Der Abend nicht ganz so leuchtend bunt wie gestern, trotzdem erinnern mich die Sonnenunter- und Aufgänge sehr an die in den spanischen Wintern. Ein leuchtender Dunst schwebt über der Landschaft, die Wolken, ob die aus Kondenzstreifen der Flugzeuge oder thermische Wolkentürme, sind durch starke Höhenwinde weich verschliffen. Aber heute Morgen tut sich die Sonne etwas schwer und versteckt sich immer wieder hinter Wolken, es wird noch nicht wirklich warm . . .
Das letzte Bild läßt sich wieder mal mit Klick vergrößern!
Seit einer knappen Woche ist es Herbst, astronomisch gesehen. Und obwohl zumindest die meisten Blätter noch grün an den Bäumen hängen, strengt sich die Natur an, zumindest den Himmel in poppigen rot- und goldigen Farben leuchten zu lassen. Das milde Wetter verleitet den Herrn Gutmann, die Arbeiten am alten Herrn Magirus immer weiter hinauszuzögern und den eigenen Körper ~ natürlich nur zu hygienischen Zwecken 🙂 ~ immer wieder in einen der in der Regio reichlich vorhandenen Baggerseen zu tunken.
Immerhin, ein neuer Satz Bordbatterien ist hinter die Solarpanels geschaltet worden, nach dem die alten nach acht Jahren Mißhandlung endgültig ihren Dienst verweigert hatten. Nun bricht morgens nicht mehr das Stromnetz zusammen, wenn ich den Wasserhahn aufdrehe, um die Expressokanne zu füttern, die Druckwasserpumpe läuft ohne Probleme. Am Ende der Lebenszeit hat schon das Laden eines Handys gereicht, um die Akkus in Unterspannung zu zwingen 🙁
Das ist nun zum Glück Vergangenheit, und ich genieße vorerst noch einen Happen Dolce Vita . . .
Nachdem ich letztes Jahr voller Begeisterung den Pfifferdaj in Ribeauville erlebt hatte (siehe den Beitrag hier), wollte ich die diesjährige Ausführung des Spektakels mit 600-jähriger Tradition (immer am ersten Wochenende im September) nicht verpassen, mehr, ich wollte nicht nur den großen Umzug am Sonntag erleben, sondern auch den Fackelzug am Samstag abend.
Der ‚direkteur artistique‘ (auf neudeutsch würde das Art Director heißen), Antoine Helbert, seineszeichen unter anderem Zeichner und Dekorateur an der Opéra National du Rhin, hat dieses Mal nicht nur das Konzept erstellt und die Kostüme und Wagen gezeichnet, sondern gleich das Märchen ‚Blanche et la Perle de Lumière‘ als Melange verschiedener Sagen und Geschichten aus dem Mittelalter entwickelt. Eine Story mit Fantastik, Träumereien, Liebe, Magie, Kampf und Täuschung . . .
Blanche, die Tochter des Grafen und der Gräfin von Ribeaupierre (also die für Ribeauvillé zuständigen Herrscher) bekommt zum Fest ihres sechsten Geburtstags im kleinen Dorf mit Blick auf drei Schlösser (Ribeauvillé, selbstverfreilich!) von der eingeladenen blauen Fee die magische Perle des Lichts, die die gute Laune bewahren und den Reichtum in die Grafschaft bringen soll. Aber wie das im wirklichen Märchen so ist und im realen Leben auch, kommt alles ganz anders . . . wer des französischen mächtiger ist als ich (keine Kunst, ich geb’s zu), kann sich das Programm und die Geschichte hier herunterladen, vorerst jedenfalls noch.
18 freiwillige Vereinigungen mit zwischen 40 und 100 Mitgliedern bauen nach Helberts Zeichnungen die Wagen, schneidern die Kostüme und setzen vor allem die Phantasie jedes Jahr in ein grandioses Event um. Garantiert sehenswert! Und jetzt genug BlaBla, genießt die Bilder!
Und auch für den Photographen und Blogger gab es ein Happy End 🙂 Er überstand den zweistündigen Balanceakt auf der Ecke eines Geländers über dem Dorfbach unbeschadet, obwohl ein übereifriger Videofilmer ihn beinahe in den darunterliegenden Bach katapultiert hätte. Und konnte mit vorübergehend schmerzenden Fußsohlen den Rückweg zum inzwischen von einem rücksichtslosen Mitmenschen zugeparkten alten Herrn Magirus antreten. Was tut man nicht alles, um seine Leser zu erfreuen 🙂 Und auch mir war es wieder mal ein Vergnügen!