir ein solches Heim leisten könnte, sogar dann, wenn ich den vollen €urojackpot alleine knacken würde. Allein schon die Heizkosten ~ bei einer Meßreihe im März 1883 bei Temperaturen um den Gefrierpunkt wurden insgesamt 71,5 Tonnen Kohle und Koks verbraten 🙁 ~ und das Personal, das täglich mit dem Staubsauger durchgeht, das Parkett bohnert, die Möbel poliert und die Fenster putzt ~ nicht auszudenken 🙂 Stammpersonal damals zwischen 421 und 648 Menschen, mehr wurden für größere Gesellschaften kurzfristig eingestellt.

Kruppsche Villa Hügel, von der Südseite aus, Hauptflügel
Kruppsche Villa Hügel, von der Südseite aus, Hauptflügel

Alfred Krupp war ein schwieriger Bauherr. Schon einen Architekten zu finden, der seine Pläne genau so realisieren würde, wie er es sich vorstellte, gelang erst nach der dritten Annonce in der Deutschen Bauzeitung, wohl auch, weil Krupp weniger als die Hälfte des üblichen Gehalts zahlen wollte. Im Lauf des Baus wurden dann auch mehrere Architekten verschlissen, weil Krupp zu genau wußte, was er wollte, und die Architekten nur als ausführende Gehilfen für seine Pläne sah, nicht aber auf deren Rat hörte. Zudem bestand er auf Einhaltung seines Wunschtermins für den Einzug, was auch deshalb schwierig wurde, weil der Beginn des französischen Kriegs dazu führte, daß die Mehrzahl der französischen Steinmetze die Baustelle verließ und ein Teil der deutschen Arbeiter zum Militärdienst eingezogen wurde. So waren am Bau „nur noch“ vierzig Steinsäger, 300 Maurer und 450 Erdarbeiter beschäftigt. Wegen des Termindrucks wurde die Sicherung des durch frühere Bergwerksarbeiten unterhöhlten Untergrunds vernachlässigt und Risse und Absackungen traten auf. So konnte die Familie Krupp dann im Januar 1873 mit eineinhalbjähriger Verspätung einziehen.

mit stolz gereckter Brust ~ Sphinx am Gartenportal
mit stolz gereckter Brust ~ Sphinx am Gartenportal
mit stolz gereckter Brust ~ Sphinx am Gartenportal
mit stolz gereckter Brust ~ Sphinx am Gartenportal

Die Villa Hügel war vor allem auch ein repräsentatives Objekt, mit dem die Familie Krupp mit festlichen Bällen und Empfängen punkten wollte, wobei sich allerdings der Rheinländische Hochadel eher fernhielt. Aber Kaiser Willhelm II samt Frau und Entourage war gleich mehrfach zu Besuch, seine und andere Kaiserliche Portraits finden sich an den Wänden des Haupthauses. Außerdem eignete sie sich hervorragend für den Empfang wichtiger Kunden, zum Beispiel Waffenkäufer aus aller Welt.

Villa Hügel ~ Halle
Villa Hügel ~ Halle

Krupp wurde reich mit der Fabrikation von Gussstahl, zu Beginn mit einer Walzmaschine für Besteck, dann der Erfindung eines nahtlosen Radreifens für die im Aufschwung befindliche Eisenbahn, ab den fünfziger Jahren des 19ten Jahrhunderts auch durch Waffentechnik (was in der Ausstellung in der Villa Hügel eher klein geschrieben wird). Im deutsch-französischen Krieg spielte die doppelte Reichweite der Kruppschen Stahlgeschütze gegenüber den französischen Bronzegeschützen eine tragende Rolle.

Villa Hügel, Salon neben der Halle
Villa Hügel, Salon neben der Halle
Villa Hügel, Gartensaal
Villa Hügel, Gartensaal

Alfred Krupp war ein Patriarch im alten Sinn des Wortes. Wie schon beim Bau der Villa erwähnt, mußte alles nach seinen Vorgaben ausgeführt werden. Um sich und seinem ständig expandierenden, aber auch hoch verschuldeten Unternehmen die nötigen treuen und zuverlässigen Arbeiter zu sichern (und nach einem Generalstreik, initiiert durch die Sozialdemokratischen Arbeiterpartei SDAP), führte er Sozialleistungen wie Krankenversicherung und Rente ein, baute Arbeitersiedlungen, in denen sie günstig wohnen konnten, und eröffnete einen Konsumladen, in dem sie günstig für den täglichen Bedarf einkaufen konnten. Wer sich allerdings aufmüpfig zeigte oder gar streiken wollte, wurde entlassen und verlor diese Privilegien komplett. An Demonstrationen teilzunehmen oder gar die aus der SDAP und des Allgemeinen deutschen Arbeitervereins entstandeneSozialistische Arbeiterpartei Deutschlands zu wählen ~ das ging gar nicht und führte zur sofortigen Kündigung . . .

Villa Hügel ~ silberner Tafelaufsatz mit Zierrat
Villa Hügel ~ silberner Tafelaufsatz mit Zierrat

„Untreue und Verrat muss mit aller gesetzlichen Strenge verfolgt werden … denn wie aus dem Samen die Frucht hervorgeht und je nach seiner Art Nahrung oder Gift, so entspringt dem Geist die Tat – Gutes oder Böses.“

„Der Zweck der Arbeit soll das Gemeinwohl sein, dann bringt Arbeit Segen, dann ist Arbeit Gebet“

„Ich habe die Erfindungen und neuen Produktionen eingeführt, nicht der Arbeiter. Er ist abgefunden mit seinem Lohne, und ob ich darauf gewinne oder verliere, das ist meine eigene Sache“

„Genießet, was Euch beschieden ist. Höhere Politik treiben erfordert mehr freie Zeit und Einblick in die Verhältnisse, als dem Arbeiter verliehen ist.“

Zitate: Alfred Krupp laut Wikipedia

Alfred Krupp, Gemälde von Julius Grün, gemeinfrei
Alfred Krupp, Gemälde von Julius Grün, gemeinfrei

Was soll man davon halten? Krupp war ein Kind seiner Zeit, die Zeit des Kaiserreichs, da wurde selbstverständlich von oben herunter regiert und dirigiert. Dem gemeinen Arbeiter wurde der notwendige Sachverstand abgesprochen, der hatte einfach zu tun,was ihm gesagt wird.

Heute haben wir die Medien, die uns sagen, was gut und richtig ist, die Unternehmen haben die Verantwortung für ihre Arbeiter und Angestellten, die jetzt Mitarbeiter genannt werden, an Versicherungen und den Staat abgegeben, entlassen wird dann, wenn die Shareholder höhere Dividenden möchten. Der Mitarbeiter ist nur noch Kostenfaktor, den man nach Möglichkeit einspart. Und gut ist?

Als Alfred Krupp 75-jährig 1887 an einem Herzinfarkt starb, hatte das Unternehmen 20tausend Angestellte und Arbeiter und expandierte unter seinem Sohn Fríedrich Alfred weiter zum Stahl- und Rüstungskonzern, aber auch unter ihm mit einer sozialen Komponente, die gleichwohl strikt anti-sozialdemokratisch war.

Villa Hügel ~ Modell der Yacht Germania in Vitrine
Villa Hügel ~ Modell der Yacht Germania in Vitrine

Ein paar Anekdoten lassen sich über die Yacht Germania der dritten Generation der Krupps (Bertha und Gustav Krupp von Bohlen und Halbach) erzählen, die fast vollständig „deutsch“, will heißen, von einem deutschen Konstrukteur gezeichnet, in einer deutschen Werft aus deutschen Materialien gebaut, Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts als Regattayacht sehr erfolgreich war. Nur die Masten aus Douglasienholz konnten nicht aus deutschen Materialien hergestellt werden, Holz in der Qualität und Größe war hier nicht zu beschaffen.

Yacht Germania 1908, gemeinfrei
Yacht Germania 1908, gemeinfrei

Die aus rostfreiem Stahl gebaute Yacht lag, obwohl sie mit einer Durchschnittsgeschwindikeit von knapp über 13 Knoten gegen die englischen Yachten bei den Sommerregatten vor Cowes mit Abstand gewann, gegen die Yacht Meteor des Kaisers Willhelm II immer eine Idee zurück ~ alles andere wäre unziemlich gewesen und wohl auch geschäftsschädigend 🙂 Der Kaiser konnte auch seine Yachten Meteor IV und V recht günstig in der Kruppschen Germania-Werft in Kiel bauen lassen, für die Meteor IV rechnete Krupp 587.771 Mark ab, der Werft blieb ein Gewinn von 95,31 Mark. Für Krupps Germania selbst berechnete die Werft 704.024,41 Mark bei einem Gewinn von 64.002,20 Mark (Materialkosten: 421.997,80 Mark, Löhne: 85.901,42 Mark, Zuschläge: 132.122,99 Mark)

Villa Hügel vom Park aus
Villa Hügel vom Park aus

Aber laßt uns die Krupps und die Villa Hügel verlassen und den Park darum herum genießen, dessen Bäume zum Teil älter sind als der Park selbst, weil Alfred Krupp schon ausgewachsene Bäume pflanzen ließ und auch gestorbene Bäume durch ältere Bäume ersetzt wurden. Viel Vergnügen beim Spaziergang!

Villa Hügel ~ Park mit altem Baumbestand
Villa Hügel ~ Park mit altem Baumbestand
Villa Hügel ~ Park mit altem Baumbestand
Villa Hügel ~ Park mit altem Baumbestand
Villa Hügel ~ Parklandschaft mit Brückchen
Villa Hügel ~ Parklandschaft mit Brückchen
Villa Hügel ~ Parklandschaft mit Brückchen
Villa Hügel ~ Parklandschaft mit Brückchen

Links:
villahuegel.de

Wikipedia Villa Hügel

Wikipedia Alfred Krupp

Friedrich Alfred Krupp

Bertha Krupp von Bohlen und Halbach

Gustav Krupp von Bohlen und Halbach

Wikipedia Yacht Germania

Ruhr ~ aufwärts . . .

Wasserturm Styrum ~ Aquarius Wassermuseum
Wasserturm Styrum ~ Aquarius Wassermuseum

Wir hangeln uns die Ruhr aufwärts, bei durchwachsenem Wetter. Zum Teil fast so viel Wasser über dem Spiegel der Ruhr wie darunter 🙁

die Wasser über und unter dem Spiegel der Ruhr ~ tapferer Angler mitten in der Ruhr im Regen
die Wasser über und unter dem Spiegel der Ruhr ~ tapferer Angler mitten in der Ruhr im Regen

Da trifft es sich ganz gut, daß wir schon am ersten Abend nahe unserem nächtliche Unterschlupf das Aquarius Wassermuseum sehen, das in einem alten Wasserturm eingerichtet worden ist, den der Stahlmagnat August Thyssen selbst und persönlich 1892/93 errichtet hat, um sein nahe gelegenes Bandeisenwerk und von Anfang an auch die Bewohner der Umgebung mit Wasser zu versorgen. Wenn ich so etwas lese, habe ich immer das Bild vor Augen, wie Herr Thyssen selbst mit Kelle und Mörtel einen Ziegel nach dem anderen aufschichtet . . . 🙂

Ruhr ~ Fluß und Grün
Ruhr ~ Fluß und Grün

Ansonsten tut sich die Industrie an der Ruhr ähnlich rar wie die Sonne. Kohlebergbau und Stahlerzeugung sind den ausgebeuteten Kohleflözen schon lange nach Norden gefolgt, die Spuren der Industrie so gut wie beseitigt. Das enttäuscht den Photographen ein wenig, der alte Industrie ablichten wollte, und freut den Photographen und Romantiker, der die zurückgekehrte Natur in Grün auf Bilder bannen darf. Alles gut!

überraschende Begegnung ~ Wikinger auf der Ruhr
überraschende Begegnung ~ Wikinger auf der Ruhr

Überraschungen gibt es allemal: echte Wikinger, sogar mit originärem Helm mit ausladenden Hörnern, auf einem echten Wikinger-Langboot! Nicht in den Blog geschafft hat es eine Gondel aus Venedig, denn die dümpelte zugedeckt am Anlieger. Ansonsten vieleviele Fahrradfahrer, denn an der Ruhr entlang gibt es gut ausgebaute und ausgeschilderte Radwege, die ich immer wieder benutze, wenn ich den alten Herrn Magirus irgendwo sicher abgestellt habe. Am liebsten bei Sonnenschein, klar, aber oft muß es ohne gehen . . .

Ruhr ~alte Eisenbahnbrücke bei Kettwig, mitsamt Kormoranen, die es sich gemütlich machen
Ruhr ~alte Eisenbahnbrücke bei Kettwig, mitsamt Kormoranen, die es sich gemütlich machen
Ruhr umsäumt mit Grün
Ruhr umsäumt mit Grün
grüne Ruhr
grüne Ruhr
Rudern auf der Ruhr ~ uuund lächeln :)
Rudern auf der Ruhr ~ uuund lächeln 🙂

Die Ruhr ist inzwischen vom Schiffahrtsweg, gesäumt von Kraftwerken, Zechen und Fabriken, zur grünen Lunge des Potts geworden und einer der saubersten Flüsse Europas. Auch Lachse sind schon wieder gesehen worden, weshalb an der Stausperre des Baldeneysees ein Fischaufzug eingerichtet wurde, um die 8,70 Meter Höhenunterschied zwischen Ruhr und See für die Fische komfortabel zu überbrücken. Für die Menschen ist der See Zentrum für Freizeit und Körperertüchtigung, man segelt mit Optimisten und Nordischen Folkebooten, man rudert und ~ neueste Errungenschaft, frönt dem SwimRun, bei dem die Teilnehmer für knapp sechzig €uronen Startgebühr abwechselnd Joggen und mehrmals über den See schwimmen, einzeln oder mit Leine verbunden als Team. Und das bei Außentemperaturen von um 10° Celsius, Mann-O-Mann (und auch Frau!).

SwimRun am Baldeneysee
SwimRun am Baldeneysee
SwimRun ~ raus aus dem Wasser
SwimRun ~ raus aus dem Wasser
SwimRun ~ und gerannt, hier im Team
SwimRun ~ und gerannt, hier im Team
der alte Herr Magirus kuschelt an der Ruhr
der alte Herr Magirus kuschelt an der Ruhr

Aber nicht nur Hektik ist angesagt, an vielen Stellen gibt es verwunschene und idyllische Eckchen, schaut’s euch an!

Verschlingungen an der Ruhr
Verschlingungen an der Ruhr
Ruhr ~ alte Schleuse bei Werden
Ruhr ~ alte Schleuse bei Werden
Ruhr ~ Idyll bei Werden
Ruhr ~ Idyll bei Werden

wir haben ihn alle unterschätzt!!!

Trump twittert ~ in seiner unvergleichlichen Weisheit :)
Trump twittert ~ in seiner unvergleichlichen Weisheit 🙂

Wir haben ihn alle unterschätzt, den hoffentlich irgendwann vorübergehenden Präsidenten der USA!
Er ermahnt die Türkei, sich nach Einmarsch in Syrien ordentlich zu benehmen, denn wenn sie etwas täte, was er IN SEINER UNVERGLEICHLICHEN WEISHEIT (lol!) als außerhalb der Grenzen einschätzt, dann werde er die Wirtschaft der Türkei total zerstören, nicht ohne darauf hinzuweisen, daß die USA sowas schon getan hätten . . .

Was lernen wir daraus? Mahatma Ghandi, Buddah und Jesus Christus mögen sich bitte hinten anstellen, der neue Messias übernimmt!

Wie heißt es seit einiger Zeit? Satire darf alles! Was aber, wenn die Politik sich selbst satirisch kommentiert? Jede Menge arbeitsloser Satiriker 🙁