Das kleine Städchen Punte la Reina, in dem sich die der aragonesische und der navarresische Pilgerweg nach Santiago de Compostela treffen und über die namensgebende alte Brücke aus dem elften Jahrhundert führen, hat zwei alte Kirchen, deren Türme hoch oben schon mit Gras und Kraut bewachsen sind und in mir Endzeitphantasien nähren, in denen die Menschen die Erde sich überlassen haben und die Natur das Menschgemachte zurückerobert. Und rechts auf der Ecke des Dachsimses der Iglesia del Crucifijo sortierte der da oben wohnende Storch sein Gefieder und linste ab und an, was dieser merkwürdige Typ mit dem Glasauge und den drei Beinen da wohl anstellt . . . 😉
Auch der alte bärtige Herr auf seinem Thron (ist er der, für den ich ihn halte?) über der Hauptstraße hat so einiges zu gucken . . . auch Pilger unterschiedlichster Sorte. Es mag ja welche geben, die das Pilgern zu einem zu einem gelösten, auf das Wesentliche konzentrierten Geisteszustand führt . . . aber es gibt auch die, die vor lauter Anstrengung, die heutige Etappe niederzulaufen, mit sturem Blick unter ihm hindurchpreschen, voran, voran, den Blick auf den Meter Pflaster vor ihren Füßen gerichtet . . . da kann es einem schon passieren, daß einem solche Pilger in den zwei Sekunden des verzögerten Auslösens der Kamera auf dem Stativ in die Aufnahme laufen . . . das ist übrigens nicht die einzige interessante Tür im Ort 😉
Auch der schon in die vierziger Jahre gekommene Stadtclown wurde nicht müde, mir lohnende Tore und auch die Funktion des Türklopfers lautstark zu zeigen, um damit seine ihn begleitenden Kumpels zum Lachen zu bringen 😉 So ist auch das Leben eines Photographen manchmal mit Widrigkeiten gepflastert!
Eine der Widrigkeiten ist auch das Wetter, das dieses Jahr nicht wirklich frühlingshaft oder gar sommerlich werden will. Auch wenn das ein paar Kilometerchen weiter in Frankreich wahrscheinlich nicht viel besser sein wird, gedenke ich heute nachmittag über den westlichen Ausläufer der Pyrenäen Spanien zu verlassen. Mal sehen, ob meine französische SIM noch aktiv ist und ich durch einfaches Nachladen Zugang zum Internet bekomme. Eine kleine Unterbrechung wird das wohl auf jeden Fall geben, also Gemach, Gemach . . .