Ich weiß, ich weiß, ich hatte versprochen, in regelmäßigen Abständen zu berichten . . . aber das ist nicht ganz so einfach. Zum einen ist diese Reise eine Besuchsreise, bei einigen Freunden, die ich schon lange nicht mehr gesehen hatte, zum anderen laufen mir ständig neue Bekanntschaften zu. Und während man sich unterhält, kann man schlecht schreiben, das ist nämlich eine wirklich zeitaufwendige Angelegenheit und erfordert einiges an Konzentration. Aber: ich lebe noch, und das nicht schlecht 🙂
Jedenfalls erheblich mehr als die obige Eiche am Rande des Urwalds Sababurg, den ich nach zwei Jahren wieder einmal besucht habe. Viele Photos warten auf Bearbeitung und Veröffentlichung in diesem Blog, aber auch dazu gehört jede Menge Zeit, die gerade nur so durchrauscht. Deshalb im Moment nur eine klitzekleine Auswahl zum Thema Leben und Lebenswille.
Im Urwald Sababurg im Reinhardswald gibt es jede Menge Eichen im Methusalem-Alter, mal schlank zwischen 400 und 600 Jahren geschätzt. Viele dieser Bäume haben im Lauf ihres Lebens starke Verletzungen erfahren und leben trotzdem weiter, sogar wenn ein großer Teil ihrer organischen Substanz aufgegeben hat, leben und kämpfen oft Teile des Baumes weiter, wie an der Eiche oben. Vom ursprünglichen Radius des Baumes, im obersten Bild mit minimaler Phantasie sichtbar, ist so gut wie nichts mehr übrig, aber ein letzter Rest gibt nicht auf und trägt weiter grünes Laub. Weiter so!
Oder wie an diesem Apfelbaum, der wohl vor langer, langer Zeit einen gut Teil seines Stammes eingebüßt hat, vielleicht durch Sturm oder Blitzschlag. Der Reststamm wurde zuerst durch das Gewicht der eigenen Krone nach unten gebogen, um in Bodennähe wieder die Kurve nach oben zu kriegen. Der Aufstieg verschwindet fast im wuchernden Adlerfarn, bevor er wieder daraus heraufsteigt ins Licht. Aufgeben gilt nicht im Reinhardswald!
Auch der alte Herr Magirus lebt weiter, bei allen Zipperlein, die Bus so im Alter von fast 45 Jahren (nächsten Monat Geburtstag) halt so hat. Getriebeöl ist gewechselt, das kurze Intervall nach der Reparatur sollte Aufschluß geben über die innere Gesundheit. Alles OK, diesmal so gut wie keine Späne mehr an der magnetischen Ablaßschraube. Eine Undichtigkeit an der Tachowelle wurde durch einen zusätzlichen Wellendichtring beseitigt, ein kleiner Riss im Deckel mit Flüssigmetall gedichtet. Ob das dauerhaft hilft? Es bleibt spannend.
Auch eine kleine Box im Batterieraum, die Magirus in der Bedienungsanleitung Anlassperrschütz nennt, verweigert zuverlässigen Dienst. Schuld war nicht der alte Anlasser, den ich zerlegt und gesäubert hatte. Weil auch danach bei warmem Motor der Anlasser keinen Mux mehr tat, hatte ich kurzerhand einen neuen aus England kommen lassen, aber auch damit war der Fehler nicht beseitigt. Nun wird der Motor eben vorübergehend nicht mehr vom Fahrersitz mit Zugknopf gestartet, sondern mit dem Kabel-Trick direkt am Anlasser (Steuerleitung und Plus des Anlassers kurz überbrückt) ~ zum Glück springt der Motor an sich nämlich zuverlässig und flott an 🙂
Der Anlassperrschütz soll wohl verhindern, daß ein unvorsichtiger Mensch den Anlasser bei laufendem (und von vorn u.U. schlecht zu hörendem) Motor in Aktion setzt und so die Zähne an Anlasserritzel und Schwungscheibe killt. Nach 44 Jahren scheint das Relais, das von D+ der Lichtmaschine angesteuert wird und die Steuerleitung unterbricht, manchmal und immer öfter zu hängen, dann geht nichts mehr. Bis Ersatz besorgt ist, improvisieren wir halt 🙂
Also kein Grund, sich in den hohlen Baum zu verziehen. Also raus aus dem Blog und vom virtuellen ins reale Leben. Es gibt wieder Leutchen, die sich unterhalten wollen 🙂