Nach gut zweieinhalb intensiven Arbeitstagen steht nun der Motor/Getriebeblock auf einem drei Europaletten starken Türmchen separiert da, bereit für weitere Zerlegungsarbeiten. Anders als in einem LKW sind diese Kerningredienzen beim Bus so gut wie möglich versteckt eingebaut, und man sollte es nicht für möglich halten, wie viele Käbelchen, Schläuche, Steuergestänge und Kleinkram bei einem so ‚einfachen‘ Selbstzünder von der Karosserie zu trennen sind, bevor man die Antriebseinheit mit einem Gabelstapler extrahieren kann. Ganz am Schluß, der Block schwebt schon frei auf den Gabeln des Staplers, müssen noch links und rechts Motorlager vom Leiterrahmen des alten Herrn Magirus abmontiert werden, damit man das Gewicht eines Kleinwagens langsam und vorsichtig, links und rechts einen knappen Zentimeter Spiel, aus dem Motorraum ziehen kann . . .
Als nächstes steht eine intensive Reinigung der Kraftmaschine an, bevor das Getriebe vom Motor getrennt werden kann. Dann wird vielleicht auch eine eingeschlagene sechsstellige Nummer sichtbar werden, die vorerst letzte Möglichkeit, genauere Kenndaten des ZF S5-30 Getriebes herauszufinden. Dummerweise hat sich nämlich das Typenschild, auf dem diese Dinge normalerweise eingeschlagen sind, irgendwann einmal verabschiedet.
Schwierige und in jedem Fall kostspielige Entscheidungen stehen an. Das vorhandene malade Getriebe wegschicken zur Überarbeitung? Die Zahnradfabrik Friedrichshafen, kurz FZ, teilt mit, daß es für ein Getriebe dieser Generation (1973) nicht mehr alle Ersatzteile gibt. Ein gebrauchtes Getriebe eines ausgeschlachteten Busses einbauen? Es kann ein Getriebe des R80, auch eines des Nachfolgemodells R81 passen. Der hatte aber 10 PS oder aber in der Turboversion 40 PS mehr, wobei wohl auch die Gangabstufungen modifiziert wurden, oder doch nicht? Und ist das gebrauchte Getriebe auch wirklich so fit, daß ich damit noch ein paar Jährchen fahren kann? Einige angedachte Bezugsmöglichkeiten haben sich schon wieder in Luft aufgelöst, es bleibt spannend. Mehr demnächst in diesem Theater!
Jedenfalls ist die Gelegenheit optimal, um sowohl Maschine als auch Motorraum die notwendige Pflege zukommen zu lassen. Zwischen den Kühlrippen des Deutz hat sich auf staubigen spanischen Pisten jede Menge Staub abgelagert, der entfernt werden will. Nie vorher war der Motor so schön zugänglich, um alle Wartungsarbeiten durchzuführen. Und der Motorraum freut sich auf eine Behandlung mit der elektrischen Stahlbürste und einer anschließenden neuen Beschichtung mit Korrosionsschutz. Im eingebauten Zustand ist da nicht dranzukommen . . .