Die Sonne macht sich ein wenig rar, wie das obige Bild von gestern morgen dokumentiert. Eine Sonnenbreite, um die fünf Minuten Licht und schwupp, hat sie sich wieder hinter einer dicken Wolkenwand versteckt und ist erst um vier nachmittags wieder hervorgekommen. Obwohl der Tag hier theoretisch 39 Minuten länger dauert als in Freiburg, hab ich fast das Gefühl, daß die Heimat gerade etwas mehr von der Sonne abkriegt als das Ebrodelta. OpenWeatherCom zeigt fast durchgehend 100% Luftfeuchtigkeit an, sobald das nur um ein Muckefitzchen abkühlt, fällt die Feuchtigkeit als Nebel oder Wolke aus und schiebt sich vor die Sonne . . . Drama! 🙁
Nichtsdestotrotz geht das Leben weiter. Der alte Herr Gutmann hat gestern eine Radtour zum und entlang des Ebro gemacht, der alte Herr Magirus wird heute mal vom Strand weg zum Wasserfassen, Einkaufen und Heizungsdiesel nachfassen fahren, wer weiß, wo wir heute abend landen. Ich jedenfalls noch nicht so recht.
Auch für die arbeitende Bevölkerung nimmt das Leben seinen üblichen Gang. Die Fischerboote bullern mit ihrem oszillierenden niederfrequenten V8-Sound schon früh, wenn das noch dunkel ist; an der Zufahrtsstraße zu dieser Ferientrabantenstadt hier wird seit über einem Jahr fleißig verbreitert, wozu die Straße von unten mit Tyvek abgedichtet werden muß, weil der Grundwasserspiegel hier im Delta sozusagen dicht unter den Graswurzeln liegt; und auch die Entwässerungskanäle, deren Mündung vom Meer unermüdlich immer wieder mit feinem Sand zugeschwemmt werden, müssen regelmäßig mit Hilfe eines Traktors mit angehängter Zugschaufel wieder freigebaggert werden, was auch mal bis nach Sonnenuntergang dauern kann. Dem Traktor tut das Salzwasser sicher nicht gut, aber was solls, wat mut, dat mut, würd der Plattdeutsche sagen 😉