Die beiden Seiten . . .

in allen Dingen, nicht nur in der Politik . . .

Die Suche nach einer Möglichkeit, die einen Tanks zu leeren und den Trinkwassertank zu füllen, hat sich gestern auch wieder sehr schwierig gestaltet. Meine Internetliste hat sich nicht als sehr hilfreich herausgestellt, da scheint ein Spaßvogel herumgefahren zu sein und keine vernünftigen Adressen eingetragen zu haben, sondern nur Geo-Positionen ~ von der Ortsmitte ;-}

Zudem ist der Tourismus hier sehr auf stationäre Strandurlauber, sprich Hotel, Ferienwohnung, Campingplatz eingestellt, und das eher während der Saison. Jetzt im Winter sind die Möglichkeiten da seeehhhr beschränkt!

Im Unterschied zu Südfrankreich, wo fast in jedem Ort ein Schild an der Durchgangsstraße auf die Möglichkeit der Ver- und Entsorgung von Wohnmobilen hingewiesen hat, und diese Facilitys oft von der Gemeinde gestellt wurden, ist hier in Spanien die Welt gepflastert mit Verbotsschildern für WoMos. Es hat sich  hier noch nicht herumgesprochen, daß es eine wachsende mobile Gemeinde gibt, die zum Teil mit Mobilen, die mehrere hunderttausend Euros gekostet haben, diese Welt entdecken und in ihrem eigenen Bett schlafen wollen. Und die (ich nur eingeschränkt, da ja finanziell nicht soo potent . . .) geben auch richtig Geld aus, gehen Essen, kaufen in Läden und Boutiken ein . . .
Nun, jetzt im Winter nimmt allerdings nicht mal die Guardia Municipal die Verbotsschilder besonders ernst.

Die andere Seite ist dann die, daß ich gestern abend dann von einem Wachmann eines geschlossenen Camping-Resorts zur nächsten Tankstelle geschickt wurde, und da an der Luft- und Wassertankstelle meinen Tank füllen konnte. Da man da normalerweise nur den Kühler nachfüllt, kommt aus dem Hahn allerdings nicht sehr viel und das hat entsprechend gedauert . . . auf die Frage, was ich den dafür bezahlen solle, kam die Antwort: Nein, nein, das wäre umsonst . . . also herzlichen Dank!

Und dann habe ich doch noch mein erstes Schild auf eine Entsorgungsmöglichkeit gesehen, auf einem Campingplatz mit WoMoAbteilung. Die haben die flaue Jahreszeit für Bauarbeiten benutzt, ich konnte den Wassertank und den Toilettentank geregelt ablassen, und obwohl ich nicht bleiben wollte, wieder die Antwort ‚Nein, nein, das ist umsonst, und gute Fahrt! . . . also herzlichen Dank allen hilfsbereiten Katalonen!

Sturm . . .

Es stürmt, seit ich gestern abend hier am Strand von L’Hospitalet angekommen bin, heftig heftig! Straßenlaternen und Verkehrsschilder vibrieren kreisend. Der Bus schüttelt sich in den Federn, die Klappen der Zwangsentlüftung rappeln zornig. Ablandiger Wind bei Sonnenschein, Sand fliegt in Richtung Meer wie neulich noch in Frankreich, auch die Gischt wird zurückgeblasen auf See. Mag gut sein, daß sich auf dem doch recht engen Mediterranum eine bösartige Dünung zusammenbraut, die dann morgen oder übermorgen den Rettungsmannschaften bei der Costa Concordia das Leben schwermacht . . .

Ihr wundert euch vielleicht, daß ich das mitkriege, aber das Internet macht eben nicht nur das Schreiben von Blogs möglich, es hält mich auch über das Leben in der Innenwelt auf dem Laufenden.

Was die Costa Concordia anbetrifft, gute Seemannschaft sieht sicher anders aus, aber es ist ein sehr gutes Beispiel für die menschliche Selbstüberschätzung. Wir glauben immer viel zu lange, alles unter Kontrolle zu haben . . . eine gute Bekannte hat mich mal gefragt, ob mir das Fahren eines so großen Fahrzeugs ein Gefühl der Macht geben würde . . . was für eine Frage! Im Gegenteil, denn wenn die sieben Tonnen mal ins Rutschen geraten und irgendwo reintreiben, dann bleibt da kein Auge trocken! Und erst die Tonnen des Kreuzfahrtschiffes ~ mal eben ein bischen zu spät gesteuert . . .

A propos Macht ~ eine andere Geschichte, die mich immer wieder beschäftigt, ist die Affäre um unseren Bundespräsidenten. Eine Hand wäscht die andere, jedem das seine, mir das meiste! Was da abgeht, ist Bettelei auf allerhöchstem Niveau, wahrscheinlich muß man da oben nicht einmal mehr fragen oder die Hand aufhalten, man wartet auf die Angebote und nickt dann dezent lächelnd . . . daß der Herr Präsident sich morgens im Spiegel noch in die Augen gucken kann . . . und so geschleckt, wie der immer aussieht, verbringt er bestimmt einige Zeit vor dem Spiegel . . .

Wundern tut mich in der Politik allerdings schon lange nichts mehr, allerhöchstens die Aufregung, das So-Tun-als-ob das die Ausnahme wäre. Die Illusion, daß es sich bei Politik (oder in den Medien) zumindest am Rand noch um das sogenannte Gemeinwohl handelt, ist mir im Lauf der Jahre abhanden gekommen. Aber gibt es den Weg zurück von der Lobbykratie zur Demokratie?

Okay, okay! Schluß mit dem Ausflug in die Innenwelt, Entspannung . . .

Hab euch noch ein paar Eindrücke von meinem derzeitigen Aufenthaltsort:

. . . abstrakte Kunst in freier Wildbahn . . .
. . . abends mit Beleuchtung . . .
. . . und auch das Schilf biegt sich im Sturm . . .