Über Mittag im Regen durch die grüne Hügellandschaft den Lot hinaufgefahren . . . ich mag das ruhige Fahren auf sonntäglich leeren Straßen, durch den Regen, bei offenem Seitenfenster . . . der Lot ist einer von diesen gar nicht so kleinen weitgehend naturbelassenen Flüssen . . . eine schöne Gegend hier, das Departement Lot-et-Garonne . . .
Und dann eine kleine Gourmetpause ;-} mit einem Ragout von Ente und Paprika auf dem Baguette . . . das Gläschen mit dieser Spezialität hab ich mir gestern in einem kleinen Supermarkt auf der Strecke geleistet, ich konnte einfach nicht wiederstehen, so hat es mich angelacht . . . ein Gläschen Bordeaux dazu, und das Mahl wäre schon wieder zu perfekt, nein eigentlich nicht ‚zu‘, aber erstens ist es noch zu früh und zweitens will ich ja noch weiterfahren . . .
Die letzten Tage sind wir (das Magirus-Tier und ich) richtige Kilometerfresser gewesen, mal knapp hundertsechzig, mal fast zweihundert Kilometer . . . ihr meint, das wär nicht viel? Am Ende eines solchen Fahrspaß-Tages bin ich rechtschaffen müde und spüre die Muskeln meiner Arme, besonders meine rechte Schulter ~ nicht Tennisarm, Schaltarm ist die Diagnose ;-} . . . zu viele Kurven und Kreisverkehre, und das, obwohl die Straße gestern und heute überwiegend schnurgerade durch die Landschaft verlief ~ das muß noch von vorgestern sein, von der Küste um die Grenze herum.
Das das mit den Aires de Camping-Cars auch anders geht als mitten im Verkehr, hat gestern das gastfreundliche Temple-sur-Lot gezeigt . . . ein Stellplatz für vier Wohnmobile an einem kleinen Park, ein Spielplatz für kleinere Kinder, da es die vor Ort anscheinend nicht gibt, hat sich da die Dorfjugend versammelt, die von der freundlichen Sorte, die bei meiner Ankunft eilig ihre Fahrräder aus dem Weg geräumt haben, damit mein Bus Platz hat . . . Ver- und Entsorgung, sogar ein Toilettenhäuschen für die, die morgens nicht auf dem eigenen Thron sitzen wollen ;-} . . . und alles wieder umsonst für die obligatorischen 48 Stunden . . .
Der Ort hat seinen Namen daher, daß die Tempelritter ihn hier als einen militärischen Stützpunkt gegründet haben, nach der Auflösung des Ordens wurde der Fleck vom Hospitaliterorden übernommen und war auch im Hundertjährigen Krieg umkämpft. Heute ist es ein schmucker kleiner Ort mit einem kleinen Park, einer Bibliothek und einem Restaurant.
Hab gestern aben noch versucht, in einem meiner Lieblingsbücher, dem Foucaultschen Pendel von Umberto Eco, nachzuschauen, ob der Ort da drin vorkommt . . . die Templer spielen in dem Buch ja sozusagen die Hauptrolle ;-} . . . bin dann aber ins Lesen geraten, nur kurz, und dann bald eingeschlafen . . .