Die Wasser von oben und die Wasser unten . . .

Strand mit Grafik
Strand mit Grafik

Wieder am Atlantik, aus dem Bus heraus die Wasser unten ~ salzig, bewegt ~ beobachten, während immer wieder kleine Schauer von oben zu hören sind, nicht salzig . . .

Als ich vorgestern von gemischtem Wetter geschrieben habe, wurde dann doch nach Zuklappen des Netbooks wieder ein schöner Nachmittag mit Schäfchenwolken draus, beim Photo von der Surfbar noch dramatisch, später dann ins lieblich pittoreske übergehend ;-} Nach einem kleinen Photo-Ausflug in die Dünen im Hintergrund dann wieder mal die Kamelsandalen ausgezogen und barfuß als Strandläufersimulation relaxed . . . mehr als drei Kilometer feinsten Sandstrand, der Atlantik glitzert links in der Sonne, rechts eine Felswand, deren Schichtung immer wieder verbogen und gebrochen ist. Ab und an raschelt es hinter mir, und ich brauche eine Weile, um rauszufinden, was das ist . . . der Fels ist stellenweise nicht sehr stabil, ab und an kullern schon mal ein paar Steinchen runter . . .
Ab der Hälfte des Strandes gibts nur noch fast verwehte Fußspuren, so weit läuft der normale Touri nicht. Am Ende des Strandes nutze ich die Gelegenheit, die Klamotten, auch die Badehose, abzuwerfen und im Flachen Wasser stehend mit den Wellen zu spielen . . . flaches Wasser heißt, man steht bis zu den Knien im Wasser, und die Wellen klatschen einem dann gegen die Brust, die Gischt spritzt übermannshoch und das gute Deutz-Mützchen ist am Schuß klatschnaß ;-} . . . auf Neudeutsch heißt das Fun . . . die Gelegenheit möchte ich öfter nutzen, solange das noch geht, letztlich bin ich ja schon auf dem Heimweg, irgendwie . . . und vielleicht doch noch so ein Bodyboard kaufen, das sind kurze Brettchen aus mit Folie bezogenem Hartschaum, auf denen man mit dem Oberkörper liegend surfen kann ;-}

Am Abend dann nochmal den Strand entlang, um beim richtigen Licht die Szene oben zu photographieren, unter anderem. Die gekippten, gebogenen, gebrochenen Felsstrukturen setzen sich über den Strand bis ins Meer fort, graphisch sehr reizvoll. Da darf dann der Weg auch nicht zu weit sein, das Licht sollte halt schon aus der richtigen Richtung kommen, und je nach dem nicht zu hart.

Gestern dann ein wenig Fahrt durchs Hinterland, zuerst über eine schöne schmale Straße, die stellenweise fast wie eine Allee, aber doch unregelmäßiger und abwechslungsreicher mal mit alten Pinien, dann Zypressen, zwischendrin auch Feigen gesäumt ist. Weiter hinten auf der Nationalstraße wird das dann normaler und das sieht immer mehr nach Land- und Forstwirtschaft aus, mit Eukalyptus (für die Ungeduldigen, wächst unheimlich schnell) und in Reih und Glied stehenden Kiefern der dürren Art . . .

Nachdem ich meine Pflicht getan habe (Einkaufen!) fahre ich dann von der Nationalstraße runter noch weiter ins Hinterland, wo mir überflüssigerweise ein ein etwas zu sehr eiliger Schulbusfahrer beim Überholen auf sehr schmaler Landstraße meinen Außenspiegel zerdeppert . . . und am Morgen hatte ich in den Infos des ADAC noch gelesen: Mit riskanten Überholmanövern muß gerechnet werden . . . und so ist also der Beweis erbracht, daß sogar der ADAC manchmal recht hat! Und ich bin ~ nach einer schönen Nacht an einem winzigen See ~ heute morgen damit beschäftigt gewesen, meinen Innenspiegel provisorisch als Außenspiegel zu befestigen. Ist ein wenig kleiner, nicht so genau einstellbar, aber besser als keinen Spiegel, besonders bei der Fahrweise mancher Deppen hier. Ich hab ja schon eine ganze Weile den Eindruck, daß mancher Portugiese nicht von seiner Hektik runterkommmt . . .

Auch heut werde ich wieder ein Stück ins Landesinnere fahren, es muß noch getankt werden (Diesel scheint hier leider (da hat der ADAC wieder nicht recht gehabt) in etwa so viel zu kosten wie in Freiburg, Spanien war so zehn Cent billiger). Außerdem ist hier wieder mal so ein Gebiet, wo sie über Nacht keine Wohnmobile sehen wollen . . . außer auf Campingplätzen, selbstverfreilich . . .

Alsdann, gehabt euch wohl, miteinand!

Wellenreiten . . .

Wellenreiten
Nix Windsurfen, nix Kitesurfen, hier läuft das Original!
Wellenreiten
Surfen ist Wellenreiten!
carrepeitera surf club und bar
. . . leicht psychedelisch ~ carrapateira surf club und bar ~ momentan geschlossen ;-}

Extreme, Verwandschaften und Morgengeschenke . . .

Nach einem ganztägig blauen Himmel mit Schäfchenwolken gestern scheint das heute wieder bunt gemischt zu werden. Beim Aufstehen morgens Sonnenaufgang rechts, Regenbogen links und vorne quer durch die Windschutzscheibe der Horizont des Atlantischen Ozeans . . . boooaaahhh, eyeeee!

. . . und halbrechts mein Badestrand ;-} . . .
. . . und halbrechts mein Badestrand ;-} . . .
Cabo Sao Vicente
Extreme West ~ Cabo Sao Vicente ~ der westlichste Punkt Europas?

Aber gemach, da war ja auch noch gestern! Die Mittagszeit habe ich auf dem Cabo Sao Vicente verbracht, das (vom ADAC ;-}) als westlichster Punkt (Kontinental-) Europas angekündigt wurde . . . daraufhin habe ich versucht, von da aus an diejenigen, die technisch dazu ausgerüstet sind, eine Positionsmeldung abzusetzen ;.} . . . aber meine Technik hat gestreikt, wars der Empfang oder die Hardware?
Und es war gut so ~ denn bei der genaueren Analyse auf meiner IGN-Karte, auf der auch Längen- und Breitengrate eingezeichnet sind, mußte ich feststellen, daß es da noch das Cabo da Roca westlich von Lissabon gibt, das ein gutes Stück jenseits des neunten Längengrades liegt. Cabo Sao Vicente liegt knapp davor! Ein Hoax also, von dem die Verkäufer der Strickwaren und des Touristentands ganz gut leben ;-}
Nichtsdestotrotz ist das Kap sehr eindrucksvoll, mit einem Leuchtturm in einem ehemaligen Kloster auf einer Landspitze mit mindestens hundert Meter hohen, senkrecht abfallenden Felswänden . . .
Aber: Aus dem nahe gelegenen Sagres hat Heinrich der Seefahrer die Eroberung des portugiesischen Weltreichs gesteuert, historisch also seeehhhr bedeutsam . . . auch wenn das portugiesische Weltreich nun schon etliche Jährchen der Vergangenheit angehört . . .

Wie heißt das so schön? Gestern stand ich noch genau am Abgrund, heute bin ich schon (einen Schritt) einige Kilometer weiter? Ja, weiter nördlich bei Carrapateira, schwimmen in dieser wunderschönen Bucht, in die der Atlantik seine Wellen spült . . . da treibts heut auch einige Surfer hin . . .

Und wie versprochen, hier gibts einen Sonnenuntergang über dem Atlantik:

Sonnenuntergang über dem Atlantik
. . . Sonnenuntergang über dem Atlantik . . .

Zu meiner eigenen Verwandschaft habe ich aus dem einen oder anderen Grund ja ein mehr distanziertes Verhältnis, zum Ausgleich ist uns (;-}) mehr zufällig, weil ich wieder mal mit Gewalt eine Autobahnfahrt vermeiden wollte und mich deswegen etwas verfranzt hatte, auf einer Verkehrsinsel in Sagres diese Verwandschaft meines Busses begegnet ~ und die Angehörigen der Feuerwehr von Sagres haben mir das Schätzchen liebenswürdigerweise und stolz ausführlich gezeigt, herzlichen Dank! Obrigado, Bombeiros!

Magirus Deutz Baujahr 1961
Magirus Deutz Baujahr 1961

Baujahr 1961, also nochmal ein dutzend Jahre älter als mein Bus, aber in recht gutem Zustand. Eine geladene Batterie, Diesel in den Tank, ich denke, das würde laufen!

Magirus Deutz Baujahr 1961
Magirus Deutz Baujahr 1961
V6 anstatt 6 in Reihe ~ der ebenfalls luftgekühlte Motor
V6 anstatt 6 in Reihe ~ der ebenfalls luftgekühlte Motor
Seine Geschichte ~ sogar in deutscher Sprache
Seine Geschichte ~ sogar in deutscher Sprache ;-}

RestInPeace und Still Survive . . .

Rest in Peace one
RIP ~ Rest In Peace ~ nicht ohne Besatzung ;-}
RIP ~ Rest In Peace ~ two
RIP ~ der Pleitegeier ist ein Kormoran

Nachdem ich die ersten drei Tage in der Algarve (vom arabischen Al Gharb ~ der Westen) in den stark touristischen Küstenzonen und da in den Städtchen Vila Real de Santo Antonio, Tavira, Faro und dem schon nicht mehr Städtchen Albufeira verbracht habe, bin ich für den Sonntag wieder mal ein wenig ins Hinterland geflüchtet . . .

Albufeira habe ich eigentlich wegen der Wortähnlichkeit mit dem Computer Abulafia besucht, der im Faucaultschen Pendel von Umberto Ecodie Rolle eines die Geschichte beeinflussenden Elements hat. Albufeira hat sich vom Fischerdorf zu DER Touristenmetropole der Algarve entwickelt, und ich sags mal so: Sogar die Urlauber sind im Streß, eilen im Hurtigschritt durch die Gemeinde, um nix zu verpassen. Und zu verpassen gibts natürlich so einiges, von ‚Spareribs as much as you can eat‘ bis zum großen Guinnes für drei €uroz in der Happy Our. Außerdem kann man ‚günstig‘ jede Menge billigen Schund kaufen, den man als Tourist anscheinend so braucht, entweder selber oder als Mitbringsel für die Daheimgebliebenen. Sonst glaubt einem am Ende niemand, daß man im Süden war . . .
Dominiert wird die Gegend von den Engländern, Deutsche eher seltener, Franzosen am ehesten als Wohnmobilisten. Deswegen war es für mich auch nicht einfach, einen deutsch-portugisischen Sprachführer zu finden, neunzig Prozent des nichtportugiesischen Printangebotes sind Englisch, dann Spanisch, Französisch, Italienisch, nix Deutsch! Außer eben in Albufeira im größten Subbamaakt, mit zehn Prozent Rabatt, dafür ohne Aussprache ~ und die hats im Portugiesischen in sich! (Die Sprache verfügt über 9 Vokale, 5 nasale Vokale, 10 Diphthonge, 5 nasale Diphthonge und 25 Konsonanten. Außerdem Plosive, Nasale, Friktative, Laterale und Flaps ~ alles klar? Zitiert nach Wikipedia) Na, wird schon, so schwierig kanns nicht sein, hier lernt das schließlich jedes Kind! Und ich weiß jetzt schon, wie man Ja! und Nein! sagt! ;-}

Eigentlich hatte ich nach Albufeira keine Lust mehr, weiterzufahren ~ aber der einzige (Sand-)platz, an dem kein Verbotsschild für Wohnmobile stand, verkehrsumtost, lud mich dezent zum Fahren ein . . . und zum zweiten Mal an diesem Tag (das erste Mal war ich versehentlich auf der Autobahn gelandet, weil es plötzlich nirgens anders mehr hinging) verpaßte ich die richtige Auffahrt auf die N125, mußte im nächsten Ort umdrehen und entschied mich dann, noch ein Stündchen auf einer kleineren Straße ein wenig ins Hinterland zu fahren ~ und das war richtig schön. Ich weiß zwar im Moment nicht so ganz genau, wo ich bin, aber ich stehe in einem kleinen Korkeichenwäldchen, wo ich wieder mal einen Baum gefunden habe, der den Überlebenswillen symbolisiert wie es so nur ein Baum kann . . .

Still alive! ~ Korkeiche ~ vom Blitz gesprengt . . .
Still alive! ~ Korkeiche ~ vom Blitz gesprengt . . .

Und das war nicht der einzige Charakterbaum ~ gleich noch einer hinterher:

Old Granddad ~ Korkeiche
Old Granddad ~ Korkeiche

Das Wetter ist hier, wie sich das für April und Atlantikküste gehört, ein wenig durchwachsen. Im halbstündigen Wechsel scheint die Sonne, dann gibts zur Abwechslung, wie man so schön sagt, recht ergiebigen Regen ;-} Die Natur freut sich, und ich hab wieder mal eine Regenbogen geschenkt bekommen . . .

Apropos Wetter: Aus dem Internet ~ mir erzählt ja niemand was ~ weiß ich, daß Süddeutschland unter einer Hitzewelle stöhnt und in München sogar die Dreißig-Grad-Marke geknackt wurde. Alles muß man selber rausfinden . . . ist schon ein OneWayTicket, die Blogschreiberei!

Was es sonst noch zu berichten gibt? Die Gerüche! War es in Südfrankreich und Nordspanien noch der Rosmarin, der mir bei den Fahrten mit offenem Fenster durch die Nase stieg, war das später der Thymian, und seit einer Weile sind es Orangenblüten . . . fein!

Orange ~ Blüte ~ Biene
Orange ~ Blüte ~ Biene

Anfangs ein wenig irritierend, weil überall auch noch Orangen in den Plantagen hängen. Obs jetzt Reste sind oder es sich nicht lohnt, alle zu pflücken . . . den Orangenbaum kümmerts nicht, gibts halt Früchte und Blüten gleichzeitig! Und viele Bienenkästen sind aufgestellt, die Bienchen tragen die Pollen von Baum zu Baum und sorgenfür den guten Orangenblütenhonig . . .

. . . über diehiese Brücke sollst du ziehn, diedeldei . . .

Hängebrücke über den Guadiana ~ Grenze zwischen Spanien und Portugal
Hängebrücke über den Guadiana ~ Grenze zwischen Spanien und Portugal

Nach Spanien gehts nur auf der Autobahn über eine Hängebrücke (Hängebrücken mag ich!) über den Guadiana, danach gleich die erste Ausfahrt, sonst kostet das erstens Geld und zweitens führt die Autobahn nicht die Küste entlang, sondern zieht sich parallel durchs Hinterland. Und Autobahnen, seien wir ehrlich, die sehen überall gleich aus, da braucht man nicht nach Portugal zu fahren . . .

Das Land überrascht mich von Anfang an, und zwar positiv! Gleich im ersten Ort (-seingang) ein ausgeschilderter Parkplatz für Wohnmobile, mit Versorgungsmöglichkeit für Wasser! Zumindest in diesem Sektor könnte das Leben einfacher werden . . .
Dieses erste Angebot nehme ich allerdings nicht an, Castro Marim ist eine alte militärische Festung, darauf steht mir im Moment nicht der Sinn, ich will an die Küste ~ und so stehe ich jetzt in Vila Real de Santo Antonio auf einem nicht kostenlosen, aber preiswerten Wohnmobilstellplatz direkt am Kai des Guadiana, auf der anderen Seite des Flusses noch Spanien, sodaß auch das spanische mobile Internet noch funktioniert, rechts das Meer.
Nach meinen Recherchen wird das mit dem Internet hier kein Problem werden, in Tavira, dem übernächsten Ort, werde ich das organisieren. Und nach Möglichkeit einen portugiesischen Sprachführer besorgen, denn das ist ein echtes Problem! Ich habe null Ahnung, weiß nicht einmal, wie die einfachsten Begrüßungsformeln lauten, noch viel weniger, wie das ausgesprochen wird. Hört sich alles recht fremd an, hier!?!
Und jetzt wirds aber Zeit für Frühstück, es ist schon gleich halb zwei!
Noch was Positives: Die Milchflaschen haben hier endlich wieder den großen Schraubverschluß, die Spritzerei hat ein Ende!

Verschönerung mit Hindernissen . . .

Doch noch ein paar Tage länger in Spanien . . . hatte einen Platz auf einem Hügel gefunden, mit Rundumaussicht, etwas ab von der Küste hinter La Antilla . . . keine Gefahr, von der Guardia weggeschickt zu werden (tatsächlich habe ich in den drei Nächten / zwei Tagen nicht einmal ein Fahrzeug irgendwelcher offizieller Staatsmachtsvertreter gesehen) . . . das sollte genutzt werden, um auf der rechten Busseite die weiße Fläche unter dem orangen Band neu unter Farbe zu bringen. Da hatte ich schon im letzten Jahr viele kleine Macken mit Grundierung ausgetupft, dadurch sah das aber aus wie ein Flickenteppich, nicht gerade schön.
Der Tag, an dem die Aktion stattfinden soll, beginnt mit (fast) Windstille (gut!), aber mit einer dicken Wolkenbank im Osten?! Was hat das zu bedeuten? Schnell den Internetwetterbericht konsultiert ~ Entwarnung, kein Regen ;-} ~ dann kann ich ja loslegen . . .
Mein leicht im Hintergrund dämmerndes Kopfweh beim Aufstehen hätte mich aber mißtrauisch machen sollen. Bis ich mit den Vorbereitungen (fünf Quadratmeter reinigen, schleifen, mit Verdünnung abreiben, Gummidichtungen der Tür demontieren, abkleben . . .) fertig bin, ist das Kopfweh massiv und aus fast Windstille eine steife Brise geworden, die im Bus das Badehandtuch von der Lehne des Beifahrersitzes weht, und die Elektrolüfter fangen wieder an, im Generatorenmodus zu drehen, trotz Pilzhaube . . . wahrlich keine idealen Bedingungen! Aber das Projekt stornieren und so weiterfahren, später die ganze Arbeit nochmal? NeNe, nicht mit mir!
Bis ich dann die Streichutensilien zusammengesucht, die Farbe genügend gerührt und in eine Rollenschale gefüllt habe, treibt der Wind die ersten Staubfahnen über meinen Hügel . . . Klasse, zum Glück liiieeebe ich die Natur! ;~[
Man müßte fünf Hände haben, um alles festzuhalten, was gebraucht wird: Farbschale, ein Pinsel, eine schmale und eine breite Rolle, eine steife Plastikfolie, um Dinge zu schützen, die keine Farbe abbekommen sollen. Die Folie ist nicht steif genug, das zeigt sich schon bei Beginn der Arbeiten, dieser Wind zerrt an allem . . . auch an der Farbe, die in feinen Fäden von der Rolle geweht wird, auch auf die schwarzen Stoßstangen, auch auf mein ältestes (aber immer noch Lieblings-) Fleece. Mehrfach werden die auf einer umgedrehten Plastikkiste abgelegten Streichutensilien kurzerhand ein paar Meter davongeblasen und landen im Staub . . . Erinnerungen kommen auf ~ war das nicht im letzen Frühjahr genauso, als ich die Front unter Farbe bringen wollte? Muß das jedesmal so sein, wenn ich mit Farbe hantiere?

Gegen vier am Nachmittag bin ich dann ziemlich genervt, aber fertig mit der Arbeit, und will mich ein wenig in Ruhe an den Tisch setzen, alle Luken, Türen und Fenster zu, um vor diesem nervenaufreibenden Wind Ruhe zu haben . . . und stelle fest, daß alles, wirklich alles im Bus mit einer feinen Staub-, bzw Sandschicht bedeckt ist . . .

Staub / Sand überall!
Staub / Sand überall!

Besonders gut ist das auf der Klavierlack-Oberfläche des Netbooks zu sehen . . .
Am nächsten Morgen: Wieder Erwarten ist das Ergebnis nicht mal gar so schlecht geworden. Bis auf zwei Stellen vorne, wo ich mit der Arbeit angefangen habe, ist die Schichtdicke ausreichend, die Oberfläche halbwegs akzeptabel. Fühlt sich nicht ganz so glatt an, durch den Sand, aber es sieht jedenfalls besser aus als vorher ~ was will man mehr?

Also auf, wieder zur Küste, ein Bad im Meer mit anschließender Süßwasserdusche inclusive Haarewaschen, und ein erfrischter Vagabund zieht in Richtung Portugal . . .

Ich habs getan!

langostinos
. . . langostinos grande . . .

Eigentlich eine Schande, daß es so lange gedauert hat! Die Fisch und Meeresfrüchteabeilung hat mir schon die ganze Zeit hier ins Auge gestochen, aber was hat man nicht alles für Ausreden . . . ich wollte mir das mit dem Geruch beim Braten nicht antun ;-} . . . alles halb so schlimm! Im Gegenteil! Ein wenig Olivenöl, Pepperoni und Knoblauch in die, Pfanne, anheizen und die Tierchen auf beiden Seiten etwas Farbe gewinnen lassen . . . auf dem Bild die Hälfte von dem etwas mehr als einem Pfund, nochmal soviel im zweiten Durchgang (es hätten auch zwei davon essen können ~ aber woher nehmen?)
Ab auf den Teller, und dann werden (fast) alle Sinnlichkeiten befriedigt . . . zuerst, damit das erledigt ist, werden Aggressionen abgebaut, in dem man den Viechern den Kopf abreißt ~ keine Angst, die spüren da nix mehr von, die sind schon gekocht ;-} . . . danach darf man die Damen mit den bloßen Händen ausziehen, bis sie das weiße Fleisch zeigen . . . und zum Schluß werde sie vernascht, mmmmhhh!!! Das schmeckt! Einfach mit ein bischen Weißbrot, weil mir keine bessere Beilage eingefallen ist, und ein guter (nicht teurer) Rioja dazu ~ perfekt!

Pinar

Pinar - Pinienwald
Pinar ~ Pinienwald

Für den Sonntag hatte ich mich mit Bus in einen weitweit ausgedehnten Pinienwald zurückgezogen, für für eine lange Wanderung und eine ungestörte, friedliche Nachtruhe . . .
Ich mag Pinien, diese so bedürfnislosen und überlebensfähigen Bäume, die aus der Ferne und vielleicht etwas von oben herab von einem Hügel wie puschelige grüne Wattebäusche aussehen. Hier stehen sie in lichtem Abstand auf dem puren Sandboden, außerhalb der Wege schreitet man auf einem Teppich von langen Piniennadeln. Es gibt so gut wie kein Unterholz, und weil das Gebiet so groß ist, stolpert man nicht alle paar Meter über das, was die Menschheit anscheinend überall hinterlassen muß: Müll . . .
Das ist hier durchaus ein Wirtschaftswald, alle Bäume haben in etwa dieselbe Größe, trotzdem ist das nicht so langweilig wie eine Fichtenplantage im Schwarzwald (die werden ja zum Glück auch seltener). Ohne das GPS-Tracking wäre ich mir nicht so sicher, ob ich meinen Bus wiederfinden würde, denn beschilderte Wanderwege gibts hier nicht. Nach gut drei Stunden und zwölf Kilometern Strecke ist das aber geschafft, ich bin hungrig und müde und spüre meine Hüften maulen . . .

Rinde der Pinie - schützt bei Waldbrand
Die dicke, blättrige Rinde der Pinie schützt den Baum bei Waldbrand
Morgenstimmung im Pinar
Morgenstimmung im Pinar

Meine Zeit in Spanien geht jetz langsam dem Ende zu, die portugiesische Grenze ist in Greifweite. Morgen oder übermorgen also ein neues Land, das kennengelernt werden will. Hab vorhin in einem Mercadona, dem Supermarkt der Kette, in der ich die meisten meiner Lebensmittel gekauft habe, nochmal die Dinge eingekauft, an die ich mich in den letzten Monaten gewöhnt habe ~ man weiß ja nie . . . ;-}
Auch der Internetzugang muß in Portugal neu organisiert werden, also nicht ungeduldig werden, wenns eine Weile keine aktuellen Berichte gibt . . .

Sevilla ~ Augen auf und durch!

Für die Städte vermisse ich schmerzlich mein in Barcelona vor der Sagrada Familia geklautes Fahrrad. WeitWeitDraussen parken und mit dem Rad reinfahren, das ist die einzig mögliche Art, mit meinem Tier (Animalus Magirus) eine Großstadt wie Sevilla oder gestern Cadiz zu entdecken.

Leider keine Photos heute zur Stadt, das war noch weniger möglich als gestern (trotz speziellem Wunsch :-{) Wenn man nicht gerade ein bedeutender Politiker ist, der im Geländewagen mit geschwärzten Scheiben über die sechs- bis siebenspurige Traverse entlang des Guadalquivir mit drei Polizeiwagen (für jede Spur einen) vor und zwei Motorrädern hinter sich geschleust wird, ist das eine alle Aufmerksamkeit bindende Aufgabe. Und wenn sich das durch einen Unfall gestaut, wie in meiner Richtung, zum Stop and Go über etliche Kilometer zieht (da nützt dem Politiker dann die Begleitung wohl auch nix mehr, dann ist Demokratie!), dann ist man froh, wieder draußen zu sein aus der Stadt . . .

Nichtsdestotrotz, Sevilla scheint eine schöne Stadt zu sein, wenn man erstmal den HochhausBlockGürtel durchstochen hat. Viele alte Architektur in piekfeinem Zustand, viele Grünanlagen links wie rechts und am Guadalquivir, viele attraktive und/oder auch vornehm-piekfeine Frauen, die sich zum Teil auf ihren Rollern in hochhackigem, Nylons und Minirock um meinen Bus herum durch den Verkehr wedeln, hübsch anzusehen und atemberaubend auch wegen der Gefahr, um die sie sich einen Teufel scheren, zum Teil in den Edelklasse Geländewagen, die nie Gelände sehen, um Vorbeilaß bitten . . .
Schade drum, die Stadt hätte ich mir gerne näher angeschaut, soll eine schöne Altstadt mit kleinen Gäßchen haben, war in den neunzigern Austragungsort der Weltausstellung, am Fluß könnte man schön spazieren gehen . . .

Die Fahrt dahin war recht langweilig, in großem Bogen um das Delta (Marismas) des Guadalquivir, das großflächig landwirtschaftlich genutzt wird, und das ist bei frischgepflügten Riesenfeldern nicht besonders attraktiv.

Im Moment erhole ich mich ein wenig am Auengebiet des Guadiamar, des nächsten Flusses, Nebenfluß des jetzt schon mehrfach verlinkten . . . Das fühlt sich fast an wie Altrhein, die Vögel zwitschern, Frösche quaken, alles ist grün, von hinter mir das leise Brummen des Autoverkehrs ~ alles wie daheim, fast wie in der Heimat! ;~~}

Geh ich mal noch ein wenig spazieren und nehm den Photo mit, dann kann ich doch noch ein Bild hochladen, damit der Artikel nicht so langweilig ist . . .

So, da sind sie!

Guadiamar
Guadiamar

Guadiamar
Guadiamar