Vor dem Aufstieg des alten Herrn Magirus zum immerhin 1513 Metern hohen Col d’Ares noch an einer einsamen, einzelnen Automatenzapfsäule in Prats de Mollo, die Google noch nicht kennt, und die ich nur auf den Tip eines Einheimischen überhaupt gefunden habe, den Dieselvorrat ergänzt; sonst wäre das schon etwas knapp geworden zu den ersten Tankstellen auf der spanischen Seite, wo die flüssige Energie in der Regel etwas günstiger zu haben ist. Aber der Preis unterscheidet sich vom deutschen nicht mehr sehr, zu Frankreich macht es immer noch einige Cents aus. Beide Länder scheinen die Steuern erhöht zu haben 🙁
Den Aufstieg packt der alte Herr gutgelaunt und mit Elan, wenn auch manchmal mit durch Herunterschalten und dann reduziertem Gas nur knapp dreißig Stundenkilometern. So lange der Untergrund griffig genug ist, zieht der luftgekühlte Deutz-Motor uns, wenn auch langsam, senkrecht jeden Berg hinauf, aber wir könnten manchmal einen Gang zwischendrin brauchen, um die Drehzahl im günstigen Bereich zu halten. Oben angekommen schnappe ich mir erst einmal die Kamera und steige noch einmal fast hundert Höhenmeter einen Pfad hinauf, um das Bild des Canigou von der spanischen Seite aus zu schießen; der ist vom Pass direkt nicht zu sehen. Von oben schauen einige kreisende Adler zu. Aus der Entfernung gesehen fällt das nicht so auf, aber von meinen 1602 Metern Höhe über dem Meeresspiegel bis zu den 2784 Metern des Canigou geht der Blick schon noch einmal ein gutes Stück aufwärts!
Wieder abgestiegen zum Paß, an dem auch der spanische Teil des Jakobsweges durch die Pyrenäen beginnt, dann noch eine kleine Serie von Bildern, die ich heute morgen zu zwei Panoramen zusammengenäht habe. Dann rollen wir die spanische beziehungsweise katalanische Seite hinunter, bevor mich die Neue Brücke, Pont Nou, in Sant Joan de les Abadesses zu einem Photoaufenthalt einlädt. Wobei vor dem Photographieren zuerst einmal eine kleine Gruppe von Spaniern ihre Bewunderung für den alten Herrn Magirus äußern will ~ und bei einer Besichtigungstour viele Fragen stellt und beantwortet bekommt. Es gibt Phasen, und wir scheinen in einer solchen mittendrin zu sein, da hat der alte Herr Magirus eine Ausstrahlung und Anziehungskraft, daß man, wie einer gestern gemeint hat, Tickets verkaufen könnte zur Besichtigung 🙂
Daß eine neue Brücke auch ein respektables Alter haben kann, zeigt diese hier: gebaut im Jahr 1196 ist schon über 820 Jahre alt, im 14. Jahrhundert wurde sie etwas überarbeitet.
Kaum wieder aufgebrochen, fängt es an zu schütten, was der Himmel hergibt. Was beim Fahren auf der schmalen Straße durch das Gebirge erhöhte Aufmerksamkeit erfordert, und reduziertes Tempo. Aber auch mit schönen Schattenrissen der Berge in der Ferne belohnt.
Bleibt noch das Thema Internet. Nach einer Telefonsession mit der Hotline von Hitsmobile ist eine 3-GB-Flatrate freigeschaltet, und nachdem ich für mein neues Smartphone die alte SIM-Karte mit der Schere auf das jetzt notwendige Micro-Format zurechtgeschnitten habe, und nach einigem Kopfzerbrechen über die richtige Konfiguration der Kommunikationsmaschine, funktioniert das alles nach Wunsch. Sparsamkeit ist jetzt nicht mehr nötig, zusammen mit den drei GB, die ich für Mai in Frankreich bestellt habe, stehen für die nächsten sechs Wochen insgesamt sechs GB zur Verfügung ~ das sollte für alle Eventualitäten reichen 🙂