Zwischen dem Jachthafen und der alten Verladebrücke für Eisenerz stehen 142 Betonsäulen ~ jede steht für einen Toten aus Almeria, der von der SS im KZ Mauthausen umgebracht worden ist. Mehr als 6000 Spanier, davon 1500 aus Andalusien, sind da auf grausame Weise zu Tode gequält worden. Anders kann man das nicht nennen, wenn man sich den Artikel in der Wikipedia über Mauthausen durchliest . . . Mauthausen war ein Konzentrationslager der Kategorie III, der Vernichtung durch Arbeit gewidmet. Wie viele Menschen dort umkamen, ist nicht genau bekannt, da die SS im April ’45 so weit als möglich alle Akten vernichtete. Man liest von ungefähr 100000 von 197464 Insassen, zusätzlich? 120000 in den diversen Nebenlagern und Kommandos von Mauthausen.
Eine besonders perfide Art der Quälerei war die Todesstiege, die von dem Denkmal zwischen den Säulen thematisiert wird.
Inschrift am Fuß der Todesstiege:
„Ihre heute gleichmäßigen und normal hohen Stufen waren zur Zeit des Konzentrationslagers willkürlich aneinandergereihte, ungleich große Felsbrocken der verschiedensten Formen. Die oft einen halben Meter hohen Felsbrocken erforderten beim Steigen größte Kraftanstrengung. Die SS vergnügte sich unter anderem damit, die letzten Reihen einer abwärts gehenden Kolonne durch Fußtritte und Kolbenhiebe zum Ausgleiten zu bringen, sodass sie im Sturze, ihre Vordermänner mitreißend, in einem wüsten Haufen die Stufen hinunterkollerten. Am Ende eines Arbeitstages, wenn der Aufmarsch ins Lager mit einem Stein auf der Schulter begann, trieben die den Abschluss bildenden SS-Leute Nachzügler mit Schlägen und Tritten an. Wer nicht mitkonnte, endete auf dieser Todesstiege.“
Daß das Denkmal von Zeit zu Zeit von Kindern als Klettergerüst benutzt wird ~ seis drum, sie wissen noch nichts, das kann sich noch ändern. Daß ausgerechnet dieses Denkmal Attacken mit Spraydosen pseudopolitischer Deppen ausgesetzt ist, ist traurig, aber genauso wahr wie die Aktivitäten der ewig gestrig nationalistischen Spinner in Mauthausen. Dieses Denkmal mit dem Spruch ‚Freiheit für die politischen Gefangenen‘ zu besprayen? Denk erst mal, bevor du handelst!
Es lohnt sich, die verlinkten Wikipedia-Artikel von vorn bis hinten ganz durchzulesen, um das Ausmaß des Grauens erfassen zu können. Man kann den Glauben an das Gute im Menschen verlieren, sofern man den überhaupt noch hat.
Wer sich für Strategien des Überlebens in diesem Irrsinn interessiert, dem empfehle ich den Roman von Romain Gary ‚Die Wurzeln des Himmels‘, im französischen Original ‚Les racines du ciel‘, für den er den Prix Goncourt erhalten hat. Erschienen 1956, und immer noch eine Empfehlung. Eins meiner Lieblingsbücher. Der Bezug aufs KZ ist nur eine Episode in diesem Buch, aber die Episode, die die ganze Handlung in Gang setzt. Ein Plädoyer für Leben und Menschlichkeit. Träumt Elefanten!