Die Donau, die Römer und Miguel Horn
Mit der gestrigen reichlich anstrengenden Radtour vom Ufer der Donau, viereinhalb Stunden über Berg und Tal, gleich am Anfang 19% Steigung, dann immer wieder gefühlt mehr rauf als runter zum Aussichtspunkt Schlögener Blick auf die Donauschleife bei Schlögen, findet ein Artikel ein zumindest vorläufiges Ende, der mich die letzten 8 Tage beschäftigt hat ~ eine Sammlung einiger Werke des Bildhauers Miguel Horn.
Ohne das Wissen darum, dass Miguel Horn einen Wegweiser zum ‚Blick‘ und einen Kopf des römischen Wächters direkt am Aussichtspunkt gestaltet hat, hätte ich diese Tour de Force wahrscheinlich nicht in Angriff genommen ~ und bestimmt auch nicht mit dem Fahrrad, wenn ich im Voraus gewusst hätte, wie anstrengend das wird. Ich bin ja schließlich kein Masochist, oder? 🙂
Aber fangen wir mal mit einer Erklärung der Überschrift an, die Donau und die Römer. Die Donau war hier die nördliche Grenze des antiken römischen Reiches. Militär war zur Sicherung der Grenzen stationiert, und Österreichs Touristikwirtschaft bezieht sich natürlich gerne darauf, um die Rad- und Wanderwege an der Donau mit ein wenig historischem Geschmäckle aufzupeppen. Es gibt einige Museen, die die Anwesenheit der Römer in der Gegend thematisieren (zur Zeit alle wegen Corona geschlossen), so auch das Römerburgus Oberranna / Engelhartszell. Und den ganzen Donauradweg und den Donauwanderweg Donaustieg entlang findet man immer wieder Hinweise auf die Anwesenheit des Imperium Romanum im heutigen Oberösterreich. Oft auch mit aus Edelstahl geformten Reliefs des Künstlers Miguel Horn. Das hat mich neugierig gemacht (oder war ich schon immmer so? 🙂 )
Der 1948 in Passau geborene Miguel Horn, aber in Chile aufgewachsen und erst als Erwachsener nach Europa zurückgekehrt, inzwischen in Niederösterreich in Neuhofen an der Ybbs zu Hause, ist hier überall so präsent, dass man kaum an ihm vorbeikommt. Und ich, der ich in jüngeren Jahren sehr viel mit Stahl gearbeitet habe, schon gar nicht. Ich hab so den Verdacht, dass im Hintergrund dieser Faszination so eine Art Seelenverwandschaft an mir zupft, wie ich gestern beim Anblick von ‚Panta Rhei‘ feststellen konnte. Nicht nur dass das ‚Alles fließt‘ mit zum Motto meines mobilen Lebens gehört und mich an Flüssen entlanghangeln lässt, sei es Rhein, Rhone, Mosel, Ebro oder jetzt die Donau ~ die Themen des Mannes (laut Wikipedia die ’negativen Auswirkungen unseres Wohlstands: Verlust der Individualität, Zurückdrängung indigener Völker, Zerstörung letzter Naturreservate, um nur einige zu nennen‘ sind meinen verwandt. Mit dem Unterschied, dass er nicht nur unwahrscheinlich produktiv ist, während unsereiner oft sinnierend auf das vorbeifließende Wasser schaut . . . und eine Durchsetzungskraft hat, die mir abgeht. Man kann es auch ein gerüttelt Maß an Frechheit nennen, wenn er wie 1975 seine fünf Meter hohe Skulptur Je cherche mon visage unautorisiert unter dem Eiffelturm in Paris aufstellt 🙂 Vielleicht hätte ich Ende der 90er COR vor dem Freiburger Münster aufstellen sollen . . . Miguel nennt seine Skulpturen zu Holz, Stein und Metall erstarrte Gedankengänge. Also lasst uns mitdenken, mitträumen!
Zitat Miguel Horn: Die Skulptur „Panta Rhei“ setzt sich aus vielen urtümlichen Fischen zusammen, die sich gegenseitig beim Durchschwimmen der Schlinge unterstützen. Jedes einzelne Element trägt zur Stabilität der Skulptur bei, so wie in jedem Ökosystem nur die Vielfalt der Organismen seine Stabilität gewährleistet.
Die erste Arbeit, die mir von Miguel Horn aufgefallen ist, war die Donaunixe an der Promenade von Aschach mit ihrem (w)irren Haar und der ‚römischen‘ Nase 😉
Und nun zum Schluss noch einige Skulpturen, die zur Zeit als Leihgabe am Ufer der Donau bei Engelhartszell aufgestellt sind.
Links:
Webseite von Miguel Horn
Wikipedia über Miguel Horn
Römisches Erbe in Oberösterreich
und morgens geht die Sonne auf :)
l’art pour l’art II
l’art pour l’art
Morgenbild
Abendbild
zurück zur Natur ~ Nebel über der Donau
Der Morgen: Nebel im Hafen von Linz
Lässt sich wie gewohnt bei Bildern mit *chen um den Kommentar durch Klick vergrößern!
Verschwörung in Linz?
Wie schon hier festgestellt, sitzen in Linz überall verhüllte Gestalten herum, zum Teil alleine, zum Teil in Gruppen, wie zur Beratung, zum Teil sogar mit geheimnnisvollen Kabeln verbunden. Verdächtig! Das muss eine Verschwörung sein! Wieso tut da niemand was dagegen?
Sooo ~ jetzt noch ein Nachtrag am 8.November. Inzwischen weiß ich, welcher Künstler diese Werke erschaffen hat. Es ist Manfred Kielnhofer und die Skulpturen sind die Guardians of Time. Mehr über die Guardians und über den Künstler erfahrt ihr über folgende Links:
Wikipedia über Manfred Kielnhofer
Die Website kielnhofer.at
Manfred Kielnhofer im Blog von sculpture.pro
Der Guardians-of-Time-Club
Dank dir, Manfred!