Zitronenernte!

der alte Herr Magirus erntet Zitronen . . .
der alte Herr Magirus erntet Zitronen . . .

Nachdem gestern alle Verpflichtungen erledigt waren und der alte Herr Magirus sogar eine dringend benötigte Dusche erhalten hatte (Schnee und Matsch und Salz tun ihm überhaupt nicht gut) beschloß ich, den Ebro ein wenig aufwärts zu fahren und wenn möglich direkt am Ufer zu übernachten. Leichter gesagt als getan, da die Streifen links und rechts des Flusses landwirtschaftlich genutzt und somit in Privatbesitz sind. Die Feldwege, die zum Flußufer führen, sind im Eingang mit zwei Pfosten links und rechts geziert, dazwischen meist gespannt ein Drahtseil oder eine Kette.

Nun denn, bei Tortosa über die Ebrobrücke, es ist schon dunkel, den Wohnmobilstellplatz direkt unter der Autostraßenbrücke ignoriert und sich mit Hilfe von Google Maps auf die Suche nach einer Straße gemacht, die zum Ebro führen sollte, vorbei an einem Sackgassenschild mit einer Beschränkung von 2 Meter 30 Breite. Sackgasse ist OK, dann gibts nicht so viel Verkehr, und die Breite steht genau so in meinen Fahrzeugpapieren 🙂

Bewässerungskanal L'Esquerrra de l'Ebre ~ Frühmorgenstund vor Gold
Bewässerungskanal L’Esquerrra de l’Ebre ~ Frühmorgenstund vor Gold

Nun, das Schild ist wohl zu Zeiten aufgestellt worden, als die Zitronenbäume noch nicht ganz so weit in die Straße gewachsen waren. Nachdem wir uns nach einer Viertelstunde Fahrt auf der schmalen Straße mit etlichem Gegenverkehr, wo einer sich dann in eine hoffentlich vorhandene Ausweichbucht verdrücken mußte, vorbei an kläffenden Hunden, die direkt an der Straße festgekettet waren, und am Ende durchgedrückt zwischen einem Grenzstein und einem Zitronenbaum, der seine Zweige weit in die Straße streckte, vor zwei Torsäulen wiederfanden, die ein Privatgrundstück mit dahinterstehendem Haus beschützten, blieb nichts anderes mehr als der Rückwärtsgang 🙁 Vom Ebro nichts zu sehen, sowieso!

Canal de l'Esquerrra de l'Ebre ~ Morgenstund mit Gold
Canal de l’Esquerrra de l’Ebre ~ Morgenstund mit Gold

Mit der mittels Magnet an die hintere Stoßstange gehefteten LED-Lampe Stück für Stück wieder retour zwischen Grenzstein und Zitronenbaum, der bei offenem Seitenfenster gut einen drittel Meter ins Führerhaus federte und von Hand zurückgedrängt werden mußte (bei dieser Gelegenheit ‚erntete‘ der alte Herr Magirus ungefragt die vier abgebildeten Zitronen, die bei der Aktion in den Fußraum kullerten), danach zum Glück eine dürftige Gelegenheit zum Umdrehen mit viel Gemurkse in einer Einfahrt . . . eigentlich hatte ich mir ja vorgenommen, mir diese Abenteuermanöver zu ersparen. Nur weiß man’s im Voraus halt nicht immer . . .

Canal de l'Esquerrra de l'Ebre ~ ein wenig später
Canal del’Esquerrra de l’Ebre ~ ein wenig später

Nach einer Irrfahrt durch ein etwas heruntergekommenes Industriegebiet, das kleine Städtchen Camp-Redó, über einen Bahnübergang ausgespuckt auf eine sehr schmale Landstraße landete ich schließlich hier am Canal de l’Esquerra de l’Ebre. Im dunkeln mit eingeschränkter Sicht vor einer Brücke, deren Tragfähigkeit ich nicht einschätzen konnte, hatte ich um halb acht abends genug von der Gurkerei und blieb einfach am Kanalufer stehen. Auch die kurz darauf gaaanz laaangsam vorbeifahrende Polizei (im dunkeln haben die freundlicherweise das Blaulicht als Dauerlicht an, damit man weiß, wer sich da um meine Sicherheit Sorgen macht 😉 ) konnte mich nicht vom Übernachten abhalten ~ genug ist genug!

nebenan: nicht mehr bewohnter Bauernhof
nebenan: nicht mehr bewohnter Bauernhof

Aber an sich ist das Plätzchen doch nett, oder? Und wenn mich nicht alles täuscht, führt die kleine Straße nachher tatsächlich abwärts am Ufer des Ebro entlang. Lassen wir uns überraschen! 🙂

nebenan: nicht mehr bewohnter Bauernhof
nebenan: nicht mehr bewohnter Bauernhof